Gibt es 'Anrufangst' ?

Hallo
Ich „leide“ unter einer dummen Angewohnheit, das ich mich unheimlich überwinden muß irgendwelche Menschen oder Behörden, Ärzte, Hotlines usw. anzurufen. Lieber fahre ich direkt hin um einen Termin zu machen oder benutze Email oder ähnlichen Service.
Bei Leuten/Instutitionen die ich kenne fällt es mir aber leichter.

Jetzt habe ich mir mal sagen lassen, das dies wohl nicht nur eine „Angewohnheit“ ist, sondern ein psychologisches Verhalten, unter denen auch andere Leiden.
Gibt es dafür eine Bezeichnung ?
Danke für alle Hinweise

Gruß
Andreas

Hallo Andreas!

Helfen kann ich Dir da leider nicht. Aber sagen, daß Du nicht allein bist! Mir geht es ähnlich, ich
telefoniere auch sehr ungern. Keine Ahnung, warum das so ist. Ich mache mir vorher immer einen Kopf
drüber, was ich genau sage, wann der beste Zeitpunkt ist, etc. Und ich telefoniere überhaupt nicht gern,
wenn noch jemand mit im Raum ist. Selbst bei meinem Mann gehe ich aus dem Zimmer, wenn ich
irgendwo anrufen muß.

Wenn ich bei einer Behörde oder ähnlichem anrufen muss, lege ich mir vorher genau zurecht, was ich
sagen will. Als es mal um ein Bewerbungsgespräch ging, habe ich mir sogar einen Text aufgeschrieben,
damit ich nicht haspele oder die Hälfte vergesse. Das hilft einigemaßen. Man kommt sich dabei zwar
irgendwie doof vor, aber wenn es hilft, den Anruf erfolgreich zu bewältigen, ist es wohl nicht die
schlechteste Strategie.

Schöne Grüße,

marvin

Hallo Andreas,

Gibt es dafür eine Bezeichnung ?

Ja, gibt es:
Telefonphobie

Schau auch mal hier:

/t/angst-vorm-telefonieren/2483993

Gruß
Roland

Kommt mir doch sehr bekannt vor… :smile:
Wobei ich mir nix aufschreibe, sondern einen „ersten Satz“ zurechtgrüble. Und wenn der andere sich schon nicht richtig meldet, dann ists meistens schon fast zu spät…
Und den Satz vergesse ich dann auch mal…

Naja. Müssen wir mit leben.
Mittlerweile gehe ich oft dazu über mich ein wenig „geistig“ auf das Telefonnat vorzubereiten und dann plötzlich einfach das Telefon zu nehmen und anzurufen, ohne wirkliche Vorbereitung.
Wobei ich zugebe, das ich dann mit unter nicht lange klingeln lasse :smiley:

Gruß
Andreas

Hi,

ganz normal, fast jeder hat Angst davor, nur geben es die wenigsten zu. Ich telefoniere ca. 30 - 60 mal am Tag mit Kunden und ich bin jedes Mal überrascht, mal negativ, mal positiv. Telefonangst hat jeder!

Gruss
mrh

Anschließ
Hi Andreas,

ich habe das auch.

Ich kann mit jedem stundenlang telefonieren, aber geht es um was wichtiges, atme ich ganz anders und muss mich überwinden, zu wählen.

Ich will dann nichts dummes oder falsches sagen, versuche, alles zu behalten und ja nichts auszulassen, was nötig ist.

Gerade im Moment muss ich viel mit Behörden telefonieren und bin immer ganz nervös.
Dabei habe ich in einem CallCenter gearbeitet. :wink:

Was es ist und wie es weggeht, kann ich dir auch nicht sagen, aber die Meinung, es als psychisches Problem anzusehen, kann ich nicht teilen.

Ich bin auch nervös, wenn ich in eine Menge fremder Menschen „eintauchen“ muss. Man ist halt so oder nicht.

Und man kann es trainieren.

Mach dir Listen und später mach es ohne.

Viel Erfolg und LG, Bomba

Hallo Andreas,
mich beruhigte es schon, dass sich doch einige meldeten, die das gleiche Syndrom haben! Aha, Anrufphobie nennt es sich, jetzt haben wir es beim Namen gepackt.
Ich höre schlecht und mir geht es beim Telefonieren so, weil ich Angst davor habe, nicht alles zu verstehen. Ich kann dann nicht vom Mund ablesen.Aber das ist mein Problem.
Davon ableiten ließe sich euer Problem damit, dass ihr beim Telefonieren die Mimik des anderen nicht sehen könnt. Von Angesicht zu Angesicht spricht es sich einfach leichter.
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir deinen Gesprächspartner bildlich vorstellst und denkst dir immer schon im voraus einen positiven Gesichtsausdruck dazu? Dann kannst du im Vorfeld dein ungutes Gefühl ausschalten.
Probier’s doch mal!
Viel Erfolg und Gruß Elke

Hallo Andreas,

Telefongespräche laufen immer nach dem gleichen Schema ab:
Begrüßen - Einleitung - eigentliches Anliegen - Zielvorstellung - Verabschiedung.

Du kannst Dir jeden Sachverhalt, wegen dem Du anrufen musst, nach diesem Schema vorab zurechtlegen.

Beispiel:

Hallo, hier ist Andreas Soundso. Sie haben mir einen Brief geschrieben (ein Angebot gemacht/ich habe eine Frage zu ihrer Software usw.). Ich verstehe nicht / bitte erklären sie mir/ ich habe eine zusätzliche Frage/ ein Problem mit… Können Sie mir helfen/Auskunft geben/mir einen Termin geben…

Hilfreich ist das Bereithalten der Unterlagen (Schreiben, Prospekt, Betriebsanleitung/Versicherungsnummer/Kontoauszug), wenn sich der Anruf auf solche bezieht. Diese geben auch eine gewisse Gedächtnisstütze.

Du kannst davon ausgehen, dass am anderen Ende der Strippe stets Menschen sitzen, die Dein Anliegen verstehen wollen und nichts Böses im Sinn haben. Die sind es gewohnt, dass sich Anrufer nicht immer perfekt artikulieren. Die vergessen das sofort wieder, wenn Du Dich mal ungeschickt ausdrücken solltest. Solltest Du mal ausnahmsweise auf einen treffen, der einen echt schlechten Tag hat, so kannst Du immer noch auflegen - mit oder ohne vorherige Ansage - und es später nochmal probieren. Das steht Dir frei.

Und noch etwas: Wenn möglich, halte Stift und Papier bereit und notiere den Namen des Gesprächspartners. Wenn Du ihn nicht verstanden hast (was meistens der Fall sein dürfte) frage nach!! Du hast ein Recht darauf zu wissen, mit wem Du sprichst. Dieser Wunsch wird verstanden. Immerhin musst Du Dich ja ebenfalls ‚verständlich‘ melden. Wiederhole den Namen Deines Gegenüber während des Gespräches, wenn es geht. Das lässt sich üben.

Nur Mut.

Viele Grüße
Maralena

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