Wenn ein Flugzeug abstürtzt, dann wissen
wir demnach, daß Gott die Insassen nicht
retten wollte. Pech gehabt!
Ja.
Das habe ich jetzt richtig verstanden: in einem solchen Fall kann man davon ausgehen, daß der Tod der Insassen von Gott gewollt war? Da es in seiner Macht stand, den Absturz zu verhindern, er dies aber nicht tat, ist Gott ursächlich an solchen Unfällen beteiligt?
Seit dem Sündenfall hat der Mensch die
absolute Freiheit zu tun was er will.
Bis auf wenige Ausnahmen greift da Gott
auch nicht ein (Sintflut, Sodom und
Gomora, Geschichte Israels).
Aber was ist jetzt mit dem „Flugzeug“-Wunder? Bedeutet das jetzt, daß es solche alltäglichen Interventionen Gottes gar nicht gibt?
Die Welt, wie sie momentan aussieht ist
genauso, wie wir sie haben wollen.
Schließlich wurde die Welt von uns
Menschen in vielen tausend Jahren
gestaltet.
Ein Kind, das heute in Südafrika bereits HIV-infiziert auf die Welt kommt, hatte noch keine Gelegenheit dazu, diese Welt zu gestalten. Auch die Annahme, daß die Opfer eines Völkermordes (durch die Nazis, durch die Roten Khmer, durch wen auch immer) durch ihre Gestaltung der Welt Schuld an ihrem Schicksal tragen, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Und dann richtet er es so ein, daß es
immer auch genug Böses in der Welt gibt,
damit sich die „Guten“ abgrenzen und
moralisch überlegen fühlen können!
Nein, für das Böse sorgen die Menschen
selber.
Ich entschuldige mich für die unnötige Polemik meines ursprünglichen Postings, und versuche es noch mal etwas sachlicher. Also, Ausgangspunkt meines Postings war die Behauptung, Gott interveniere nach Gutdünken zur Beeinflussung des Lebenslaufs einzelner Personen (Flugzeugabsturz). Das muß doch dann nicht nur bei ausfallenden Triebwerken gelingen, sondern auch bei Bomben im Frachtraum. Wenn Gott es wollte, könnte er solche Anschläge verhindern. Er könnte auch in Millionen anderen Fällen den „Bösen“ in den Arm fallen, um die „Guten“ oder „Unschuldigen“ oder „Gerechten“ zu schützen. Dies tut er aber nachweislich nicht, um den Preis, daß ganz viele seiner Schäfchen sehr abrupt ihren Löffel abgeben. Meine Frage war also die nach den Vorteilen, die dies den „Guten“ eventuell bringen könnte - stellt ihr Leiden letztlich einen Gewinn für sie dar?
Unglücke werden im allgemeinen nicht von
Gott verursacht, schließlich gibt es eine
Zufälligkeit für den Menschen, wie es
eine Zufälligkeit für das Tier gibt
(steht irgentwo in Prediger).
Diese Untätigkeit Gottes versuche ich jetzt mal auf „menschliche“ Verhältnisse zu übertragen. Wir beide gehen zum Schlittschuhlaufen auf einem zugefrorenen See. Du gerätst auf eine dünne Stelle, das Eis bricht, und Du findest Dich im See wieder. Allein kommst Du nicht raus, also stellt sich für mich die Frage, ob ich eingreifen soll. Nach kurzem Überlegen komme ich zu dem Schluß, daß ein Unfall vorliegt, der nicht von mir verursacht wurde. Offensichtlich war es reiner Zufall, daß Du eingebrochen bist. Daraufhin ist die Sache für mich erledigt und ich gehe (mehr oder weniger gut gelaunt) nach Hause.
Gruß
Michael