http://www.news.at/?/articles/0636/15/150361.shtml
Hi!
Ich weiss nicht ob dieses Thema in Deutschland schon länger
aktuell ist. In Ö ist es mir erst jetzt aufgefallen.
Also mal langsam. Da hat einer, wenn auch Ministerpräsident
von Bayern, seine Meinung angegeben. Dass man Kindern Werte
vermitteln sollte, das ist ja keine neue Idee. Dass diese auf
eine christliche Lehre bezogen ist, kann man bei einem
Politiker einer bayrischen Partei, die ein C im Namen führt,
durchaus erwarten.
Was ich von jeder Partei in Deutschlkand erwarte ist, dass
verfassungsmäßige Grundsätze eingehalten werden. Und bestätigt
vom BVerfG wurde, dass sich der Staat neutral gegenüber allen
Religionen verhalten muss. Punkt. Aus.
Ein staatlich organisiertes christliches Schulgebet ist
unzulässig, wer so etwas fordert ist ein Verfassungsfeind. Es
gibt schlimmere Verfassungsfeinde in unserem Land, aber das
macht die antisäkularistischen und damit fundamentalistischen
Forderungen nicht besser.
Lies den Artikel einfach noch mal. Es war ein Vorschlag. Stoiber ist sich durchaus bewusst, dass er nicht die Macht hat, ein Schulgebet anzuordnen. Er hält das einfach für eine gute Idee. Diese umzusetzen oder auch nicht, liegt in der Möglichkeit der Lehrer in Zusammenarbeit mit den Eltern.
Was will er damit bezwecken?
Soll die Kirche wieder mehr Macht im Staat bekommen. Will er
Andersgläubigen das Gefühl der Ausgrenzung vermitteln?
Es ist seltsam, dass, sobald sich irgend einer mal zum Thema
Religion äussert, andere gleich einen Putsch durch Pfarrer und
Nonnen erwartet. Stoiber hat ja ausdrücklich darauf
hingewiesen, dass es kein Zwang, sondern eine Anregung sein
soll.
Nach dem Kruzifix-Urteil klang es ganz anders. Da haben sich
er und viele andere für einen Zwang zum Kruzifix
ausgesprochen. Diese würde staatlich veranlasste Missionierung
bedeuten. Staatliche Schulen sollten komplett frei von
Missionierung gehalten werden.
Definiere Missionierung! Ist eine Abkehr von einer Religion nicht auch Missionierung?
Momentan muss man nicht mal andersgläubig sein (ach ja, anders
als was?), da reicht es momentan schon, katholisch zu sein, da
scheint man schon automatisch einem Geheimbund anzugehören
(Zitat:„Sie sind katholisch? So richtig?“)
Dort, wo du wohnst, erwarte ich das auch. (Ich schreibe das,
weil ich mich gerne bei dir disqualifiziere, früher unter
anderem Namen) Die Verbrechen, die im Namen des Christentums -
besonders des Katholizismus - begangen wurden und werden,
scheinen dich kaum zu interessieren.
(Falls Du Dich gern bei mir disqualifizierst, sollte ich das eigentlich hier besser abbrechen, dann ginge es Dir nur darum, mich zu provozieren, was das Ergebnis dieser Runde gen Null befördern würde.)
Sie interessieren mich sehr wohl. Ich interessiere mich auch für das Nazi Regime, und das Thema hat eine Auswirkung auf mich als Deutscher. Ich fühle mich persönlich nicht schuldig, bin mir aber durchaus bewusst, dass man deshalb als Deutscher eine besondere Verantwortung gegen Rechtsextremismus hat. Genauso weiss ich durchaus um die Verbrechen, die im Namen der Katholischen Kirche passiert sind und ich begrüße jedes Schuldbekenntnis, dass aus dem Vatikan zu dem Thema kommt. Das hat aber für mich und meinen heutigen Glauben nur bedingt Auswirkungen. Ich habe sicherlich ein paar der zehn Gebote gebrochen. Aber ich weiss, das es sie gibt und das, wenn ich eines der Gebote breche, das nicht unbedingt der richtige Weg ist.
Zum Thema Mücke/Elefant: sicherlich gibt es wichtigere Themen.
Aber trotzdem finde ich es richtig, dass solche Dinge
angesprochen werden. Irgendwann sollte endlich Schluss sein
mit der Lüge, dass unsere Werteordnung auf christlichen
Fundamenten basiert.
Einigen wir uns auf die Sprachregelung, dass sich die Werteordnung in der christlichen Vorstellung einer Werteordnung wieder findet. Ich sage ja nicht, dass die katholische Kirche die einzige Instanz von Moral ist, ich sage nur, in ihren Regeln (z. B. zehn Gebote) finden sich diese eindeutig wieder.
Das Gegenteil ist nämlich der Fall. Erst
als es eine ernstgemeinte Trennung von Staat und Kirche gab,
wurden unsere Grundwerte überhaupt erst eingeführt.
Ok, also Berufsverbot für Nonnen, schließlich beziehen sie ihre Motivation aus dem Glauben (übrigens nicht nur sie). Also willst Du das C aus der CDU/CSU streichen?
Ach ja, eigentlich meinst Du ja, die Trennung zwischen Staat und Kirche gibt es noch nicht, andererseits gab es die Grundwerte erst, als es eine Trennung gab. Also hast Du da einen klitzekleinen Widerspruch oder wir haben keine Grundwerte.
Ach ja, zum Abschluss noch eine These: Nach Deiner Meinung müssste mit abnehmendem Einfluss der katholischen Kirche die Welt also immer besser werden. Wird sie das? Manch einer im Politikbrett sieht das momentan anders (allerdings auch im Widerspruch zu mir, aber das ist ein anderes Thema).
Nur mal am Rande,
ALex