Gibt´s das?

Hallo,

folgendes einmal angenommen:

Mitten in der Nacht klingelt es an der Tür eines jungen Mannes, der gebürtig aus Arabien stammt. Er öffnet und hat zehn bis zwölf vermummte Polizisten mit Maschinengewehren vor sich stehen. Sie stürmen sofort in die Wohnung, erschrecken Mutter und Schwester fast zu Tode und nehmen ihn mit. Später kommt er wieder frei, da Bekannte bezeugen, zum fraglichen Zeitpunkt mit ihm zusammen gewesen zu sein.

Mir kommt die Geschichte komisch vor. Was sagen die Experten?

Viele Grüße,

Annette

Hallo,

Mitten in der Nacht klingelt es an der Tür eines jungen
Mannes, der gebürtig aus Arabien stammt. Er öffnet und hat
zehn bis zwölf vermummte Polizisten mit Maschinengewehren vor
sich stehen. Sie stürmen sofort in die Wohnung, erschrecken
Mutter und Schwester fast zu Tode und nehmen ihn mit. Später
kommt er wieder frei, da Bekannte bezeugen, zum fraglichen
Zeitpunkt mit ihm zusammen gewesen zu sein.

Mir kommt die Geschichte komisch vor. Was sagen die Experten?

Warum soll so etwas nicht passieren? Da gibt es einen oder mehrere Hinweise auf einen potentiell gefährlichen Straftäter, es wird ermittelt, die Dinge verdichten sich, und weil man Gegenwehr und Schlimmeres befürchtet klingelt man nicht höflich an und fragt freundlich nach, sondern bemüht eben das Rollkommando. Peinlich, wenn sich dann herausstellt, dass an der Sache nichts dran ist, unverzeihlich, wenn man dann nachweisen kann, dass grob fahrlässig vermeidbare Fehler begangen wurden, ggf. straf- und haftungsrechtlich ebenfalls relevant, aber passiert ist dann nun mal passiert.

Das die Stimmung seit fünf Jahren deutlich überheizt ist, gerade wenn es um potentielle Terroristen aus dem arabischen Raum geht ist eine Tatsache, die man sicher einerseits beklagen kann, für die man aber andererseits wohl auch Verständnis haben muss. Angesichts massiver Bewaffung entsprechender Leute geht der Selbstschutz dann natürlich vor, wenn davon ausgeht auf Mitbürger zu treffen, die statt die Tür zu öffnen, gerne auch mal gleich die ganze Bude in die Luft jagen. Da zählt dann das Überraschungsmoment. Traurig, wenn es dann Unbescholtene trifft. Aber wenn vorher im Rahmen der Möglichkeiten und des zeitlichen Horizonts sauber ermittelt wurde, kann man den Beamten wohl keinen Vorwurf machen. Stell dir den umgekehrten Fall vor, dass der Tipp wirklich heiß gewesen wäre, und es tatsächlich zu einem Anschlag gekommen wäre, weil die Behörden sich endlos Zeit für eine Aufklärung eventueller Zweifel genommen hätten, oder wo das ganze Haus mit zig Opfern in die Luft gesprengt worden wäre, weil man zu zaghaft angeklingelt hätte. Dann hat man eben nicht die Zeit freundlich zu fragen, ob das Gegenüber gerne zu einem Gespräch mitkommen würde, oder doch jetzt lieber die Bombe unter dem Bett zünden möchte.

Gruß vom Wiz

Hallo Annette,
dazu muss man nicht umbedingt arabischer Herkunft sein. Das SEK hat sich schon mehr als einmal in der Adresse geirrt.
Grüße
Almut

Hallo Annette … ein Bekannter von mir ist Sportschütze und sammelt seit Jahren die leeren (!!!) Patronenhülsen im Keller in einer Tonne, um diese dann beim Schrotthändler abzugeben.

Sein Sohn ( damals ca. 8 Jahre) spiele mit dem Nachbarsjungen im Sandkasten und benutzte einige der leeren Hülsen ( Kleinkaliber .22lfB), um daraus einen Zaun für seine Playmobilfiguren zu bauen. Der Nachbarsjunge nahm darauf hin einige der Hülsen nach dem spielen mit nach Hause.

Problem: Der Vater des Nachbarsjungen ist überzeugter Waffengegner. Also Anruf bei der Polizei, dass der Herr XYZ „Patronen“ an Kinder verschenkt!!!

Was darauf hin los war, kann man sich nicht vorstellen … wobei ein sachlicher Anruf (oder Besuch) und ein klärendes Gespräch auch genügt hätten.

Gruss Kai

hallo annette,

na klar, hier in berlin stürmte so ca. vor einem jahr ein sek eine wohnung einer türkischen familie, schlug den fünfzehnjährigen sohn krankenhausreif und stellte dann fest, daß er wohl doch unschuldig sei.
die brandenburger kollegen irten sich in einem dorf wohl in der adresse, stürmten einen hof, erschossen vorsichtshalber den hund, überwältigten die leute im schlaf, fesselten jene und stellten nach 2h fest, daß der mafiosi ein haus weiter wohnte.

strubbel
8:open_mouth:)

Und wovon traeumst Du nachts?

wobei ein sachlicher Anruf

Da zumindest der Erwerb von scharfer Munition erlaubnispflichtig ist haette sich eine Ueberpruefung der entsprechenden Papiere am Telefon schwierig gestaltet.

(oder Besuch) und ein klärendes
Gespräch auch genügt hätten.

Kann die Polizei Gedankenlesen oder hat eine allwissende Glaskugel?
Was waere, wenn bei dem sachlichen Besuch jemand zu schaden gekommen waere, bloss weil es eben nicht um den nette Nachbarn Sportschuetze ging sondern um irgeneinen anderen -durchgeknallten- Waffennarren. Dann waere die Polizei wieder total kurzsichtig gewesen…
Mich wundert, dass ueberhaupt noch jemand diesen Beruf ergreift - was sie machen ist eh falsch…

Vielleicht war es auch einfach saudaemlich kinder mit -im uebrigen giftigen rueckstaenden behafteten- Patronenhuelsen spielen zu lassen.

Aber nein, die polizei ist ja schuld…

Kopfschuettelnd,

DM

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Hallo,

folgendes einmal angenommen:

Mitten in der Nacht klingelt es an der Tür eines jungen
Mannes, der gebürtig aus Arabien stammt.

Es klingelt normal nicht… Es kracht nur (bestenfalls) einmal laut…

Er öffnet und hat
zehn bis zwölf vermummte Polizisten mit Maschinengewehren vor

Niemals, den die Deutsche Polizei verwendet seit ca. der Wende keinerlei Maschienengewehre mehr.
Handgranaten und Panzerfaeuste auch nicht.

sich stehen. Sie stürmen sofort in die Wohnung, erschrecken
Mutter und Schwester fast zu Tode und nehmen ihn mit.

Kann passieren, wenn es nicht die falschen trifft ist das doch super…

Später
kommt er wieder frei,

Das kommt tatsaechlich oft vor…

da Bekannte bezeugen, zum fraglichen
Zeitpunkt mit ihm zusammen gewesen zu sein.

Kommt oft vor das Leute ein falsches Alibi von der Familie bekommen…
Keine Ahnung wie es hier war…

Mir kommt die Geschichte komisch vor. Was sagen die Experten?

Ansonsten schliesse ich mich dem Wiz an…

DM

Hallo.

Problem: Der Vater des Nachbarsjungen ist überzeugter
Waffengegner. Also Anruf bei der Polizei, dass der Herr XYZ
„Patronen“ an Kinder verschenkt!!!

Mit was? Mit Recht. Erstens wird ein Nichtwaffler nicht wissen, dass die Dinger nicht mehr bumm machen können (darauf deutet auch die Bezeichnung „Patronen“). Zweitens aber sind Gegenstände, die aus so netten Sachen wie Schwermetallen bestehen, nichts für Kinderhände. Ich kann mich an einen Versuch in Chemie am Abendgymnasium erinnern, als die Lehrkraft zeigen wollte, was man mit Königswasser anstellen kann. Kollege war Zeitsoldat und hatte aus welchen Gründen auch immer eine Hülse dabei. Ergebnis (Königswasser+Hülse) : Nitrose Gase und jede Menge Schmodder. Selbst, wenn wir davon ausgehen, dass die Kindlein die Dinger nicht anknabbern, sind letztere doch auch nix, was in den Sandkasten gehört. Das Geschrei, wenn solche Hülsen verbuddelt werden und das Erdreich versiffen, möchte ich nicht hören …

Schon der Alte Blinde Meister auf dem Schwarzen Ochsen sprach : „Sei es auch unbequem, so ist das Gesetz doch sinnreich. Und wenn es Dich zwingt, auf einer Nadel zu sitzen, bedenke, dass Du es schlimmer hättest treffen können, wo es doch Igel gibt.“

Gruß Eillicht zu Vensre

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hallo annette,

na klar, hier in berlin stürmte so ca. vor einem jahr ein sek
eine wohnung einer türkischen familie, schlug den
fünfzehnjährigen sohn krankenhausreif und stellte dann fest,
daß er wohl doch unschuldig sei.
die brandenburger kollegen irten sich in einem dorf wohl in
der adresse, stürmten einen hof, erschossen vorsichtshalber
den hund, überwältigten die leute im schlaf, fesselten jene
und stellten nach 2h fest, daß der mafiosi ein haus weiter
wohnte.

Bitte sag mir, dass das jetzt ein Witz war. Bitte, oder ich verliere allen glauben an die deutsche Polizei.
(Ok, es ist Brandenburg, das man evtl. aus Deutschland ausgliedern sollte, aber trotzdem…)

Hallo!

Bitte sag mir, dass das jetzt ein Witz war.

Menschen machen Fehler. In Zeiten, in denen sich SEK-Beamte bei Übungen schon gegenseitig über den Haufen schießen, muss man mit allem Rechnen…wie die Sendung Monitor etwa 2004 berichtete:

Im Oktober 2002 überwältigen Kölner SEK-Beamte einen angeblichen Mafioso. Eine Verwechslung. Der Italiener erleidet eine Gehirnerschütterung und Prellungen. Im Juli 2003 tritt das SEK bei einer Kölnerin die Tür ein. Gesucht wird ein Drogendealer im Nachbarhaus. Die Hausfrau erleidet einen Schock. Nur drei Tage zuvor stürmt das SEK in Gummersbach ebenfalls eine falsche Wohnung und schlägt einen Rentner krankenhausreif.

Das Problem ist aber folgendes: Wenn die Beamten an der falschen Wohnung stehen, ohne das zu wissen, rechnen sie am anderen Ende der Tür mit dem schlimmsten.
Ich finde es schlimm, wenn Beamte mit einem derartigen Auftrag und derartiger Vorgehensweise nicht in der Lage sind, VORHER zu klären, ob sie nicht falsch sein könnten. Wenn allerdings die Wohnung die richtige ist, nur die Person eben nicht so gefährlich wie angenommen, gut, sowas kann passieren. Das mag nicht schön sein für den Betroffenen, aber es ist eben nicht gänzlich zu vermeiden.

Gruß,

Florian.

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(Ok, es ist Brandenburg, das man evtl. aus Deutschland
ausgliedern sollte,

Ach, welchem Land gehört Brandenburg denn seinem Wesen nach an? Frankreich?

Natürlich gibts das, liebe Annette,

1969 ist - während der Baader-Meinhof-Hysterie - in Stuttgart Ian McLeod an der Wohnungstür erschossen worden, nachdem er selbst geöffnet hatte.

Er stand da, nur mit der Unterhose bekleidet, konnte also nicht einmal eine Waffe am Körper verbergen - na gut, vielleicht im Unterhosenbund auf dem Rücken; aber ist das wahrscheinlich?

Und nun stell Dir vor: Du kommst nach einer lustvollen Nacht halb verschlafen an die Wohnungstür und schon bist Du tot.

Das kann Dir den ganzen Tag versauen!

Ist ja echt traurig >.

Keinen am besten, man könnte schön wieder ne Mauer drum ziehen und die Leute mit sich selbst glücklich werden lassen :wink:

War doch nicht ernst gemeint.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

1969 ist - während der Baader-Meinhof-Hysterie - in Stuttgart
Ian McLeod an der Wohnungstür erschossen worden, nachdem er
selbst geöffnet hatte.

eigentlich wurde er durch die Wohnungstür hindurch erschossen.

Gruß,
Christian

Hatte das Folgen für den Schützen? Oder gibt es da eine „Hätte ja sein können“-Klausel?

Hatte das Folgen für den Schützen?

http://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemun…

Keine Folgen wg. Putativ-Notwehr.

HTH
Schorsch

Kollateralschaden…

Hatte das Folgen für den Schützen?

http://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemun…

Keine Folgen wg. Putativ-Notwehr.

Ohne das ich den Artikel gelesen habe: Nadir ist natuerlich eine serioese Quelle.

Wenn wir mal bei wiki die Opferzahlen vergleichen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Armee_Fraktion#Die…

liegt die RAF doch wohl gaaanz weit vorne. Man koennte auch soweit gehen zu sagen, dass auch die durch die Polizei erschossenen zu ihren Opfern zaehlen - denn ohne RAF keine Polizeiaktion und keine nervositaet am Abzugsfinger…

Weiterhin moechte ich alle kritiker dazu aufrufen sich selbst einmal an eine Tuer zu stellen, hinter der man einen bewaffneten und zu allrm entschlossenen, idiologisch verwirrten Menschen vermutet - da kommt einem bestimmt der gedanke - der oder ich (meine Familie etc.), falls man ueberhaupt noch denken kann.

Weiterhin gehe ich davon aus, dass in den meisten der Faelle die Opfer mitschuld trugen, indem sie sich nicht aeusserst kooperativ und passiv verhielten.

Zudem kann ich das gejammere von wegen -durch das SEK krankenhausreif geschlagen - nicht verstehen.
Frueher waere die Person tot gewesen. Die Beamten machen eben sofort kampfunfaehig, dann muessen sie nicht schiessen.

Alle wollen Sicherheit - nur bezahlen wollt ihr nicht…

DM

1 Like

liegt die RAF doch wohl gaaanz weit vorne. Man koennte auch
soweit gehen zu sagen, dass auch die durch die Polizei
erschossenen zu ihren Opfern zaehlen - denn ohne RAF keine
Polizeiaktion und keine nervositaet am Abzugsfinger…

Da hast du sicherlich recht, allerdings sollte man sich vorher überlegen überhaupt Polizist zu werden wenn man vor Stress gleich losballert weil man sich fürchtet…
Wenn bei Wettbewerben (ich bin Sportschützin) jeder vor Nervösität losballern würde…

Weiterhin gehe ich davon aus, dass in den meisten der Faelle
die Opfer mitschuld trugen, indem sie sich nicht aeusserst
kooperativ und passiv verhielten.

Was ist denn kooperativ und passiv? Oft reicht ein „Ja ok“ und wenns nicht schnell genug geht, gibts nen Tritt. So zumindest meine Beobachtungen, bei einem SEK Einsatz war ich (zum Glück) noch nie anwesend.

Zudem kann ich das gejammere von wegen -durch das SEK
krankenhausreif geschlagen - nicht verstehen.
Frueher waere die Person tot gewesen. Die Beamten machen eben
sofort kampfunfaehig, dann muessen sie nicht schiessen.

Alle wollen Sicherheit - nur bezahlen wollt ihr
nicht…

Es gibt schon seinen Grund für strenge Bestimmungen wie etwa den finalen Rettungsschuss (oder wie man das auch immer nennt) etc.

Ich sehe jedenfalls einen weiten Unterschied zwischen Sicherheit und „Zum Schutze anderer lass ich mich erschießen weil ich ja eventuell ein Terrorist hätte sein können“.
Man muss doch nicht von einem Extrem ins Andere verfallen, oder? ^^°

hallo florian,

bliebe noch zu ergänzen, das jenes kölner sek wegen unhaltbarer zustände aufgelöst wurde.

strubbel
§:open_mouth:)