Hallo Kampfgeist,
Guten Tag liebe Experten und religiöse und spirituelle Lehrer.
Da fall ich zwar nicht drunter, gebe aber trotzdem meinen Senf dazu.
Gegen den Glauben an einen Gott und an die Bibel sprechen
unendliche Anzahl von Gründen. Eins davon ist z.B. die Logik
und die menschliche Vernunft.
Du solltest bei einer solchen Behauptung wenigstens einige Gründe exemplarisch nennen, besonders, wenn Du, wie ich auch, nicht daran glaubst. Denn wenn Du solche Behauptungen nicht begründest ist es einfach der Glaube, dass solche angeblich logischen Gründe existieren.
Meine Frage: Welche Gründe sprechen DAFÜR? Sprich, was spricht
FÜR den Glauben an Gott, den Schöpfer der Welt und an die
Bibel, die heilige Schrift?
Zunächst einmal ist wesentliches Kriterium einer jeden Religion ein Glaube an einer höhere Schöpfermacht, in welcher Form auch immer. Damit tritt ein mathematisch interessanter Fall ein, den wir mal als Fallunterscheidung anschauen:
1.) Wenn wir beweisen können, dass es eine solche Schöpfermacht nicht gibt, ist jegliche Religion hinfallig.
2.) können wir die Existens einer solchen Schöpfermacht als wahrscheinlicher belegen denn deren Nicht-Existenz, steckt Deine Behauptung, es gäbe genügend logische Argumenten, man verzeihe mir die Formulierung, in der Scheiße.
3.) Wir können nichts dergleichen beweisen, weder dafür noch dagegen. Dann bedeutet das aus rein wissenschaftlicher Sicht lediglich, wir wissen es nicht. Es bedeutet nicht, dass eine der beiden zur Debatte stehenden Theorien falsch oder richtig ist, jegliche andere Behauptung, sei es dafür oder dagegen ist eine reine Glaubensfrage.
Ich kann das für einen mathematisch logischen Beweis auf ein Tertiam non datur reduzieren, da es ja eine Schöpfermacht nur geben oder nicht geben kann.
Nun schauen wir mal in ein paar andere Wissenschaften:
da haben wir zunächst die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Entwicklung der DNA innerhalb der Ursuppe höchst unwahrscheinlich ist. Wie bereits Oparin und Haldane in den 20er Jahren nachgewiesen haben, ist die Entstehung solcher Molekügruppen unter bestimmten Annahmen möglich. Jedoch wiedersprechen spätere Analysen alter geologischer Proben eben diesen Annahmen. Ergänzende Experimente (Oro, Kachalssky) können zwar eine beinahe 100% Ausbeute von Aminosäuren unter Laborsimulationsbedingungen ergeben, jedoch ist die die Wahrscheinlichkeit extrem langer Aminoketten, wir sie zur Bildung höheren Lebens notwendig sind, so extrem unwahrscheinlich, dass die Fachwelt durchaus von einem äußeren Eingriff als Möglichkeit ausgeht (tatsächlich können sie die Wahrscheinlichkeit nicht einmal belegen sondenr nur schätzen und da reichen die Schätzungen von etwa 1:48 Mio bis hin zu 1:x Milliarden).
Wir müssen also in diesem Punkt daran glauben, dass wir entweder ein höchst unwahrscheinliche Zufallprodukt sind, oder, wie es die biochemische Fachwelt tut, den äußeren Einblick als eine zumindest sehr viel wahrscheinlichere Theorie behandeln.
Schauen wir mal in die Teilchenphysik. Genauer, in die Stringtheorie. Ohne dabei in die Details gehen zu wollen, ergeben sich zwei Probleme. Entweder die Theorie ist richtig, dann ist der gesamte Aufbau allerdings wiederum so komplex, dass er theoretisch über die Zeit hinweg der Entropie unterliegen müsste. Das ergibt sich z.B. auch zwangsläufig aus dem Entropieprozess schwarzer Löcher, an denen man ja derartige Indizien beobachten kann.
Oder, wie einige glauben, die Theorie ist falsch. Dann haben wir also als gültiges Modell die klassische merh oder weniger Plank’sche Teilchenphysik. Die wiederum zwar den Vorteil der Selbststabilisierung hat, aber dafür eine große Anzahl tatsächliche beobachtbarer Effekte nicht beschreiben kann.
Wie ich es also drehe und wende, es bleibt immer etwas übrig. Entweder eine hohe Wahrscheinlichkeit oder ganz offensichtliche Unerklärbarkeit. Einer der Gründe, wesewegen Kernphysiker immer mehr dazu neigen gläubige Menschen zu werden, ganz einfach weil es mehr oder weniger so unwahrscheinlich ist, dass solche Strukturen „zufällig“ entstehen, dass es bereits an „unmöglich“ grenzt.
Das waren jetzt mal aus Platzgründen nur zwei Beispiele. Aus der Sicht des Wissenschaftlers müssen wir also die Existenz einer Schöpfermacht als tragfähige These eigentlich akzeptieren (Fall 2 der Fallunterscheidung) oder uns auf den festen Glauben zurückziehen (das ist dann der Punkt, an dem Wissenschaft zur Religion wird und damit das Ganze ad absurdum führt), dass es so etwas einfach nicht gibt und punkt.
Fall 1, der Beweis, dass es so eine Schöpfermacht nicht gibt, ist nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht möglich und höchst unwahrscheinlich.
Fall 3 hingegen könnte vielleicht noch argumentativ begründet werden, widerspricht aber den Wahrscheinlichkeiten sowohl im Falle des biochemischen Beispiels als auch des teilchenphysikalischen Beispiels.
Nehmen wir einen kritischen und vernunftbegabten Menschen, der
gern hinter die Behauptungen blickt. Was soll ihn dazu
veranlassen überhaupt an etwas zu glauben?
Die Naturwissenschaft. Siehe oben.
Die beiden Fragen sind voneinander getrennt. Ich erinere daran
dass das Nichtbeantworten dieser Fragen bedeuten würde dass
die Religion eine sinnlose Ansammlung von Märchen in
Imperativ-Form ist, die jedes selbstständige Denken von Grund
aus ersticken soll und muss um ein Existenzrecht zu haben.
Du gehst hier von einer unlogischen Prämisse aus. Selbstverständlich steht es jedem Menschen frei, über Dinge zu urteilen wie er lustig ist. Das hat nichts mit „Verstand“ oder „kritisch“ zu tun, das ist einfach Glauben.
Du forderst allerdings in Deiner Frage einen „vernünftigen und kritischen Menschen“. Vernünftig bedeutet u.a. auch logisch. Dazu siehe oben. Kritisch bedeutet, Dinge nicht einfach als gegeben zu nehmen. Da es aber mit Vernunft gepaart sein soll, muss isch zwangsläufig die Fähigkeit zur Kritik in alle Richtungen erstrecken, nicht nur in die, in die Du gerade nicht denken willst. Andernfalls ist es nämlich nicht vernünftige Kritik sondern nur das um sich treten eines Trolls.
Ihr seid hier Theologen und kluge Menschen? Versucht es zu
beweisen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Mensch bin. Ich kann auch ziemlich sicher behaupten KEIN Theologe zu sein. Was das „klug“ angeht, lasse ich lieber andere urteilen. Dein Beispiel zeigt zu deutlich was passiert, wenn man solche Fragen selbst zu beantworten versucht.
Schönes Wochenende
Peter B.