Gibt's noch Konsequenzen für Politiker der Union?

Nachdem Dobrindt und Scheuer (CSU) mit der PkW-Maut eine Viertelmilliarde in den Sand gesetzt hat, legt Jens Spahn noch eine drauf:

Es geht um 2,3 Milliarden Euro zulasten des Fiskus, wie die Süddeutsche Zeitung , NDR und WDR bereits im vergangenen Sommer ans Licht brachten. Denn mehr als 100 Lieferanten verklagen den Bund, weil dieser ihnen nicht wie versprochen Masken abgekauft habe. Wie sehr Spahn zu den versenkten Milliarden persönlich beigetragen hat, zeigt nun ein interner Bericht, der in Auszügen SZ, NDR und WDR vorliegt.
[…]
Das Papier offenbart, mit welcher Selbstherrlichkeit Spahn eine Logistikfirma aus seiner Heimat mit Transport und Lagerung der Masken beauftragte – gegen alle Widerstände in seinem Ministerium und dem eigentlich zuständigen Beschaffungsamt des Innenministeriums. Hätte Spahn auf die dortigen Berater gehört, wäre das Masken-Milliardenloch im deutschen Fiskus heute wohl um einiges kleiner.
[…]
Dem Bericht zufolge teilte Spahn am 13. März 2020 im Corona-Krisenstab der Bundesregierung mit, dass der Logistiker Fiege aus dem Münsterland bereits Arbeiten für die Bundesregierung erledige. Doch das wurde im Krisenstab keineswegs kritiklos hingenommen. Vielmehr weigerte sich das Beschaffungsamt, diese Wahl nachträglich abzunicken oder gar gutzuheißen. Schließlich hatte der Krisenstab bereits ein Logistikkonzept erstellt und war mit den Branchenriesen DHL und Schenker in Gesprächen. Doch der Gesundheitsminister blieb offenbar stur. Einer seiner hochrangigen Beamten wandte sich direkt an das Innenministerium und bat, wie es im Bericht Sudhofs heißt, „händeringend“ darum, „die Firma Fiege als Logistiker zu beauftragen“.

Der Geschäftsführer dieses Logistikunternehmens sitzt übrigens im Vorstand des Wirtschaftsrats der CDU.

Der Vertrag mit Fiege wurde jedenfalls „ohne Teilnahmewettbewerb“ geschlossen, wie es im Sudhof-Bericht heißt, und umfasste Leistungen von rund 1,5 Milliarden Euro. Der Kontakt zu Fiege sei, so erklärte ein Abteilungsleiter im BMG gegenüber der Sonderermittlerin, „durch den damaligen Gesundheitsminister zur Verfügung gestellt worden“. Der Bericht hält zudem fest, dass Logistikaufgaben „aus guten Gründen“ eigentlich in der Zuständigkeit des Innenministeriums liegen und das BMG nicht über die „Sachkompetenz“ verfüge. So habe das Innenministerium am 24. März 2020 das BMG „erneut über die Risiken der zwischenzeitlich beauftragten Fa. Fiege hingewiesen“.

Spahn wird übrigens von der aktuellen Gesundheitsministerin geschützt:

Denn inzwischen ist mit Nina Warken eine Parteifreundin Spahns Gesundheitsministerin, und das Papier ist zur Verschlusssache erklärt worden.

Scheuer war bis vor kurzem noch Bundestagsabgeordneter, Dobrindt ist Bundesminister und Spahn ist Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Diese Männer haben den Staat in Milliardenhöhe geschädigt und mussten sich dafür bisher nicht verantworten. Daher meine Frage: Gibt’s noch Konsequenzen für Politiker der Union?

Erstens: nicht nur Union, sondern auch SPD (Scholz und Cum-Ex, Cum-Cum)

Zweitens: nein, es ist nicht vorgesehen, dass Politiker für den Unsinn, den sie veranstalten haftbar gemacht werden. (Es sei denn die Medien-Meute will es so. Dann ist aber einmal „Drehtür“ in die Wirtschaft als Strafe vorgesehen. Und vielleicht kehren sie durch diese Drehtür auch wieder zurück.)

Drittens: das betrifft aber nicht nur die politische „Elite“, sondern auch die wirtschaftliche. Wann wurde das letzte man bei einer Banken-Krise ein Vorstand wirklich nennenswert zur Verantwortung gezogen? (Ich bin schon überrascht, dass man sich im Dieselskandal durchringen konnte, Strafen für Vorstände auszusprechen.)

Oder zusammengefasst: nein, in Deutschland werden nur sehr selten „Eliten“ für ihre Fehlentscheidungen, für ihr Fehlverhalten angemessen zur Verantwortung gezogen.

In dem Zusammenhang eine Nebelkerze: Frau Bas sprach neulich von „mafiösen Strukturen bei Bürgergeldempfängern“ und dass dadurch angeblich ein Schaden von jährlich 270 Millionen Euro entstünde. Dass durch „mafiöse Strukturen beim Steuerbetrug“ jährlich geschätzt etwa 100 Milliarden dem Staat entgehen, scheint kein Skandal, sondern eher gewünscht. Man könnte auf die Idee kommen, dass die „Eliten“ lautstark nach unten treten, aber mit oben immer sehr schonend umgehen.

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Die Fälle hatte ich auf dem Schirm, aus mehreren Gründen aber hier nicht berücksichtigt:

  • Niemand bestreitet die (politische) Verantwortung von Scheuer, Dobrindt und Spahn. Die Rolle von Scholz ist dagegen umstritten.
  • Die Summe ist im Verhältnis sehr gering (47 Millionen) und wurde afaik nachträglich noch beglichen. Es entstand also kein nachhaltiger Schaden.
  • Kahrs hat damals Konsequenzen gezogen und ist von allen Ämtern zurückgetreten.

Es ist halt interessant mitanzusehen, dass die gleichen Politiker, die uns einreden, dass Zahlungen an die Schwächsten der Gesellschaft unzumutbar sind, das Geld mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen. Ich vermisse da auch ein wenig den Aufschrei in der Gesellschaft, aber ich nehme an, dass in den aktuellen Zeiten für Steuergeldverschwendung keine Energie mehr übrig ist.

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30 Milliarden Euro im Jahr sind ja auch kein Pappenstiel.

War ja klar. Das du mit sowas kommst :slight_smile:

Jetzt mal in Ernst? Findet ihr wirklich das „Neonazi“ übertrieben ist? Hab mich ja letztens noch überzeugen lassen, dass Rechtextremist besser passt, aber ich denke mal, Neonazi trifft den Kern der Sache doch recht gut, oder?

Ich glaube, wir haben uns auf rechtsradikal geeinigt.

Was meint er eigentlich mit den 30 Milliarden? Wollte eigentlich nicht fragen, weil die Antwort sehr wahrscheinlich dumm ist.

in dem Zusammenhang gehe ich von den jährlichen Kosten für Bürgergeld aus.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1449979/umfrage/bundesausgaben-fuer-arbeitslosengeld-ii-hartz-iv-buergergeld/

Habe ich zunächst auch gedacht, aber da passen die 30 Mrd. nicht wirklich. Außerdem wird er ja nicht der Meinung sein, dass das gesamte Bürgergeld unzumutbar ist.

Ich denke es geht ihm um die Kosten für die Versorgung von Asylbewerbern.

Ganz egal, was gemeint ist: hoffentlich sagt ihm niemand, dass allein der Unterricht an den allgemeinbildenden Schulen jährlich ungefähr das dreifache kostet und die Schüler im Gegenzug dafür praktisch keine Steuern und Sozialabgaben zahlen, sondern den Steuerzahlern auf der Tasche liegen. Falls doch, kommt er am Ende noch auf die Idee, entweder die Schüler ausweisen zu wollen oder die Schulen zu schließen.

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Ja,natürlich. Ich dachte, dass meinte @Penegrin.

Auch wenn das Forum dafür bekannt ist, dass hier Moderatoren „frei drehen“ hab ich deine Beleidigung gemeldet .
Vielleicht liest das @S.zschoche doch mal mit.

Logischerweise nur die vom Bund.
Ländern und Kommunen buttern nochmal fast 20 Milliarden dazu.

Flucht und Migration kosten Deutschland dieses Jahr fast so viel wie die Bundeswehr

Ist doch schön zu wissen, dass zumindest deine Steuergelder einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben. :+1:t2:

„Eine um 200 000 Personen höhere jährliche Netto-Zuwanderung nach Deutschland bedeutet langfristig ein Plus von 100 Milliarden Euro im Jahr – es ist ein massiver Effekt“, sagte Werding am Freitag bei der Präsentation der Ergebnisse in Berlin. Werding ist Professor an der Ruhr-Universität Bochum und berät als einer der sogenannten Wirtschaftsweisen die Bundesregierung. Jede Person, die im Zuge einer solchen anhaltend hohen Zuwanderung nach Deutschland kommt, entlastet den Staatshaushalt demnach um 7100 Euro im Jahr. Der Ökonom berücksichtigt dabei zum Beispiel, dass Zuwanderer, vor allem Geflüchtete, in der Regel erst vom Staat unterstützt werden, Integrationskurse in Anspruch nehmen und oft jahrelang erwerbslos sind, ehe sie einen Job finden und Einkommensteuern und Sozialbeiträge zahlen.

Was ist eigentlich mehr? 30 Mrd. oder 100 Mrd.? :thinking:

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