Gibt es einen Unterschied zwischen Mensch und Tier

Nahrungsangebot und Freßfeinde
Hallo Ina,

Wenn der Mensch die Regeln der Natur einhalten würde, nämlich
sich soviel zu nehmen, wie er zum Leben braucht, also so, wie
es die meisten?/alle? Tiere machen, dann wäre alles in
Ordnung. Aber der Mensch nimmt mehr, viel viel mehr.

Es ist nicht so, daß die Tiere sich „an die Regeln der Natur“ halten und nur das nehmen, was sie zum Leben brauchen. Sondern meistens sorgen Freßfeinde und Knappheit an Nahrung dafür, daß keine Art überhand nimmt.

Aber manchmal verschleppt der Mensch eine Art in einen anderen Kontinent, wo diese Art nie zuvor existiert hat, ein großes Angebot an Nahrung vorfindet und keine Freßfeinde hat. Dann kann es sein, daß das Gleichgewicht, das bis dahin bestanden hat, kippt. Die Tiere dieser Art breiten sich dann aus und nehmen sich und fressen, was sie nur irgend können, auf Kosten der anderen Arten - auch hier kein Unterschied zum Menschen.

Ein Beispiel ist die Aga-Kröte in Australien:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,4741…

Da der Mensch sich allem überlegen sieht, hat er eine sehr hohe
Verantwortung allen anderen Wesen gegenüber.

Da stimme ich Dir zu. Wenn sich der Mensch für den „Adel der Schöpfung“ hält, dann muß auch gelten: Noblesse oblige.

Grüße,

I.

Hallo Idomeneo,

Es ist nicht so, daß die Tiere sich „an die Regeln der Natur“
halten und nur das nehmen, was sie zum Leben brauchen. Sondern
meistens sorgen Freßfeinde und Knappheit an Nahrung dafür, daß
keine Art überhand nimmt.

Heute ist nicht mein Tag. :smile:
Ich meinte das so, dass die Natur auf ihre Weise dafür sorgt, dass alles im Gleichgewicht ist. Und selbst, wenn dafür eine Art aussterben muss, weil sie überhand nimmt, dann bitte, muss sie aussterben.

Aber manchmal verschleppt der Mensch eine Art in einen anderen
Kontinent, wo diese Art nie zuvor existiert hat, ein großes
Angebot an Nahrung vorfindet und keine Freßfeinde hat. Dann
kann es sein, daß das Gleichgewicht, das bis dahin bestanden
hat, kippt. Die Tiere dieser Art breiten sich dann aus und
nehmen sich und fressen, was sie nur irgend können, auf Kosten
der anderen Arten - auch hier kein Unterschied zum Menschen.

Aber ein vom Menschen verursachtes Problem. Das ist ja wohl ein Unterschied.

Liebe Grüße
Ina

Hallo Ulf!

Ich habe mich/mir (hm, Dativ oder Akkusativ?) bei der Beantwortung dieser Frage eigentlich sehr schwer getan. Grundsätzlich bin ich nämlich eigentlich der Meinung, dass uns nichts von den Tieren unterscheidet.

Die Beantwortung konnte also nur eine Momentaufnahme sein:
Was unterscheidet uns momentan von den anderen Tierenarten.
Wobei der Begriff natürlich sehr weit gefasst ist, was sind andere Tiere. Regenwürmer, Amöben, Primaten, Hominidae.

Selbstverständlich sind die Übergänge fließend und zeigen eigentlich darauf hin, dass uns im Endeffekt nichts von den anderen Tieren unterscheidet.
Und da ich mich nicht wirklich in andere Tiere hinein versetzen kann, muss meine Antwort letztendlich natürlich auf reinen Vermutungen basieren.

Dennoch ist es am Ende wohl die Sprache und die Fähigkeit sprachlich zu abstrahieren, die uns von anderen Tieren unterscheidet.
Zwar können auch andere Tiere abstrahieren, das geschieht aber eigentlich immer nur aus momentanen Situationen und Notwendigkeiten heraus.

Nur der Mensch hat die Fähigkeit, sich alleine oder mit anderen, Szenarien irgendwelcher Art auszumalen und, dank seiner Sprache, die Möglichkeit, darüber nachzudenken, was in solchen Szenarien geschehen würde.

Nur der Mensch hat die Fähigkeit, anderen Mitgliedern seiner Art, die weit abseits des Geschehens waren, mitzuteilen, dass etwas geschehen ist und wie er darauf reagiert hat, bzw. darüber mit anderen Mitgliedern seiner Art zu diskutieren wie man eventuell besser hätte reagieren können.

Das Bewusstsein, dass wir irgendwann sterben müssen.

Das ist nur eine Vermutung von dir. Woher weißt du, dass
Tiere, die sich selber als „Ich“ erkennen und um gestorbene
Tiere trauern, nicht auch von ihrem unausweichlichen Ende
wissen? Beobachten können sie den Tod ja.

Es mag eine Vermutung sein, dennoch sehr wahrscheinlich.
Zweifelsohne trauern Tiere um verstorbene Verwandte.
Zur Erkenntnis um die eigene Sterblichkeit gehört aber der Austausch mit anderen und eine aus der Mehrheit gewonnene Erkenntnis.
(Leider kann ich es momentan nicht anders ausdrücken: „Erst wenn man weiß, dass die Mehrheit der Anverwandten und Bekannten gestorben ist, kommt einem vielleicht in den Sinn, dass man selber dem gleichen Schicksal unterworfen ist.“)

Die Frucht vom „Baum der Erkenntnis“!
Der Fluch, der uns aus dem Paradies vertrieb.
Und das ist jetzt keineswegs religiös gemeint.

Ich verstehe nicht, was du damit ausdrücken möchtest.

Nun, genau das, was ich oben geschrieben habe. In manchen Dingen ist die Bibel sehr korrekt, wenn man sie nur richtig interpretiert.

Wir können, wahrscheinlich infolge der Sprache, bewusst über
die Zukunft nachdenken.
So wäre es also die abstrakte Sprache, die uns von anderen
Tieren unterscheidet.

Ein Affe, der die Banane versteckt, beim Verstecken das
bekannte Verhalten der anderen berücksichtigt, denkt nicht
bewusst über die Zukunft nach? Die Vielfalt der
Kommunikationsmöglichkeiten bei einigen Arten ist durchaus
eine Sprache. Nur nicht unsere.
Ob das alles mehr oder weniger abstrakt ist, können wir
derzeit nicht prüfen. Die Übergänge werden fließend sein.

Eine Weiterentwicklung, kein grundlegender Unterschied.

gerade hast du noch geschrieben:

So wäre es also die abstrakte Sprache, die uns von anderen
Tieren unterscheidet.

Mittels der Sprache und nur mit der, können wir uns hier philosophisch austauschen.

Das unterscheidet uns zumindest von Regenwürmern. Allerdings sollen die wiederum in warmen feuchten, mondhellen Nächten auf die Oberfläche kommen, um gemeinsam zu singen, was dann wiederum der Mensch nicht hören kann. :smile:

Um es noch einmal zu sagen:
Biologisch gibt es keinen grundliegenden Unterschied zwischen Mensch und anderen Tierarten.
Wahrscheinlich ist der Mensch momentan nur eben am weitesten entwickelt.

Also müsste meine Antwort eigentlich „Jein“ lauten.

Gruß, Nemo.

Hallo Peter,

Na ja, nicht ganz sicher hier, aber der „Mensch“ in form des
Homo sapiens sapiens war immerhin schon so weit, dass er
seinen Vetter Homo sapiens neanderthalensis als minderwertig
einstufen konnte und ihn gelegentlich auch auf den Speiseplan
setzte.

a) gibt dafür archäologische Belege?

b) Kannibalismus ist ein weltweit sporadisch auftretendes Phänomen und kann verschiedene Hintergründe habe; Verachtung für den zu Verspeisenden gehört aber mit Sicherheit nicht dazu.

Gruß

=^…^=

Nachtrag
Hallo Peter,

da es schon ein Weilchen her ist, dass ich mich studienbedingtermaßen mit dem Thema Kannibalismus beschäftigt habe, habe ich jetzt ein bisschen im Netz gestöbert, und so wie es aussieht, gibt es einige archäologische Belege dafür, dass Neanderthaler verspeist wurden - allerdings von anderen Neanderthalern… ;o)

Gruß

=^…^=

Lieber Ulf Elberling

Es wurde an einigen Stellen darauf hingewiesen, dass einige
Tierarten sich selbst bewusst sind (also ein Selbstbewusstsein
haben). Dazu gibt es nachvollziehbare Versuche.
Deine Behauptung steht im Widerspruch. Kannst du sie
begründen?
Nach deiner Definition sind Delphine und einige höhere
Primaten keine Tiere.

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich denke, Menschen sind
vom physischen Aufbau her den Tieren so gut wie gleichgestellt.
Ich vergleiche hier Menschen mit Menschenaffen. Deren Erbgut
ist zu über 90 % identisch. Mit anderen Worten: Es geht mir nicht
um körperliche Unterschiede.
Es macht für mich keinen Sinn, den grundlegenden Unterschied zwischen
der Geisteswelt des Menschen und der des Schimpansen zu leugnen.
Natürlich gibt es die Neurowissenschaft, die in diesen Tagen
beachtliche Fortschritte erzielt. Aber ich glaube, die Wissenschaftler,
die sich tagtäglich mit Delfinen beschäftigen, interpretieren in die
Ergebnisse ihrer Forschungen zu viel hinein. Gleiches gilt für alle
Forscher, die sich mit Kraken, Elefanten, Schimpansen und was
weiß ich noch beschäftigen, um gleich wieder sinnlose OT-Diskussionen
abzuwürgen.
Auf dem langen Weg vom Einzeller zum Universitätsprofessor trennte
sich an einem bestimmten Abschnitt der Evolutionsleiter die Spezies,
die die Philosophie schuf und über sich selbst reflektierte,
sich ihrer Sterblichkeit bewusst wurde und damit Kunst und Religion schuf,
von allen anderen Lebewesen, die bis dato die Erde bevölkerten.
Diese Trennung, die im außergewöhnlichen Gehirn des Homo Sapiens
begründet ist, blieb und wurde weiter ausgebaut. Wer will bestreiten,
dass dieses Prinzip – von einem gewissen Standpunkt aus – außerordentlich
erfolgreich war? Auch die Gehirne der anderen Lebewesen passten sich
den sich immer wieder verändernden Umweltbedingungen an.
Aber der qualitative Unterschied der o. e. Unterschiede blieb.
Es gibt immer wieder Situationen im Tierreich, anhand derer man
Analogien zu erkennen glaubt, aber ich finde keine davon wirklich
überzeugend. Natürlich haben höhere Tiere Empfindungen und
Gefühle, aber ich habe nicht erkennen können, dass sie mit anderen
(womöglich noch interspezifisch) Tieren über Dinge kommunizieren,
die über ihr aktuelles Dasein hinausgehen.
So sehr ich es mir auch wünsche, die Nachricht präsentiert zu bekommen,
das es zweifelsfrei feststehe, dass nicht nur der Mensch Metaphysik betreibe,
sondern auch nicht-menschliche Lebensformen, bricht eine neue Ära an.
Aber ich denke, darauf warten wir vergeblich.
Ich hoffe, ich habe meinen Standpunkt einigermaßen verständlich erläutert
und damit deine Frage beantwortet.
Viele Grüße
Voltaire

Hi Ina,

Du hast bei deiner Aufzählung die Religion vergessen, die auch
viel Unheil angerichtet hat.

Das habe ich unter dem Begriff Sekte = Religionsgemeinschaft erwähnt.

Du meinst also, dass Menschen, die keine Chance auf Kultur
haben, minderwertig sind? Und wie ist das mit den Menschen,
die die Chance zwar haben, sie aber nicht wahrnehmen, weil sie
sich dafür nicht interessieren? Sind die auch minderwertig?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das so gemeint hast?

Vielen Dank für dein positives Denken und dass du mir nicht sofort etwas unterstellt und mich gleich angegriffen hast.
Mir viel kein anderer Begriff ein. Vielleicht hätte ich geistige Armut sagen soll :wink:
Viele Menschen hatten aufgrund von Armut überhaupt keine Möglichkeit sich sowas wie Kultur anzueignen. Wenn nicht mindestens eine Person in deren Leben besteht die moralische Gesinnungen wie Gewissenhaftigkeit, Anstand, Ehrlichkeit, Fairness, Gerechtigkeit, Achtung ihnen beibringt dann bleiben diese Geister auf der Strecke und werden zur Plage. Blicke doch nur in die Politik. Natürlich sind auch manche komplett resistent gegen diese Eigenschaften. Aber das ist sehr selten der Fall. Menschen die als Zukunft nur den morgigen Tag oder ihre Raffgier vor Augen haben, haben keine Zeit für kulturelle Gebräuche wie Höflichkeit.

Die Frage nach dem Unterschied, der Wertigkeit, bringt mich zu
der Frage, ob wir mit dem Tierreich in Konkurrenz stehen? Wozu
sollte es sonst wichtig sein, so eine Frage zu stellen?

Da diese Frage sehr oft vorkommt habe ich mich auch nach dem Warum gefragt.
Vielleicht ist es weniger die Konkurrenz mehr sowas wie sein Gewissen zu erleichtern? Wann kommt so eine Frage auf? Welches Erlebnis ist dieser Frage vorangegangen? Wer fühlt sich schon von jemandem bedroht den er auf dem Teller oder in einem Käfig haben kann?

Wozu ist es wichtig, sowas zu wissen?

Gut gefragt.

Wenn wir Menschen schon aufgrund Religionen, Hautfarbe, Klima, politische Entwicklungen, Enteignungen, Besetzungen, Kolonisationen, Sklavenhaltung, Reich+Arm usw schon sowas von Unterschiedlich sind, wieso kommen einige immer wieder auf die Frage was uns von Tieren unterscheidet? Wir sind selbst nicht mal ein Volk!

Grüsse

Hallo,

folgenden Unterschied sehe ich, den aber die materialistische Wissenschaft wohl nicht messen kann:

Das Tier besteht aus einem Leib und aus einer Seele die den Leib steuert.

Die Tierseele besteht vereinfacht aus einer Fülle von Intelligenzpartiken.

Der Mensch besteht aus einem Leib, aus einer Seele die den Leib steuert und aus einem Geist aus Gott.

Die Menschenseele besteht vereinfacht aus mehreren höheren Tierseelen, aus Seelenteilen aus den Eltern und aus Seelenteilen, die aus den Gestirnen kommen.

Der Geist aus Gott ist das, was den Menschen erst zum Menschen macht.
Er ermöglicht, daß wir die höchsten Stufen einer Ausbildung erreichen können, daß wir z. B. zum Mond fliegen können, daß wir Gott in uns erkennen können und daß wir nach Ablegung unseres Leibes im Jenseits in einem Geistleib ewig weiter leben.

Herzliche Grüße
Helmut

Kannst du dafuer Quellen angeben?

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Hallo Peter,

Na ja, nicht ganz sicher hier, aber der „Mensch“ in form des
Homo sapiens sapiens war immerhin schon so weit, dass er
seinen Vetter Homo sapiens neanderthalensis als minderwertig
einstufen konnte und ihn gelegentlich auch auf den Speiseplan
setzte.

a) gibt dafür archäologische Belege?

Neanderthaloide Knochen mit Brandspuren in Homo spaiens sapies Siedlungen verteilt über nahezu ganz Europa. Soweit ich weiß, war der größte Fund dafür jetzt in Ungarn, aber das have ich bereits vor Jahren gelesen, müsste es also wieder raussuchen.

b) Kannibalismus ist ein weltweit sporadisch auftretendes
Phänomen und kann verschiedene Hintergründe habe; Verachtung
für den zu Verspeisenden gehört aber mit Sicherheit nicht
dazu.

Wir sprechen hier nicht von kultischen Kannibalismus wir in einigen Stammeskulturen. Anzahl, komplette Verspeisung und die Tatsache, dass die Knochen zusammen mit den Knochen von verspeisten Tieren „auf dem Müll“ gefunden wurden, deutet eher auf reguläre Verspeisung hin.

Gruß
Peter B.

Auf die Links würde ich auch mal gerne einen Blick werfen …

Gruß
Peter B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Peter,

Auf die Links würde ich auch mal gerne einen Blick werfen …

aber bitte doch:

http://berkeley.edu/news/berkeleyan/1999/1006/cannib…

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,447… bzw. http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/…

http://science.orf.at/science/news/146448

Um nicht zu sagen, wenn Du die Suchbegriffe ‚Neanderthaler‘ und ‚Kannibalismus‘ in Richtung Google schmeißt, wirst Du von entsprechenden Seiten fast erschlagen… ;o)

Einige Wissenschaftler halten Kannibalismus inzwischen sogar ursächlich für das Aussterben der Neanderthaler: http://diepresse.com/home/techscience/wissenschaft/3…

Beste Grüße

=^…^=

Hallo Peter,

Neanderthaloide Knochen mit Brandspuren in Homo spaiens sapies
Siedlungen verteilt über nahezu ganz Europa. Soweit ich weiß,
war der größte Fund dafür jetzt in Ungarn, aber das have ich
bereits vor Jahren gelesen, müsste es also wieder raussuchen.

jau, mach doch mal… ;o)

Wir sprechen hier nicht von kultischen Kannibalismus wir in
einigen Stammeskulturen. Anzahl, komplette Verspeisung und die
Tatsache, dass die Knochen zusammen mit den Knochen von
verspeisten Tieren „auf dem Müll“ gefunden wurden, deutet eher
auf reguläre Verspeisung hin.

Imho unterliegst Du hier einer Fehlinterpretation aufgrund Deines modernen, westlichen Blickwinkels.

Die ethnologische Forschung kennt sehr wohl verschiedene Formen des Kannibalismus, darunter auch den Verzehr von Feinden, besonders von deren Gehirnen. Die unten aufgeführten Links zu den Funden in Frankreich scheinen auf diese Art des Kannibalismus hinzudeuten.

Beste Grüße

=^…^=

Hallo Peter,

Auf die Links würde ich auch mal gerne einen Blick werfen …

aber bitte doch:

Heißen Dank, das erspart mir jetzt auf Verdacht herumzusuchen. Denn viele Dinge, die mit Google hochkommen kann man leider in der Pfeife rauchen.

http://berkeley.edu/news/berkeleyan/1999/1006/cannib…

Der hier ist ja recht nett, aber hast Du die Diskrepanzen bemerkt? Das Fundmaterial ist in diesem Artikel nicht einmal eingrenzend datier, nur so irgendwann zwischen 300000 und 30000 Jahren weil da der Neandertaler lebte. Der wiederum von den meisten für eine bloße Abspaltung von sapiens-Baum gehalten wird. Aber drei Absätze weiter wird dann festgestellt, dass es nur der Neandertaler gewesen sein, der da Neandertaler schlachtete, weil es sonst niemanden anders gab. Wo bitte ist dann der Hauptbaum geblieben? Gerade in Südfrankreich und Nordspanien haben wir beinahe durchgehende Besiedlung seit den Homo Erectus Zeiten (z.B Altamira, nicht das Einzige aber das schönste Beispiel). Also, da passt wohl was nicht zusammen, aber es folgt einem derzeitigen moralischen Trend der Archäologie, den Neandertaler zum primitiven Kannibalen zu erklären und unsere Vorfahren sauber zu halten indem man einfach behauptet da waren sie gar nicht.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,447…
bzw.
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/…

Das bezieht sich auf die gleiche Fundstelle und die gleiche Untersuchung. Neu ist lediglich, dass dort eine Gruppe von sechs Neandertalern gelebt haben soll (die aber selber wohl nicht gefunden wurden) und die mehrer Erwachsene verspeist haben soll. Leider komme ich an den Hintergrundartikel nicht dran, da kriege ich dauernd einen Connection-timeout. Was mir aber auffällt ist die Größe, oder besser die Nicht-Größe, dieser Gruppe. Die Gruppenbildung war damals erheblich weiter fortgeschritten. Musste sie auch sein, denn gerade in Südfrankreich wurden schon lange sehr große und gefährliche Tiere gejagt.

http://science.orf.at/science/news/146448

Und der Artikel gefällt mir jetzt wirklich. Erstens wird hier ganz deutlich über kultischen Kannibalismus, nicht reinen Nahrungskannibalismus innerhalb der gleichen Art gesprochen. Etwas Grinsen musste ich, als es um die Vermischungsmöglichkeit H.sapiens sapiens mit H.s.neanderthalensis ging. Immerhin wurden die Ziegenhöle und die Herdhöhle ja bereits in den 1940ern entdeckt.
Was mir auch gut gefällt ist, dass hier endlich auch mal hervorgehoben wird, dass auch H. sapien sapiens dergleichen tat. Für die letzten Details wird man in Südfrankreich wohl auf den Grabungsbericht warten müssen, weil Zeitungsartikel gerne etwas kürzen und entstellen, aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Da erscheint mir die spanische Arbeit aber etwas solider.

Um nicht zu sagen, wenn Du die Suchbegriffe ‚Neanderthaler‘
und ‚Kannibalismus‘ in Richtung Google schmeißt, wirst Du von
entsprechenden Seiten fast erschlagen… ;o)

Wie ich schon sagte, nicht alles, was Google bringt ist wirklich verwendbar. Besonders charmant fand ich einen Hit über schwarze Messen bei den Neandertalern. http://www.shortnews.de/start.cfm?id=646839. Immer wieder nett, was man so findet.

Einige Wissenschaftler halten Kannibalismus inzwischen sogar
ursächlich für das Aussterben der Neanderthaler:
http://diepresse.com/home/techscience/wissenschaft/3…

Wie der Artikel selber betont, eine Hypothese. Wenigstens würde sie ein paar mögliche Erklärungen liefern. Etwas putzig finde ich aber, den H. sapiens sapiens als Einwanderer aus Afrika zu bezeichnen. Der kam ja auch schon eine Winzigkeit früher und Misch- oder vielleicht auch Teilungsformen von z.B. Steinheim belegen das auch. Der Bursche war schon eine Weile da. Aber seine Vorfahren (Erectus Typen) hatten sich ja bereits über die ganze Welt ausgebreitet, warum also nicht?

Heißen Dank,
Peter B.

erweitertes Bewusstsein
Was mir spontan dazu einfällt, ist, dass wir uns, und unsere Umgebung, wohl anders wahrnehmen und darüber reflektieren können, warum wir etwas tun, warum etwas richtig oder falsch ist und nicht nur, was es direkt danach für Konsequenzen hat, sondern auch, was sich z.B. in 10 Jahren für Konsequenzen daraus ergeben können.
Wir können bestimmen, ob wir lieber im „Rudel“ leben möchten oder eher zurückgezogen und alleine.
Wenn wir Hunger haben, müssen wir nicht essen, sondern wir können, und uns entscheiden, was wir essen, auch wenns der Gesundheit schadet.
Wir können entscheiden, ob wir ein krankes oder behindertes Kind aufziehen, obwohl wir wissen, dass es vllt. nicht lange zu leben hat. Die Evolution ist da in vielen Belangen gnadenlos gewesen.
Weil wir Leid kennen, können wir auch ein Mitgefühl gegenüber anderen Geschöpfen entwickeln und haben etwas, das sich Gewissen nennt.
Manchmal denken wir darüber nach, was wir tun, manchmal vergessen wirs, und manchmal wollen wir nicht darüber nachdenken.
Aber gerade das ist es doch, was den Menschen ausmacht. Er kann reflektieren und danach handeln und sich und seine Umgebung entscheidend verändern, im guten und im schlechten Sinne.
Und ich denke, mentale Entwicklungen schreiten im Evolutionsprozess relativ langsam voran oder?!?

Gruß

Die Grenzen sind fließend, aber da.
Hallo Dukath,

wir haben:

Die Sprache, die uns detaillierte Kommunikation über Generationen möglich macht. Unsere Atemmuskeln und die zugehörigen Nerven (der Austrittskanal aus dem Schädel ins Rückenmark ist bei uns deutlich größer als bei allen andern Primaten) sind für den Gebrauch der Sprache am stärksten angepasst. Wir brauchen die Atmung nicht zum Kühlen, wir können am ganzen Körper schwitzen um unseren Organismus über Stunden hinweg vor Überhitzung zu bewahren.

Unsere Hände sind vollständig frei für den Gebrauch von Werkzeugen und für zusätzliche Körpersprache. (Primaten nutzen auch die Hände für Körpersprache und in Grenzen Werkzeuge).

Abstraktes/logisches Denken - Tiere sind gute Nahrung, Tiere bewegen sich, die Fische im Wasser bewegen sich auch, ist das auch gute Nahrung? probieren wir es aus! (Auch ein Papagei hat so was 1 mal gezeigt - „will gelben Apfel haben“, er meinte die Orange, für die er das Wort nicht kannte)

Wir sind Omnivor und essen, je nach Kultur, so ziemlich alles, was essbar ist. Wir verändern unsere Nahrung durch Fermentation, Kochen, Braten, uvam.

Nur wir können rechnen (also mit Zahlen umgehen).

Unsere Evolution wird seit ca. 200.000 Jahren vom Memen statt von Genen getrieben. Auch wenn sich Asiaten, Afrikaner, Indios, Europäer uvam. in der Optik unterscheiden, wir haben alle die gleichen/selben Intellektuellen Fähigkeiten und wir können alle miteinander fruchtbare Nachkommen (Grenze für eine neue Spezies) zeugen.

Wir haben ein Gefühl für Zeit. Wir empfinden Langeweile als quälend. Auch Zootieren geht die Enge „auf den Sack“, aber sie finden nichts Neues um sich zu „befriedigen“. Uns reicht unser Erinnerungsvermögen um gelangweilt und reizarm uns mit unseren eigenen Gedanken zu beschäftigen.

Wir sind i.A. (und meist auch mehr in jüngeren Jahren) mehr neugierig als furchtsam. Wir interessieren und für Dinge, die uns erst in Millarden Jahren betreffen (Ende der Sonne). Oder für die Abwehr von Kometen und anderen kosmischen Bedrohungen.

Wir schaffen Vorräte und vergessen nicht, wo sie sind.

Auch manche Tiere trauern um Tote, aber sie beerdigen Sie nicht. Und sie haben keine Denkmäler.

Wir sind am fortschrittlichsten Ursache-Wirkungs-Verknüpfungen zu finden, wenngleich diese Fähigkeit äußerst fehlerbehaftet ist.

Wir schaffen es in sehr großen Gruppen (Städte) an einem Ort ständig zusammen zu sein/leben.

Wir schaffen uns Infrastrukturen (OK, Biber tun das auch, aber manch Biber erschlägt sich mit dem Baum, den er fällt - Hmm. Darwin-Award).

Wir können uns, zusätzlich zu den Selbsheilungsfähigkeiten, mit Arzneien Krankheiten erwehren.

Einzelne dieser Fähigkeiten haben auch Tiere. Möglicherweise die meisten nicht bewusst (also lern- und schnell änderbar).

Und nicht, dass wir etwas komfortablere Behausungen bauen,
dass wir zufaellig gerade die hoechstentwickelte Lebensform
auf diesem Planeten sind (und das gerade mal, eine relativ
gesehen, sehr kurze Zeit) oder dass damit unsere Gefuehlswelt
und Verstaendnisfaehigkeit momentan etwas weiter sind.

Sind wir fuer den Affen das, was der Wurm fuer eine Amoebe ist?

Ich denke nicht, dass Affen uns für „Götter“ halten, weil sie kein Konzept für Transzendenz haben. Aber Völker ohne Berührung mit industrieller Zivilisation würden uns mit Musik aus dem MP3-Player, Kommunikation per Handy für so etwas wie „Götter“ halten (siehe Cargo-Cult).

Gruß

Stefan

Wir haben Religion (kwT)

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