Hallo,
das Glockenläuten hat soviel ich weiss ja mehrere Funktionen.
Aufruf zum Gebet zu kommen (Sonntags), Zeitangabe, Alarm,
Hochzeitsmitteilung…etc.
Es ist auch ein kulturelles Zeichen und ein Symbol der Gemeinde.
Nun sah ich gerade eine schöne Wohnung zur Miete, die direkt
neben einer Kirche gelegen ist (fast auf Turmhöhe).
Da muss ich natürlich vorher schauen und nachfragen, wann denn
in dem Ort geläutet wird und wann nicht und wie hoch die
Lärmbelästigung wäre.
Auf jeden Fall hatte ich gleich den Gedanken, dass man Abhilfe
schaffen könnte.
Das setzt voraus, dass Abhilfe geschaffen werden soll. Darin unterscheidet sich Deine Ansicht wahrscheinlich schon von vielen anderen, so auch von meiner.
So gut wie alle Gläubigen haben heutzutage
ja ein Handy.
Konsequent zu Ende gedacht, hieße es, dass man ja auch keine Alarmsirenen braucht, sondern einfach nur eine RundSMS an alle Handybesitzer schicken. Allerdings hätte ich ein Problem, da ich SMS erst nach zwei oder drei sehe, wenn überhaupt.
Eine Einladung zum Gottesdienst,
Hochzeitsbenachrichtigung etc. könnte also über SMS erfolgen.
Bei uns auf dem Lande gab es früher Menschen, die in der Nachbarschaft Hochzeiten oder Beerdigungen ankündigten. Das lässt sich nicht mit einer SMS vergleichen.
Zeitangabe braucht auch niemand mehr (es gibt ja Uhren en
mass). Daher würde ich gerade noch verstehen, wenn man mal
traditionell die Glocken zu festgelegten, begrenzten Zeiten
läuten will.
Wie sieht das in Euren Wohnorten aus? Gibt es mindestens eine
Pflichtnachtruhe, wenn sich nur eine Person gestört fühlt?
In meinem Heimatdorf wurde, da keine Kirche im Ort, in Gemeinschaftsarbeit ein Glockenturm errichtet. Das ist nun ein Symbol für dieses Dorf und deren Gemeinschaft.
Die Kirche kann man ja gerne im Dorf lassen, nur das Läuten
stört schon sehr.
Stört Dich sehr. Ein feiner Unterschied. Ich mag es, Läuten zu hören.
Schlimmer finde ich das Kindergeschrei in der Wohnung über mir. Aber das ist mein Problem und politisch völlig unkorrekt. Heisst für mich aber, dass ich mir eine neue Wohnung suchen muss, auch wenn die Familie über mir erst nach mir eingezogen ist.
Anderes Beispiel. Ich habe 3 Jahre in Düsseldorf mehr oder weniger direkt am Karnevalsumzug gewohnt. Meinst Du, ich hätte verlangen können, dass die den Umzug abblasen oder doch zumindest auf die A3 verlegen?
Noch ein Beispiel: In meiner Heimat haben sich manche Ruhrgebietsrentner ein Haus gekauft, weil sie ja auf dem Land wohnen wollten. Nun hat einer dieser Rentner gegen den naheliegenden Bauern geklagt, weil der Gülle auf den anliegenden Acker ausgebracht hat. Zum Glück hat der Rentner verloren.
Schlussfolgerung: Nicht immer muss der, der sich gestört fühlt, die Störung ausschalten. Manchmal genügt es einfach, der Störung aus dem Weg zu gehen. Also verzichte auf die Wohnung.
Gruß
ALex