Gibt es giftige Minerale?

Liebe Experten,

mein Sohn hat mir gerade diese Frage gestellt, und ich kann sie nicht beantworten.
Bei den Metallen fällt mir spontan Quecksilber ein und Blei, doch wie sieht es bei den Mineralen aus?

Hanna,
die sich nicht vorstellen kann, dass es giftige Minerale gibt es aber genau wissen will.

Hallo,

es gibt giftige Minerale, z.B. unter den Halogeniden (Verbindungen mit z.B. Chlor, Brom oder Iod). Da haetten wir z.B. Bariumchlorid, ein weiszes, kristallines Pulver… die toedliche Dosis liegt hier bei 2-4g. Ebenfalls giftig ist z.B. Kupfer(II)chlorid oder Cobalt(II)chlorid, Cobalt(II)chlorid ist zudem noch krebserregend.

Ich denke du hast den Begriff Mineral einfach zu eng gefasst, darunter faellt naemlich ziemlich vieles siehe dazu: http://www.net-lexikon.de/Mineral.html

Viele Gruesze
Patrick

Minerale und Mineralsalze
Hallo Patrick,

es gibt giftige Minerale, z.B. unter den Halogeniden
(Verbindungen mit z.B. Chlor, Brom oder Iod). Da haetten wir
z.B. Bariumchlorid, ein weiszes, kristallines Pulver… die
toedliche Dosis liegt hier bei 2-4g. Ebenfalls giftig ist z.B.
Kupfer(II)chlorid oder Cobalt(II)chlorid, Cobalt(II)chlorid
ist zudem noch krebserregend.

als kompletter Laie muss ich nachfragen:
Sind das eh keine Mineralsalze?
Ich hab mal gehört, die Salze zählten nicht zu den Mineralen.

Wissensdurstige Grüße

Hanna
P.S. Für die erste Auskunft und den Link natürlich Danke und Sternchen!

Hallo Patrick,

es gibt giftige Minerale, z.B. unter den Halogeniden
(Verbindungen mit z.B. Chlor, Brom oder Iod). Da haetten wir
z.B. Bariumchlorid, ein weiszes, kristallines Pulver… die
toedliche Dosis liegt hier bei 2-4g. Ebenfalls giftig ist z.B.
Kupfer(II)chlorid oder Cobalt(II)chlorid, Cobalt(II)chlorid
ist zudem noch krebserregend.

als kompletter Laie muss ich nachfragen:
Sind das eh keine Mineralsalze?
Ich hab mal gehört, die Salze zählten nicht zu den Mineralen.

Hallo,

ja, das sind Salze, aber ich wuesste nicht, warum die nicht zu den Mineralen zaehlen sollten? Es gibt fast 4000 Minerale… eine genaue Definition findest du auf der URL in meinem ersten Posting und dazu gehoeren auch Mineralsalze…

Welche Definition von Mineral hast du denn im Kopf? :smile:

Viele Gruesze
Patrick

1 Like

Hallo Patrick,

Welche Definition von Mineral hast du denn im Kopf? :smile:

Ähm … *michamkopfkratz* also … also um ganz ehrlich zu sein, ich hab keine Definition von Mineral, nicht einmal ansatzweise eine. Ich glaube mich nur zu erinnern, einmal gehört zu haben, dass die Salze nicht dazugehören, aber ich kann mich auch irren …

Besten Danke jedenfalls für Deine Auskunft!

Ah! Warte mal! Vielleicht hab ich da nur was verwechselt … Das mit den Salzen trifft vielleicht auf die Metalle zu! Könnte das sein? Das ein Metall mit einem anderen Stoff ein Salz bildet und anschließend kein Metall mehr ist? War es das, was ich so dumpf in Erinnerung habe?

Ungebrochen neugierige Grüße

Hanna

Hallo Hanna,

hier noch ein wenig mehr Information zur Mineral Systematik: http://www.mineralienatlas.de/phpwiki/index.php/Mine… - hier besonders die 3te Klasse:

  1. Klasse. Halogenide

Zu dieser Mineralklasse zählen einfache und zusammengesetzte, wasserfreie und wasserhaltige Fluor-, Chlor-, Brom- und Jodverbindungen zahlreicher Metalle. Die Fluoride, Chloride, Bromide und Jodide sind Salze der Flußsäure (HF), der Salzsäure (HCl), der Bromsäure (HBr) und der Jodsäure (HJ). Manche Minerale enthalten zusätzlich (OH)-Gruppen oder Sauerstoff und leiten als sogenannte Oxyhalogenide (z.B. Atacamit) zu den Oxiden (4. Klasse) über.

Den Mineralen der 3. Klasse fehlt allgemein ein metallisches Aussehen; sie sind meist farblos oder unspezifisch gefärbt. Viele sind wasserlöslich und besitzen oft nur eine geringe Härte. Die wichtigsten Haloidsalze (Halit (Steinsalz), Sylvin, Carnallit u.a.) entstehen als Evaporite in ozeanischen und terrestrischen Salzlagerstätten bei Eindampfungsvorgängen in Ozeanrandbecken und in festländischen Salzseen (z.B. den Ostafrikanischen Seen). Eine andere Entstehung besitzt der hydrothermale Fluorit und der pegmatitische Kryolith. Viele seltene Halogenide stellen sekundäre Neubildungen in der Oxidationszone von Metalllagerstätten in Wüstengebieten ( Atacamit in der chilenischen Atacama-Wüste) oder Sublimationsprodukte von Vulkanen (Sellait und Salmiak aus HCl-haltigen Exhalationen) dar.

Es gibt uebrigens auch giftige Minerale in den anderen Klassen, nur die aus den Halogeniden sind mir zuerst eingefallen, weil ich erst vor kurzem damit zutun hatte. :smile: Es gibt also laut dieser Seite verschiedene Mineralklassen, die davon abhaengen was womit eine Verbindung eingeht… und da werden Salze nicht explizit ausgeschlossen… warum auch, sie treffen ja genau die Definition eines Minerals: „Als Mineral (Pl. Minerale, auch Mineralien) definieren Geologen natürlich vorkommende Feststoffe mit einer eindeutigen stöchiometrischen Verbindung und einem eindeutigen Kristallgitter.“

Viele Gruesze
Patrick

1 Like

Hallo Hanna,

Welche Definition von Mineral hast du denn im Kopf? :smile:

Ähm … *michamkopfkratz* also … also um ganz ehrlich zu
sein, ich hab keine Definition von Mineral, nicht einmal
ansatzweise eine. Ich glaube mich nur zu erinnern, einmal
gehört zu haben, dass die Salze nicht dazugehören, aber ich
kann mich auch irren …

naja, ich hab in einem Posting weiter oben eine Definition von Mineral gepostet, die eben auch die Salze einschlieszt und sehr weit gefasst ist. Guck dir z.B. mal eine Flasche Mineralwasser an, da steht dann sowas drauf wie „Kationen: Calcium XYmg/l Magnesium… Natrium… Kalium…“ und dann „Anionen: Hydrogencarbonat… Sulfat… Chlorid… Nitrat…“ und dabei handelt es sich mehr oder weniger um geloeste Salze. Was du vielleicht gemeint hast waren die gediegenen Minerale, dabei handelt es sich um Mineral, die nur aus einem einzigen chemischen Stoff gebildet werden.

Ah! Warte mal! Vielleicht hab ich da nur was verwechselt …
Das mit den Salzen trifft vielleicht auf die Metalle zu!
Könnte das sein? Das ein Metall mit einem anderen Stoff ein
Salz bildet und anschließend kein Metall mehr ist? War es das,
was ich so dumpf in Erinnerung habe?

Ja, so in der Art… z.B. Natrium, eigentlich als Metall, kennst du wahrscheinlich meistens als Salz (also Mineral) z.B. Natriumchlorid (Kochsalz)… in Wasser geloest haettest du dann 2 Ionen, zum einen „positiv geladene“ Na Kationen und „negativ geladene“ Cl Anionen (bzw. Chloridionen). Anstatt dem Metall Natrium hast du nun ein Ion.

Natrium ist ein Alkalimetall und hat Eigenschaften, die man nicht unbedingt von einem „Metall“ (damit verbindet man ja meistens Eisen o.ae.) erwarten wuerde. Es laesst sich z.B. mit einem Messer schneiden und es ist derart „reaktionsfreudig“ an der Luft, dass man es in sauerstofffreien Fluessigkeiten wie Petroleum aufbewahrt.

Viele Gruesze
Patrick

2 Like

Ja, gibt es…
Hi hanna
Definition von Mineral im Geowissenschaftlichen Sinne:
„Eine natürlich vorkommende, kristalline Substanz“
D.H. ein Mineral muss eine regelmäßigen internen Atomaren aufbau besitzen.
Die meisten Minerale sind schlecht oder schwer im Wasser löslich, was ihre giftigkeit natürlich verringert.

Zur Frage:
Ja, es gibt giftige Minerale.
So sind z.B. Zinnober giftig, weil es permanent Quecksilber freisetzt.
Arsenhaltige Minerale können äusserst unerfreulich sein, weil sie beim Zersatz Arsen freisetzen, der dann ins Grundwasser gelangt.
Z.B. Auripigment und Realgar, die bei Einnahme signifikante Arsenmengen freisetzen

Unschön sind sämtliche Selen- und Thalliumhaltigen Minerale, da insbesondere Thallium bereits bei geringer Dosierung ziemlich heftig ist…

Giftig sind auch verschiedene radioaktive Minerale, wegen der Strahlungseinwirkung.

Germaniumhaltige Minerale können Nierenversagen auslösen

Asbest (natürlich vorkommende Mineralfasern aus Serpentinmineralen oder Amphibolen) kann Lungenkrebs auslösen.

das sind mal blos ein paar…

Allerdings: Tot umfallen, nachdem man ein bisschen was genommen hat von dem Zeug, wird wohl keiner (eher, wenn einem eine grössere Menge auf den kopf fällt) Die wirkung dieser Mineralischen Gifte ist kumulativ.

Die meisten dieser Minerale sind ausgesprochene Raritäten… die wichtigsten und häufigsten Minerale (die Gesteinsbildenden Minerale) sind ungiftig, denn sonst wären wir schon alle tot… (er kann also weiter unbesorgt im Schlamm wühlen und im Sandkasten buddeln)

Gruß
Mike

Hallo Mike!

Ja, es gibt giftige Minerale.
So sind z.B. Zinnober giftig, weil es permanent Quecksilber
freisetzt.

Haaaalt! Es gibt ein Mineral, das Metall enthält??? Und das ist dann immer noch ein Mineral??? Ehrlich?

Völlig überraschte Grüße
Hanna
P.S. Selbstverständlich Danke und Sternchen für Deine ausführliche Antwort!

Hallo,

Haaaalt! Es gibt ein Mineral, das Metall enthält??? Und das
ist dann immer noch ein Mineral??? Ehrlich?

Es gibt eigentlich fast nur Mineralien, die Metalle enthalten.
Hier ist eine Liste mit Mineralien, kannst ja mal auf ein paar klicken und schauen, aber du wirst so gut wie keine finden, in denen kein Metall vorkommt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Mineralen

So ist z.B. in Amethyst Eisen und Titan enthalten, in Saphiren, Rubinen und Feldspaten steckt Aluminium drin und die Pechblende ist wegen des Urangehalts sogar radioaktiv.

mfg
deconstruct

1 Like

Hallo deconstruct!

Es gibt eigentlich fast nur Mineralien, die Metalle
enthalten.
Hier ist eine Liste mit Mineralien, kannst ja mal auf ein paar
klicken und schauen, aber du wirst so gut wie keine finden, in
denen kein Metall vorkommt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Mineralen

Wahnsinn!
Davon hab ich noch nie was gehört!
Der Chemie-Lehrplan der Schulen müsste dringend überholt werden!

Danke und Sternchen!

Hanna

Hallo Hanna,

Der Chemie-Lehrplan der Schulen müsste dringend überholt
werden!

Also in meinem Chemie-Lehrplan war das bereits Stoff, und das ist jetzt aber auch schon eine Weile her :wink:

mfg
deconstruct

Hallo deconstruct!

Der Chemie-Lehrplan der Schulen müsste dringend überholt
werden!

Also in meinem Chemie-Lehrplan war das bereits Stoff, und das
ist jetzt aber auch schon eine Weile her :wink:

Ich habe eine berufsbildende höhere Schule besucht, und da hatten wir leider, leider keine Chemie mehr. Und was wir in der Hauptschule gelernt haben, kann man ja nichtmal als Grundlage bezeichnen, so wenig war das! Was ich über die Chemie weiß, habe ich von meiner großen Schwester, die in Chemie maturiert hat und mich als Opfer zum Lernen herangezogen hat (O-Ton: „Wenn ich das so erklären kann, dass sogar du es kapierst, dann hab ich den Stoff WIRKLICH begriffen!“) Mit ihr hab ich die Umwandlung von Stärke in Zucker gelernt und alle Elemente mit den chemischen Zeichen, das Periodensystem hat sie mir erklärt und noch einige andere interessante Dinge.

Aber zurück zum Thema: Sag mal, wie war das mit den Metallen? Wenn die eine Verbindung eingehen, verlieren sie unter Umständen ihre metallischen Eigenschaften, stimmt das? Am Kochsalz soll das deutlich zu erkennen sein, hab ich mir sagen lassen.

Lernbegierige Grüße

Hanna

Hallo,

Grundlage bezeichnen, so wenig war das! Was ich über die
Chemie weiß, habe ich von meiner großen Schwester, die in
Chemie maturiert hat und mich als Opfer zum Lernen
herangezogen hat (O-Ton: „Wenn ich das so erklären kann, dass
sogar du es kapierst, dann hab ich den Stoff WIRKLICH
begriffen!“)

Hihi, aber es ist wirklich eine gute Methode. Denn etwas zu erklären ist wesentlich schwerer, als es für sich selbst verstanden zu haben.

Aber zurück zum Thema: Sag mal, wie war das mit den Metallen?
Wenn die eine Verbindung eingehen, verlieren sie unter
Umständen ihre metallischen Eigenschaften, stimmt das? Am
Kochsalz soll das deutlich zu erkennen sein, hab ich mir sagen
lassen.

Also mein Chemieunterricht liegt schon ein paar Jahre zurück, aber ich hoffe mal dass das stimmt (wenn nicht soll man mich bitte korrigieren):

Vielleicht sollten wir uns zuerst mal anschauen, was denn überhaupt ein Metall ist. Also ein Metall ist ein Element (keine Verbindung) welches bei Zimmertemperatur Strom gut leiten kann. Dies ist deswegen so, weil die Außenelektronen in einem Metall beweglich sind.

Minerale sind i.d.R. Verbindungen von einem Metall/Halbmetall mit einem Nichtmetall. Also z.B. Eisenerz z.B. Fe2O3, Kochsalz NaCl oder Quarz SiO2.

Diese Verbindungen halten afaik wegen der Ionenbindung zusammen. Also die Atome sind bestrebt, die sog. Edelgaskonfiguration zu erreichen, d.h. für die meisten Elemente, dass sie bestrebt sind 8 Elektronen in den äußersten Schale zu haben.
Dies machen sie entweder über Abgabe oder Aufnahme eines/mehrerer Elektron(en). In einem Mineral „leihen“ sich die Elemente der Verbindung praktisch so die Elektronen, dass jedes diesen Zustand erreicht. Das aber heißt, dass die Elektronen u.U. nicht mehr frei beweglich sind, wie in einem Metallgitter.

Und deshalb sind Minerale i.d.R. keine Stromleiter, und man mag umgangsprachlich sagen, dass das Metall seine Eigenschaften in dieser Verbindung verliert.
Am Kochsalz (NaCl) siehst du das z.B. weil Kochsalz - im Gegensatz zu Natrium als Element - keinen Strom leitet.

Ich hoffe, dass das jetzt alles so gestimmt hat :wink:

mfg
deconstruct

1 Like

Hallo deconstruct!

Vielleicht sollten wir uns zuerst mal anschauen, was denn
überhaupt ein Metall ist. Also ein Metall ist ein Element
(keine Verbindung) welches bei Zimmertemperatur Strom gut
leiten kann. Dies ist deswegen so, weil die Außenelektronen in
einem Metall beweglich sind.

Ahaaa!!! Das hab ich noch nicht gewusst.

Minerale sind i.d.R. Verbindungen von einem Metall/Halbmetall
mit einem Nichtmetall. Also z.B. Eisenerz z.B.
Fe2O3, Kochsalz NaCl oder Quarz
SiO2.

Und schon wieder Ahaaa!!!

Diese Verbindungen halten afaik wegen der Ionenbindung
zusammen. Also die Atome sind bestrebt, die sog.
Edelgaskonfiguration zu erreichen, d.h. für die meisten
Elemente, dass sie bestrebt sind 8 Elektronen in den äußersten
Schale zu haben.

Sind dann Metalle also chronisch unterversorgt mit Elektronen? Oder warum sollten sonst die Elektronen von einem zum nächsten Atom springen?

Dies machen sie entweder über Abgabe oder Aufnahme
eines/mehrerer Elektron(en). In einem Mineral „leihen“ sich
die Elemente der Verbindung praktisch so die Elektronen, dass
jedes diesen Zustand erreicht. Das aber heißt, dass die
Elektronen u.U. nicht mehr frei beweglich sind, wie in einem
Metallgitter.

Ich hab dumpf in Erinnerung, dass meine Schwester mir erzählt hat, dass sich u. U. zwei Atome ein Elektron teilen. Es läuft dann abwechselnd in der Bahn des einen und des anderen Atoms. Oder täuscht mich da meine Erinnerung?

Und deshalb sind Minerale i.d.R. keine Stromleiter, und man
mag umgangsprachlich sagen, dass das Metall seine
Eigenschaften in dieser Verbindung verliert.
Am Kochsalz (NaCl) siehst du das z.B. weil Kochsalz - im
Gegensatz zu Natrium als Element - keinen Strom leitet.

Ja, so hab ich das mal gehört!

Danke und Sternchen für Deine Ausführungen!

Hanna

Hallo,

Sind dann Metalle also chronisch unterversorgt mit Elektronen?

Metalle geben in Salzen eher die Elektronen ab, sie sind also sozusagen eher „überversorgt“.

Oder warum sollten sonst die Elektronen von einem zum nächsten
Atom springen?

Wer wem Elektronen gibt, wird afaik durch die Elektronegativität festgelegt. Das ist ein Maß dafür, wie sehr ein Atom bestrebt ist, seinen Nachbaratomen z.B. im Salz die Elekronen wegzureißen.
So ist z.B. Chlor elektronegativer als Natrium, weswegen sich das Chlor vom Natrium einfach ein Elektron „klaut“. Daher liegt das ganze dann ja auch in Form von Ionen vor, also geladenen Atomen, in diesem Fall Na+Cl-.

Ich hab dumpf in Erinnerung, dass meine Schwester mir erzählt
hat, dass sich u. U. zwei Atome ein Elektron teilen. Es läuft
dann abwechselnd in der Bahn des einen und des anderen Atoms.
Oder täuscht mich da meine Erinnerung?

Hmm, da bin ich jetzt überfragt, ob das möglich ist, würde aber eher zu nein tendieren.

mfg
deconstruct

… Liebe Freunde,

so schätzen wir die Fragen von Hanna, ich erinnere mich an ein Treffen in Dortmund, jaja, der Kohlenstoff.

Genug off-topic, zum Thema:
Natürlich gibt es Verbindungen, in denen sich Atome ein Elektron „teilen“. Das ist vereinfacht gesagt dann der Fall, wenn keines der beiden Atome stark genug ist, das Elektron ganz an sich heranzuziehen.
Fangen wir mal vorne an.
Man nehme ein Periodensystem der Elemente, im folgenden kurz PSE.
Zum Beispiel das hier: http://www.pse-online.de/pse.pdf
Schaut man genauer auf die vielen Zahlen in den Kästchen, so findet sich eine, die in der Erklärung oben „Elektronegativität“ EN genannt wird.
Diese Zahl bezeichnet (wieder stark vereinfacht !) die Kraft des Atoms ein Elektron anzuziehen, je höher die Zahl, desto stärker die Ktaft. Fluor (F, oben rechts bei den Halogenen zwischen Sauerstoff und Neon) hat die höchste EN, je nach System 4 oder 4,1. Somit zieht das Fluoratom ein Elöektron eines anderen Atoms sehr stark zu sich heran, weil es eine Edelgaskonfiguration erreichen will. Diese Konfiguration liegt dann vor, wenn die äußere Schale (kann man sich fast wie eine Umlaufbahn für mehrere Monde vorstellen) vollständig mit der maximal möglichen Zahl an Elektronen gefüllt ist. Dieser Zustand ist sehr stabil. Dem Fluor fehlt ein einziges Elektron um die begehrte Stabilität zu erreichen, so ist die treibendee Kraft groß, das Fluor ist stets einwertig, in seinen Verbindungen ist das Fluoratom überwiegend ein negativ geladenes (Elektronen sind negativ !) Fluoridanion.
Auf der linken Seite des PSE finden sich die ELemente, denen es grad andersrum ergeht. Sie wollen nur ein Elektron abgeben um die stabile Elektronenkonfiguration des nächttieferen Edelgases zu erreichen. So wird z.B. Natrium (Na) gern sein einzelnes Elektron hergeben um die Konfiguration des Neons zu bekommen. Es entsteht ein positiv geladenes Natriumkation, da ein negativ geladenes Teilchen (eben das Elektron) abgegeben wurde.
Soweit die Ionenverbindungen, die man auch „Salze“ nennt. Wie in jedfem anderen Fall auch, so hat auch hier das Produkt aus der Reaktion völlig andere Eigenschaften als die Elemente.
Aus dem aggressiven Gas Fluor, das bereits in kleinen Mengen sehr giftig ist und in seiner „Gier“ nach Elektronen sogar mit Steinen unter Feuererscheinung reagiert und dem reaktiven Natrium (leicht entzündlich, reagiert stürmisch bis zur Selbstentzündung mit Wasser) ist ein Salz geworden, das keine dieser Eigenschaften mehr hat. In ihm werden die Ionen durch ihre gegensätzliche Ladung aneinander gebunden.
Zwischen den Extremen, also den Alkalimetallen links und den Halogenen rechts finden sich alle möglichen Abstufungen. Reagieren nun zwei Elemente, bei denen der negative Partner nicht stark genug ist um dem anderen ein oder mehrere Elektronen zu entreißen so entsteht eine Atombindung. Zwar ist das eine Atom ein bißchen negativer und das andere ein bißchen positiver geladen als vorher, aber eben nicht so ganz. Man teilt sich also ein (oder mehrere) Elektronen, jeder kann von sich sagen, daß die angestrebt Edelgaskonfiguration erreicht sei - ein Kompromiß also. Das bindende Elektron umkreist (vereinfacht, jaja ich weiß…) beide Atome und gehört doch keinem ganz.
So ist das zum Beispiel beim Wassermolekül: Ein Sauerstoff, dm zwei Elektronen fehlen um wie Neon auszusehen reagiert mit zwei Wasserstoffatomen, die gerne jeder ihr einzelnes Elektron hergäben um gar keins mehr zu haben (kein Edelgas, sondern ein Proton, der nackte Atomkern wäre das Resultat). Man einigt sich wieder in der Mitte, jeder kann behaupten sein Ziel erreicht zu haben, es entsteht H2O in dem der Sauerstoff ein bißchen negativ und der Waserstoff ein bißchen positiv geladen ist, Wassermoleküle sind Dipole.
Ist die Differenz der Elektronegativitäten kleiner als 1,6 - 1,7 so wird eine Atombindung entstehen, ist sie größer entsteht eine Ionenbindung.

Alles klärchen :smile:)

Bernd

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

1 Like

Liebe Hanna,

die sich nicht vorstellen kann, dass es giftige Minerale gibt
es aber genau wissen will.

um genau zu sein, sind fast alle Mineralien, die in Wasser oder der Magensäure löslich sind mehr oder weniger giftig.
Aber zu Deiner Berúhigung kann ich sagen, daß die wenigsten Mineralien so gut löslich sind, daß sie Schaden anrichten.

Als Beispiel das Barium:
Es ist in leichtlöslichen Verbindungen sehr giftig, aber das sehr schwer lösliche Bariumsulfat kriegen wir als aufschlämmung bei Darmuntersuchungen mit Röntgenstrahlen in Litermengen zu trinken, weil es die Strahlung so schön absorbiert.

Zudem ist es immer die Menge, die ein Ding zum GIfte macht.
Beispiel Nickel:
Viele sind inzwischen allergisch darauf, wenn es aber nicht zur Verfügung steht, kriegt man wegen des Mangels bald Probleme mit dem Kohlehydratstoffwechsel.
Dito Cobalt:
Große Mengen führen zu Lungen- und Lebererkrankungen sowie Magenproblemen, fehlt es, gibt es bald eine lebensbedrohende Blutarmut, weil es ein Bestandteil des Vitamin B12 ist.

Etcpp.

Gandalf

Dieser Beitrag wurde von der Community gemeldet und ist vorübergehend ausgeblendet.

Kochsalz wichtig für menschlichen Organismus?
Lieber Bernd!

so schätzen wir die Fragen von Hanna, ich erinnere mich an ein
Treffen in Dortmund, jaja, der Kohlenstoff.

Bald kann ich mich nirgends mehr hintrauen, wenn ich solch einen Ruf genieße! :wink:))
Dabei bin ich ganz und gar unschuldig! Ich stelle eine harmlose, kurze Frage, und was machen die Experten? Sie liefern Stichworte!
Wie Du hier zum Beispiel:

Soweit die Ionenverbindungen, die man auch „Salze“ nennt.

Da hast Du grade ein Thema angesprochen, das mich schon lange Zeit brennend interessiert:
Ist Kochsalz wichtig für den menschlichen Organismus?
Den Tieren legt man Lecksteine hin.
In China soll es eine Foltermethode geben, da werden die Lebensmittel auf irgendeine Weise völlig „entsalzt“, sodass die Gefangenen dann langsam sehr elend zugrunde gehen.
Auch in Märchen hat dieses Thema Eingang gefunden („Der Salzprinz“)
Steckt da nicht vielleicht doch ein (Salz-)Körnchen Wahrheit drin?

Auf der anderen Seite habe ich nämlich gehört, dass NaCl für den menschlichen Körper absolut entbehrlich ist, es übe keine wie auch immer geartete Funktion aus …

Kannst Du Licht in diese Angelegenheit bringen?

Doch jetzt nochmal kurz zurück zu Deiner ausführlichen Antwort:

Für Deine Erläuterungen kann ich Dir leider nur ein einziges Sternchen geben, das dafür mit umso mehr Inbrunst :wink:))
Ich werde mir das Ganze noch ein paar mal durchlesen, bis ich es völlig begriffen habe. Tja, und dann mach schon mal fleißig Fingergymnastik, denn da kommen wahrscheinlich noch einige Nachfragen *grins*

Hanna