Gott segne dir es

Hi Nadja,

Du erinnerst dich aber, dass diese Regel nur für zwei Personalpronomina gilt, ja? :wink: Wir hatten es ja gerade erst; clickmich

Auch wenn die Grimms dieses hübsche Märchen, und also diesen Satz.

zu Anfang des 19. Jhdts. niederschrieben, so ist diese Regel auch hier nicht verletzt. Denn bei „dir’s“ handelt es sich nicht um eine e-Tilgung in „dir es“, sondern um eine Verkürzung von „dir das“. Also um eine Verschmelzung mit dem bestimmten Artikel bzw. dem Demonstrativpronomen. Und dabei ist diese Reihenfolge ja möglich. Sie entspricht übrigens auch hier der Regel „unbetont vor betont“.

In der Version „Gott segne’s dir“ würde es sich jedoch um eine e-Tilgung von „es“ („segne es“) handeln. Dabei wäre „es“ in unbetonter Stellung.

Gäbe das Mädchen ihm etwa einen Stein, hätte es - regelkonform, aber unbetont - geheißen „Gott segne ihn dir!“, oder betont „Gott segne dir den!“

Es ist also in deinem Zitat weder eine altertümliche Ausdrucksweise, noch eine bloß regionale. Auch heute und anderswo gilt:
„Sag mir’s!“ = „Sag mir das!“
"Sag’s mir! = „Sag es mir!“
Oder
„Gib’s mir zurück!“ = „Gib es mir zurück!“ - analog: „Gib ihn mir zurück!“
„Gib mir’s zurück!“ = „Gib mir das zurück!“ - analog: „Gib mir den zurück!“

Gruß
Metapher