Glaubwürdigkeit von Richtern / Filbinger

Weil die Visitenkarte, die an Deinem vorherigen Artikel hängt, leer ist, was wiederum daran liegt, daß Du Deine email-Adresse geändert hast.

Du bist also nicht weg. Somit kein Grund zur Aufregung, weder für Dich noch für Peet :wink:

Gruß,
Christian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich weiß nicht wie das damalige Wehrstrafrecht aussah (sofern
dies überhaupt in den letzten Kriegstagen noch eine Rolle
spielte und nicht die Willkür).

Das Wehrstrafrecht wurde nicht nur in den besetzten Gebieten
sondern auch nach Ende des 2. WK vorübergehend im Auftrag der
Besatzungstruopen gegenüber deutschen Soldaten angewandt.

Ok.

Aber dein Vergleich ist ja

durchaus schief. Heute gibt es eine parlamentarische
Gesetzgebung, damals nur eine pseudo-parlamentarische.

Falsch, Seinerzeit gab es das Wehrstrafrecht und das
allgemeine Strafrecht. Über die Qualität beider Systeme müssen
wir nicht streiten. Wir haben heute keine Militärgerichte
mehr. Daher sind solche Vorgänge nach allen rechtlichen
Vorschriften nicht möglich.

Inwiefern haben wir keine Wehrstrafbarkeit mehr? Es gibt doch ein Wehrstrafgesetzbuch.

Das

heutige Dilemma ist daher eigentlich keines mehr. Ein Richter,
der für das Volk Recht spricht, ist quasi ausführendes Organ
dessen Willens. Ein Richter, der für ein totalitäres Regime
„Recht“ spricht, ist nur dessen ausführendes Organ.

Dies möchte ich grundsätzlich bestreiten. Ein Richter musste
auch im 3. Reich kein Todesurteil fällen, wenn das Todesurteil
nach dem dortigen Recht nicht zwingend vorgeschrieben war. Und
es hat ja auch nicht jeder Jurist Todesurteile gefällt. Ebenso
hat in der DDR nicht jeder Jurist bis die Todesstrafe
aufgehoben wurde Todesurteile verhängt. Aber es konnte auch
kein Jurist verurteilt werden, weil es geltendes Recht in der
DDR war.

Schon klar, deswegen wies ich ja auch selbst auf den Ermessensspielraum hin. Ich denke, auch in einem totalitären System ist es sicherlich möglich, im Rahmen gewisser Kompetenzen seinem Gewissen zu folgen und eben nicht willkürlich Leute in den Tod zu schicken / foltern zu lassen und so weiter.

Für Deserteure war es die Mindeststrafe. Sicher aber konnte
jedes Gericht sich auch in andere Richtung entscheiden. Nur,
mal praktisch gesehen, was geschieht, wenn einem Militär die
Leute wegrennen und man reagiert nicht. Der undisziplinierte
„Sauhaufen“ ist dann alsbald im Krieg ein „Leichenberg“.
Israel sperrt seine Soldaten ein, weil sie sich weigern
grundlos auf Menschen zu schiessen.

Prinzipiell richtig; aber in den letzten Kriegswochen und Monaten hätte doch nun wirklich jedem klar sein müssen, dass es, egal ob Sauhaufen oder nicht, auf einen Leichenberg hinausliefe, der immer höher werden würde, je länger der Krieg sich noch hinzöge.

Da ich mich über Filbinger seinerzeit geärgert habe, muss ich
ihn nicht verteidigen. Aber. Filbinger wurde in dem bereits
vor Kriegsende von den Engländern besetzten Gebiet als
Marinerichter eingesetzt. Er war nachweisbar an einem Urteil
durch seine Unterschrift beteiligt. Er hat den Fall weder
verurteilt noch die Todesstrafe ausgesprochen. Er hat aber, in
seiner Treue zum Eid, geglaubt er müsse so handeln.

Tja. Juristisch mag er ja gerechtfertigt sein, moralisch ist er es nicht. So sehe ich das einfach.

Gruß

Solltest du mal irgendwann nicht wie ein pawolwscher Hund auf
solche Postings reagieren

ach komm scho, dreh den spieß doch nicht um. die pawlowschen hunde, die bei jedem x-beliebigen thema ein bestimmtes land (oder 2) ins spiel bringen, sind doch ganz wer anderer. ich weise lediglich darauf hin.

datafox

Wenn denn man alles so einfach wäre…

Glaubst Du wirklich, dass (ohne dem Wissen der freiheitlichen Aufklärung der 68er) die Menschen, die eine ganz andere Wertvorstellung hatten als wir (Staat, etc.), so einfach die Wahl hatten, das Regime nicht zu unterstützen? das halte ich für ein wenig vermessen. Schliesslich ist der Mensch ein Herdentier und auf seinen Vorteil bedacht, auch wenn man dafür gewisse einbußen bringen muss (etwaige gewissenbisse zum beispiel).
Damals waren die Wertvorstellung einfach ganz andere als heutzutage, also kannst du nicht die damaligen umstände versuchen aus der heutigen sicht zu erklaeren. ausserdem: wenn Du behauptest, du hättest etwas dagegen unternommen, dann halte ich dich für einen lügner. weil das kannst du garnicht wissen!

Das hat imho wenig mit politischer Bildung oder Staatsverständnis zu tun, sondern mit Anständigkeit, egal ob man sie nun auf dem Kategorischen Imperativ oder aus der religiösen Überzeugung bezieht.

ach komm scho, dreh den spieß doch nicht um. die pawlowschen
hunde, die bei jedem x-beliebigen thema ein bestimmtes land
(oder 2) ins spiel bringen, sind doch ganz wer anderer. ich
weise lediglich darauf hin.

ABER: Solange Israel und die USA die einzigen westlichen Ländern sind, die in solchem Ausmaß menschenrechtswidrige Verbrechen begehen und so UN-Feindlich agieren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in einem Atemzug genannt werden sehr hoch.

gruesse
Raoul

Das hat imho wenig mit politischer Bildung oder
Staatsverständnis zu tun, sondern mit Anständigkeit, egal ob
man sie nun auf dem Kategorischen Imperativ oder aus der
religiösen Überzeugung bezieht.

falsch. Wenn Dir von kleinauf eingetrichtert wird, „Du bist garnichts, der staat ist alles“ bzw. „die deutsche Rasse ist die höchste und das forbestehen des Deutschen Reiches das einzig wichtige“ und aehnlicher Schmonsens, hast Du einfach keine andere Wahl.

Eintrichterung
Hallo Raoul,

die ältesten Menschen, denen von Staats wegen von kleinauf Nazi-Ideologie eingetrichtert worden war, waren noch Jugendliche, als die Eintrichterung der BRD-Ideologie einsetzte.

Mit herzlichem Gruß,

Wolfgang Berger

Exakt! owt
.

Hallo Raoul,

die ältesten Menschen, denen von Staats wegen von kleinauf
Nazi-Ideologie eingetrichtert worden war, waren noch
Jugendliche, als die Eintrichterung der BRD-Ideologie
einsetzte.

und den anderen wurde die größenwahnsinnige Deutschideologie der Wilhelminischen Epoche bzw. die Dolchstoß oder „wie Phönix aus der Asche“-Ideologie der Weimarer Republik eingetrichtert.
Alles das selbe…

Danke, Christian! o.T.
:smile:

Ich kann mich noch gut an Stimmung und Mentalität der Menschen
Ender ab Ende der 50er Jahre erinnern. Endlich Schwamm drüber
und die alten Geschichten zufrieden lassen, war der
durchgängige Tenor.

Das ist doch auch richtig: Schwamm drüber und die alten Geschichten sein lassen. Das war nicht nur ab Ende der 50er Jahre so, sondern schon vorher. Schließlich waren doch damals alle froh, daß es vorbei war.

Je länger die Sachen her sind, umso mehr suhlen sich manche darin, den alten Mist wieder aufzuwärmen.

ach komm scho, dreh den spieß doch nicht um. die pawlowschen
hunde, die bei jedem x-beliebigen thema ein bestimmtes land
(oder 2) ins spiel bringen, sind doch ganz wer anderer. ich
weise lediglich darauf hin.

Hallo datafox,

das hat nix mit Spießumdrehen zu tun.

Du bemerkst hier immer das, was jeder der lesen kann selbst sieht.
Und du reagierst jedes mal drauf, während andere sich andere einfach gar nicht darüber unterhalten. Und die 5-10 Personen die immer mit diesem Brückenschlag kommen wirst du damit nicht bekehren.
Das weisst du auch, also ist dein Handeln sinnlos.

Oft genug relativieren oder rechtfertigen deine Postings auch Unrecht, weil du leidenschaftlich gerne bei diesem Thema das eine Unrecht mit dem anderen aufrechnest. Das halte ich für fragwürdig.

Gruß Ivo

Hi!

Nur kurz: Du machst den selben Fehler zum 2. Mal. Er wusste es einfach nicht. Auch der Krieg war für viele Menschen damals zunächst nicht falsch, sondern aufgrund Versailles einfach unausweichlich.

Ohne zu versuchen, sich in die damalige Situation zu versetzen, kommt man hier auf keinen grünen Zweig.

Grüße,

Mathias

Moin,

Nur kurz: Du machst den selben Fehler zum 2. Mal. Er wusste es
einfach nicht. Auch der Krieg war für viele Menschen damals
zunächst nicht falsch, sondern aufgrund Versailles einfach
unausweichlich.

Ohne zu versuchen, sich in die damalige Situation zu
versetzen, kommt man hier auf keinen grünen Zweig.

Aber viele haben es erkannt, relativ früh sogar, und nicht nur Leute aus dem politisch linken Lager oder kirchlich gebundene Menschen, die vom Regime direkt bedroht wurden, sondern auch viele aus dem konservativen oder gar nationalistischen Lager, noch dazu in wichtigen Positionen. Ernst Freiherr von Weizsäcker und Ernst Jünger wären zwei Namen, die mir ganz spontan einfallen. Es ist nicht so, dass man die Katastrophe nicht rechtzeitig hätte erkennen können.

Aber darum geht es im Fall Filbinger auch nur am Rande. Bei ihm ist das Kernproblem, dass er auch weit nach dem Krieg und noch dazu als exponierter Vertreter eines demokratischen Staats offenbar nicht einsah, dass er einem Unrechtssystem gedient hatte.

Gruß

Volker

Hallo!

Nur kurz: Du machst den selben Fehler zum 2. Mal. Er wusste es
einfach nicht. Auch der Krieg war für viele Menschen damals
zunächst nicht falsch, sondern aufgrund Versailles einfach
unausweichlich.

Ohne zu versuchen, sich in die damalige Situation zu
versetzen, kommt man hier auf keinen grünen Zweig.

Aber viele haben es erkannt, relativ früh sogar, und nicht nur
Leute aus dem politisch linken Lager oder kirchlich gebundene
Menschen, die vom Regime direkt bedroht wurden, sondern auch
viele aus dem konservativen oder gar nationalistischen Lager,
noch dazu in wichtigen Positionen. Ernst Freiherr von
Weizsäcker und Ernst Jünger wären zwei Namen, die mir ganz
spontan einfallen. Es ist nicht so, dass man die Katastrophe
nicht rechtzeitig hätte erkennen können.

Das ist bei jeder Katastrophe so. Einzelne erkennen vielleicht bereits deren Anbahnung. Die große Masse nicht. Filbinger gehörte wohl zur großen Masse.
Dasselbe werden unsere Kinder uns auch vorwerfen, wenn sie die durch uns angehäuften Schulden des Staates irgendwann begleichen müssen und dabei noch pro Person einen Rentner zu füttern haben.
Ich sehe das heute auch schon, genauso wie viele andere. Nur will die breite Masse es noch nicht wahrhaben. Das ist ein Lernprozess, den verschiedene Menschen unterschiedlich schnell durchlaufen.

Aber darum geht es im Fall Filbinger auch nur am Rande. Bei
ihm ist das Kernproblem, dass er auch weit nach dem Krieg und
noch dazu als exponierter Vertreter eines demokratischen
Staats offenbar nicht einsah, dass er einem Unrechtssystem
gedient hatte.

Das kann ich nicht beurteilen, er hat mir dazu nichts erzählt… Ich interpretiere ihn so, dass er ja die Zukunft nicht kannte und somit dem System wie Millionen andere diente. Wie diese anderen konnte auch er erst nachdem alles vorbei war lernen, wie man es besser machen kann.

Der Konsens im Lande dürfte wohl sein, dass das Naziregime massiv auf dem Holzweg gewesen ist, da sehe ich keine Frage.
Ohne Frage war Filbinger in diesem System bedienstet, wie eben Millionen andere. Ob er eine persönliche Schuld trägt, hatten die Nürnberger-Prozesse zu klären, wo er m.W. nicht angeklagt war.
Er lebt halt noch und ist politisch aktiv (als Wahlmann).

Dies gibt, und hier sind wir beim Kern des Pronlems wie ich ihn sehe, wieder einmal gewissen interessierten kreisen die Möglichkeit, die Nazi-Sau durchs Dorf zu treiben und an der Konservierung ihrer Pfründe zu arbeiten.
Und DAS ist es, was mich bei dieser ganzen Debatte in den letzten Wochen am allermeisten geärgert hat.

Grüße,

Mathias

Und du reagierst jedes mal drauf, während andere sich andere
einfach gar nicht darüber unterhalten.

weil sie es zustimmend hinnehmen. ich tue das nicht, weil ich eine andere meinung habe. darf ich nicht darauf reagieren?

Und die 5-10 Personen
die immer mit diesem Brückenschlag kommen wirst du damit nicht
bekehren.

ich will niemanden bekehren sondern meine meinung äußern.

Das weisst du auch, also ist dein Handeln sinnlos.

das ganze forum ist sinnlos.

Oft genug relativieren oder rechtfertigen deine Postings auch
Unrecht, weil du leidenschaftlich gerne bei diesem Thema das
eine Unrecht mit dem anderen aufrechnest. Das halte ich für
fragwürdig.

du projizierst schon wieder. immer wieder kommen direkte vergleiche mit dem dritten reich. das dritte reich wird relativiert und verharmlost und ich weise darauf hin. und nun willst du mir exakt dieses vorwerfen?

gruß
datafox

Hallo datafox,

das ganze forum ist sinnlos.

Wenn du davon überzeugt bist, dann geh mit gutem Beispiel voran un schau hier nicht mehr rein.

du projizierst schon wieder. immer wieder kommen direkte
vergleiche mit dem dritten reich. das dritte reich wird
relativiert und verharmlost und ich weise darauf hin. und nun
willst du mir exakt dieses vorwerfen?

Du projizierst schon wieder.
Das dritte Reich habe ich mit keinem Wort erwähnt.
Und das werfe ich dir auch nicht vor.

Gruß Ivo

Mist!
Hi Matze!

Nur kurz: Du machst den selben Fehler zum 2. Mal. Er wusste es
einfach nicht. Auch der Krieg war für viele Menschen damals
zunächst nicht falsch, sondern aufgrund Versailles einfach
unausweichlich.

Was ein bullshit du da verzapfst! Der Krieg war aufgrund von Versailles unausweichlich und wurde
den Deutschen quasi aufgedrängt, ja?
Du solltest Dich ein wenig, nur ein klein wenig in jüngerer deutscher Geschichte firm machen.

Und zur Person Filbingers. Es geht nicht darum was er 1933 wusste. Es geht darum, dass er in den
letzten (!!!) Kriegsmonaten noch Todesurteile unterschrieben hat. Kapiert?
Wenn er zu diesem Zeitpunkt noch immer glaubte was die deutsche Propaganda sagte, dann ist er
so was von saudoof, dass ihn alleine das eigentlich als Wahlmann disqualifizieren würde.

Jetzt mal Tacheles: Die Engländer stehen in den Alpen, die Amis in den Ardennen und die Russen
in Breslau, Deutschland liegt in Schutt und Asche, und Filbinger lässt noch immer
„Fahnenflüchtlinge“ töten. Das war ein Schreibtischtäter! Ein kleines, mieses Arschloch. Und er
hatte noch nicht einmal den Schneid zu seiner Vergangenheit zu stehen und beruft sich auf
Erinnerungslücken. So was von erbärmlich! Peinlich!

Warum tut ihr Euch mit dieser Bewertung so schwer?

Gruss
Tom

Geschichte!
Hi Matze!

Der Konsens im Lande dürfte wohl sein, dass das Naziregime
massiv auf dem Holzweg gewesen ist, da sehe ich keine Frage.
Ohne Frage war Filbinger in diesem System bedienstet, wie eben
Millionen andere. Ob er eine persönliche Schuld trägt, hatten
die Nürnberger-Prozesse zu klären, wo er m.W. nicht angeklagt
war.

Ich empfehle Dir wirklich mal die Lektüre diverser Geschichtsbücher.
In den „Nürnberger Prozessen“ wurden die „Hauptkriegsverbrecher“ angeklagt und abgeurteilt.
Natürlich nicht die „kleinen“ dienstbaren Geister des untergegangenen Regimes. Nicht einmal
Rudolf Höß (1. Kommandant von Auschwitz) stand dort vor Gericht!

Das Filbinger, das kleine Rädchen im Regime, nicht vor dem Tribunal stand lässt absolut keine
Rückschlüsse auf die Schwere seiner Schuld zu!

Übringens: Filbinger war Mitglied der NSDAP und der SA. Letztere kann man mit Fug und Recht als
verbrecherische Organisation bezeichnen.

Gruss
Tom