große Sorgen wegen des Eßverhaltens meines Sohnes

ein ernstgemeintes HALLO und DANKE an alle, die sich ein wenig meines Problemes annehmen.

eine Mutter hat (vielleicht übertrieben) darauf geachtet, dass sie ihre kinder gesund, ausgewogen und „glücklich“ (im sinne von ab und an mal in der woche mit süßem sündigen) ernährt. babybreie gab es nicht aus dem glas, sondern wurden aus dem reformhaus zum selber herstellen besorgt, gestillt wurde knapp über ein jahr, zum abendbrot gibt es immer einen rohkostteller oder salat, das mittagessen wechselte täglich etc.

nun auf einmal nimmt der sohn „nichts nahrhaftes“ mehr zu sich, keine schulbrote werden gegessen, das mittagessen im hort wird (bis auf einen kostlöffel) unangerührt zurück gegeben, die vesperbox am nachmittag bleibt ungeöffnet…aber halt, er ist nicht magersüchtig oder bulämisch!
würde es nur eierkuchen, nutella-brote, honig-flakes, naschzeug etc. geben, würde er sich maßlos den bauch vollschlagen. in ihrer verzweiflung frühstückt sie mit ihm nutella-brote (die schmecken nun mal auch :o)), ansonsten bleibt sie hart. am nachmittag gibt es jetzt öfter ein eis, aber das mittagessen kocht sie weiterhin nach den bekannten rezepten, ebenso das abendbrot.

sie hat auch schon versucht, das essen optisch anders her zu richten, brote in förmchen ausgestochen und in sternenform auf den teller gelegt, reis in herzform aufgetan, nudeln in bunten farben gekauft etc.

jetzt könnte man annehmen, die mutter sei keine gute köchin (das hat sie aber noch nicht gehört, und den schwestern schmeckts…), und es läge an ihr…aber dieses verhalten zeigt sich überall! bei der tante, bei der oma, in der schule, im hort, im restaurant…jeder sieht ihn nur mäkelig das nötigste zu sich nehmen.

er ist fast acht jahre alt, ihm wurde auch erklärt, warum es so wichtig ist, abwechslungsreich zu essen - aber es hilft nichts…

eine erziehungsberatung sagte, dass essen solle nicht so zum thema gemacht werden, sonst würde es zu einem thema werden! aber ich finde, die mutter hat nun lange genug zuschauen müssen und darauf gewartet, dass sich sein geschmack wieder verändert…

ist das denn normal, dass ein junge im wachstum nur auf süßes steht? müsste der hunger nicht langsam alles zu sich nehmen wollen?

sollte sie zum arzt oder gleich woanders hin?

über gutgemeinte und hilfreiche tipps freut sich

bigmama

Ruhe bewahren
Hallo!
Die Beschreibung hört sich wirklich nach einem ziemlich übertriebenen Fokus auf gesunde Ernährung.
Eventuell ist der Genuß dabei ein wenig auf der Strecke geblieben? meiner Erfahrung nach ist es wenig hilfreich, dem Kind zu sagen: Du musst das essen, weil es so gesund ist. Das suggeriert dem Kind: Schmeckt zwar nicht, hilft aber, ähnlich wie bei Medikamenten.

Nur, um das deutlich zu machen: Ich halte gesunde Ernährung für sehr wichtig und Deine Beschreibung klingt inhaltlich so, als hätte die Mutter in der Sache alles richtig gemacht. Nur hat sie das Richtige evtl. falsch verkauft, wenn Du verstehst, was ich meine.

Und ein 8jähriger geht auch mal auf Konfrontationskurs und er weiß ziemlich genau, wo ein Machtkampf die Eltern am härtesten trifft. Er wehrt sich u.U. auch gegen zuviel „Fremdbestimmung“…

Der andere Punkt ist: Wenn der Sohn nicht unter- oder übergewichtig ist, wo ist dann das Problem? Bei einem 8jährigen ist es ja noch recht leicht zu kontrollieren, dass er nicht zuviel Süßes zwischwendurch zu sich nimmt, um den Hunger zu den Hauptmahlzeiten aufrecht zu erhalten. Wobei ich nichts gegen ein Eis am nachmittag hätte oder zur Kaffezeit etwas zum Naschen.

würde es nur eierkuchen, nutella-brote, honig-flakes,
naschzeug etc. geben, würde er sich maßlos den bauch
vollschlagen. in ihrer verzweiflung frühstückt sie mit ihm
nutella-brote (die schmecken nun mal auch :o)), ansonsten
bleibt sie hart. am nachmittag gibt es jetzt öfter ein eis,
aber das mittagessen kocht sie weiterhin nach den bekannten
rezepten, ebenso das abendbrot.

Menschen sind auf Süßes gepolt, versprach es doch schon in der Steinzeit ordentlich Kalorien, leider sind letztere nicht mehr so knapp wie seinerzeit.

sie hat auch schon versucht, das essen optisch anders her zu
richten, brote in förmchen ausgestochen und in sternenform auf
den teller gelegt, reis in herzform aufgetan, nudeln in bunten
farben gekauft etc.

Bloß nicht, das würde ich lassen. Ich verstehe die Verzweiflung, aber das bringt nichts. Das Kind soll doch essen, weil es Hunger hat und nicht weil das Brot eine schöne Form hat.

er ist fast acht jahre alt, ihm wurde auch erklärt, warum es
so wichtig ist, abwechslungsreich zu essen - aber es hilft
nichts…

*lol* Du überschätzt die Vernunft eines 8jährigen :smile:

eine erziehungsberatung sagte, dass essen solle nicht so zum
thema gemacht werden, sonst würde es zu einem thema werden!

Da hat sie recht. All Deine Maßnahmen machen dem Sohn deutlich, wie wichtig Dir das Thema ist. Und damit hast Du den idealen Kampfplatz geschaffen, er weiß genau, wie er Dich packen kann. Und es funktioniert und Du solltest schleunigst aus dem Kreislauf aussteigen!

Meine Ratschläge zur Lösung:

Um Dich zu beruhigen, geh ruhig mal zum Arzt. Lasse Dir bestätigen, dass Dein Sohn gesund ist. Behalte das im Kopf!

Der einzige Grund, etwas zu essen, sollte der Hunger sein. Und wenn eine Mahlzeit recht schmal ausfällt, wird er eben zur nächsten mehr essen. Der Spruch „Kein Kind verhungert vor einem vollen Teller“ ist (mit sehr wenigen Ausnahmen wirklich kranker Kinder) ernst zu nehmen.

Du entscheidest, was es zu essen gibt und wann es etwas zu essen gibt. Dein Sohn entscheidet, wieviel er von was isst.

So Deals wie „Erst ein Käsebrot, dann eins mit Nutella“ halte ich für legitim. Ähnlich handhaben wir das mit Cerealien: Süßes muss mit Ungesüßtem gemischt werden.

Nicht jeder Stoffwechsel ist gleich: Manche Kinder müssen viel essen um anzusetzen, andere verwerten die Nahrung effektiver und essen deshalb weniger.

Außerdem gibt es noch sogenannte „Quartalsfresser“: Nach Wochen der Mäkelei kann man gar nicht soviele Nudeln kochen, wie das Kind essen möchte.

Manchmal hilft auch gemeinsam einkaufen zu gehen oder zusammen zu kochen.

So, jetzt noch meine Legitimation, Dir das alles zu schreiben: Mein Sohn ist 11, er ist 1,60m groß und wiegt noch nicht ganz 40kg. Er macht mehrmals die Woche Sport, er ist immer in Bewegung und putzmunter, er kann an einem Tag mehr als 80km Rad fahren, er schläft Nachts tief und fest - kurz: es geht ihm gut. Diese Erkenntnis zu gewinnen, hat mich auch einige Zeit gekostet. Seit ein paar Wochen ist der häufigste Satz „Ich hab keinen Hunger.“. Aus Erfahrung weiß ich aber, dass der schon bald abgelöst werden wird von einem ständigen:„Was gibt es zu essen?“.

Also ich rate Dir ganz dringend einerseits zur Entspannung, andererseits zu Konsequenz, was die „Lockangebote“ beim Essen angeht.

Schöne Grüße
kernig

Hallo BigMama 78,
nur keine Panik, das geht vorbei. Unser Sohn hatte als Kleinkind eine Zeit lang eine Vorliebe für Schokobrei. Dann musste es phasenweise unbedingt Brokkoli sein. Ich würde einfach versuchen, die Sachen, die er mag, etwas gesund aufzuwerten: Eierkuchen mit frischem Obst oder Quark z.B. Und wenn es unbedingt Pizza sein muss - dann selbst machen, mit frischen Tomaten und nicht ganz so fetter Salami.
Den Tipp, Essen nicht zu thematisieren, würde ich beherzigen, denn wenn der Knabe erst mitbekommt, wie er Euch damit vorführen kann, dann wird es erst richtig ‚lustig‘.
Viele Grüße und gute Nerven!
florestino

Hallo,
ja, genau! In dieser Antwort steckt alles drin.

Wir haben auch folgende Erfahrung gemacht:

Freunde von uns, die zu sehr auf gesunde Ernährung geachtet haben, haben die selben Probleme.

Bei uns darf das Kind auch mal süßes oder Fischstäbchen und so Zeug was Kinder eben mögen essen. Wenn er Gemüse ausgespuckt hat, ok, dann will er es halt nicht. Gut. Salat: Wenn er will ok, ansonsten eben nicht. Und auf einmal siehe da: Er will Salat und Tomaten essen - von sich aus. Er muss nicht aber er will.

Bei unseren Freunden schlägt sich der Sohn nun überall heimlich den Bauch mit Schokolade und Kram zu.

Und noch was: Ich selbst war als Kind ein Kostverächter. Kein Salat, kaum Gemüse und ganz ganz ganz viel Süß oder Deftig. Und siehe da: Ich bin schlank sportlich und habe keine Ernährungsprobleme. AUch heute esse ich manche Dinge wie Pilze, Spargel, Zwiebeln, … überhaupt nicht.

Meiner Meinung nach wird gesunde Ernährung oft überschätzt.

LG
Stefan

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Hallo,

ich denke auch, dass das Thema bei Euch viel zu viel Thema ist. Der tägliche Rohkostteller ist schon so eine Art Demonstration des gesunden Essens, … und ich denke auch, dass Du damit einen 1A Kampfplatz für Machtspiele schaffst.

Ich halte auch viel von einer abwechslungsreichen und gesunden Ernährung, aber wir verpacken das anders. Über den ach so gesunden bunten Salat wird hauptsächlich insoweit gesprochen, wie lecker er doch ist, wie toll die ein oder andere Zutat schmeckt. Sohnemann ist stolz, wenn da die von ihm gezogenen Tomaten rein kommen, und er die Kräuter gepfückt hat, … Kinder beim Einkauf, in der Küche und im Garten einzubeziehen ist ohnehin immer eine gute Idee um Begeisterung für die Dinge zu schaffen, an denen sie selbst beteiligt waren.

Und auch wenn das ausgewogene Vollprogramm eigentlich jeden Tag auf dem Tisch steht, muss das auch nicht immer vollständig wahr genommen werden. Kinder stehen phasenweise mal gerne auf ihre eigene Form von „Trennkost“, essen mal nur die Nudeln oder nur das Gemüse oder Fleisch, aber oft kommt dann während des Essens doch noch mal eine andere Komponente dazu, wenn Mama und Papa davon gerade so schwärmen.

Und auch Phasen mit dem ein oder anderen Übermaß würde ich nicht zu sehr thematisieren. Das gab es bei uns früher auch. Aber nach dem dritten Glas Nutella, der zweiten Tüte Kormflakes, Haferflocken oder Zwieback, dem vierten Honigkuchen war dann eben auch wieder gut. Dann wurde das Zeug beim Einkaufen eben mal vergessen und bei Nachfrage eine interessante Alternative auf den Tisch gestellt (aber nicht mit der Begründung „es gibt jetzt kein … mehr, hier, nimm … das ist gesünder“, sondern eher „tschuldigung, habe ich vergessen, magst Du vielleicht mal … probieren, habe ich früher auch gerne gegessen.“.

Gruß vom Wiz

Hi,

ich oute mich denn mal als eher konservativ. Gegessen wird was auf den Tisch kommt und aufgestanden wenn der Teller leer ist. OK, ganz so krass vielleicht nicht und die Wünsche der Kinder was Essen angeht sollte man auch berücksichtigen wie bei jedem Familienmitglied. Es gibt immer (und überall, sprich Freunde, Hort, Oma, Opa, etc.) Dinge die man gerne mag und welche die man weniger mag.

Aber genau darin besteht das Problem. Jeden morgen Nutella finde ich gar nicht mal schlimm. Viele Erwachsene frühstücken über Jahrzehnte immer das Gleiche. Bei der Hauptmahlzeit werden aber Gerichte gekocht die sich nach der Jahreszeit richt, nachdem was der Kühlschrank oder dar Geldbeutel hergibt, wofür zeitlich der Rahmen passt und was andere mal essen wollen. In meinen Augen gehört das zum Großwerden dazu. Kinder müssen lernen, dass es nicht jeden Tag das Gleiche geben kann.

Unsere haben das von dir beschriebene Verhalten vielleicht nur an einigen Tag und auch in stark abgemilderter Form aber mit ein bisschen „Nachdruck“ (bloß nicht falsch verstehen) geht es dann doch. Das Diskussionen nicht ausbleiben ist klar, auch dass je nach Kind der Eine mehr Fleisch, der Andere mehr Gemüse bekommt versteht sich von selbst aber wie schon erwähnt ist es ein Lernprozess auch im Ausreizen von Grenzen :wink:

Viele Grüße
Me

Hallo,

hier IST Essen bereits ein Thema. Es ist zu einer Machtprobe zwischen Mutter und Sohn geworden. Und es ist völlig klar, dass die Mutter diese verlieren wird, wenn es ihr nicht gelingt, aus diesem Spiel auszusteigen.

Das Essverhalten eines Achtjährigen lässt sich nur noch sehr bedingt kontrollieren. Wenn überhaupt, dann funktioniert Kontrolle bestenfalls noch in Anwesenheit der Mutter - doch selbst die lässt sich mit ein wenig Geschick und Übung umgehen.

In jedem Moment, in dem der Sohn sich außerhalb der mütterlichen Reichweite befindet, kann er essen, was er will. Und genau das wird er auch tun. Und zwar ohne Maß und Ziel, denn er ist ja darauf angewiesen, das, was er essen möchte, in Abwesenheit der Mutter in sich rein zu stopfen.

Das Ganze hat eine Menge mit Kontrolle zu tun. Kontrolle, die die Mutter ausüben möchte, und der sich der Sohn im selben Maß zu entziehen versucht, in dem die Mutter Druck macht. Nach meiner Einschätzung geht es bei den beiden längst nicht mehr nur ums Essen. Es geht darum, dass die Mutter nicht so recht loslassen kann. Und aus diesem Grund wird sich der „Geschmack“ des Jungen auch erst mal nicht mehr ändern lassen.

Sie signalisiert ihrem Sohn über die Gängelei beim Essen, dass sie ihm nicht zutraut, ohne sie und ihre Einflussnahme zurechtzukommen. Und je stärker sie das tut, desto mehr muss der Sohn sich bemühen, sich freizustrampeln.

Die Mutter hat ernährungstechnisch einen guten Grundstock gelegt. Je älter der Sohn wird, desto mehr muss sie sich aber zurücknehmen - in Bezug auf Ernährung ebenso wie auf Kontrolle insgesamt.

Natürlich überlässt man einen Achtjährigen nicht sich selbst. Weder ernährungs- noch erziehungsmäßig. Aber ebenso, wie man erkennt, dass es bis zum Erwachsensein noch ein ganzes Weilchen dauert, muss man bewusst wahrnehmen, dass der Sohn nicht mehr drei ist.

Was bleibt zu tun? Ein Stück weit loslassen. Z.B. dadurch, dass die Mutter darauf besteht, dass eine Mahlzeit am Tag ausreichend gesunde Bestandteile enthält, die auch gegessen werden. Punkt. Dafür überlässt sie die Wahl der anderen Mahlzeiten ihrem Sohn. Und zwar OHNE dies zu kommentieren oder mit entsprechender Körpersprache zu bewerten :smile:.

Der Sohn wird keine gesundheitlichen Schäden davontragen, wenn er sich nicht mehr rund um die Uhr gesund ernährt. Davor Angst zu haben, wäre von Seiten der Mutter sehr übertrieben.

Was allerdings bei anhaltender Ernährungsdebatte ganz sicher ein Problem wird, wird das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn. Dieser lebt nicht unter einer Glasglocke. Er kommt tagtäglich mit anderen Kindern zusammen, die andere Dinge essen. Für ihn ist es wichtig, dazuzugehören (ganz abgesehen davon, dass es ihm schmeckt), und wenn die Mutter - wie im Moment - die Machtfrage stellt, was ihm wichtiger ist, wird er sich fürs Dazugehören entscheiden. Auch wenn er das selbst gar nicht so klar formulieren könnte.

Da er aber auch Stress vermeiden möchte, ist die Gefahr groß, dass er sich in die Heimlichkeit drängen lässt. Und das wiederum kann durchaus zu Essstörungen führen, weil die emotionalen Umstände, unter denen dann gegessen wird, diesen zuträglich sind.

Deshalb: Loslassen. Vertrauen haben. Nicht nur ins Kind, auch darin, dass man bis hierhin schon eine Menge Gutes getan hat. Einen Kompromiss finden und sich mit diesem auch arrangieren, ohne heimlich darauf zu hoffen, dass man die Kontrolle zurückgewinnen kann.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,
es ist ja schon viel wichtiges und richtiges gesagt worden, hier nun noch ein gutes Buch zum Thema:
ISBN: 3407229186 Buch anschauen

LG
Stefan

Moin,

Meiner Meinung nach wird gesunde Ernährung oft überschätzt.

das sicher nicht, aber es wird oft ein Aufriss darum getrieben, der das bisschen Salat nicht wert ist :wink:

Zur Ursprungsfrage:

Bei uns galt (als wir noch Zwerge waren) gilt (je nachdem ob meine Frau oder ich gekocht haben) und wird gelten (beim Lütten, der aber sein Essen noch flüssig bekommt) folgende Regel:
Es muss alles probiert werden - aber es darf auch alles liegen bleiben.

Gruß
Daniel

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Ganz genau und meine Cousine hat noch folgenden TIpp:

Wenn man was nicht mag, muss man es nicht essen, aber versprechen, es in einem halben Jahr nochmals zu probieren.

LG
Stefan

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In Ergänzung zu dem, was schon geschrieben wurde:

Auch ich bin der Meinung, dass das Thema bereits viel zu stark im Vordergrund steht und zu einem Machtkampf geworden ist, den Mutter sich selbst eingebrockt hat. Worauf ich aber noch hinweisen will: Mutter befindet sich auf dem Holzweg, dass jeden Tag eine reine Rohkost / Salatmahlzeit gesunde Ernährung für ein Kind ist. Das ist nämlich keine ausgewogene, sondern eine einseitige Ernährung und eine Lust feindliche obendrein. Wenn hier das Stichwort „Essstörung“ gegeben wird, würde ich dies eher bei der Mutter ansiedeln, als bei dem Kind.

Das tut mir leid. Essen, eigentlich etwas, das mit Genuss und Lebensfreude zu tun hat, auch wenn es sich um gesundes Essen handelt, ist so schon besetzt worden mit Krampf und Muss.

Was her müsste: ein deutlicher Sinneswandel bei Mutter, die sich vielleicht auch erst einmal informieren sollte, was man unter ausgewogener Ernährung versteht. Außerdem täte auch eine eigene „Genussschulung“ möglicherweise gut. Ansprechpartner ist da sicher nicht der Arzt, sondern eher ein schöner Kochkurs vielleicht.

Wie wäre es, den Jungen selbst ranzulassen? Er will nur Eierkuchen? Soll er doch. Er kann beim Machen helfen. Außerdem kann man Eierkuchen auch ganz vielseitig zubereiten. Dann hat man halt ein Angebot auf dem Tisch stehen, bei dem neben Nutella, Zucker oder Sirup auch frisches Obst und / oder Gemüse der Saison im Angebot ist. Letzteres kann man z.B. auch mit einer Scheibe Käse überbacken. Auf dieser Basis kann dann irgendwann aufgebaut werden, wenn es keinen Stress mehr gibt.

Meiner Meinung nach wird gesunde Ernährung oft überschätzt.

das sicher nicht, aber es wird oft ein Aufriss darum
getrieben, der das bisschen Salat nicht wert ist :wink:

Zumal der das bisschen Salat wirklich nicht wert ist. Was nämlich hoffungslos überschätzt wird, ist der Nährwert von Salat.

Frage nach Sinn der Regel
Hallo

…folgende Regel:
Es muss alles probiert werden - aber es darf auch alles liegen bleiben.

Diese Regel kenne ich, die haben wohl mehrere Leute.
Aber ich verstehe eigentlich nicht, wieso denn alles probiert werden muss.

Wieso muss ein Kind etwas probieren, was in seinen Augen ekelhaft aussieht oder riecht? Dieses ‚zuerst dran riechen und angucken und nur essen, wenn es appetitanregend ist‘ hat doch eine natürliche Warnfunktion vor unbekömmlichem Essen. Wieso soll das Kind sich diese sehr nützliche Warnfunktion abtrainieren?

Es ist doch nicht schlimm, wenn das Kind manche Sachen eben nicht isst oder auch gar nicht erst probiert bzw. eben irgendwann später erst probiert.

Also: Wieso muss das Kind alles probieren?

Nur weil es bei euch früher auch so war?

Viele Grüße

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Käsebrote
Hallo

So Deals wie „Erst ein Käsebrot, dann eins mit Nutella“ halte ich für legitim.

Ich nicht. Ein Käsebrot ist doch auch nicht viel gesünder als ein Nutellabrot, auf jeden Fall sind beide übertrieben fett.

Das nur nebenbei, aber ich bin auch vom Prinzip her gegen solche Deals. Dann sowas führt nur dazu, dass das Kind mehr isst, als es Hunger hat. Denn es ist ja nach dem Käsebrot wahrscheinlich schon satt, und isst dann das Nutellabrot wohl noch zusätzlich.

Ich finde, man sollte Essen nicht belohnen. Essen belohnt sich selbst. Wenn man Essen belohnt, das führt zu Übergewicht. Ich finde, Nachspeisen erfüllen oft auch genau diesen Zweck, deswegen gibt es bei mir nie Nachspeisen. Die kommen wenn dann irgendwann nachmittags.

Wenn es einfach keine Nutellabrote gibt, dann kriegt das Kind auch irgendwann Hunger auf was anderes. Wenn die Sache klar ist, dass es keine Nutellabrote gibt, dann leidet das Kind auch nicht drunter, wenn es keine essen kann. Ein Problem ist nur die ständige Anwesenheit von Nutella in der Speisekammer, und das kann man ja ändern.

Viele Grüße

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Teller leer essen
Hallo

ich oute mich denn mal als eher konservativ. Gegessen wird was
auf den Tisch kommt und aufgestanden wenn der Teller leer ist.

Die Kinder, die ich kenne, die immer den Teller leer essen müssen, sind alle übergewichtig. Die wissen nie, wann sie satt sind.

Ich behaupte jetzt nicht, dass das immer so ist, aber ‚den Teller leer essen müssen‘ finde ich sehr problematisch.

Ansonsten, keine Extrawürste für alle möglichen Vorlieben, das finde ich völlig ok. Ich finde nur, dass man es berücksichtigen kann, dass Kinder oft keine gekochten und gemischten Gemüse mögen, also nach Möglichkeit Rohkost, und wenn gekocht, dann immer nur eine Gemüsesorte.

Viele Grüße

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Hallo

in ihrer verzweiflung frühstückt sie mit ihm nutella-brote (die schmecken nun mal auch :o)),
… am nachmittag gibt es jetzt öfter ein eis, …

Warum eigentlich?

Weil es schmeckt, oder aus Verzweiflung?
Wenn letzteres, dann verstehe ich das nicht. Hast du Angst, der Knirps würde ansonsten verhungern? Oder betteln gehen?

Viele Grüße

Hi,

ein Cousin von mir hat sich ungefähr zehn Jahre seines jungen Lebens nur von Spathetti mit Sojasauce und einem Liter Milch pro Tag ernährt.

Er ist heute ein schlanker junger gesunder Mann, Vegetarier, der genussvoll isst.

Gruß,
Anja

Hi

Es ist doch nicht schlimm, wenn das Kind manche Sachen eben
nicht isst oder auch gar nicht erst probiert bzw. eben
irgendwann später erst probiert.

Nein, schlimm ist das nicht und manche Kinder lernen später trotzdem, vielfältig zu essen - andere aber nie. Gesund gross werden sie trotzdem…

Kinder die aber früh vielfältig essen lernen erleichtern das heimatliche kochen und werden auch gern zu Freunden und Verwandten eingeladen - heikle Esser haben es da schwerer.

Ich denke es geht aber auch um eine Grundhaltung, die für viele Bereiche des Lebens gilt: Man soll nicht einfach etwas ablehnen, weil man es nicht kennt oder nichts darüber weiss.

Gruss, Sam

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Hallo,

es gibt keinerlei wissenschaftliche Studien, die belegen, dass das, was alle, abgeschrieben von einem, als gesunde Ernährung ausgeben, auch wirklich gesund ist. Nichts.

Seit inzwischen Jahrzehnten wird uns allen ein schlechtes Gewissen eingeredet, weil keiner von uns 5 x am Tag rohes Obst oder Gemüse ißt. Wer mag das schon, hat die Zeit dazu etc…
Essen nach Geschmack ist laut Gesundheitsapostel verboten.

Und dann gibts zig Kochsendungen in der Glotze. Wozu soviel Kochen, wenn man roh essen soll? Und das schon vor Ehec - nach dem man ja selbst den Kopfsalat kochen soll.

Ich finde, am besten man ißt, was man mag. Roh ist immer ein gewisses Risiko, damit muss/kann man leben, es sich aber auch klarmachen.

Das Kind mit der Vorliebe für Nudeln, Süßes und Toast etc. wird nicht verhungern und nicht an Mangelernährung leiden oder sterben.
Das tun andere, die nicht die Wahl haben, was oder ob sie überhaupt essen. Ca. 2500 Menschen, überwiegend Kinder, sterben daran jeden Tag. Sehr viel mehr leiden ständig unter dem Mangel und der totalen Einseitigkeit.

Eine Menge Menschen leben fast ausschließlich von Reis. Und wir machen uns einen Kopp um fünf mal am Tag rohes Gemüse und ob Tonaten oder Auberginen besser Krebs vermeiden oder Herzinfarkte und dann wird hier die Hälfte der Ernten in den Müll geworfen, weil die Früchte nicht schön genug für den Verkauf sind - ich finde das total pervers.

Gruß, Hovke

Hallo!

ich oute mich denn mal als eher konservativ. Gegessen wird was
auf den Tisch kommt und aufgestanden wenn der Teller leer ist.

Die Kinder, die ich kenne, die immer den Teller leer essen
müssen, sind alle übergewichtig. Die wissen nie, wann sie satt
sind.

Ich behaupte jetzt nicht, dass das immer so ist, aber ‚den
Teller leer essen müssen‘ finde ich sehr problematisch.

Ich musste immer aufessen, puh, hab noch das ewige „Corinna, iss“ im Ohr….
Bis vor nicht allzu langer Zeit konnte ich im Restaurant nichts stehenlassen.
Das ist mir furchtbar auf die Nerven gegangen.
Allerdings war ich nie übergewichtig oder so und habe auch ein normales Sättigungsgefühl etc. :wink:

Gruß, C.