Dieses Glossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ergänzungs- oder Änderungsvorschläge sind immer herzlich willkommen. Neben den deutschen Begriffen stehen - sofern bekannt - die englischen Bezeichnungen in Klammern. Die wichtigsten englischen Begriffe, die sich im alltäglichen Gitarristen- und Musiker-Sprachgebrauch eingebürgert haben, sind als separate Stichworte mit Verweis zum deutschen Pendant aufgeführt. Einige der Begriffe wurden aus dem Englischen eingedeutscht und besitzen keine direkte deutsche Entsprechung.
aktive Elektronik (active electronics)
steht im Zusammenhang mit aktiven Tonabnehmern. Meist ist eine Batterie mit dem Tonabnehmer verbunden, um die Lautstärke des Pickups zu boosten.
Alnico
Metall-Legierung, die in den Magneten von Pickups zum Einsatz kommt. Alnico besteht aus Aluminium, Nickel und Cobalt.
Amp
Kurzform für --> Verstärker (engl. amplifier)
Archtop (arch top)
Gitarre mit einer charakteristischen, z.B. von Violinen bekannten Vorwölbung der Decke. Archtop-Akustik- bzw. -Semiakustik-Gitarren besitzen meist F-Löcher.
Bespielbarkeit (action)
Hauptsächlich ist hiermit eine Aussage über den Abstand zwischen den Saiten und den Bundstäbchen gemeint, der sich maßgeblich auf den Kraftaufwand beim Greifen der Bünde auswirkt. Es gehören aber auch die Saiten dazu, denn glatte bzw. rutschige Saiten greifen sich anders und fühlen sich anders an als rauhe Saiten. Auch die Form des Halses (flacher oder hoher D-Querschnitt), starke oder flache Wölbung des Griffbretts oder die Art der Bundstäbchen haben einen Einfluss auf die Bespielbarkeit. Auf Grund individueller Vorlieben kann die Bespielbarkeit ein und derselben Gitarre unterschiedlich beurteilt werden, tendenziell kommen Fachmänner/-frauen jedoch zu ähnlichen Ergebnissen.
Binding
Verzierung des Außenrandes der Decke und/oder des Griffbretts einer Gitarre, häufig Intarsie aus Perlmutt oder bunten Hölzern. Bild: http://www.13thfret.com/om_project/images/sealed_top…
Boden (bottom)
die der Decke gegenüberliegende, geschlossene Seite eines Akustik- oder Semiakustikgitarren-Korpus.
Body
–> Korpus
Bolt on Neck
angeschraubter --> Hals
Bridge
–> Steg
Coil
–> Spule
Coil-Split
nennt man den Vorgang, einen Humbucker (vereinfacht) durch das Ausschalten einer der beiden Spulen zum Single-Coil zu machen.
Cutaway
Aussparung des Korpus am unteren Rand des Griffbretts, um das Greifen in hohen Lagen zu erleichtern/ermöglichen
Decke (top, face)
die „Frontseite“ eines Akustik- oder Semiakustikgitarren-Korpus, in der sich das Schallloch befindet und auf welcher der Steg/das Tremolo befestigt ist.
Dreadnought
Bezeichnung für die „traditionelle“ Form einer Akustikgitarre (mit Stahlsaiten). Typischerweise ist der Korpus groß, tailliert und voluminös, was in einem ebenso voluminösen Klang resultiert. Dreadnought-Gitarren haben niemals ein Cutaway.
Fingerboard
–> Griffbrett
Fingersatz (fingering)
genaue Angabe der Greifweise von Melodien und Akkorden.
F-Loch (F-hole)
eine spezielle Form von Schalllöchern
Fret
–> Bund
Fretboard
–> Griffbrett
Fretless
ohne Bünde (–> Bund), bei Bassgitarren öfter vorzufinden, sehr selten bei Gitarren. Dadurch erhält das Instrument einen charakteristisch weichen Klang. Standard bei allen Streichinstrumenten wie Violine, Bratsche, Cello, Kontrabass etc.
Gitarrenkoffer (Hardcase)
kofferähnliches, tragbares Behältnis für Gitarren aus Holz, Plastik, Aluminium oder anderen harten Materialien mit Scharnieren und (oft abschließbaren) Schnappschlössern, welches innen der Form der Gitarre nachempfunden ist, so dass diese passgenau verpackt ist und somit ein optimaler Schutz für das Instrument gewährleistet ist. Häufig mit „Geheimfach“ für Ersatzsaiten, Plektren und Zubehör. Die äußere Form kann gitarrenförmig sein, aber genauso gut auch quaderförmig oder von anderer Form. Gitarrenkoffer passen häufig nur auf eine Gitarren-Gattung, manchmal sogar nur für ein einziges Fabrikat. Es gibt Gitarrenkoffer für Akustik- als auch für E-Gitarren.
Gitarrensack (Softcase)
ein sackähnliches Behältnis zum leichten und schnellen Transport von (vorzugsweise) Akustikgitarren. Der Sack hat ungefähr eine Gitarrenform, wird mit einem Reißverschluss oder einer Kordel verschlossen und hat zumindest einen Handgriff, oft auch einen oder zwei Schultergurte sowie eine oder mehrere angenähte Taschen für Notenmaterial und Zubehör.
Hals (neck)
Er ist die längliche Basis des meist aufgeleimten Griffbretts. Der Hals ist bei Akustikgitarren mit dem Korpus verleimt und bei Elektrogitarren meist verschraubt. Seltener ist er bei Elektrogitarren durchgehend d.h. er setzt sich nahtlos ohne Leim- oder Schraubstellen in den Korpus fort und bildet auch zumindest einen Teil des Korpus.
Hardcase
–> Gitarrenkoffer
Hardware
Sammelbegriff für alle Teile einer Gitarre, die nicht aus Holz sind (Stimmmechaniken, Sattel, Bundstäbchen, Bridge/Tremolo, Tonabnehmer, Elektronik etc.)
Humbucker
magnetischer Tonabnehmer mit 2 gegenphasig geschalteten Spulen.
Inlay
Intarsie im Griffbrett, anhand welcher sich der Gitarrist orientieren kann. Üblicherweise im 3., 5., 7., 9., 12., 15. und 17. Bund, sofern vorhanden, auch im 19., 21. und 24. Bund. Nicht selten auch mit Auslassungen oder ganz fehlend, häufig auch nur zu Schmuckzwecken. Standardmäßig ist der Halsrand an der nach oben weisenden Kante zusätzlich bzw. anstelle der Inlays mit kleinen Punkten versehen, die dann eine Orientierung über die Lage ermöglichen. http://www.warmoth.com/guitar/images/necks/neck_with…
Knüpfsteg
Steg, an dem die Saiten mit einem Knoten festgeknüpft werden; typisch bei Konzertgitarren.
Kopf (head stock)
Das Ende der Gitarre, an dem üblicherweise die Stimmmechaniken angebracht sind. Es gibt auch Headless-Bässe und (seltener) Gitarren (ohne Kopf), die an der Bridge gestimmt werden.
Korpus (body)
Er dient bei Akustikgitarren der Resonanz der von den Saiten erzeugten Klänge und besteht aus Decke, Boden und Zargen. Er hat ein oder mehrere Schalllöcher, die ebenfalls der Schallabgabe dienen. Bei Elektrogitarren ist der Korpus meist massiv mit Aussparungen, welche Platz für die (Pickups) und die Elektronik bieten. Am Korpus ist auch der Hals befestigt.
Lage (position)
Bezeichnung für die Stellung des Zeigefingers der Greifhand auf dem Griffbrett. Ist der Zeigefinger auf dem 1. Bund, so sagt man, er befindet sich in der „1. Lage“. Ist er auf dem 5. Bund, so sagt man „5. Lage“. Zeigefinger auf dem 7. Bund entspricht der 7. Lage u.s.w.u.s.f. Da man auf einer Gitarre viele Töne auf unterschiedliche Art spielen kann, hilft die Angabe der Lage, den optimalen Fingersatz zu finden. Lagenangaben erfolgen meist mit römischen Zahlen oberhalb der Notenlinien.
Neck
–> Hals
Nut
–> Sattel
Peghead
–> Kopf
Perlmutt (mother of pearl, nacre)
das für Inlays und Bindings am häufigsten benutzte Material aus Muschelkalk
Pickguard
–> Schlagbrett
Pickup
–> Tonabnehmer
Sattel (nut)
Plastik-, Knochen- oder Metallteil zwischen Griffbrett und Kopf. Über ihn verlaufen die Seiten. Darin befindliche Rillen führen die Saiten vom Griffbrett zu den Stimmmechaniken und sorgen für einen gleichmäßigen, definierten Abstand zwischen den einzelnen Saiten.
Schlagbrett (pickguard)
Plastikbeschlag der Decke unterhalb des Schalllochs zum Schutz der Decke vor Kratzern durch Picks oder durch das Plektrum; bei E-Gitarren reicht es bis unter die Saiten und dient u.a. zur Befestigung der Tonabnehmer und zum Abdecken der Elektronik.
Set Neck
angeleimter --> Hals
Single-Coil
magnetischer Tonabnehmer mit einer einzelnen Spule.
Softcase
–> Gitarrensack
Spule (coil)
Drahtwicklung (vgl. Elektromagnet), die in bestimmten Tonabnehmern zum Einsatz kommt. Tonabnehmer mit einer Spule nennt man „Single Coils“, Tonabnehmer mit 2 Spulen werden auch „Humbucker“ genannt.
Stahlstab (truss rod)
ein gebogener, längs im Hals von Stahlsaiten-Gitarren (auch von nahezu allen E-Gitarren) eingelassener Stahlstab, mit dessen Hilfe durch Drehung des Stabs die Biegung des Halses beeinflusst werden kann. Der Stab ist bei Akustikgitarren entweder von der Korpusseite aus durch das Schallloch mit einem Inbus leicht zu erreichen oder - wie auch bei nahezu allen E-Gitarren - von der Kopfseite aus, wo er entweder auf der Vorder- oder Hinterseite frei zugänglich ist oder mit einer kleinen Platte abgedeckt ist, die vor der Justierung abgenommen werden muss.
Steg (bridge)
Der Steg ist der Befestigungspunkt für die Gitarrensaiten am Korpus. Er ist auf der Decke der Gitarre angebracht und überträgt (bei Akustikgitarren) den Ton von den Saiten auf den Korpus der Gitarre. Der Steg kann aufgeleimt oder angeschraubt sein. Es gibt in Kombination mit Tailpeaces auch Stege, die alleine durch die Saitenspannung an ihrem Platz gehalten werden (http://www.elderly.com/images/new_instruments/45N/GD…). Bei Elektrogitarren kommen an Stelle eines Steges häufig Tremolo-Systeme zum Einsatz.
Stopbar
Eine besondere Form des Tailpieces; ist nicht am Gitarren-Pol (hinterste Rundung des Korpus) befestigt ist, sondern hinter dem Steg auf der Decke (meist verschraubt). Der Stopbar hat die Form eines querliegenden Balkens mit Lochern, durch welche die Saiten gefädelt werden, die dann mit den Ballends darin hängenbleiben.
Stop Tail
–> Tailpiece
Strumming
Auch „schlagen“ oder „schrammeln“ (Slang) genannt; Spieltechnik bzw. Begleitstil, bei der mit einem Plektrum in rhythmischen Auf- und Abbewegungen mehrere bis alle Saiten in einem Schlag angerissen werden. Häufig wird dazu anstatt des Plektrums der Zeigefingernagel benutzt, oder es wird abwechselnd mit dem Daumen (Abschlag) und dem Zeigefinger (Aufschlag) gespielt.
Tailpiece
Am äußersten korpusseitigen Gitarrenende befestigte Halterung für Gitarrensaiten, in die die Ballends eingehängt werden, und welche die in Kombination mit einem separaten Steg (z.B. Tune-O-Matic) benutzt wird.
Tonabnehmer (pickup)
Gitarrenbauteil, welches die Vibrationen der Saiten in ein elektronisches Signal umwandelt. Das gewonnene Signal wird dan in einem Verstärker verstärkt und mit Lautsprecher in hörbare Klänge umgewandelt. Das kann bei Gitarren ein Mikrofon, ein Piezo-Pickup oder ein Magnetpickup sein. Nicht selten verfügen Gitarren (besonders E-Gitarren) über mehrere Pickups, die in verschiedenen Kombinationen zusammengeschaltet sind und separat reguliert werden können.
Tremolo (tremolo)
(1) die schnelle Repetition (Wiederholung) eines Tones oder der rasche Wechsel zweier Töne oder Akkorde.
(2) das Vibrato-System von semiakustischen und elektrischen Gitarren. Mit Hilfe eines Hebels am beweglichen Steg (oft mit Rückstellfedern) kann die Tonhöhe von Einzeltönen oder ganzen Akkorden moduliert werden. Am populärsten sind heutzutage Tremolos von Fender, Floyd Rose, Schaller oder Wilkinson. Der Begriff ist irreführend [siehe (1)], hat sich aber im Laufe der Zeit für solche Vibrato-Systeme eingebürgert.
Tune-O-Matic
Besondere Form des Stegs, wird gehäuft bei Archtop-Gitarren, in Kombination mit einem Tailpiece oder einem Stopbar verwendet.
verstärken (amplify)
die Lautstärke eines Instruments erhöhen.
Verstärker (amplifíer, Amp)
Gerät zur elektrischen Verstärkung der Instrumentenlautstärke von Instrumenten mit Tonabnehmern oder Mikrofonen, oft mit integrierten Lautsprechern (nennt man „Combo“) oder mit externen Lautsprechern zu betreiben (heißt dann „Top“ oder „Topteil“ bzw. „amplifier head“).
Vibrato-Hebel (whammy bar)
Metallhebel, welcher an Tremolos bzw. Vibrato-Systemen angebracht ist, um damit die Tonhöhe zu modulieren.
Vibrato-System (vibrato system)
–> Tremolo
Whammy Bar
–> Vibrato-Hebel
Zarge (side)
der Teil eines Akustik- oder Semiakustikgitarren-Korpus, welcher Decke und Boden am äußeren Rand miteinander verbindet.