Gesundheitsreform Risikosportarten

Hi!

Bei der aktuellen Diskussion um die Gesundheitsreform geht es mal wieder um das Thema „Risikosportarten“: Behandlungen von Verletzungen aufgrund sportlicher Aktivitäten bestimmter Sportarten sollen vom Patienten selbst getragen werden.

Frage hierzu: Was ist eine „Risikosportart“? Gibt es da so etwas wie einen Risikoquotienten - Anzahl Sporttreibender geteilt durch Verletzungsbehandlungen?

Egal wie und was - Grundlage dieses Vorschlages dürfte wohl der Gedanke sein: „Wer sich in Gefahr begibt …“

Denn gleiches soll ja auch für zwei andere Bereiche gelten: Wird bei Schönheitsoperationen herumgepfuscht oder klappt das mit dem Piercing doch nicht so wie versprochen, soll der Patient die Nachbehandlungskosten zahlen.

Auch hier gilt wohl der Gedanke: „Wer sich in Gefahr begibt …“

Meine Frage ganz generell dazu:
Egal was man von diesem Prinzip hält, ist der Vorschlag mit dem Motto „wer sich in Gefahr begibt …“ überhaupt durchzusetzen? Wenn - angenommen - Skilaufen als Risikosportart definiert wird und man die Behandlung seiner Zerrungen, Verstauchungen und Knochenbrüche künftig selbst zu bezahlen hat, wie sieht es dann mit dem Behandlungskosten von Drogenabhängigen, Rauchern und Alkoholikern aus? Müßten die dann nicht auch vom Patienten selbst bezahlt werden? Denn schließlich weiß jeder, dass Drogenkonsum, Rauchen und Saufen abträglich für die Gesundheit sind, "und wer sich in Gefahr begibt … "

Sind Risikosportarten also durchsetzbar, ohne andere Lebensrisiken nicht auch aus den Behandlungskosten auszuschließen?

Grüße
Heinrich

Hallo!

Ich habe auch große Zweifel, ob man hier jemals klare Abgrenzungen finden wird. Wird sich irgendwann jeder Autofahrer gegen Unfallfolgen privat absichern müssen?

Die derzeitige Botschaft an die Patienten lautet auf jeden Fall: „Bloss keinen Sport treiben!“

Ob das so wünschenswert ist?

Grüße
Kaj

Hallo Heinrich,

um es gleich vorweg zu sagen: ich bin FÜR den Risikosportzuschlag, wie du richtig schreibst „wer sich in Gefahr bringt…“

es geht zweifelsfrei NICHT um Jogging, Fussball etc, Ski etcetcetc…

aber ich frage mich, warum sich Menschen an Seilen von Brücken stürzen - warum sie bauchlings durch Wildwasser rauschen - warum sie auf hohe Berge ohne Seil kraxln - warum sie aus Flugzeugen springen - warum sie mit aufbemotzten Motorrädern durch Schlammlöcher heizen müssen - warum sie auf frisierten Karts im Schumistyle durch Hallen knattern müssen etcetcetc

„alles wegen dem Kick…“ -> hier gehört angesetzt

die Frage „Autounfall“ ist doch schon geklärt; verursach ich nen Unfall trägt meine Haftpflicht die Kosten des Gegeners (soweit ich weiss auch die Krankenbehandlung, oder?) und meine eigenen Kosten? DIE solllte man idT (zwangsweise wie bei der Haftpflicht) extra versichern, Motorrad natürlich ebenso!

Trinken und Drogen - dies sind Krankheiten! dies macht ma nicht mal eben so, dann ist man krank - und für solche Kosten MUSS die KK aufkommen

aber noch ne Frage, wofür brauchen wir über 200 gesetzliche KK? zweihundertmal Verwaltungskosten, zweihundertmal komplette Gehaltsstruktur, zweihundertmal Werbung um Kunden, zweihundertmal komplette Büros etcetcetc - wofür? 97% der KK-Leistungen sind gesetzl. vorgeschrieben - EINE Einheitskasse, eine Alternative - gut ist…

LG
Ralf

Guten morgen Ralf,

„alles wegen dem Kick…“ -> hier gehört angesetzt

(…)

Trinken und Drogen - dies sind Krankheiten! dies macht ma
nicht mal eben so, dann ist man krank - und für solche Kosten
MUSS die KK aufkommen

jetzt spiele ich mal den advocatus diaboli: Es gibt genetisch bedingte Stoffwechselstörungen, die dazu führen, daß man den gleichen Adrenalinstoß, den wir bekommen, wenn wir bei rot über die Ampel gehen, erst erhält, wenn man sich ohne Fallschirm und Seil von einer 50 Meter hohen Klippe stürzt.

Ein Risikozuschlag wäre da ja irgendwie unfair.

Gruß,
Christian

Hallo,

bemerkenswert ist zunächst einmal, daß man sich nun entschieden hat, den Wettbewerb im Gesundheitswesen ganz zu unterbinden, indem man nämlich die Festlegung des Beitragssatzes verstaatlicht. Nachdem in der Vergangenheit schlecht wirtschaftende Kassen von den guten unterstützt werden mußten und damit Marktbereinigungen und Effizienzsteigerung verhindert wurde, dreht man dem freien Markt endgültig den Hahn ab. Da der Arbeitgeberbeitrag fixiert werden soll, gehen alle zukünftigen Kostensteigerungen - und die wird es natürlich geben - voll zu Lasten der Arbeitnehmer. Ganz großes Kino.

Bei der aktuellen Diskussion um die Gesundheitsreform geht es
mal wieder um das Thema „Risikosportarten“: Behandlungen von
Verletzungen aufgrund sportlicher Aktivitäten bestimmter
Sportarten sollen vom Patienten selbst getragen werden.

Man muß sich da gar nicht so sehr auf den Sport einschießen. Wer zuhause mit dem Schraubendreher versucht, die verklemmte Büroklammer aus der Steckdose zu fummeln, oder einen Rollschreibtischstuhl auf einen Medinzinball stellt, um die neue Lampe an der Decke zu montieren, verhält sich genauso grob fahrlässig, wie derjenige, der sich todesmutig von Bergen, Klippen und Hochhäusern stürzt.

Bei grober Fahrlässigkeit zahlt auch schon die Kasko nicht, warum sollte die Krankenkasse zahlen?

Gruß,
Christian

Hallo!

Sind Risikosportarten also durchsetzbar, ohne andere
Lebensrisiken nicht auch aus den Behandlungskosten
auszuschließen?

Andere Länder haben diese Überlegungen schon hinter sich und wegen drohendem Bankrott der Staatskassen eine Gießkannenversorgung zugunsten privater, effektiverer und flexiblerer, Versicherungsysteme aufgegeben.

Deine Überlegung ist schon im Ansatz völlig falsch (aber ich gebe dir keine Schuld daran, weil du es nicht anders kennst.)

Du gehst davon aus, daß jeder Mensch ein angeborenes Recht auf medizinische Versorgung hat (davon geht jeder aus, der in Europa geboren wurde, denn was anderes existiert nicht.) Nachdem es langsam dämmert, daß das nicht finanzierbar ist, wird dieses Recht jetzt eingeschränkt. Man soll nur mehr dann ein Recht haben, wenn man „unschuldig“ an seiner Misere ist. Soll heißen: Wenn ich einen Blinddarmdurchbruch habe, dann habe ich ein gottgegebenes Recht auf eine kostenlose OP. Wenn ich mir aber beim Fallschirmspringen einen Milzriß zuziehe, dann habe ich kein Recht mehr, da Fallschirmspringen ja Luxus wäre. (Dahinter steckt übrigens nichts als Neid. Ein Extremsportler soll seinen Luxus selber bezahlen dürfen - „wie kommen WIR dazu das auch zu finanzieren!“)

Besonders widerwärtig wirkt sich dieser Gedanke bei kosmetischen Eingriffen aus. Wer einen Unfall hatte und als Resultat daraus ein schiefes Gesicht hat, der hat ein „Recht“ darauf, daß es ihm kostenlos („auf Kasse“) operativ geradegerückt wird. Denn es wäre unzumutbar, wenn er so weiterleben müßte. Wenn aber jemand mit einem schiefen Gesicht GEBOREN wurde, dann hat er keine OP „verdient“. Das zählt dann als „Schönheits-OP“, und „Luxus“. Es wird also erwartet, daß dieser Mensch ein Leben lang „damit lebt“, während dem anderen nicht einmal zugemutet wird, ein halbes Leben lang häßlich zu sein.

Das ist Unsinn von vorne bis hinten.

Es gibt keinen Anspruch auf medizinische Versorgung, für niemanden, egal aus welchen Gründen. Medizinische Versorgung ist eine Dienstleistung. Es ist eine professionelle Reparatur am Körper - genauso wie eine Autoreparatur.

Nun ist es aber so, daß diese Dienstleistung erstens teuer und zweitens lebenswichtig ist. Es ist also ziemlich dumm, unversichert ins Leben hineinzuleben, denn Nichtversorgung ist eben keine Option (denn dann bist du tot). Also läßt man sich versichern!

Eine Versicherung ist ein Unternehmen. Was wie versichert wird, ist prinzipiell Verhandlungssache zwischen dem Versicherer und dem Versicherten. Es gibt weder ein „Recht“ auf bestimmte Leistungen noch einen Nichtanspruch, weil man „selsbt daran schuld ist“. Wenn der Vertrag Risikosportarten und Faceliftings abdeckt, dann sind diese Leistungen im Versicherungsschutz enthalten. Wenn Blinddarm-Ops nicht vereinbart wurden, dann sind sie nicht enthalten. Punkt. Es gibt keine moralische Wertung, wer woran mehr „schuld“ ist und wer was mehr „verdient“ hat.

Zum Zweck der Übersichtlichkeit gibt es schon fertige Pakete wie „Grundschutz“, „Zähne“ und „Sport“. Je nach Lifestyle des Kunden sucht man sich aus, was man eher braucht und wo man eher pokern kann. Wer nie Sport betreibt, braucht keine Sportversicherung. Wer schlechte Zähne hat, sollte sich besser versichern lassen.

Der Staat hat lediglich eine Schutznetzfunktion und springt in Härtefällen ein.

In ca. 10-20 Jahren wird auch Europa so seine Gesundheit finanzieren, da es anders nicht machbar ist.

Gruß
dataf0x

Guten morgen Ralf,

„alles wegen des Kickes (ich entschuldige mich in aller Form)…“ -> hier gehört angesetzt

(…)

Trinken und Drogen - dies sind Krankheiten! dies macht ma
nicht mal eben so, dann ist man krank - und für solche Kosten
MUSS die KK aufkommen

jetzt spiele ich mal den advocatus diaboli: Es gibt genetisch
bedingte Stoffwechselstörungen, die dazu führen, daß man den
gleichen Adrenalinstoß, den wir bekommen, wenn wir bei rot
über die Ampel gehen, erst erhält, wenn man sich ohne
Fallschirm und Seil von einer 50 Meter hohen Klippe stürzt.

Ein Risikozuschlag wäre da ja irgendwie unfair.

Hi Christian,

LOL!! DU als Einzelfallanalytiker! Ich glaubs nich…

aber gut.

LG
Ralf

PS wie is Wetter inne Heimat?

Hi!

Trinken und Drogen - dies sind Krankheiten! dies macht ma
nicht mal eben so, dann ist man krank - und für solche Kosten
MUSS die KK aufkommen

Sorry, aber das sehe ich etwas anders.
Wer sich die Heroinspritze setzt oder Kokain schnüffelt, ist auch nur auf den Kick aus - und niemand wird gezwungen, sich die erste Dosis in die Ellenbeuge zu jagen.

Ähnliches frage ich mich beim Thema „Alkohol bis der Arzt kommt“. Wer ganz bewusst sich dem „Kampftrinken“ unterzieht, der sollte dann auch gefälligst alle Rechnungen selbst bezahlen, wenn der Notarzt im Anrollen ist. Man weiß schließlich, zu was übermäßiger Alkoholgenuss führen kann - von den Folgebehandlungen bei Unfällen unter Alkoholeinfluss mal ganz abgesehen (die müssten dann - ähnlich wie Verletzungen bei Risikosportarten - auch aus eigener Tasche zu zahlen sein).

Wenn schon, dann aber richtig!

Grüße
Heinrich

Hi!

Es gibt keinen Anspruch auf medizinische Versorgung, für
niemanden, egal aus welchen Gründen. Medizinische Versorgung
ist eine Dienstleistung. Es ist eine professionelle Reparatur
am Körper - genauso wie eine Autoreparatur.

[…]

Eine Versicherung ist ein Unternehmen. Was wie versichert
wird, ist prinzipiell Verhandlungssache zwischen dem
Versicherer und dem Versicherten. Es gibt weder ein „Recht“
auf bestimmte Leistungen noch einen Nichtanspruch, weil man
„selsbt daran schuld ist“.

Damit wäre das gesamte Gesundheitswesen auf eine private Basis zu stellen und die derzeit noch existente Solidargemeinschaft abzuschaffen. Wer heute wenig verdient - und folglich wenig Krankenkassenbeiträge zahlt -, bekommt (noch) die gleichen ärztlichen Leistungen wie jemand, der deutlich mehr verdient und zahlt. Dieses Solidarprinzip scheint ja nicht mehr zu funktionieren und wäre - gemäß deinen Ausführungen - zugunsten einer streng privaten Krankenversicherung abzuschaffen.

Was wären die Folgen?

Einkommensverhältnisse und sozialer Stand wären am Zahnstand zu erkennen (Leute mit geringem Einkommen können sich keine entsprechende Zahnbehandlungsversicherung leisten); eine langwierige bis chronische Erkrankung kann den finanziellen Ruin bedeuten (welche Versicherung nimmt schon Leute auf, die jedes Jahr Tausende von Euro Kosten verursachen?); eine individuelle Krankenversicherung bedeutet erhebliche Mehrbelastung für Familien mit Kindern, weil nicht berufstätige Familienangehörige sowie Kinder extra versichert werden müssen.

Vermutlich würde eine Individualisierung des Gesundheitssystems die Kassen retten, aber für große Teile der Bevölkerung deutliche Nachteile bringen. Oder mit anderen Worten: Die Lebenserwartung eines Menschen hängt von seinem Finanzstatus ab.

Ist das gewünscht?

Grüße
Heinrich

Hi!

Trinken und Drogen - dies sind Krankheiten! dies macht ma
nicht mal eben so, dann ist man krank - und für solche Kosten
MUSS die KK aufkommen

Sorry, aber das sehe ich etwas anders.
Wer sich die Heroinspritze setzt oder Kokain schnüffelt, ist
auch nur auf den Kick aus - und niemand wird gezwungen, sich
die erste Dosis in die Ellenbeuge zu jagen.

Ähnliches frage ich mich beim Thema „Alkohol bis der Arzt
kommt“. Wer ganz bewusst sich dem „Kampftrinken“ unterzieht,
der sollte dann auch gefälligst alle Rechnungen selbst
bezahlen, wenn der Notarzt im Anrollen ist. Man weiß
schließlich, zu was übermäßiger Alkoholgenuss führen kann -
von den Folgebehandlungen bei Unfällen unter Alkoholeinfluss
mal ganz abgesehen (die müssten dann - ähnlich wie
Verletzungen bei Risikosportarten - auch aus eigener Tasche zu
zahlen sein).

Wenn schon, dann aber richtig!

jaja - grdstzl. kein Widerspruch!

Aber insbesondere der - gesellschaftlich sehrwohl akzeptierte Missbrauch von Alkohol bereits in frühester Pubertät - führt zur Krankheit - Alkoholismus ist als Krnakheit anerkannt; es ist durchaus möglich, dass unsere „Trinkgewohnheiten“ für bestimmte Menschen bereits ausreichen um dem Krnakheitsbild zu entsprechen.

Etwas anderes ist der Konsum von (harten) Drogen - hier werden Hirnregionen angeregt, die Endorphine freisetzen, Glückshormone eben, wenn die vorher schon fehlten, dann kann es zum Krnakheitsbild kommen (Ich bin kein Mediziner - was ich weiss kenn ich von ner Ex-Junkie-Freundin nach erfolgreicher Therapie) insoweit - Krnakenheiten! müssen versichert bleiben - Blödsinn aber muss privatisiert werden.

LG
Ralf

Hallo

Dieses Solidarprinzip scheint ja nicht mehr zu
funktionieren und wäre - gemäß deinen Ausführungen - zugunsten
einer streng privaten Krankenversicherung abzuschaffen.

Ein Schlaraffenland ist natürlich schön, aber auf Dauer nicht finanzierbar (außer in Dubai).

Einkommensverhältnisse und sozialer Stand wären am Zahnstand
zu erkennen

Abgesehen daß sie das ohnehin heute schon sind, haben Menschen in sgn. Wohlfahrtsstaaten deutlich schlechtere Zähne als in solchen mit privater Gesundheitsvorsorge (vergleiche britisches und amerikanisches Fernsehen…) Ein Grund ist sicher der, daß alles was es umsonst gibt, nichts wert ist. Wenn man buchstäblich die Rechnung in der Hand hält, paßt man besser drauf auf.

welche Versicherung nimmt schon Leute auf, die
jedes Jahr Tausende von Euro Kosten verursachen?

Das habe ich vergessen zu erwähnen: Es gibt dazu gesetzliche Beschränkungen, d.h. die Versicherungen werden dazu gezwungen bzw. vom Staat subsidiert, damit genau dieses eben nicht passiert. Gentests u.ä. sind ebenso zu verbieten. Kommt summa summarum immer noch billiger als den Staat alle diese Kosten übernehmen zu lassen.

eine
individuelle Krankenversicherung bedeutet erhebliche
Mehrbelastung für Familien mit Kindern, weil nicht
berufstätige Familienangehörige sowie Kinder extra versichert
werden müssen.

„Müssen“ auf keinen Fall. Das kommt auf die Versicherung an, welchen Plan sie anbietet. Wenn die Konditionen derart mies sind - wer würde zu so einer Versicherung gehen? Daß das um jeden Preis teurer kommt, würde ich auch nicht sagen wollen. Beispielsweise fährt man umgerechnet auf ein Leben billiger, wenn man keine Zahnversicherung hat und alles privat bezahlt. (Vorausgesetzt natürlich ein Land, in dem das üblich ist, es keine gesetzlichen Preisbindungen gibt und Preise dementsprechend niedrig sind.)

Vermutlich würde eine Individualisierung des
Gesundheitssystems die Kassen retten, aber für große Teile der
Bevölkerung deutliche Nachteile bringen. Oder mit anderen
Worten: Die Lebenserwartung eines Menschen hängt von seinem
Finanzstatus ab.

Das tut sie ohnehin. Wer Kohle hat, kann sich IMMER die beste Behandlung leisten. Wenn nicht in Deutschland, dann eben in China. Es ist besser, wenn der Staat dem zuvorkommt und diese Chance allen ermöglicht.

Ist das gewünscht?

Gewünscht ist ein Land wie die Emirate, wo das Geld sprichwörtlich aus dem Boden sprudelt, ohne daß irgendwer dafür auch nur einen Finger krumm machen muß.

Gruß
dataf0x

Hall Christian,

Da der Arbeitgeberbeitrag fixiert
werden soll, gehen alle zukünftigen Kostensteigerungen - und
die wird es natürlich geben - voll zu Lasten der Arbeitnehmer.

Jetzt bin ich aber überrascht. Der Satz könnte von mir sein und ich hätte heftigen Protest aus Deiner Richtung erwartet. Wie kommt’s?

Gruß, Rainer

Rainer,

Da der Arbeitgeberbeitrag fixiert
werden soll, gehen alle zukünftigen Kostensteigerungen - und
die wird es natürlich geben - voll zu Lasten der Arbeitnehmer.

Jetzt bin ich aber überrascht. Der Satz könnte von mir sein
und ich hätte heftigen Protest aus Deiner Richtung erwartet.
Wie kommt’s?

nur, weil ich manchen Deiner Ausführungen widerspreche, heißt das nicht, daß ich einen grundsätzlich anderen Standpunkt vertrete. Der Weg ist das Ziel.

Will sagen: Es gibt (aus meiner Sicht) falsche Standpunkt und es gibt (aus meiner Sicht falsche) Argumentationen. Das eine geht aber mit dem anderen nicht zwangsläufig Hand in Hand.

Gruß,
Christian

Gute abend Ralf,

LOL!! DU als Einzelfallanalytiker! Ich glaubs nich…

ich wollte nur deutlich machen, daß es manchmal nicht so einfach ist. Meinen Ansatz von der groben Fahrlässigkeit finde ich gar nicht so schlecht für den Anfang. Problematisch bleibt die Sache in jedem Fall. Ich denke, daß sich alle einig sind, daß das ganze nicht darauf hinauslaufen kann, daß Menschen sterben oder dauerhaft geschädigt werden dürfen, nur weil sie sich eine Behandlung nicht leisten können.

PS wie is Wetter inne Heimat?

Hör bloß auf. 32,8°C Außentemperatur bei 27% rel. Feuchte. Innentemperatur 19,8° bei 50% rel. Feuchte. Innen hui, außen pfui, sozusagen.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

nur, weil ich manchen Deiner Ausführungen widerspreche, heißt
das nicht, daß ich einen grundsätzlich anderen Standpunkt
vertrete. Der Weg ist das Ziel.

Will sagen: Es gibt (aus meiner Sicht) falsche Standpunkt und
es gibt (aus meiner Sicht falsche) Argumentationen. Das eine
geht aber mit dem anderen nicht zwangsläufig Hand in Hand.

daß wir uns über das Zeil einig sind, ist mir schon lang klar. Daß das weitgehend auch für den Weg gelten könnte, ist mir nicht aufgefallen. Dann werde ich mal noch aufmerksamer lesen. :smile:

Gruß, Rainer

Hallo Heinrich,

um es gleich vorweg zu sagen: ich bin FÜR den
Risikosportzuschlag, wie du richtig schreibst „wer sich in
Gefahr bringt…“

es geht zweifelsfrei NICHT um Jogging, Fussball etc, Ski
etcetcetc…

Gerade Fussball und Ski dürften die Krankenkassen mehr als alle andern Sportarten belasten.

Kennst du keine Fussballspieler? Da laufen einige jede Saison mit Krücken rum.

http://focus.msn.de/PF1D/PF1DN/PF1DNA/pf1dna.htm?id=…

Hi,

um es gleich vorweg zu sagen: ich bin FÜR den
Risikosportzuschlag, wie du richtig schreibst „wer sich in
Gefahr bringt…“

es geht zweifelsfrei NICHT um Jogging, Fussball etc, Ski
etcetcetc…

Da es in diesem Bereich nichts Zweifelsfreies geben wird, hast du damit dem Prozessieren um die Zahlung von Behandlungskosten Tür und Tor geöffnet.
Jemand knickt beim Jogging um, weil er vielleicht die falschen Schuhe trug oder irgendwo joggte, wo es der Krankenkasse nicht genehm war. Jemand bricht sich beim Fussball den Knöchel -> er hätte ja nicht so hart spielen müssen. Jemand bricht sich beim Skifahren ein Bein - > falsche, nicht von der Krankenkasse zertifizierte Ausrüstung. Usw usf.

Was meinst du wohl, wie viele Risikosportarten es plötzlich geben wird, wenn den Kassen eine Möglichkeit gegeben wird, nicht zahlen zu müssen. Oder wenn die Arbeitgeber in diesen Fällen dann auch keine Lohnfortzahlung mehr leisten müssen.
Und es geht dann auch nicht mehr nur um Sport:
Schlechte Augen und krummes Kreuz UND einen PC zu Hause? Tja, schade, da musst du selber löhnen. Beim Kochen die Hand verbrüht? Es gibt doch Restaurants. Usw usf.

Das geht dann alles vor Gericht. Und da wird dann geklärt werden müssen, ob das ein normaler Unfall oder Fahrlässigkeit oder was auch immer war.

Nein, wenn da so angefangen wird, wird das Ende vom Lied sein, dass man seine Krankheitskosten selber tragen muss, wenn man nicht nach einem gewissen zertifizierten Katalog lebt. Dann haben wir eine Diktatur des Gesundheitswesens inkl. natürlich der Denunzianten, Rentner z.B., die heute nur Parksünder anzeigen und die sich dann ihre Gebissreparatur sozusagen verdienen können. Man könnte etwa ein Punktesystem einführen: 5 mal denunziert = eine kostenlose Wurzelbehandlung oder so ähnlich.

Apropos Zähne: Süßigkeiten sind dann natürlich auch voll out, ist klar. Schokoladenverkäufer werden wie Dealer behandelt, kommen also in den Knast.
Auch die Nahrungsmittel werden zertifiziert. Alkoholika sowieso.

Kurzum: alles wird dem Gesundheitswesen untergeordnet, es wird eine Gesundheitspolizei geben und in jeder Kommune natürlich eine spezielle Gesundheitszertifizierungsstelle, die noch über dem Bürgermeister steht.

Vom Autofahren will ich gar nicht erst anfangen…

Tja, aber offenbar wollen das wohl alle so.
Außer mir natürlich, aber auf mich hört ja eh keiner. :smile:

Viele Grüße
WoDi

Hallo,

ich erlaube mir die Frage, was du eigentlich für ein Menschenbild hast. Denn für das, was du hier angreifst, gibt es einen Obergriff , der heißt „Menschenwürde“ und hat in Deutschland Verfassungsrang.

Aber wahrscheinlich regelt das ja alles der Markt, will heißen, die Armen sterben noch früher, als sie es jetzt schon tun und die Schönen und Reichen sind dann endlich unter sich, aber wer putzt dann den Dreck weg ???

Natürlich ist es für Dich auch vollkommen o.k., daß jetzt schon diejenigen, die die schmutzige und schwere und gefährliche Arbeit in diesem Land machen (hey, die gibt es noch, nicht nur smarte Studierte), dafür oft auch noch weniger Geld kriegen (1700 EUR Brutto für’n Müllkutscher ist ja wirklich überbezahlt), für ihre „private Vorsorge“ 3 - 4 mal mehr zahlen müssen als irgendwelche Webdesigner, die sich an der Tastatur höchstens den Finger brechen könnten oder 'ne Koffeinvergiftung einfangen könnten. Irreal ??? Ist bereits höchst real in diesem Land, wenn es um die Berufsunfähigkeitsversicherung geht. Und was passiert wohl, wenn die Lohnfortzahlung nach Marktmechanismen abgesichert werden muß ???

Übrigens, wo hast Du denn Deine Weisheit über amerikanische/britische Gebisse her? Aus Soap-Operas?
Ich fahre regelmäßig durch Spanien und dort sieht man in der Tat am Gebiss, wer arm ist, aber das überwiegend auf dem Land oder an den Rändern der Großstadt, nicht in den Citys mit Ihren Glitzerfassaden.

Mal sehen, wann du gezwungen bist, die Segnungen des angeblich unbezahlbaren Sozialstaats in Anspruch zu nehmen

&Tschüß

Wolfgang

Außer Beleidigungen Null Inhalt! Was willst du eigentlich daß ich darauf antworte?

Hallo Dataf0x,

Sind Risikosportarten also durchsetzbar, ohne andere
Lebensrisiken nicht auch aus den Behandlungskosten
auszuschließen?

Andere Länder haben diese Überlegungen schon hinter sich und
wegen drohendem Bankrott der Staatskassen eine
Gießkannenversorgung zugunsten privater, effektiverer und
flexiblerer, Versicherungsysteme aufgegeben.

Ein System, das zwangsläufig Verlierer hervorbringt. Das ist nicht nachamenswert.

Deine Überlegung ist schon im Ansatz völlig falsch (aber ich
gebe dir keine Schuld daran, weil du es nicht anders kennst.)

Du gehst davon aus, daß jeder Mensch ein angeborenes Recht auf
medizinische Versorgung hat

In Deutschland ja, und das soll auch so bleiben. :smile:

(davon geht jeder aus, der in
Europa geboren wurde, denn was anderes existiert nicht.)
Nachdem es langsam dämmert, daß das nicht finanzierbar ist,

Das ist nur dann nicht finanzierbar, wenn man es anderen Interessen unterordnet und zur Disposition stellt, eine Frage der Priorität. Die siehst Du scheinbar wo anders als ich und zu meinem Glück auch der deutschen Regierung.

wird dieses Recht jetzt eingeschränkt. Man soll nur mehr dann
ein Recht haben, wenn man „unschuldig“ an seiner Misere ist.

Vor allem aber, weil es keine Möglichkeit gibt, dieses Risiko zu vermeiden.

Es gibt keinen Anspruch auf medizinische Versorgung, für
niemanden, egal aus welchen Gründen. Medizinische Versorgung
ist eine Dienstleistung. Es ist eine professionelle Reparatur
am Körper - genauso wie eine Autoreparatur.

Das ist auch ein Standpunkt, aber keiner, der in Deutschland mehrheitsfähig ist. Medizinische Grundversorgung nach wirschaftlicher Leitsungfähigkeit wird es nicht geben.

Nun ist es aber so, daß diese Dienstleistung erstens teuer und
zweitens lebenswichtig ist. Es ist also ziemlich dumm,
unversichert ins Leben hineinzuleben, denn Nichtversorgung ist
eben keine Option (denn dann bist du tot). Also läßt man sich
versichern!

Eine Versicherung ist ein Unternehmen.

Die gesetzliche Krankenversicherung nicht. Die ist kein Unternehmen, erwirtschaftet keinen Gewinn. Das ist so und soll auch so bleiben. Daß man das zum Vorteil Einzelner und zum Nachteil anderer ändern könnte ist klar, das will aber Niemand und das wird auch nicht passieren.

Zum Zweck der Übersichtlichkeit gibt es schon fertige Pakete
wie „Grundschutz“, „Zähne“ und „Sport“. Je nach Lifestyle des
Kunden sucht man sich aus, was man eher braucht und wo man
eher pokern kann. Wer nie Sport betreibt, braucht keine
Sportversicherung. Wer schlechte Zähne hat, sollte sich besser
versichern lassen.

Dieser liberale Denkansatz hat im Gesundheitswesen nichts verloren.

Der Staat hat lediglich eine Schutznetzfunktion und springt in
Härtefällen ein.

In ca. 10-20 Jahren wird auch Europa so seine Gesundheit
finanzieren, da es anders nicht machbar ist.

Nein, sicher nicht. Medizinische Versorgung nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit ist menschenverachtend, darüber ist unser Verständnis von Zivilisation inzwischen hinweg. Wenn die Regierung die medizinische Versorgung wirtschaftlichen Überlegungen opfert, wählen wir eine andere. :smile:

Dein liberaler Ansatz wäre hier nur mit einer Diktatur durchsetzbar.

Gruß, Rainer