Hallo!
Sind Risikosportarten also durchsetzbar, ohne andere
Lebensrisiken nicht auch aus den Behandlungskosten
auszuschließen?
Andere Länder haben diese Überlegungen schon hinter sich und wegen drohendem Bankrott der Staatskassen eine Gießkannenversorgung zugunsten privater, effektiverer und flexiblerer, Versicherungsysteme aufgegeben.
Deine Überlegung ist schon im Ansatz völlig falsch (aber ich gebe dir keine Schuld daran, weil du es nicht anders kennst.)
Du gehst davon aus, daß jeder Mensch ein angeborenes Recht auf medizinische Versorgung hat (davon geht jeder aus, der in Europa geboren wurde, denn was anderes existiert nicht.) Nachdem es langsam dämmert, daß das nicht finanzierbar ist, wird dieses Recht jetzt eingeschränkt. Man soll nur mehr dann ein Recht haben, wenn man „unschuldig“ an seiner Misere ist. Soll heißen: Wenn ich einen Blinddarmdurchbruch habe, dann habe ich ein gottgegebenes Recht auf eine kostenlose OP. Wenn ich mir aber beim Fallschirmspringen einen Milzriß zuziehe, dann habe ich kein Recht mehr, da Fallschirmspringen ja Luxus wäre. (Dahinter steckt übrigens nichts als Neid. Ein Extremsportler soll seinen Luxus selber bezahlen dürfen - „wie kommen WIR dazu das auch zu finanzieren!“)
Besonders widerwärtig wirkt sich dieser Gedanke bei kosmetischen Eingriffen aus. Wer einen Unfall hatte und als Resultat daraus ein schiefes Gesicht hat, der hat ein „Recht“ darauf, daß es ihm kostenlos („auf Kasse“) operativ geradegerückt wird. Denn es wäre unzumutbar, wenn er so weiterleben müßte. Wenn aber jemand mit einem schiefen Gesicht GEBOREN wurde, dann hat er keine OP „verdient“. Das zählt dann als „Schönheits-OP“, und „Luxus“. Es wird also erwartet, daß dieser Mensch ein Leben lang „damit lebt“, während dem anderen nicht einmal zugemutet wird, ein halbes Leben lang häßlich zu sein.
Das ist Unsinn von vorne bis hinten.
Es gibt keinen Anspruch auf medizinische Versorgung, für niemanden, egal aus welchen Gründen. Medizinische Versorgung ist eine Dienstleistung. Es ist eine professionelle Reparatur am Körper - genauso wie eine Autoreparatur.
Nun ist es aber so, daß diese Dienstleistung erstens teuer und zweitens lebenswichtig ist. Es ist also ziemlich dumm, unversichert ins Leben hineinzuleben, denn Nichtversorgung ist eben keine Option (denn dann bist du tot). Also läßt man sich versichern!
Eine Versicherung ist ein Unternehmen. Was wie versichert wird, ist prinzipiell Verhandlungssache zwischen dem Versicherer und dem Versicherten. Es gibt weder ein „Recht“ auf bestimmte Leistungen noch einen Nichtanspruch, weil man „selsbt daran schuld ist“. Wenn der Vertrag Risikosportarten und Faceliftings abdeckt, dann sind diese Leistungen im Versicherungsschutz enthalten. Wenn Blinddarm-Ops nicht vereinbart wurden, dann sind sie nicht enthalten. Punkt. Es gibt keine moralische Wertung, wer woran mehr „schuld“ ist und wer was mehr „verdient“ hat.
Zum Zweck der Übersichtlichkeit gibt es schon fertige Pakete wie „Grundschutz“, „Zähne“ und „Sport“. Je nach Lifestyle des Kunden sucht man sich aus, was man eher braucht und wo man eher pokern kann. Wer nie Sport betreibt, braucht keine Sportversicherung. Wer schlechte Zähne hat, sollte sich besser versichern lassen.
Der Staat hat lediglich eine Schutznetzfunktion und springt in Härtefällen ein.
In ca. 10-20 Jahren wird auch Europa so seine Gesundheit finanzieren, da es anders nicht machbar ist.
Gruß
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