Hallo Christian,
ich finde diese Diskussion zwar irgendwie unnötig, aber wenn
man sich auf der HP des ZDJ mal die Pressemitteilungen
durchliest, bekommt man diesen Eindruck irgendwie nicht.
Ja eben, zuallerletzt unnoetig. Weil, dank Eli:
- Der Zentralrat ist keine religiöse Autorität.
- Der Zentralrat vertritt jüdische Gemeinden in der BRD politisch.
- Der Zentralrat macht Lobbyarbeit für diese Gemeinden.
- Der Zentralrat hat bezogen auf Juden keine Autorität.
- Der Zentralrat ist keine israelische Vertretung.
zuallerletzt, aber fangen wir von vorne an:
Vom ZdJ wird gerne gefordert, wo er endlich einmal schweigen oder leiser treten soll und wo er wie Stellung beziehen muss. Erstens ueberhaupt diese Forderungen und weiter die Einseitigkeit jeweils in Bezug auf andere welt- und innenpolitischen Themen und mit Forderungen an dritte Organisationen.
Wenn der ZDJ bei seinen Pressemitteilungen mit seiner Kritik
am Vorgehen des israelischen Militärs usw. selber so hinter
dem Zaun hält, ist ein möglicherweise nicht vollständiges Bild
über die Position des ZDJ irgendwie nachvollziehbar, oder
findest Du nicht?
Daß Du in zwei Zeitschriften, die ich nicht kenne, irgendwo
differenzierte Kritik gefunden hast, glaube ich Dir, aber
http://www.juedische-allgemeine.de/
und das Informationsblatt des ZdJ „Zunkunft“ meinte ich. Letzteres ist leider nicht im Netz der Netze, jedenfalls finde ich es nicht, ich habe nur die Printausgabe, Auflage 27 000 Stueck monatlich.
Wo ich weiter „Zukunft“ und den Aufbauverlag zeitweilig fuer ein und dieselbe Zeitung gehalten habe, was natuerlich Unsinn ist.
http://www.aufbauonline.com/about.html
warum sorgt denn der ZDJ nicht dafür, warum seine
differenzierte oder gar kritische Haltung bzgl. der
israelischen Regierung einen größeren Anklang in der
Öffentlichkeit, zumindest aber auf der eigenen HP findet?
Eine Pressemitteilung wäre doch leicht verfaßt. Zumindest hat
es in der Vergangenheit immer dazu gereicht, Isreal-Kritiker
zu kritisieren:
Ein Beispiel, sogar ohne Möllemann bemühen zu müssen:
http://www.zentralratdjuden.de/down/presse_020618_bl…
Naja, wer hierzulande ausgewogen und ohne gewagte Vergleiche Israels Politik kritisiert, erhaelt nicht solch eine Presseerklaerung des ZdJ als Antwort, gelle? 
Peter, der ZDJ bestimmt sein Bild in der Öfentlichkeit selbst.
yep & nope. Denn machen wir uns nichts vor, denn … (siehe tiefer):
Wenn ihm daran liegen würde, öffentlich eine differenzierte
Haltung zu Isreals Militäraktionen usw. zu kommunizieren,
könnte er das problemlos machen
und zwar nicht über
irgendwelche Zeitschriften, die anscheinend kaum jemand kennt
oder gar regelmäßig liest, sondern über Pressemitteilungen und
markige TV-Auftritte.
Hier in Essen gibt es eine sehr gut besuchte „Lehrveranstaltung“ zur juedischen Religion und zum Talmud in der Alten Synagoge. Es lehrt Herr Pfarrer … den Namen habe ich vergessen, ich stand nur einmal vor dem Aushang. Juden findet man dort nicht. Klezmerkonzerte sind auch gut besucht, es ist schick und manche sagen sogar, es waere „heilend“. Die Synagoge und hiermit meine ich nicht die Ausstellung jetzt, sondern die Gemeinde in der Oranienburger Strasse in Berlin ist sehr gut besucht von Christen. Aber „irgendwelche Zeitschriften, die anscheinend kaum jemand kennt oder gar regelmaessig liest“ wie die von mir genannten liest eben fast niemand. Du bringst es selbst sehr gut mehrfach zum Ausdruck: „… irgendwelche Zeitschriften …“, die Du nicht kennst.
Ich habe hier ein Zitat von Paul Spiegel: „… . Ein Ende der erschuetternden Bilder und Nachrichten von palaestinensischen Selbstmordattentaten, israelischen Militaeraktionen und verzweifelt Hinterbkliebenen ist Moment nicht absehbar. …“ Voila, eine Rede vom April diesen Jahres vor dem israelischen Praesidenten Moshe Katzaw, die ausgewogen in einem Satz Terroropfer und ihre Angehoerigen durch Terrorattentate von palaestinensischer Seite und durch israelische Militaeraktionen nennt. Oeffentlich an Israel Regierung gewandt, vertreten durch ihren Praesidenten, adressiert auch an den hiesigen Bundespraesidenten Thierse und etc… Ich glaube, mehr Leute gehen zur „Talmudschule“ bei Pfarrern und aehnlich, als es Leute gibt, die diese Kritik Paul Spiegels an Israels Politik mitbekommen haben. Noch viel mehr Leute aber hoeren weg und haben ihre Klischees.
Der Aufbau-Verlag im Fruehjahr letzten Jahres zum Irakkrieg:
Nein zu einem Angriff auf den Irak
http://www.aufbauonline.com/2003/issue06/1_1.html
Ein klares Nein, lesenswert. Leider nicht von Paul Spiegel, ich weiss.
Instrumente, die man für andere Zwecke
durchaus beherrscht. Und von einer Überarbeitung der
Pressestelle kann mir keiner was erzählen bei zwei
Pressemitteilungen im Monatsschnitt.
Naja, der ZdJ hat viel mehr zu tun, als aktueller Antidingsbums in D, als monstroese Denkmaeler zu unterstuetzen und als sich aussenpolitisch auch noch als Moralist „aufzuspielen“. „Zukunft“ kann man kostenlos abonnieren, die Juedische Allgemeine kann man auch abbonieren. Aber wer liest das schon …
Fazit: Er schweigt nicht, nur hast Du es bisher aus obig
genannten Gruenden nur nicht mitbekommen,
Ehrlich gesagt sehe ich bisher nur zwei mögliche gründe, warum
man nichts mitbekommt: Der ZDJ vertritt keine kritische
Haltung oder er will sie nicht in der großen Öffentlichkeit
vertreten, sondern nur im engsten „Familienkreis“. Gründe für
letztere Variante würden mir allerdings mehrere einfallen.
Ich hoffe, Du siehst nun auch mindestens einen weiteren Punkt, den, den auf ich naeher eingegangen bin in meinen bisherigen Postings. Genau genommen siehst Du ja nur einen moeglichen Grund, es sind mehr als zwei, mindestens! Natuerlich ist auch der ZdJ befangen. Aber er kritisiert auch, dies wird aber von den allermeisten Leuten nicht wahrgenommen, teils, weil sie es gar nicht erst erfahren, teils, weil sie es gar nicht wahrnehmen wollten aufgrund Voreingenommenheit. Dann ist es nicht seine Aufgabe Aussenpolitik zu betreiben. Dann war da die Sache des Gruppeninteresses (Semjon), eine Gemeinschaft rueckt zusammen, wenn man im teilweise einseitigen Kreuzfeuer steht oder gar wenn jeder Jude weltweit zum legitimen Mordziel erklaert wird. Oder nimm bereits erwaehnten Bekannten von mir, ehemals JSB-Vorsitzender, Bund juedischer Studenten Berlins, er erklaerte der Presse auf deren Nachfragen, er wuerde Israels Politik nicht gutheissen, aber er moechte nicht als Alibijude benutzt werden, also zoege er es vor seine Kritik an Israels Politik nicht im Detail oeffentlich zu machen.
viele gruesse, hope that helps, auch fuer Henning an diese rStelle, Peter