Hallo zusammen,
da mein demenzkranker Vater sich trotz aller Versuche nicht davon abbringen lässt, unaufhörlich große Mengen Salz auf sein Essen zu streuen (und dies ihm aufgrund seines kranken Herzens sehr schadet), habe ich mir überlegt, ob es eine Art „Plazebo-Salz“ gibt, das man ihm geben könnte. Dieses müsste natürlich ohne jegliche Nebenwirkungen sein. Hat jemand eine Idee, ob es so etwas gibt bzw. was man hierfür verwendent könnte?
Hi,
spontan fällt mir nichts geschmacksneutrales und in der Konsistenz Salz ähnliches ein - aber vielleicht hilft statt dem Salzstreuer eine Salzmühle (die evtl. noch ziemlich „stark“ eingestellt werden kann). Damit würde sich die verwendbare Salzmenge evtl. verringern lassen.
Viel Erfolg!
Karin
P.S.: Mit „weiß feinkörnig geschmacksneutral“ kam noch Eiweißpulver und „Quinoa weiß“. Evtl. mal damit experimentieren, u.u. auch in der Salzmühle?
Hi,
leider habe ich zwar keine Idee, aber frag doch mal deinen Apotheker. Ich kann mir vorstellen, dass er soetwas hat um zum Beispiel Tabletten zu „basteln“.
fg
Dirk_P
Hallo,
wer hat denn bestimmt, dass der Mann zu viel Salz zu sich nimmt?
Ich bin bekennender Salzfresser. Trotzdem zeigen meine Blutwerte einen Kaliummangel an und mein Arzt rät mir ???Zu mehr Salz!
Die Medien propagieren hingegen zu weniger Salz…
LG,Mao
es gibt auch jeden Fall Pansalz, was nach einer sehr positiven finnischen Studie auch hier in D zu haben ist. Ich setze das schon eine ganze Zeit ein. Leider lassen sich ältere Herrschaften davon nicht so richtig überzeugen (jedenfalls meine nicht) … O-Ton: Da muss man ja mehr drauf machen, damit es „richtig“ salzig schmeckt, was auch immer das dann bedeuten soll …
Meine Antwort mag dir fürchterlich vorkommen, dich schocken, dich traurig machen. Sie ist aber aus eigener Erfahrung mit Menschen, die von Demenz betroffen sind, und am Ende ihres Lebenswegs stehen begründet, und soll einfach nur ein Anstoß für eine alternative Bewertung der Situation und eine Akzeptanz dessen sein, was du leider nicht mehr wirst ändern können.
Ein dementer und herzkranker Mensch befindet sich auf dem Weg des Abschieds aus seinem Leben. Du magst hier die körperliche Verfassung durch etwas weniger Salz ggf. leicht positiv beeinflussen können. Den geistigen Verfall wirst Du damit aber nicht aufhalten. Und dieser geistige Verfall stellt dann die Frage wie lebenswert dem Betroffenen ein Leben sein mag, was er - ohne Chance auf Rückkehr - immer weniger selbst wahrnehmen und gestalten kann. Die noch begrenzt vorhandene Selbstwahrnehmung dieser Situation führt vielfach zu zusätzlichen psychischen Erkrankungen (was mE absolut nachvollziehbar ist). D.h. es macht sich eine lähmende, panische Lebensangst breit, die von Depressionen bis hin zu Psychosen reichen kann.
Körperliche Erkrankungen können - so pervers es auch klingen mag - in solchen Situationen durchaus dahingehend gnädig sein, dass sie zu einem ganz natürlichen Endpunkt dieses Weges führen.
Insoweit solltest du dich fragen, ob du hier wirklich noch einen Kampf um Salz mit dem Ziel führen willst, ggf. den Leidensweg deinen Vaters eher noch zu verlängern.
BTW: Es gibt diverse so genannte „Diätsalze“ auf dem Markt, bei denen mehr oder weniger viel NaCl durch KCl und ggf. weitere Salze, z.B. auf Magnesiumbasis ersetzt ist. Mit der Dosierung reinen KCl als Salzersatz (was auch einige Leute machen) muss man extrem vorsichtig sein, weil Zuviel davon zum Herzstillstand führen kann. Diese Diätsalze sind allerdings so zusammengesetzt, dass eine solche Überdosierung ausgeschlossen wird. Den Einsatz sollte man übrigens mit dem Arzt absprechen, da je nach verwendeten Blutdruckmitteln der Einsatz problematisch sein kann. Je nach Mg-Anteil können diese Diätsalze zudem etwas „seifig“ schmecken. Einfach mal unter „Diätsalz“ den Onlineshop deines geringsten Misstrauens durchsuchen, oder im nächsten Reformhaus/Diätabteilung des Supermarkts suchen.
Meines Wissens gibt es keine direkte Alternative zu Salz (oder Salzgeschmack). Falls jemand einen guten (und gesunden) „Ersatz“ erfinden / entdecken / entwickeln würde, dann wäre das vermutlich eine gewisse „Revolution“ (sicherlich signifikanter als die Erfindung von Süßstoffen). Es gibt „natriumarmes“ Salz, das angeblich gesünder sein soll, aber das ist sehr zweifelhaft.
Bezüglich Deiner Frage: vielleicht klappt es, stattdessen auf etwas scharfes auszuweichen (Pfeffer, Chilli - evtl. als Soße, oder Senf). Der Geschmackssinn läßt im Alter of nach, was ein Grund sein könnte, daß er die Speisen „aufpeppen“ möchte.
Ja, Pansalz ist auch eines der diversen Diätsalze mit reduziertem NaCl-Anteil und Ausgleich durch K, MG, … Salze.
Der Effekt, dass davon ggf. mehr genommen wird, führt dann allerdings dazu, dass der im Produkt nur ca. halb so hohe Anteil NaCl in der praktischen Anwendung wieder zumindest zu einem Teil relativiert wird.
Mit Kochsalz nimmst Du Natrium und nicht Kalium auf. Außerdem ist der Ionenhaushalt im Körper ein komplexer Vorgang. Es zählt nicht die Menge sondern das Verhältnis mehrerer Salze zueinander. Z.B. ist für die Muskelarbeit das Verhältnis der verschiedenen Salze innerhalb und außerhalb der Zellen wichtig. Dasselbe gilt auch für die Funktion der Nervenzellen.
Udo Becker
Danke für deinen Hinweis. Wie so oft kann die Wirkung bei Menschen sehr unterschiedlich sein, die Aussage deines Arztes kann ich jedoch nicht nachvollziehen.
U.a. kann eine erhöhte Zufuhr von Salz für einen Kaliummangel verantwortlich sein. Bei einer stark salzhaltigen Ernährung erhöht sich die Natriumkonzentration im Blut. Der Körper versucht nun, das Zuviel an Natrium über die Nieren auszuscheiden. Das geschieht allerdings nur in der Kombination mit Kalium – ein Kaliummangel ist die Folge. https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/kaliummangel
Ich bin kein Arzt, aber an deiner Stelle würde ich noch einmal genau nachfragen bzw. eine Zweitmeinung einholen…deine Nieren werden es dir danken.
Bei menem Vater (er hat schon zwei Herzinfarkte hinter sich) haben sein Hausarzt und der Kardiologe nach mehreren Bluttests den viel zu starken Salzkonsum eindeutig festgestellt…und bei seiner Ernährung ist dies auch kein Wunder.
Danke, hatte ich schon versucht. Den Apothekerinnen fiel trotz sehr langen Überlegungen leider auch nichts ein
Danke für deine Ausführungen, auch wenn ich sie z.T. nicht teile. Es ist mir klar, dass der Salzkonsum natürlich nichts am Verlauf seiner Demenz ändert. Es ist aber auch nicht so, dass sein jetziger Lebensabschnitt nur ein „Leidensweg“ ist. Er kann ja durchaus noch einige Dinge tun, er lacht manchmal und kann sich auch seines Daseins freuen, auch wenn er oft „In-sich“ ist. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er z.B. vor 10, 20 Jahren glücklicher oder zufriedener war.
Meiner Meinung liegt es nicht an mir zu entscheiden, wann ein Leben lebenswert ist, weder das meines Vaters noch eines anderen Alten, Kranken, Behinderten. Und solange ich ihm helfen kann, tu ich das.
Beschäftige dich mal mit der Veränderung des Geschmackssinns im Alter. Hier in einer ausführlicheren Variante:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/22440/Riech-und-Schmeckvermoegen-im-Alter
Du siehst ein Problem, den hohen Salzkonsum, und hast irgendwelche Rückschlüsse für die Ursache gezogen. Dass dies tatsächlich an einem anderen Geschmackssinn liegen könnte, hast du dabei ausgeschlossen, sondern dies als „Verhaltensstörung“ deklariert, die man dadurch überlistet, dass man geschmackloses Pulver nimmt.
Dein Problem ist der hohe Salzkonsum. Das ist aber nicht das Problem deines Vaters! Der schmeckt anders, nicht mehr so gut wie früher. Wo du also ansetzen musst, ist, ihm Speisen (so) zuzubereiten, dass sie ihm schmecken, ohne dass er in so großem Umfang nachsalzen muss.
Versuchst du das über deine Methode, wirst du bei deinem Vater ein Defizit, Ärger und Unmut produzieren. Inwieweit das förderlich für deinen Vater, aber auch für dich und das übrige Umfeld ist, wirst du als Angehöriger eines Demenzkranken sicher beurteilen können.
Der Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Herz ist übrigens inzwischen weit gehend als überholt anzusehen.
Du bist also insgesamt in einer Richtung unterwegs, die in der Nutzenbilanz ziemlich mau aussieht, dafür aber das Potenzial für ziemlichen Ärger hat.
Da haben sich jetzt zwei gefunden, die etwas an ihren älteren Herrschaften auszusetzen haben und die sich nun gegenseitig auf die Schulter klopfen.
Da jammern die alten rum, dass es ihnen nicht mehr schmeckt. So unvernünftig aber auch. So etwas stures. Dabei weiß man selbst ja was richtig und das Beste ist.
Auf die Idee, dass es tatsächlich den Herrschaften nicht mehr richtig schmeckt und das Salz da einen Einfluss drauf hat, kommt ihr nicht. Deshalb sind auch Antworten völlig unbeliebt, die in eine andere Richtung weisen.
Völlig egal, um welches Problem es sich bei deinem Vater oder aber auch bei irgend jemand anderem auch handelt: du hilfst nicht, wenn du den Anderen entmündigst und dich selbst mit deiner Problemwahrnehmung und -lösung zum Maßstab machst.
Dein Vater gibt hier deutlich zu erkennen, dass es ihm nicht mehr richtig schmeckt. Seine Lösung das Salz. Du siehst aber das Problem deines Vaters gar nicht, sondern bringst dich erst ins Spiel, wenn es um den in deinen Augen zu hohen Salzkonsum geht. Wenn du nur den zu lösen suchst, ohne auf das Problem deines Vaters einzugehen, hilfst du ihm nicht. Du schadest ihm sogar möglicherweise.
Das hab ich für meinen Teil niemals so behauptet. Bei mir ging es um den Geschmack bei der Verwendung des Pansalzes, nicht um irgendetwas davor.
Und das hab ich auch nicht. Deren Doktor war es.
Was soll also deine Antwort hier? Auf mich trifft sie jedenfalls nicht zu.
Es verbleibt immer noch dem TE, wem er sein Sternchen geben will.
Wenn du damit nicht zufrieden bist, wenn dich an ihn, aber nicht an mich.
Da stammt aber hier von dir.:
Auch nicht jeder Doktor ist da schon auf den neuesten Stand.
Offensichtlich schon. Du ignorierst ja auch bei deinen Angehörigen, dass sie einfach nicht mehr richtig schmecken. Damit wird das Grundproblem nicht gelöst. Stattdessen nimmst du ein Salz, was zwar zu weniger Salzkonsum führt, dafür aber in der Konsequenz deutliche Geschmackseinbußen für die Betroffenen bedeutet.
Du bist ja offenbar nicht mal bereit, dich damit zu beschäftigen, obwohl ich meine Aussage untermauert habe. Damit ist eigentlich klar, dass ich keinen Unfug schwätze. Stattdessen blaffst du zurück.
Also danke für deine Überlegungen, aber ich bin mir sicher, du siehst das absolut falsch. Insbesondere wenn du schreibst, man müsse „ansetzen, ihm Speisen so zuzubereiten, dass sie ihm schmecken, ohne dass er in so großem Umfang nachsalzen muss“. Es ist bei Demenzkranken nunmal so, dass der Geschmacksinn das erste ist, was verloren geht, d.h. also von Gewürzen bis zu sonstigen Aromen wird kein Unterschied mehr wahrgenommen. Was einige Zeit noch bleibt, ist „süß“ und „salzig“. Dein Tipp, ihm die Speisen anders zuzubereiten, ist also gar nicht möglich und läuft ins Leere. (Mal abgesehen von der Konsistenz, dass er keine Schwierigkeiten beim Kauen hat und es optisch ansprechend aussieht kann nichts getan werden).
I.Ü. salzt er die Speisen inzwischen ganz kräftig nach, unabhängig davon, wie stark diese vorher gesalzt wurden. Auch z.B. bei einer stark versalzenen Suppe hat er dies getan, was für mich ein Zeichen ist, dass er den Salzgehalt gar nicht mehr schmeckt. Offensichtlich geht es ihm mehr darum, „selbstbestimmt“ mit dem Salzstreuer das Essen zu verändern, quasi sich und anderen seine Eigenständigkeit zu zeigen und beweisen. Und wenn ihn dies zufrieden macht, wird er dies auch mit einem Plazebo-Salz tun können, ohne dass es ihm (also seinem Herzen) schadet…und ohne dass er es merkt.
Und wenn die Bluttests, der Hausarzt und der Facharzt anderes verkünden, kann ich auch nicht einfach ignorieren, dass der Salzkonsum für ihn viel zu hoch ist und seinem Herz schadet. (Dass der Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Herzkrankheiten dabei bislang in Medien für einen Großteil der Bevökerung überdramatisiert wurde mag ggf. stimmen, hilft in der konkreten Situation meines Vaters aber auch nicht weiter).
Wenn du entgegen den ärztlichen Auffassungen nun einfach verkündest, dass sei mein Problem, aber nicht das meines Vaters, ist schon ziemlich… verwegen.
i.Ü. liegt sein Wunsch nach einem Hohen Salzkonsum natürlich an einem anderen Geschmackssinn, ich habe dies nicht ausgeschlossen (keine Ahnung wie du darauf kommst). Nur ist der „andere“ bzw. fehlende Geschmackssinn eben durch die Demenz verursacht.
Also sorry, ich bezweifel dass du dich jemals ernsthaft mit der Lage von Demenzkranken beschäftigt hast. Es handelt sich nicht einfach um Senioren, deren Bedürfnisse und Wünsche sich geändert haben, sondern um Kranke, die aufgrund der fortschreitenden Zersetzung des Gehirns, u.a. zunehmend Gefahrensituationen nicht mehr erkennen geschweige denn beurteilen können.
Z.B. hat mein Vater nach einem Herzinfarkt nachts die Klinik verlassen, weil ihm „die Matratze zu hart“ erschien (anstatt dort auf die notwendige Operation zu warten). Mit allen möglichen Tricks hab ich ihn dort wieder hingelotst, damit er seinen Stent bekam (nach Aussagen der Ärzte würde er sonst längst nicht mehr leben).
Nach deiner Auffassung bin ich dann wohl nicht auf „das Problem“ meines Vaters (die zu harte Matraze im Krankenhaus) eingegangen bzw. habe im dadurch möglicherweise sogar geschadet.
Andere mögen der Auffassung sein, ich habe mich der „natürlichen Lösung“ entgegengestellt und dadurch seinen „Leidensweg“ verlängert.
Sorry Leute, ich seh das anders: Er kann aus meiner Sicht alle möglichen Dinge tun, natürlich auch solche, die andere als völlig unsinnig anshen. Die Grenze liegt jedoch dort, wo er sich schadet und in Gefahr bringt.
Man kann Demenzkranke natürlich auch bei roter Ampel über eine stark befahrene Straße laufen lassen. Auch so können sie ihr „selbstbestimmtes Leben“ führen bzw. ihr Leiden bald beenden.
Ich habe nichts an meiner älteren Herrschaft „auszusetzen“. Wenn du mit deinen Kommentaren weiterhelfen willst, solltest Du den Unterschied zwischen Senioren und Demenzkranken schon ansatzweise kennen. (vgl. auch meine Antwort auf einen deiner anderen Kommentare).
Deine sarkastischen, realitätsfremden Bemerkungen helfen i.Ü. wirklich nicht weiter.