Hallo!
mit den gleichen Argumenten könntest Du auch jegliche
Grenzwerte „wegzusteuern“ versuchen. Letztendlich ist CO2 auch
nur ein Gift für die Welt, allerdings erst in großen Dosen
lethal, dann aber richtig …
Ich bin absolut einverstanden damit, ernsthafte, zielgerichtete Anstrengungen zu unternehmen, den Schadstoffausstoß des Straßenverkehrs zu minimieren.
Nur sollte dies auf eine Art und Weise geschehen, die die Wirtschaft in Deutschland nicht zum Erliegen bringt.
Ich gebe ja zu, dass ich durchaus dazu neige, aktuell noch mit
Dir mitzugehen (allerdings erst ab einem Spritpreis von 2,50,
wenn es langsam angfangen dürfte, wehzutun).
Das tut vielen Pendlern jetzt bei ca. 1,50 schon sehr weh.
Nichts desto
trotz werden wir meines Erachtens früher oder später nicht
darum kommen, massiv umzusteuern, was die CO2-Produktion
angeht.
Das sehe ich auch so. Nur sind hier auch und vor allem Industrie und Privathaushalte gefragt.
Wenn man es denn ernst meint mit dem Umweltschutz seitens der Regierung, muss der Gaspreis vom Ölpreis entkoppelt und ein finanzieller Anreiz zur Umrüstung von heizungen geschaffen werden.
Zudem müssen Rußfilter für private sowie gewerbliche Dieselfahrzeuge vorgeschrieben werden. Auch für den umrüstbaren Altbestand.
Dann ist schon viel erreicht.
Und das geht in meinen Augen in einer hohen Vehemenz
tatsächlich am besten über Grenzwerte. Die schalten nämlich
die Irrationalität der Besserverdienenden aus, die
offensichtlich gerne mal nach dem Motto handeln „Nach mir die
Sinnflut, ich kann mir ja mein/-en Bunker/Schiff/Raumschiff
leisten, wenn der Laden hier um die Ohren
fliegt/absäuft/verödet“
Diese Leute sind in Deutschland eine Minorität, die zudem größtenteils über moderne, emissionsarme Fahrzeuge verfügt.
Somit sehe ich hier eher den alten Klassenkampf, als wirkliches Potential zur Verbesserung von Emissionen.
Der durchschnittliche Wagen in Deutschland hat lt. Kraftfahrtbundesamt (Quelle war Auto, Motor und Sport) um die 1800 cc und 80 PS. Und er ist 8 Jahre alt. Hier muss man ansetzen. Solch ein Auto verbruacht ca. 7-8 L/100Km und emittiert dabei deutlich mehr Dreck, als ein nagelneuer SUV mit Dieselfilter bzw. Euro4-Kat.
Außerdem halte ich das Argument der Arbeitsplatzvernichtung in
diesem Zusammenhang für lächerlich konservativ. Wir vernichten
in der Automobilindustrie in Deutschland aktuell eher
Arbeitsplätze, weil wir furchtbar unkreativ eben keine Lösung
für morgen suchen, sondern die für maximal die nächsten 2
Sekunden. Denn mal ehrlich: Das Gerümpel an PKWs, das wir
Deutschen im Moment herstellen, das kann eigentlich jeder auf
der Welt mit etwas gutem Willen produzieren, so hoch innovativ
ist es …
Das stimmt nicht. Wenn man etwas tiefer in das Thema einsteigt wird man schnell sehen, dass die verbrauchs- und schadstoffärmsten konventionellen Motoren aus Deutschland stammen.
Man arbeitet hier zu wenig an alternativen Antriebskonzepten, allerdings kann ich nur wiederholen, dass man selbige auch hinsichtlich ihrer gesamten Ökobilanz und Alltagstauglichkeit prüfen muss, bervor man sie in den 7. Himmel hebt. Ich habe mir z.B. den Lexus Hybrid genau angesehen und niemand bei Lexus war in der Lage mir mitzuteilen, wie lange das Akkumulatorenpaket voraussichtlich beim Einsatz im deutschen Autoalltag halten wird, was ein Austausch kostet und wie die Entsorgung der alten Akkus erfolgen wird.
Zudem wird bei Wasserstoffkonzepten (Brennstoffzelle) vermieden, über den Energieaufwand zur Herstellung des Wasserstoffes zu sprechen. Man spricht über „Zero-Emission“, verheimlicht aber, dass die Herstellung von Wasserstoff sehr energieaufwändig ist, auch im Vergleich zur Raffinierung von Öl. Ferner ist die Lagerung nicht geklärt.
Ehrlich wäre es, auch hier die Entkoppelung von Öl- und Gaspreis zu machen und sich europaweit auf eines der beiden gängigen Konzepte (Erdgas oder GPL) zu einigen. Das wäre ein großer Schritt in Richtung Emissionsoptimierung.
Da es aber letzten Endes nicht um die Umwelt, sondern um die Optimierung der Steuereinnahmen geht, wird man auch hier nicht weiterkommen.
Eine wirklich offene und ehrliche Diskussion wäre zunächst angeraten. Wenn es dann u.a. (!) nötig sein sollte, ein bisschen an der Brennstoffpreisschraube zu drehen, habe ich damit kein problem. Eben solange Mobilität bezahlbar bleibt.
Grüße
Jürgen *radfahrender Automobilist*
Grüße,
Mathias (motorradfahrender Automobilist…)