Gott und die Welt

Hi

Kann er sich selbst auch abschaffen?

Ich denke, ja. Aber er (bzw. es, das Wesen) würde es nicht
tun.

Dann scheinen seine Wege doch nicht so Unergründlich zu sein.

Warum auch?

Ich denke für eine fallausschöpfende Beweisführung wäre das zweckdienlich.

Dieses höchst hypothetische Wesen aber hat keine Probleme, es
schafft höchstens welche für seine Spielzeuggeschöpfe.

Dann ist ersiees (nach JC) doch nicht so gerecht (goldene Regel) Familiäres Problem?

Gruß

Balázs

Hi, aber bedenke bitte, dass deine Vorstellung von soziologischen Untersuchungen nicht der Realität entspricht. Ich gehe mal von der Demoskopie aus, die vor jeder Landes- und Bundestagswahl Voraussagen macht über das mögliche Wahlergebnis und fast immer daneben liegt. Oder aber von der so genannten „Quote“ bei Fernsehsendungen. Da wird auch nicht jeder einzelne Bundesbürger gefragt. Außerdem weiß man ja längst, dass Menschen, die durch wissenschaftliche Fragebögen Antworten geben, keine „echten“ Ergebnisse widerspiegeln.

Wenn man also zum Beispiel die Leser der größten deutschen Tageszeitung „Bild“ fragen würde, welche Zeitung sie zur Auswahl politischer Informationen bevorzugen, würden wahrscheinlich die wenigsten Bild-Leser ihre eigene Gewohnheit angeben, weil jeder Bundesbürger weiß, dass „Bild“ eben nicht gerade die seriöseste Tages-Infos liefert. Man gibt dann eher eine Zeitung wie die Süddeutsche oder Frankfurter Allgemeine an, um sich selber nicht als „doof“ zu entlarven.

Im Übrigen funktionieren demoskopische und soziologische Untersuchungen ja nicht durch Befragung aller Menschen, sondern es wird von der Gesamtbevölkerung eine REPRÄSENTATIVE kleinere Befragungsgruppe gebildet, die in ihrer sozialen Schichtung ein Spiegelbild ist zur Gesamtbevölkerung.

Hallo Claus,

Ob wohl die X-Mia.hungernder Erdbewohner auch so denken ?
Wohl kaum !
Gruss harta

Kann er sich selbst auch abschaffen?

Ich denke, ja. Aber er (bzw. es, das Wesen) würde es nicht
tun.

Dann scheinen seine Wege doch nicht so Unergründlich zu sein.

Ich rede nicht vom christlichen Gott, sondern von einem abstrakten allmächtigen Wesen.

Warum auch?

Ich denke für eine fallausschöpfende Beweisführung wäre das
zweckdienlich.

Nun, den Begriff Allmacht wirklich konsequent genommen, wäre es unserem Superwesen natürlich auch möglich, sich abzuschaffen, um sich nach Belieben wieder neuzuschaffen. Das wäre freilich die größte Herausforderung an seine Fähigkeiten. Ich will ihm die Möglichkeit aber gerne zugestehen.

Wie das? Das Wesen funktioniert nicht nach unserer Logik, es steht darüber. Deswegen steht es auch über den Kategorien von Sein und Nicht-Sein, die es unmöglich zu machen scheinen, dass etwas, das nicht ist, sich selbst erschaffen kann. Diese Menschenlogik gilt aber nicht für Wesen X. Damit müssen wir leben.

Du kannst jetzt natürlich sagen: das ist sophistisch hoch 1000. Aber klar ist doch, dass unsere Logik nicht die Logik dieses Wesens sein kann, und dass wir es somit nicht an unserer Logik messen können.

Chan

Hi,

natürlich denken Hungernde so nicht! Sie wünschen sich statt dessen eine bessere Welt, das ist doch höchst legitim und psychologisch begreifbar. Aber wenn „Gott“ es nicht besser kann, der fromme Wunsch allein wird in dieser Welt keine wirkliche Verbesserung bringen. Soll heißen: Mit oder ohne Gottesglauben sind die Menschen dazu gezwungen, sich ihre Welt selber zu gestalten, sie können nicht darauf warten, bis es ein anderer für sie tut. Im Sinne Leibniz würde ich es so interpretieren:

Gott ist allmächtig, weil es ohne Gott nichts geben kann, die Hungernden selbstverständlich eingeschlossen. Damit will ich sagen, dass „Gott“ den Menschen die reale Macht verleiht, sich selber zu aktivieren, eine andere Macht wird nicht für sie tätig werden, das ist ALLMACHT, die real ist und mit dieser Welt, so wie sie jetzt gerade in diesem Augenblick existiert, identisch ist. Der Wunsch nach einem „gerechten“ Gott ist nicht mit dieser Welt identisch, sondern ist ein Bedürfnis.

Aus Bedürfnissen entstehen sämtliche Aktivitäten zur Veränderung dieser Welt!

Bye
C.

Die Allmacht Gottes
Hi,

Nun, den Begriff Allmacht wirklich konsequent genommen, wäre
es unserem Superwesen natürlich auch möglich, sich
abzuschaffen, um sich nach Belieben wieder neuzuschaffen. Das
wäre freilich die größte Herausforderung an seine Fähigkeiten.
Ich will ihm die Möglichkeit aber gerne zugestehen.

Das ist doch die reale Wirklichkeit, Gott hat sich selbst schon abgeschafft! Und sich aber auch wieder (zum Beispiel nach dem Tod Gottes durch Nietzsche) wieder selbst neu erschaffen, das ist doch das Erstaunliche.

Wie das? Das Wesen funktioniert nicht nach unserer Logik, es
steht darüber.

Wenn es denn existieren sollte… aber auch wenn, dann wird es nicht von selber über uns hinaus irgendetwas anderes können außer durch uns selbst.

Bye
C

Sehr lange Rede, sehr kurzer Sinn
Hi Claus.

angesichts der Argumente von Postern hier in diesem Thread,
fühle ich mich herausgefordert, gerade den Schuh der
Zirkel-Logik, der mir offensichtlich zugeschoben wurde,

Was mich betrifft, ich habe ihn den traditionellen Beweisen angezogen. Ein wirkliches Argument von deiner Seite habe ich in diesem Thread nirgendwo entdeckt.

Ich glaube seit meinem 13. Lebensjahr nicht mehr an einen
monotheistischen Gott, seit ich durch zwei strenge christliche
Heime gelernt hatte, dass es weniger um christliche
Nächstenliebe als um politische Erziehung zu einer ganz
bestimmten WELTANSCHAUUNG ging.

Wir sind in einem Philosophieforum und nicht in einem Autobiografieforum.

Mein wissenschaftlich korrekter Gottesbeweis ist also dahin
gehend begründbar, dass ich mich zum Beispiel an der Tasache
orientiere, dass die große Mehrheit der Weltbevölkerung, rund
5,5 Milliarden Menschen, an Gott GLAUBEN!!! Diese Tatsache
kann ich durch die Soziologie wissenschaftlich korrekt
beweisen und ist somit kein Zirkel meines eigenen Denkens,
sondern eine Tatsache.

Na gut. Und wo ist der „Beweis“? Ich sehe nur eine lange Rede und null Sinn.

Chan

Kurze Rede, langer Sinn!!!
Ja ist es denn so schwer zu verstehen, dass nur einzig und allein der Mensch selbst „Gott“ beweisen kann, sofern er diesen denn „beweisen“ will??? Das ist eine kurze Rede, aber ein langer Sinn, Zehntausende Jahre alt!!!

Hi.

Ich rede nicht vom christlichen Gott, sondern von einem
abstrakten allmächtigen Wesen.

Verstanden.

Ich will ihm die Möglichkeit aber gerne zugestehen.

Klar da denkbar.

Wie das? Das Wesen funktioniert nicht nach unserer Logik, es
steht darüber.

Da unsere Logik erstaunliche Entwiklung nach zweitausend jahere Pause machte und eine Ende nicht in Sicht ist ist diese Aussage nicht etwas verfrüht?

Diese
Menschenlogik gilt aber nicht für Wesen X. Damit müssen wir
leben.

Ist vorläufig einleuchtend. Jetzt kapiere ich warum manche verzweifelt autonome Denkwerkzeuge entwickeln.

Du kannst jetzt natürlich sagen: das ist sophistisch hoch
1000.

Theoretisch ja aber das tue ich wirklich nicht. Den Begriff Undenkbar fand ich irgendwie immer zu eng.

Aber klar ist doch, dass unsere Logik nicht die Logik
dieses Wesens sein kann,

Diese Klarheit fehlt mir noch.

und dass wir es somit nicht an
unserer Logik messen können.

Wie auch immer ein Versuch kann ja nie schaden. Wie oft passierte schon, dass etwas mit Unrecht für Unmöglich deklariert worden ist.

Gruß

Balázs

Hallo,

Wie das? Das Wesen funktioniert nicht nach unserer Logik, es
steht darüber.

Wenn es denn existieren sollte… aber auch wenn, dann wird
es nicht von selber über uns hinaus irgendetwas anderes können
außer durch uns selbst.

Bei dieser Einsicht ist es aber dann eigenartig dass die geschaffenen Wesen, zb. wir, die Kommunikation untereinander aufnehmen, weil sie ja in Wirklichkeit alle das gleiche Wesen, den gleichen Geist bergen.

Wenn wir Menschen also miteinander kommunizieren, kommuniziert eigentlich das Allmächtige mit sich selbst, weil es ja praktisch diese Wesen bildet.
Dies natürlich aus menschlicher Sichtweise.

Grüße
Markus

Hi.

Das ist doch die reale Wirklichkeit,

Welche?
Wenn ich darunter unsere reale Denkwirklichkeit verstehen soll, dann ja.
Es gibt aber außerhalb eine postulierte objektive Wirklichkeit. Zugegeben es gibt keinen zwingenden logischen Beweis den Solipsismus zu widerlegen aber wie könnte man dann über Gott irgendwelche intersubjektive Gedanken machen.
Außerhalb ist er noch nicht zweifelsfrei geortet worden nur die Ortung wurde behauptet.

Gott hat sich selbst
schon abgeschafft! Und sich aber auch wieder (zum Beispiel
nach dem Tod Gottes durch Nietzsche) wieder selbst neu
erschaffen, das ist doch das Erstaunliche.

Postulatumvorschlag für das Phänomen: Er oszilliert.

Gruß

Balázs

Hi.

Im Übrigen funktionieren demoskopische und soziologische
Untersuchungen ja nicht durch Befragung aller Menschen,

War mir nicht unbekannt.

Auf die Spitze habe ich deswegen getrieben weil genau in dieser Frage wir uns auf interpolationen auf keinem Fall verlassen können.
Wenn die Aussage geläutet hätte: ausgehend von den vorliegenden Daten die uns zu Verfügung stehen; und dann die Qellen (die sind ja Papirfetzhen wo einer irgendwand mal sein x aus welchen gründen auch immer gemacht hat) dann hätte ich nur betont, dass auf solche Weise in dieser Frage gar keine Repräsentative Aussage machbar ist.

Das Gegenteil anzunehmen ist mehr als naiv.

Gruß.

Balázs

Hi Markus.

… dass die geschaffenen Wesen, zb. wir, die Kommunikation untereinander aufnehmen, weil sie ja in Wirklichkeit alle das gleiche Wesen, den gleichen Geist bergen.

Ja, das entspricht dem Vedanta, der Lehre Schopenhauers und Hegels Lehre vom absoluten Subjekt. Mit unserem Freund CJW hat das aber nicht viel zu tun :smile:

Chan

Hi.

Wenn wir Menschen also miteinander kommunizieren,
kommuniziert eigentlich das Allmächtige mit sich selbst, weil
es ja praktisch diese Wesen bildet.

Genau diese Gedanke verleitete mich im Relibrett auf die Frage warum wir Gott brauchen zu der Überlegung ob es nicht sinnvoller wäre erst zu Fragen warum Gott uns braucht. Langeweile?

Dies natürlich aus menschlicher Sichtweise.

Wie denn, wenn er mit sich redet:smile:

Gruß

Balázs

Ich vertrete keinen Solipsismus, wie z. B. der Stirner Maxl. Aber sich über Gott intersubjektive Gedanken zu machen, entspricht dem Phänomen, dass es eine wissenschaftliche Tatsache ist, dass die Menschen auch der unterschiedlichsten ethnischen Gruppen immer schon an Gott glauben wollten.

Dass menschliche Gemeinschaften auch in jüngerer Zeit ganz ohne Gott leben können, beweist die Geschichte. Demnach könnte man behaupten, dass Menschen im Gegensatz zu den Tieren ohne Sinnfragen nicht leben können, aber den Begriff „Gott“ nicht unbedingt dazu brauchen, wie z. B. Essen, Trinken, Schlaf, Sex usw. Wobei man diese real fühlbaren Bedürfnisse ebenfalls wissenschaftlich nachweisen kann bei allen Menschen, was man, diese real existierenden Gefühle, auch „Gott“ nennen könnte, denn in vorwissenschaftlichen Zeiten war alles Unerklärliche „Gott“.

Der Glaube an Gott ist also wissenschaftlich beweisbar. Die Hirnforschung hat z. B. dieses Gefühl, das in der Vorstellung an Gott entsteht, im so genannten „Stirnlappen“ verortet. Auch ist Gott als Vorstellung durch andere Wissenschaften nachweisbar. Aber es werden immer nur die Menschen selber sein, die diese „Beweise“ erbringen, wer sonst?!

Ja, das entspricht dem Vedanta, der Lehre Schopenhauers und
Hegels Lehre vom absoluten Subjekt. Mit unserem Freund CJW hat
das aber nicht viel zu tun :smile:

Hi,

doch gerade, liebe Freunde! Es geht nämlich um den wesentlichen Unterschied zwischen Strukturen und reiner Substanz. Letztere aber nur hypothetisch.

Bye
C.

Hi,

das habe ich auch gar nicht behauptet, dass wir uns allein nur auf wissenschaftliche „Beweise“ verlassen sollen, das wäre eine falsche Interpretation. Ich plädiere doch ganz im Gegenteil dafür, der eigenen Intuition mehr zu vertrauen als nur allein und ausschließlich der Wissenschaft.

Bye C.

Völlige UNLOGIK
Wieso ist das eine „Hohlweltheorie“, wenn ich mich nicht nur nach einer einzigen und absoluten „Wahrheit“ orientiere, sondern an unzähligen? Dass du auf dein Posting auch noch „Sternchen“ bekommen hast, für deine völlige UNLOGIK, zeigt, welche Art von allgemeiner „Logik“ hier leider vorherrscht.

Hallo,

Genau diese Gedanke verleitete mich im Relibrett auf die
Frage warum wir Gott brauchen zu der Überlegung ob es nicht
sinnvoller wäre erst zu Fragen warum Gott uns braucht.
Langeweile?

Dies natürlich aus menschlicher Sichtweise.

Wie denn, wenn er mit sich redet:smile:

Und genau hier wird die Sinnlosigkeit einer Allmacht deutlich.

Warum sollte ein Gott überhaupt etwas erschaffen? obwohl er doch ein in sich selbst vollkommenes Wesen sein soll, das in seiner Majestät keines anderen bedarf ?
Grüße
Markus

1 Like

Hi

das habe ich auch gar nicht behauptet, dass wir uns allein
nur auf wissenschaftliche „Beweise“ verlassen sollen, das wäre
eine falsche Interpretation.

Mir kam aber irgendwie so rüber dass, wir in diesem Fall nicht anderes tun können.
Ich stelle nur aus dem genannten Grund (sinnlos im Sinne der Wahrheitsfindung) die Frage wie oft er sich einen runterholt dem Herr Ratzinger nicht:smile:
Was er antworten würde könnte ich ihm nur glauben, wenn ich dazu fähig wäre was ich ja nicht bin.

Ich plädiere doch ganz im
Gegenteil dafür, der eigenen Intuition mehr zu vertrauen als
nur allein und ausschließlich der Wissenschaft.

Klar beginnt mit der Intuition das Spiel, aber dann kommt die Wissenschaft als Instanz der Überprüfung so lange bis wir nicht was besseres haben. Die sind nicht trennbar wenn wir auf unsere regulative Idee Objektivität nicht verzichten wollen.

Gruß

Balázs