Geozentrisches Weltbiild

Natürlich ist das hier kein Witzbrett. Aber die längste Zeit im
Christentum war das Geozentrische Weltbild in der christlichen
Glaubensgeschichte nun mal gültig. Doch wer mit dem heutigen Wissen
dieses Problem verstehen will, ist da gar nicht gut beraten. Man muss
sich hier mit der Geistesgeschichte beschäftigen. Die meisten
Kulturen hatten ein Geozentrisches Weltbild, von dem sie sich alle
irgendwann unauffällig trennten.

Es war Nikolaus Kopernikus, den das geozentrische Weltbild nicht
befriedigte, denn nach seinen Überlegungen dürften keine Planeten
rückwärts laufen. Aber das Hauptproblem war: Man konnte mit ihm
genaue astronomische Vorhersagen machen. Bei Josua 10,13 steht in
der Tat, dass die Sonne still stand und nicht die Erde. Wäre die Erde
schlagartig stehen geblieben, wäre uns das auch schlecht bekommen.
Man darf nicht vergessen, dass die Erde am Äquator mit 1600 km/h
rotiert. Doch dieses Problem können bestimmt die Jesuiten überzeugend
erklären. Vielleicht ist dieses der richtige Ort anzuregen, dass man
die Bibel mal neu bearbeiten sollte und einige Passagen rausschmeißen
sollte.
Alexander

Vielleicht ist dieses der richtige Ort anzuregen,
dass man
die Bibel mal neu bearbeiten sollte und einige Passagen
rausschmeißen
sollte.

Mach’s halt. Glaubst du, jemand kauft dir deine neue Version der Bibel ab? Ich nicht.

Natürlich ist das hier kein Witzbrett.

Das habe ich jetzt MOD gefragt, warum er das als Witz ansieht …

Aber die längste Zeit im
Christentum war das Geozentrische Weltbild in der
christlichen Glaubensgeschichte nun mal gültig.

Das genau war meine Frage: Warum? Woher haben die das?

Es war Nikolaus Kopernikus, den das geozentrische Weltbild
nicht
befriedigte, denn nach seinen Überlegungen dürften keine
Planeten rückwärts laufen.

Wir sind in diesem Brett damit wohl etwas off topic. Sei’s drum: Kopernikus konnte das nicht beweisen! Das Wissen seiner Zeit war dazu nicht ausreichend! Erst Galilei und Newton haben die Grundlagen geliefert.

Aber das Hauptproblem war: Man konnte mit ihm
genaue astronomische Vorhersagen machen.

Das konnte man meines Wissens mit den Tabellen des Ptolemäus für die meitsen Dinge auch!

Bei Josua 10,13 steht in der Tat, dass die Sonne still stand und
nicht die Erde. Wäre die Erde schlagartig stehen geblieben,
wäre uns das auch schlecht bekommen.

Das würde ich eher als Witz-Argument (Zitat Metapher) bezeichnen: Man wusste das alles noch nicht. Ptolemäus hat die Kugelgestalt der Erde auch mit dem Argument abgelehnt, „dass wir dann alle durch die Gegend fliegen und krank würden“ durch die Drehung usw.

Laika

Hallo Petra,

glaubst du eigentlich, dass in der Bibel heute noch steht, was da vor 2000 Jahren stand?
Die Bibel ist im Laufe der Zeiten `zig mal übersetzt, verändert, an neuen Wissensstand angepasst worden.
Vor allem zu Zeiten vor der Erfindung des Buchdrucks, als alles noch mit der Hand geschrieben wurde, hatte das sicherlich oftmals ähnliche Auswirkungen wie das bekannte Gesellschaftsspiel „Stille Post!“
Schon ein anders gesetztes Komma, verändert manchmal den Sinn eines Satzes. So etwas geschieht fast unmerklich, über Generationen hinweg, ständig.
Was du nicht „abkaufen“ würdest, weil du es noch so wie du es gelernt hast im Kopf hast, würden deine Kinder, wenn sie es im Religionsunterricht hören, ohne weiteres annehmen.

Gruß, Nemo.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

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HAllo,

wo es herkam? Na aus der Antike. Es war schlichtweg das uralte vorchristliche Weltbild, daß die Erde in den Mittelpunkt stellte - die Kirche hat das einfach nur übernommen.
Das Problem dabei war allerdings, daß sich die katholische Kirche ja im unmittelbaren besitz der einzigen ewigen Wahrheit wähnt - immer noch. Die Kirche kann und darf nicht irren - bis heute nicht.
Damit kommt sie aber jedes Mal in Bedrängnis, wenn neue Erkenntnisse grundsätzliche Dinge in Frage stellen. Egal ob es dabei darum geht, wer sich nun um wen dreht, um die Evolutionstheorie, um Empfängnisverhütung, um neuzeitliche Genetik oder um was auch immer - die Kirche r.k. Kirche kommt ins Stolpern dabei, weil es ja einfach Dinge nicht geben darf, die ihren alten Dogmen widersprechen. Am Ende steht dann meist eine Art schweigendes Anerkenntnis und irgend eine sehr verbogene theologische Argumentation ohne Sinn und Verstand - aber nie das Eingeständnis eines grundsätzlichen Irrtums.

Gernot Geyer

glaubst du eigentlich, dass in der Bibel heute noch steht, was
da vor 2000 Jahren stand?
Die Bibel ist im Laufe der Zeiten `zig mal übersetzt,
verändert, an neuen Wissensstand angepasst worden.
Vor allem zu Zeiten vor der Erfindung des Buchdrucks, als
alles noch mit der Hand geschrieben wurde, hatte das
sicherlich oftmals ähnliche Auswirkungen wie das bekannte
Gesellschaftsspiel „Stille Post!“

Ach Nemo,
Du liestd jetzt sschon fast ein Jar hir mit. Da hast Du doch bestimmt schon mal die eine oder andere Diskussion über die Frage der Bibelüberlieferung mitbekommen. Da wundert es mich allerdings, wie jemand so ohne einen Erkenntnisfortschritt ein Jahr w-w-w überleben jann.
Ich werde jetzt nicht alles wiederholen, was andere kluge Menschen und ich dazu geschrieben haben. Das magst Du im Archiv nachsehen.
Aber tu uns allen - und vor allem Dir! - einen Gefallen: entblöße Dich nicht mehr so schrecklich. Es gibt ja auch die Erscheinung, daß Menschen sich für die Ignoranz eines vollkommen Fremden schämen.

Gruß - Rolf

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Aber tu uns allen - und vor allem Dir! - einen Gefallen:
entblöße Dich nicht mehr so schrecklich. Es gibt ja auch die
Erscheinung, daß Menschen sich für die Ignoranz eines
vollkommen Fremden schämen.

Passiert mir hier häufiger!

Gruß, Nemo.

Aber tu uns allen - und vor allem Dir! - einen Gefallen:
entblöße Dich nicht mehr so schrecklich. Es gibt ja auch die
Erscheinung, daß Menschen sich für die Ignoranz eines
vollkommen Fremden schämen.

Passiert mir hier häufiger!

Und was lernt Dir das?

Gruß - Rolf

Hallo Hundeseele von Laika.

In den Orbit geschossen worden und dann vergiftet

zuerst muss ich Deine VK abarbeiten. Die arme Laika wurde nie
vergiftet, sondern sie starb am Hitzschlag. Erst im Jahre 2002, nach
dem Zerfall des Sowjetreiches, wurde bekannt, wie die arme Hündin
Laika zu Tode kam. Bereits schon nach wenigen Stunden brach die
Temperaturregelung der Kapsel zusammen. Die Kapsel heizte sich auf
über 40° C auf und der Hund starb an Überhitzung und Stress.

Zurück zu Kopernikus.

Kopernikus konnte das nicht beweisen! Das Wissen seiner Zeit war
dazu ausreichend!

Das ist falsch. Es war tatsächlich Nikolaus Kopernikus, der
wissenschaftlich bewies, dass die Himmelsmechanik anders geht, als es
die Mutter Kirche propagierte. Erst wenige Monate vor seinem Tod im
Jahre 1543 veröffentlichte er seine Schrift über ein neues Weltbild:
Nicht das Universum umkreist die Erde, sondern sie ist selbst ein
Himmelskörper, der mit den andren Planeten die Sonne umkreist.
Listigerweise widmete er sein Werk, in dem er seine Gedanken zu einem
neuen Weltbild beschrieb, dem damaligen Papst Paul III. Damit hatte
Kopernikus die Erde aus dem Mittelpunkt des Universum genommen und
sie zu einem Himmelskörper unter vielen gemacht. Seine Vorstellung
vom Universum war allerdings noch eine Mischung aus modernen und
alten Elementen. Er hielt noch an der alten Vorstellung von
Himmelssphären fest. Diese Kristallsphären hielten alle Planeten auf
ihrer Bahn um die Sonne.

Erst Galilei und Newton haben die Grundlagen geliefert.

Leider stimmt auch das nicht. Als 1616 Galilei Galileo wegen Ketzerei
angeklagt und vor ein Inquisitionsgericht zitiert wurde,
argumentierte er aus Kopernikus’ De revolutionibus orbium. Daraufhin
wurde das Buch von der Kirche sofort auf den Index gesetzt. Das war
jedoch die beste Reklame, die man für das Buch machen konnte, denn
nun verbreitete es sich in Windeseile in ganz Europa. Nur weil
Galileo noch rechtzeitig widerrief, blieb er am Leben. Er wurde
begnadigt, aber für den Rest seines Lebens unter Hausarrest gestellt
Zu Ptolomäus: Gut beraten war die Kirche nicht, dass sie sich auf den
griechischen Philosophen berief. . Kritiker werfen dem Philosophen
sogar vor, dass er die ethischen Grundsätze der Wissenschaft verraten
habe. Für das Abendland war Ptolomäus eine Katastrophe, denn es war
er, der die Wissenschaft fast eineinhalb tausend Jahre behindert
hatte.
Alexander

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Aber tu uns allen - und vor allem Dir! - einen Gefallen:
entblöße Dich nicht mehr so schrecklich. Es gibt ja auch die
Erscheinung, daß Menschen sich für die Ignoranz eines
vollkommen Fremden schämen.

Passiert mir hier häufiger!

Und was lernt Dir das?

Es lehrt mich, u.A. dass ich zumindest die Fälle und ein bisschen Rechtschreibung kennen sollte, bevor ich was schreibe. :smile:

Gruß, Nemo.

Vielleicht ist dieses der richtige Ort anzuregen,
dass man die Bibel mal neu bearbeiten sollte und einige Passagen
rausschmeißen sollte.

Mach’s halt. Glaubst du, jemand kauft dir deine neue Version
der Bibel ab? Ich nicht.

Daher werde ich’s auch nicht machen. Aber darüber4 nachzudenken, ist
nicht ohne Reiz. Aber es müssen schon Theologen sein, die das machen.
Vermutlich hat Gott damals einer Heerschar von Evangelisten in die
Kladde diktiert. Das waren aqlles galte, bis sehr alte Männer. Da ich
vermute, dass einige schon fast taub waren, haben sich viele Hörfehler
als Glaubensverbindlichkeiten manifestiert.

Es lehrt mich, u.A. dass ich zumindest die Fälle und ein
bisschen Rechtschreibung kennen sollte, bevor ich was
schreibe. :smile:

Was war denn düt? Du solltest den Rolf doch mittlerweile gut genug
kennen. Da Rolf glänzend mit der Sprache zurechtkommt, würde ich
annehmen, dass dies als Posse gemeint war. Was ich von Rolf so lese,
macht mich sicher: Er ist außerordenlich integer, hat eine
bewundernswerte Bildung und läßt sich durch niemanden verbiegen, auch
wenn das nicht immer gut ankommt.

* Wenn du einen Fehler findest, kannst du ihn behalten, denn der wahr
vür dich.

Gruß!

Tut mir leid, ich lese hier nur noch selten. Sind mir eigentlich zu viele Strenggläubige und zu wenig Zweifler hier, für ein Wissenschaftsbrett!
Und Ironie ist immer das Letzte womit ich hier rechne.

Gruß, Nemo.

Was war denn düt? Du solltest den Rolf doch mittlerweile gut
genug kennen. Da Rolf glänzend mit der Sprache zurechtkommt, würde
ich annehmen, dass dies als Posse gemeint war. Was ich von Rolf so
lese, macht mich sicher: Er ist außerordenlich integer, hat eine
bewundernswerte Bildung und läßt sich durch niemanden
verbiegen, auch wenn das nicht immer gut ankommt.

Wie sachte Ente Lippens - oder war es doch ein anderer? -: Ich danke Sie!

Gruß - Rolf

Hallo Alexander,

danke für deine Ausführungen, habe Einiges gelernt. Ich meine die Sache mit Kopernikus so gelesen zu haben, klingt auch vernünftig, da er noch keinerlei Ahnung von Schwerkraftgesetzen usw. hatte. Aber als Wissenschaftspublizist solltest du es eigentlich wissen.

In den Orbit geschossen worden und dann vergiftet

zuerst muss ich Deine VK abarbeiten. Die arme Laika wurde nie
vergiftet, sondern sie starb am Hitzschlag.

Auch das meine ich gelesen zu haben. Egal wie, tot ist tot, ich als „nur Spitznamensträger“ jedenfalls lebe - übrigens auch als Rentner! - noch recht gut und hoffe, das noch eine Weile zu tun :wink:)

Kopernikus konnte das nicht beweisen! Das Wissen seiner Zeit war
dazu ausreichend!

Das ist falsch. Es war tatsächlich Nikolaus Kopernikus, der
wissenschaftlich bewies, dass die Himmelsmechanik anders geht,

Erkläre mir bitte, wie er das bewiesen hat. Ernste Frage! Keine Witzfrage!

Erst Galilei und Newton haben die Grundlagen geliefert.

Leider stimmt auch das nicht. Als 1616 Galilei Galileo wegen Ketzerei
angeklagt und vor ein Inquisitionsgericht zitiert wurde,
argumentierte er aus Kopernikus’ De revolutionibus orbium.

Na ja, immerhin hat er die Jupitermonde gesehen und dass sie nicht um die Erde kreisen, und er hat - meine ich - auch die Venusphasen gesehen. Er ist damit von Beobachtungen und nicht von Theorien ausgegangen.

Zu Ptolomäus: Gut beraten war die Kirche nicht, dass sie sich auf den
griechischen Philosophen berief.

Andererseits war die von ihm postulierte flache Erde nie ein Dogma der Kirche!?

Für das Abendland war Ptolomäus eine Katastrophe, denn es war er,
der die Wissenschaft fast eineinhalb tausend Jahre behindert hatte.

Damit tust du ihm wohl zu viel Ehre an. Was kann er dafür, dass die Kirche das als Dogma nimmt und dafür Menschen umbringt? Arno Schmitt spricht vom „bleiernen Jahrtausend“, also ca. 500 - 1500 n.Chr., das alleine die Kirche zu verantworten hat!

Gruss,
Laika

Hallo,

::smiley:as ist falsch. Es war tatsächlich Nikolaus Kopernikus, der

wissenschaftlich bewies, dass die Himmelsmechanik anders geht,

Erkläre mir bitte, wie er das bewiesen hat. Ernste Frage!
Keine Witzfrage!

Es war einfach eine Frage der Logik.
Die Kirche hatte ja in er Spätantike schon jegliche praktische Wissenschaft zum Teufelszeug erklärt. Damit durften rund 1.000 Jahre gar keine Himmelsbeobachtungen stattfinden - alle Berechnungen waren rein theoretischer Natur und nicht durch Beobachtungen untermauert. Und da es gar keine Lehre und keine Wissenschaft mehr gab bis zu Entstehen der ersten Universitäten, begann im Späten Mittelalter praktisch alles bei Null - die einzige vorhandene grundlage waren die corhandenen Aufzeichnungen aus der Antike.
Nun war es aber gar nicht so einfach, bei einem geozentrischen Weltbild die nun wieder gemachten Beobachtungen unterzubringen. Die scheinbaren Umlaufbahnen der Planeten dabei waren ziemlich sinnlos, sie liefen zum Teil in gegenläufigen Schnörkeln. Auch die Berechnung von Sonnen- und Mondfinsternissen - nichts klappte so richtig.

Kopernikus kam nun darauf, daß sich all die wiedersprechenden Beobachtungen sofort auflösen, wenn man das Weltsystem ändert und die Sonne als Mittelpunkt nimmt - sofort bewegten sich die Planeten auf aufnähernden Kreisbahnen und alles wird einbfach und logisch.

Die Kugelform der Erde war im Übrigen schon in der Antike bekannt, die griechen hatten sogar den Erddurchmesser annähernd berechnet. Insofern war also die Diskussion um die Kugelgestalt der Erde nicht so neu. Zudem hatte sie auch theologisch bei weitem nicht die Bedeutung wie die Frage der Erde als Mittelpunkt des Weltsystems. Die Kirche geht ja von einer höheren Weltordnung aus - da ist eine runde Kugel als Mittelpunkt im Raum sogar besser als eine Scheibe oder so was.
Das war also an sich kein wirklicher Streitpunkt.

Gernot Geyer

Erst Galilei und Newton haben die Grundlagen geliefert.

Leider stimmt auch das nicht. Als 1616 Galilei Galileo wegen Ketzerei
angeklagt und vor ein Inquisitionsgericht zitiert wurde,
argumentierte er aus Kopernikus’ De revolutionibus orbium.

Na ja, immerhin hat er die Jupitermonde gesehen und dass sie
nicht um die Erde kreisen, und er hat - meine ich - auch die
Venusphasen gesehen. Er ist damit von Beobachtungen und nicht
von Theorien ausgegangen.

Zu Ptolomäus: Gut beraten war die Kirche nicht, dass sie sich auf den
griechischen Philosophen berief.

Andererseits war die von ihm postulierte flache Erde nie ein
Dogma der Kirche!?

Für das Abendland war Ptolomäus eine Katastrophe, denn es war er,
der die Wissenschaft fast eineinhalb tausend Jahre behindert hatte.

Damit tust du ihm wohl zu viel Ehre an. Was kann er dafür,
dass die Kirche das als Dogma nimmt und dafür Menschen
umbringt? Arno Schmitt spricht vom „bleiernen Jahrtausend“,
also ca. 500 - 1500 n.Chr., das alleine die Kirche zu
verantworten hat!

Gruss,
Laika

Hallo laika,

Aber die längste Zeit im
Christentum war das Geozentrische Weltbild in der
christlichen Glaubensgeschichte nun mal gültig.

Das genau war meine Frage: Warum? Woher haben die das?

das war nicht Deine Frage!

Zur Erinnerung:

die Erde ist der Mittelpunkt, alles, insbesondere auch die Sonne
kreist um die Erde - das sagen die Christen.

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Und eben diese Behauptung ist eine Unwahrheit.
Ich kenne keinen einzigen Christen (weder Fundamentalisten noch Kreationisten), der so eine Behauptung aufstellt.

Wenn Deine „Frage“ also als „Witz“ eingestuft wurde, dann ist das gutmütig ausgelegt.
Andernfalls hätte ich es als Verleumdung oder als „Hetze gegen eine Religion“ aufgefasst. Und das ist definitiv in diesem Brett verboten.

Gruss Harald

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geozentrisches vs heliozentrisches Modell
Hi Laika,

Das ist falsch. Es war tatsächlich Nikolaus Kopernikus, der
wissenschaftlich bewies, dass die Himmelsmechanik anders geht,

Erkläre mir bitte, wie er das bewiesen hat. Ernste Frage!
Keine Witzfrage!

Zuerst: Mit „Witz“ war gemeint, daß du schriebst, die Christen sagen (Präsenz!), die Sonne kreise um die Erde. Ich möchte den Christen sehen, der das heute noch glaubt :smile: Und außerdem hatte das geozentrische Weltbild in seiner Konkurrenz zum heliozentrischen mit Christentum primär überhaupt nichts zu tun, es war allerdings der machtvolle Einfluß römischer Theologie (allerdings erst seit dem 12. Jhdt.), der das geozentrische Modell lange Zeit betonierte und den Alternativen massiven Widerstand bot.

Du hattest Recht damit, daß Kopernikus die Korrektheit des Hilozentrums keineswegs beweisen konnte. Er hatte zunächst nur das immer schon als unelegant empfundene Manko des ptolemäischen Modells (nämlich die Epizyklentheorie, mit der die Meßdaten „gefittet“ wurden und die die retroverse Bewegung der Planeten erklären sollte) überflüssig gemacht. Da er aber von Kreisbewegungen ausging - denn auch er hielt an dem griechisch-antiken Ideal der Kreisform fest - waren seine Meßdaten zunächst um nichts genauer als die des anderen Modells.

Auch keinen Beweis, aber eine Bestätigung und Unterstützung des kopernikanischen Modells bzgl. des Heliozentrums kam erst durch Kepler, der die Bewegungen von Himmelskörpern als Kegelschnittbahnen berechnen konnte (→ Keplersche Gesetze) und damit auch das Ideal der Kreisbahn aufgab. Speziell die Planenbahnen wurden als Ellipsenbahnen berechenbar. Jetzt erst war die Meßgenauigkeit der Bahndaten größer als bei den Vorgängermodellen.

Man darf auch nicht vergessen, daß die Stärke des Modells von Hipparchos und Ptolemäus gegenüber den früheren heliozentrischen Modellen nicht nur in dem Vorhersagepotential von Bahndaten bestand, sondern daß er auch das Vorgängermodell des Hipparchos um einen gigantischen Sternenkatalog bereichert hatte, der in der arabischen und europäischen Astronomie die Arbeitsgrundlage bildete.

Weitgehend wurde auch lange ignoriert, daß die heliozentrische Astronomie seit Philolaos und Aristarch auch in den Jahrhunderten, in denen das ptolemäische Modell vorrangig benutzt wurde, diskutiert wurde. Auch von christlichen Wissenschaftlern (Bonaventura, Nikolaus v. Kues, um nur die bekanntesten zu erähnen). Nur war die arabische (und durch sie vermittelt die indische) Astronomie erst zugänglich, als man begann, arabische Publikationen ins Lateinische zu übersetzen.

Daß die römische Kirche das geozentrische Modell bevorzugte und eisern daran festhielt, kam auch erst auf, als man (ebenfalls durch die Übersetzung arabischer Philosophie) Aristoteles wiederentdeckte. D.h. seit dem 12. Jhdt. Und Aristoteles hatte mit seiner Kontroverse gegen das heliozentrische Modell eine ganze Menge Argumente für sich, die das ptolemäische Bild nicht entkräften konnte.

Er ist damit von Beobachtungen und nicht von Theorien ausgegangen.

Auch die vorherigen Astronomen waren von Beobachtungen ausgegangen. Das war in den naturwissenschaftlichen Fragen bereits seit Artistoteles Standart. Nur: Für Beobachtungen bzw. die Interpretation von Beobachtungen braucht man eine beobachtungstheorie (ebenso, wie man für die Heilung einer Krankheit eine Krankheitstheorie braucht).

Andererseits war die von ihm postulierte flache Erde nie ein Dogma der Kirche!?

Nein. Die Frage „flache oder kugelförmige Erde“ ist eine von diesen Fragen ganz unabhängige Schiene der Wissenschaftsgeschichte.

Arno Schmitt spricht vom „bleiernen Jahrtausend“,
also ca. 500 - 1500 n.Chr., das alleine die Kirche zu verantworten hat!

Das ist natürlich historisch gesehen Unsinn. Denn (siehe oben) der Einfluß der Kirche auf diesen Teil der Wissenschaftsgeschichte entstand erst nach der Neuaufnahme aristotelische Philosophie durch die Übersetzungen arabischer Schriften im 12. Jhdt. am Hof von Toledo.

Gruß

Metapher

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historischer Unsinn
Hallo,

Damit durften rund 1.000
Jahre gar keine Himmelsbeobachtungen stattfinden - alle
Berechnungen waren rein theoretischer Natur und nicht durch Beobachtungen untermauert.

Das ist natürlich nur dann historisch kein blanker Unsinn, wenn man Alexandria, Athen, Rom (→ Athenäen), Konstantinopel, Lyon, Nîmes ignoriert. Ferner die christlichen Akademien von Harran und Edessa, die jüdischen Akademien von Sura und Pumbedita. Ganz abgesehen von den arabischen Zentren in Kairo, Bagdad, Damaskus, Syrakus, Cordoba und Toledo … existierte alles nicht, oder? :smile:

Zu der Wissenschaftsszenerie vor dem 12. Jhdt siehe mein Posting über dir.

Gruß

Metapher

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Erkläre mir bitte, wie er das bewiesen hat (Umlauf der Paneten).

Oh dear me. Das würde absolut den Rahmen sprengen. Bei alle
Freundchaft: Dafür bräuchte ich ein Semester!

Na ja, immerhin hat er die Jupitermonde gesehen und dass sie
nicht um die Erde kreisen, und er hat - meine ich - auch die
Venusphasen gesehen. Er ist damit von Beobachtungen und nicht
von Theorien ausgegangen.

Ja, gehen wir etas in die Wissenschaftsgeschichte: Als Galileo
Galilei 1610 die vier Sternchen beim Jupitter sah, wusste er, dass
Kopernicus recht gehabt hatte. Eine gute URL habe ich zu diesem Thema
gefunden: schau mal zur bodensee-sternwarte.de (Rubrik: Alexanders
Welt, Astronomie). Lesenswerte Artikel.

Andererseits war die von ihm postulierte flache Erde nie ein
Dogma der Kirche!?

Nein. Die Kirche hat nie behauptet, dass die Erde flach sei. Sie nahm
schon immer eine kugelförmige Erde an. 1475 wurde ein Globus im
Auftrag von Papst Sixtus IV. angefertigt. Leider ist dieser Globus
nicht erhalten geblieben. Übrigens wurden bereits im 11. Jahrhundert
in kirchlichen Schriften die Erde als rund bezeichnet.

Für das Abendland war Ptolomäus eine Katastrophe, denn es war er,
der die Wissenschaft fast eineinhalb tausend Jahre behindert hatte.

Damit tust du ihm (Ptalomäus) wohl zu viel Ehre an. Was kann er
dafür,dass die Kirche das als Dogma nimmt und dafür Menschen
umbringt?

Jetzt wirfst du Dinge durcheinander, die nichts miteinander zu tun
haben. Allerdings wurde Giordano Bruno 1600 in Rom verbrannt, weil er
Dinge behauptete, die der Lehre der Kirche widersprachen. Doch das
Problem „Bruno“ war etwas tiefer gehend. Lies nach, bei der Bodensee-
Sternwarte (Bruno). Da bekommst du ein brauchbares Psychogramm zu
Bruno.

Arno Schmitt spricht vom „bleiernen Jahrtausend“,
also ca. 500 - 1500 n.Chr., das alleine die Kirche zu
verantworten hat!

An fängt das „finstre Mittelalter“ mit dem Lynchmord an der
großartigen Hypathia. Die gelehrte Griechin Hypathia war eine
erklärte Nichtchristin, was schon damals keine gute Idee war.
Kyrillos, Patriarch von Alexandria, der später übrigens in einer
anderen Sache heilig gesprochen wurde, befahl sie zu schnappen und
ihr eine ordentliche Tracht Prügel zu verabreichen. Ein Zeitgenosse
berichtet, dass ein Mob fanatischer Christen übertrieben und sie
gleich erschlugen. Anschließend wurde ihr Leichnam in eine Kirche
geschleppt. Dort wurde sie zerstückelt und verbrannt. Danach wurden
ihre Bücher vernichtet. Daher gibt es leider nur wenige Quellen über
diese bedeutende Frau.
Gruß, Alexander

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