Hallo,
nochmals danke.
Diabetes II ist irreversibel
DAS meinte mein Arzt auch - aber wenn man dann mal sowas hört,
schöpft man ja ein wenig Hoffnung…
. Helfen kann da nichts. Sinnvoll
ist alles, was den aktuellen Zustand nicht verschlechtert -
u.a. dazu beiträgt, daß man vom Schlucken nicht zum Spritzen
übergehen muß.
Ja - da sagst Du was, noch komme ich mit Tabletten aus, aber
wie -weiter oben- gesagt, haben ALLE in meiner Familie
Diabetes, von daher konnte ich mir schon ausrechnen, dass
ICH das auch bekomme, nur leider bin ich eigentlich viel zu
jung dafür - und an FEHLernährung kann es nun wirklich nicht
liegen. Ich rauche nicht, trinke keinen Alkohol, ernähre
mich Vegetarisch, esse NICHTS süsses (wirklich), nehme
Vollkornbrot (zumeist selber gebachen) und
TROTZDEM hat es mich erwischt.
Das ist in allererster Linie Bewegung, Bewegung, Bewegung.
Ferner Ausschluß jeden überflüssigen Zuckers aus der Ernährung
-Siehe oben
(keine Dosensuppen, keine Fisch- und Gemüsekonserven,
-wir haben einen sehr großen Garten…
keine
zubereiteten Milchprodukte
-wobei ich frische Milch zum trinken SEHR liebe, aber jetzt ja
nicht mehr ssoo oft trinken darf…
- jedesmal, wenn ich durch die
Regale gehe und hundertsiebzehn verschiedene Sorten
eingelegter Gurken sehe, und keine einzige ohne den völlig
überflüssigen zugesetzten Zucker,
-bei den Discountern bekommt man manchmal in der „Billig-Variante“
Gurken mit Süßstoff habe ich gesehen. Habe ihn aber nie gekauft,
weil ich dem Süßstoff sehr kritisch gegenüber stehe.
bekomme ich Lust, den
Marktschreiern ihr ganzes „Diät“-Sortiment in den Rachen zu
stopfen,
DA haste Recht
bis sie kotzen -, Umstellung des subjektiven
Süß-Empfindens (ja keine Süßstoffe, die machen das alles bloß
schlimmer), Runterfahren der Energiedichte im Essen (ja,
natürlich auch Fett runter) und Schwerpunkt Obst/Gemüse/Fisch.
Fisch esse ich auch nicht!
Weintrauben und Bananen dürfen in diesem Zusammenhang nicht
als Obst gewertet werden.
LEIDER - ich LIEBE Bananen, auf Trauben kann ich gut verzichten,
aber Bananen hhhmmm
Gerste hat eine im Vergleich zu Weizen günstigere
Zusammensetzung, ist aber zum Backen nicht geeignet. Die
einzige bedeutende Verwendung in der Küche ist die von Dir
schon benannte Graupensuppe.
Graupensuppe koche ich immer im Winter, mit viel frischem
Gemüse, da schmeckt sie am besten finde ich, im Sommer kann
ich mir eine heiße Graupensuppe irgendwie nicht vorstellen…
In Gestalt von Graupen („Rollgerste“) überall, als bloß
entspelzte Gerste selten im „Bio“-Handel. Eine nette Suppe mit
einem guten Eiweiß/Stärkeverhältnis alternativ auch Grünkern
-aus Grünkern machte ich leckere Aufläufe oder „Ersatz-Frikadellen“
(= in der frühen Teigreife gedroschener und anschließend
gedörrter Dinkel).
Im gegebenen Zusammenhang nützlicher, weil breiter
verwendbar, sind Hafer und Dinkel. Seit der Diabetes bei A.
bekannt ist, steht bei uns eine Flockenquetsche in der Küche
-mit „Körner-Müsli“ zum Frühstück kann ich mich gar nicht
anfreunden am frühen Morgen… esse lieber eine Scheibe
Vollkornbrot.
Ob wir uns selber die Hawo-Steinmühle zugelegt hätten, weiß
ich nicht. Sie ist uns sozusagen zugelaufen: Als vor vielen
Jahren A. ihren Eltern erklärte, daß wir allenfalls heiraten
würden, wenn wir Kinder bekämen, waren diese (gut katholisch)
erstmal stinkig, haben dann eine Zeit lang geschmollt, und uns
schließlich die Steinmühle vorbeigebracht, die sie eigentlich
zur Hochzeit vorgesehen hatten…
- ah sehr nett von denen, ich habe aus Kostengründen auch keine
gekauft und lasse mir alles -z. B. fürs Brotbacken- immer aus
ganzen Körnern frisch im Bioladen mahlen.
Wie auch immer: Sie stand einige Jahre halt irgendwo, wurde
vielleicht zwei Mal im Jahr eingesetzt. Und jetzt, wo ich für
A. Diabetikerküche mache, bin ich sehr froh an ihr: Wir sind
jetzt seit zwei Jahren Eigenbrötler - ein ordentliches
Sauerteig-Schrotbrot zu machen, ist kein Hexenwerk und braucht
bei passender Zeiteinteilung auch nicht viel Zeit.
-ja ich habe bis vor einiger Zeit auch den Sauerteig selber
angesetzt. Habe ich aber irgendwann aufgegeben…
Aber
mindestens fünfundneunzig Prozent der Bäcker scheinen das
nicht drauf zu haben und verkaufen lieber den gleichen Dreck
in dreizehn verschiedenen Variationen, paar Schippen
Vogelfutter in den Mischer geworfen
-wenn überhaupt, meistens ist das doch nur oben drauf auf
den Brötchen, also als „Körnerbrötchen“ kann man die wirklich
zumeist nicht bezeichnen und dann kosten sie auch noch unver-
schämt viel Geld
und vor allem - einmal
mehr! - kanisterweise Zucker reingekippt, das Ergebnis heißt
dann „Rustikalkrusti“
-zumeist oben drauf schwarz „verbrannt“ - äh Verzeichung gebräunt…
oder „Fitnesskracher“ oder
„Sechskorn-Biovit“ oder „Weltmeisterstulle“
-lecker mit Analog-Käse dekoriert überbacken
oder
„Spessarträuber“ oder „Oma’s Traditionsbäuerchen“, und alles
ist der gleiche Mist und Gift für Diabetiker.
Wichtig sind Dinge, die beim Essen wie kohlehydratbetonte
Komponenten eingesetzt werden können, aber eher eiweißbetont
sind: Kichererbsen, Rote Linsen, weiße Bohnen, Gelbe Erbsen
und dergleichen.
-hhmm selber gemachte Erbsensuppe. Koche ich immer im sehr großen
12 ltr.-Topf und friere dann Portionen davon ein, wenns mal eilig
sein muss
Leider auch hier ein bissel
Küchenorganisation notwendig, weil auch hier der Eindruck
entsteht, die Hersteller hätten sich in einem Komplott gegen
Diabetiker verschworen: Es wäre hübsch, diese Dinge nicht
stundenlang einweichen und ebenfalls langwierig garkochen
-und auch noch Zucker hinzuzufügen…
Von Hummus (aus Kichererbsen gekocht) und Dhal (aus roten
Linsen gekocht)
-habe ich noch nie gehört - Dhal…
Bonus Track: Ja, Gerste als Getränk gibt es schon.
-mag ich absolut nicht, trinke kein Bier oder meinst
Du etwa was anderes
)
In weitem Bogen zurück zum Start: Ich glaube, es ist bei
einer Zweierdiabetesdiät
-angeblich soll man ja KEINE Diät machen…
ganz wichtig, sich keine unhaltbaren
Vorschriften aufzuerlegen. Sondern einmal die notwendige
Umstellung der Ernährung als Entdeckungsfahrt zu verstehen,
und vor allem auch nichts von dem, was man gern mag, ganz zu
verbieten, sondern sinnvoll zu dosieren und auf den Rhythmus
des Verbrennens abzustimmen: Wenn A. zügig vom Bahnhof
Hochspeyer auf die Schwarzsohlhütte marschiert ist und ich sie
ein wenig verwundert frage, wies kommt, daß sie mich auf der
letzten langen Rampe fast abgehängt hat, erklärt sie mir, dass
sie Raum für den weithin berühmten Kuchen von dieser Hütte
schaffen wollte…
-ich esse schon viele Jahre überhaupt NICHTS süsses mehr - leider
DANKE dir.
Schöne Grüße
Marie