Die Moral des Krieges
Moin Raimund
Aber es ist meiner Meinung noch verwrflicher, wenn es Menschen
machen, die sich als Kulturmenschen bezeichnen. Es ist schon
bestialisch, wenn ein noch halbwilder Stamm in Afrika macht.
Doch ein Staat wie Israel?
Du musst unterscheiden zwischen den Handlungen eines Einzelnen und den Handlungen, die gesellschaftlich akzeptiert werden.
Vermutlich gibt es keine Gesellschaft auf der Welt ohne Menschen, die zu Gewalt, Grausamkeit etc. neigen. Eine „Kultur“-gesellschaft, wie du es nennst, zeichnet sich nicht dadurch aus, dass es solche Menschen dort nicht gibt, sondern dadurch, wie sie mit solchen Menschen verfährt, ob zum Beispiel deren Treiben strafrechtlich sanktioniert wird oder nicht.
Wie eine Gesellschaft sich selbst nennt, ist in diesem Zusammenhang übrigens völlig unerhelblich. Schließlich gibt es objektive Kriterien zur Beurteilung einer Gesellschaft.
Die Frage ist nicht, ob Soldaten unter solch einem Folterer
dienen müssen, die Frage sollte sein, wieso so jemand noch
frei rumläuft, wenn es doch offensichtlich sogar Zeugen für
seine Taten gibt.Das ist es, was micht auch wundert. Der kerl gehört ins
Gefängnis, gleichgültig, welchen Rang er hat.
Wenn wir davon ausgehen, dass Gesetze dazu dienen, einem Menschen klarzumachen, wie er sich „moralisch gewollt“ zu verhalten hat, dann haben wir hier sicher ein Problem. Ich wunder mich sowieso, warum hier noch keine Stimmen kommen, dass das eben zur Verteidigung Israels dazu gehört. Vermutlich ist es vielen Soldaten nicht leicht klarzumachen, wieso sie Kinder erschießen dürfen, aber nicht foltern.
Nicht von ungefähr haben viele Soldaten, die in Kriegs- und Krisengebieten gedient haben, in denen nicht allzuviel Wert auf die Einhaltung der Genfer Konventionen gelegt wird (und dazu zähle ich auch den Besatzungskrieg Israels in den besetzten Gebieten) häuft später Probleme bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft.
Was solche Einsätze für Spuren in der Psyche von Wehrdienstpflichtigen hinterlassen, die nicht mal freiwillig an solchen Einsätzen teilnehmen, möchte ich gar nicht wissen.
Gruss
Marion