Hallo,
das artet allmählich richtig in „Arbeit“ aus. Sei es drum,
macht andererseits ja auch Spaß.
klar 
Nö, das geht bei einem normalen Fahrzeug mit normaler Lenkung
über die Vorderachse ganz von selbst.
Die geringen Unterschiede der Drehmomente durch die elektrischen
Motoren werden bei einem einfachen und nicht sehr schnellen
Fahrzeug kaum ins Gewicht fallen. Von einem Hochgeschwindigkeits-
Fahrzeug kann hier nicht die Rede sein.
Natürlich, wenn man die Erwartungen an ein solches Fahrzeug so
weit herunterschraubt, dass man irgendwie vorwärts kommt,
keine Anforderungen an Fahrstabilität, Reifenverschleiß und
Wirkungsgrad hat, dann kann man so etwas vergleichsweise
leicht zusammenbasteln. Wird aber keiner kaufen wollen.
Erstens bin ich immer noch der Meinung, daß du die obigen
Parameter überbewertest bzw. zu sehr im Kontext traditioneller
Antriebssystem siehst.
Ich sehe bei Fahrstabilität, Reifenverschleiß und Wirkungsgrad
keine Nachteile.
Dann ist es tatsächlich so, daß es bei der Anfrage offensichtlich
um ein Bastelprojekt geht und ich habe eher den Eindruck, daß
der Fragesteller auf sehr viel niedrigerem Niveau arbeitet,
als du es hier ansetzen willst.
Nun zur Fahrdynamik : Wenn die Drehmomente links/rechts
unterschiedlich sind, muss für Geradeausfahrt entsprechend
gegengelenkt werden.
Das ließe sich elektronisch sehr leicht trimmen.
Man stellt die Steuerung einfach so ein, daß das Fahrzeug
gut geradeaus läuft.
Seien es nur 5% Differenz,
5% Differenz mögen bei Verbrennungsmotoren normal sein (obwohl
auch das offenbar heute nicht so ist), aber bei einigermaßen
qualitativ hochwertigen E-Motoren scheint mir das übertrieben.
dann sind das schon 2,5% Verlustleistung.
5% Differenz können sich ohne weiteres ergeben durch
die Drehmomenten-Toleranz der Motore.
Warum sollte das so sein. Außerdem müßte sich das in der
Leistungsaufnahme deutlich bemerkbar machen. Nichts ist aber
einfacher, als diese per Spannungs- und Strommessung ständig
zu überwachen.
Solche Mögl. hat man bei Verbrennungsmotoren nicht. Da geht sowas nur
auf Rollenprüfstand, wo die Sache wieder elektrisch umgesetzt wird.
Dasselbe gilt auch für eine Differenz der Raddrehzahlen.
Du meist also bei Kurvenfahrt?
Wo ist das Problem? Der innere Motor läuft etwas langsamer
und der außere etwas schneller. Wie schon geschrieben, kann
man dem entgegensteuern, indem man die Motorleistungen abhängig
vom Lenkeinschlag anpasst.
Die spannende Frage ist dabei, wo man sich gerade auf der
Motorkennlinie befindet, wie genau letztere bestimmt ist (auch
toleranzbedingt).
Die Kennlinie von E-Motoren läßt sich gut bestimmmen und ist
normalerweise ordentlich dokumentiert. Drehzahl läßt sich
elektronisch sehr gut messen. E-Leistungsaufnahme kann ebenfalls
gut gemessen und gesteuert werden.
E-Motore sind die hochwertigsten Antriebe, die wir haben.
Moderne Werkzeugmaschinen und Roboter sind ohne diese nicht
denkbar. Die Steuerung und Regelung von E-Motoren ist heute
in Bereichen möglich, die weit jenseits dessen liegen, was man
für ein KFZ braucht.
Nicht umsonst ist eine zuverlässige und
genaue Drehmomentenregelung eine ausserordentlich
anspruchsvolle Aufgabenstellung.
Ich weiß echt nicht, wozu man für ein normales Elektromobil
sowas braucht?
Denn idR misst man nicht das
Drehmoment (weil das technisch aufwendig ist), sondern greift
auf Hilfsgrößen zurück.
Ich denke, das geht eben bei E-Motoren alles viel besser und
einfacher als bei Verbrennungsmotoren, wenn’s überhaupt nötig ist.
Eine einfache Unterstützung der Kurvenfahrt durch eine
Leistungssteuerung der Antriebsmotoren in Abhängigkeit des
Lenkeinschlages wäre auch recht einfach zu realisieren.
Im Prinzip hast du ja recht. Nur, was heisst „einfach zu
realisieren“? Wenn du den Regelalgorithmus dafür
niederschreiben willst, musst du schon einiges an Fahrdynamik
in höhere Mathematik umsetzen.
Wozu soll man was regeln? Eine einfache Steuerung nach
vorgegebener Kennlinie wird nicht ganz perfekt sein, aber die
Fahrdynamik schon deutlich verbessern, wenn’s denn sein muß.
Die Einflüsse durch andere Einflüsse (Reifen, Achsaufhängung
und Federung, Lenkgeometrie) wird wahrscheinlich größer sein.
Ja, aber nicht umgekehrt!
Noch einmal : Will man bei seitenweise
- ungleichen Raddrehzahlen und/oder
Ungleiche Drehzahlen bei Geradeausfahrt - Wie das?
- ungleichen Antriebskräften geradeaus fahren,
dann muss man gegenlenken. Bei losgelassenem
Warum sollten denn ungleiche Antriebskräfte auftreten.
Diese Annahmen sind doch rein spekulativ.
Lenkrad würde das Fahrzeug sonst in die Kurve gehen, „ziehen“.
Falls es im praktischen Fahrbetrieb tatsächlich auf Grund von
Toleranzen nach rechts/links ziehen sollte, so kann man das
leicht mittels Trimmung ausgleichen.
E-Antriebe lassen sich gut bis in den Promillebereich ansteuern.
Die allerfrühesten Autos hatten ja auch kein Differential! Und
man war sogar begeistert! Nur sehr bald hat man dann
festgestellt, dass so etwas sehr vorteilhaft ist.
Du vergleichst in dem Fall wieder die Starrachse von 1890
mit dem entkoppelten E-Antrieb von heute ???
Bei Antrieben mit getrennten E-Motoren gibt es gar keine
mechanische Kopplung der Antriebsräder !
Zutreffend, aber so selbstverständlich, wie „Nachts ist es
dunkler als tagsüber“.
Wenn man zwei Radmotore hat, müsste diese Funktion irgendwie -
per Regelung der beiden Motore - nachgebildet werden.
Wozu etwas nachbilden, was gar nicht gebraucht wird?
Das wird von dir stark überbewertet.
Immerhin ist es aus gutem Grund Stand der Technik, das man ein
Differential auf der angetriebenen Achse hat.
Nicht bei Fahrzeugen mit verteilten E-Motoren !
Um mit zwei
mechanisch entkoppelten Motoren links/rechts dasselbe gute
Verhalten zu haben, kommt man daran nicht vorbei, dass die
Regelung der beiden Motore auch die Differential-Funktion
nachbildet.
Für Geradeausfahrt braucht man kein Differential.
Kurvenfahrt läßt sich wie oben beschrieben durchaus nachbilden.
Das Auto fährt nicht geradeaus, weil die Räder synchron
angetrieben werden (es ist doch kein Panzer) - vielmehr drehen
sich die Räder synchron, weil das Auto geradeaus fährt.
Wie schon vorher gepostet : Für einen Geradeauslauf ist
Synchronlauf keine zwingende Voraussetzung, nur ist er dafür
ausgesprochen vorteilhaft.
Ist so.
Aber du gehst davon aus, daß baugleiche E-Motoren, die mit
gleicher elektrischer Leistung betrieben werden keinen
Sychronlauf hätten. Kannst du diese Hypothese belegen?
Wenn das ein E-Motor nicht gut kann, dann nimmt man einen
anderen Typ, der da keine Probleme mit hat.
Nein, sondern weil das Differential das so - je nach
Fahrtzustand - einstellt: siehe Grundlagen der Kfz-Technik.
Diese Grundlagen gehen von völlig anderen Randbed. aus !
Du verwechselst Ursache und Wirkung.
Nanu ? Hier fehlt mir jetzt der Bezug.
Verkneifen mag ich mir nicht den Hinweis auf die Erfahrung aus
meiner seinerzeitigen Lehrtätigkeit an der Uni (Fachrichtung
Kfz-Technik): Wie ein Differential funktioniert und welche
Auswirkungen es auf die Fahrdynamik hat, dazu hatten viele der
Studenten merkliche Verständnisschwierigkeiten.
Mag sein. Aber die Betrachtungen stehen doch wohl in Verbindung
mit traditionellem Antriebskonzept über eine einzige Antriebswelle.
Genau diese Randbedingung haben wir nicht!
Bei getrennten E-Motoren muß man doch nicht die starre
Kopplung von Rädern kompensieren.
Zur Klarstellung : auch bei einem herkömmlichen
Fahrzeugantrieb mit Differential sind die Räder links/rechts
nicht starr gekoppelt. Für’s Differential gibt es ja auch die
Bezeichnung „Ausgleichsgetriebe“.
Ja, um eben die Probleme der Starrachse zu vermeiden.
Mit verteilten E-Motoren hat man die doch so aber gar nicht.
Das passiert einfach über die Leistungsregelung.
Genau wie beim konventionellen Antrieb:
Gaspedal drücken -> mehr Leistung und umgekehrt.
Klar : nur woher weiss die schlaue Elektronik, wie sie regeln
muss, damit links und rechts - mit einer genügend engen
Toleranz - dasselbe an Drehmoment bzw. Drehzahl herauskommt ?
Wenn baugleiche E-Motoren mit der gleichen elektrischen Leistung
beaufschlagt werden, dann verhalten sie sich auch identisch.
Da muß man gar nichts regeln, sondern nur mit der gleichen
Leistung ansteuern.
In dem Absatz habe ich versehentlich doch das böse Wort „regeln“
verwendet, obwohl in dem Zusammenhang nur Steuern gemeint war.
Nur ist das ganze beim E-Antrieb noch viel direkter,
viel linearer und vor allem geht’s über einen viel größeren
Drehzahlbereich als bei Verbrennungsmotor mit seinen
miserablen Drehzahlverhalten. Man spart also auch gleich noch
das blöde Schaltgetriebe!
Man kann sogar die Kupplung einsparen.
Ja, das auch noch 
Und bremsen kann man mit dem E-Motor auch noch …
und dabei Antriebsenergie zurückgewinnen …
und ABS geht viel einfacher und präsiser …
und Rückwärtsfahren ohne speziellen Rückwärtsgang …
und super schnelle Eingriffe in die Fahrdynamik sind viel besser
und viel genauer dosiert möglich als über den Umweg Bremssystem
und und und …
Leider gibt’s aber eine Reihe von Randbedingungen, die gegen
den Einsatz von E-Motor als Antrieb sprechen. Sonst gäb’s den
schon längst.
Es gibt E-Motore schon lange im Einsatz
-> z.B. O-BUS, Gabelstapler, Straßenbahn, E-Lok usw.
Die meisten dieser Fahrzeuge bauen auf verteilte Antriebsmotoren,
sofern sie dem heutigen Stand der Technik entsprechen.
Das hat erhebliche Vorteile.
Daß der E-Motor in normalen KFZ bisher wenig zum Einsatz kam,
hat rein gar nix mit Fahrstabilität zu tun, sondern ausschließlich
mit dem Problem der Energiedichte elektrischer Speicher (Akkus).
Von den Antriebsleistungen und Möglichkeiten der Steuerung und
Regelung sowie Effizienz (z.B. Energierückgewinnung) sind
elektrische Antriebskonzepte den Verbrennungsmotoren weit
überlegen, wenn man die Erzeugung der Elektroenergie mal außen
vor läßt.
Gruß Uwi