Moin,
Es geht ja gerade um die
interessante Frage, wie die Gottesgläubigkeit mit der
religiösen Wahrheitserkenntnis erkenntnistheoretisch und
evident praktisch verbunden ist.
Es geht um die Wahrheit im Sinne der Wiki-Def und deren
Verhältnis zur Gottesgläubigkeit des Menschen mit seinen Religionen.
Wenn es dir tatsächlich darum geht, dann muss ich passen, da
der Budhismus keine Gottesgläubigkeit mit einbezieht. Der
Buddhismus kennt neben dem Begriff der konventionellen
Wahrheit jedoch den Begriff der endgültigen Wahrheit.
Erkenntnis der endgültigen Wahrheit wäre aus buddhistischer
Sicht hingegen vermutlich tatsächlich vollkommen (und auch
evident praktisch), wobei wir dann aber schon mitten drin
wären in der buddhistischen Erkenntnistheorie 
„Endgültigkeit“ der Wahrheit…ist m. E. hier als 1
Merkmal ihrer hypothetisch angenommenen Vollkommenheit
verstehbar…
Zur erwarteten „Umformung“ einige Gedanken und Anmerkungen:
So, wie die Wahrheit einerseits so erstaunlich einfach sein kann, so ist und bleibt sie andererseits unfaßbar komplex in ihrer Vollkommenheit und pragmatischen Wirksamkeit für die Lebensgestaltung.
Die verschiedenen Gesellschaftsformen, Religionen u. Wissenschaften sind immer nur Teile einer menschenmöglichen Wahrheitserkenntnis, Teilwahrheiten, nie aber die ganze Wahrheit, auch weil sich die Wahrheit selbst in einem prozessualen Wandel befindet.
Das Wahrheitsstreben, die prioritäre Bedeutung der Wahrheits- u. Glaubens-Erkenntnisse,sind Ausdruck der Sehnsucht von allem, was lebt, nach einer ( nachhaltig ) gedeihlichen Lebensgestaltung.
Dieses evidente, evolutionär-universelle Streben als anpassungerzwingende-wirksame Tatsache macht deutlich, daß die Gläubigkeit des Menschen wie die Erkenntnissuche
der Wissenschaften als ein alles was lebt verbindendes Wahrheitsstreben identifizierbar ist.
Alle menschliche Kultur, Religion und alle Wissenschaft dreht sich bildungsabhängig,direkt oder indirekt, bewußt und unbewußt um eine lebensförderliche, besser noch,um eine möglichst n a c h h a l t i g lebensförderliche Wahrheitserkenntnis für ein gedeihliches Leben hier auf Erden.
Nachhaltige Entwicklungen folgen vorausschauend und freiwillig den menschlich-ethischen Einsichten in die natürlichen und/oder menschengemachten Not-Wendigkeiten.
Nachhaltigkeit heißt hier, Um-/Mitweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten vorrangig ethisch berücksichtigen.
Ethisch zukunftsfähiges Wirtschaften zielt folglich darauf hin, uns und unseren Kindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Umfeld zu hinterlassen - ein gedeihliches menschliches Überleben zu ermöglichen.
Die Götter der Religionen wie die Lehren der Wissenschaften haben wesentlich zur nachhaltig lebensförderlichen Wahrheitserkenntnis u. Lebenspraxis beigetragen.
Sie sind andererseits aber immer wieder dogmatisch begründet mißbraucht worden und haben zu Irrlehren und Aberglauben geführt, weil wir Menschen in unserem evolutionär-kurzsichtigen, stammhirnbetont-egozentrischen Verhalten all zu oft nicht erkennen, nicht wahr haben wollen, daß unsere Teilwahrheiten nicht das Ganze der
Vollkommenheit der Wahrheit zu spiegeln oder darzustellen vermögen.
Jede Behauptung, allein im Besitze der Wahrheit zu sein, ist so spekulativ wie sie töricht ist und hat nichts mit der Weisheit und Würde zu tun, die sich der Mensch namentlich als homo sapiens sapiensis selbst zuschrieb.
Insbesondere von den Religionsführern, den Machthabern und Finanzoligarchen müssen deshalb vorbildliche Wahrhaftigkeit und nachhaltig lebensförderliche Verhaltensweisen tatsächlich gelebt und politisch wie religiös von jedem Menschen
aktiv im Miteinander eingefordert, ja, demokratisch erzwungen werden, wenn der interkulturelle Frieden gesichert und ein gedeihlicheres Leben global ermöglicht werden soll.
Wenn Menschen, Religionen und Wissenschaften nachhaltig lebensförderlich wirksam sind, dann sind sie auf dem richtigen, auf einem guten Weg, dann nähern sie sich ganz natürlich-sinnvoll, wissenschaftlich und religiös den vollkommenen Wahrheiten und damit
auch der ökologischen und sozialen Gerechtigkeit an.
Diese wissenschaftlich und evidenzbasierten, historisch belegbaren Zusammenhänge zeigen,dass Wissen und Glauben einander bedingen.
Wer tiefe Naturerkenntnis hat, der hat auch Religion, wie das schon Goethe formulierte.
Die Frage ist nicht Wissen oder Glauben, sondern Glauben, Empathie und rationales Wissen als Weisheit und universelles Ziel einer alles verbindenden universellen Religion.
Eine Universalreligion, die natürlich bedingt, aufrichtende Wahrhaftigkeit im Denken und
Handeln als globalen, ethisch nachhaltigen Konsens existentiell notwendig gebietet.
Gruß Klaus