Grünkohl für den Friesen

Hallo,

Für meinen Fischkopp hab ich im Garten Grünkohl angepflanzt der auch ganz üppig wuchs. Man sagte mir nach dem ersten Frost dürfe geerntet werden.
Ich kenne das Gemüse gar nicht, mein Friese nur in verzehrfertiger Form.

Also was mache ich nun damit?
Wohne im Schwabenland, also bitte keine Rezepte mit Exotika wie Schweinebacke und komische Würstchen die ich hier nicht bekomme.

Gruß
M. (die aufgrund der Erntemenge nur Hoffen kann dass ihr das Zeug auch schmeckt)

Hallo mopedhexle,
eines von vielen rezepten findest du hier:
http://www.claude-gerum.de/index.php?sid=cc874482e82…
Schönen Gruß
Claude

Grünkohl Dithmarscher Art mit Pinkel
Moin,

also bitte keine Rezepte mit Exotika
wie Schweinebacke und komische Würstchen die ich hier nicht
bekomme.

hier das Rezept, wie meine Familie (außer mir…) ihn gerne isst:

http://www.rezeptewiki.org/wiki/Gr%C3%BCnkohl_dithma…

Falls Du keine Wurst (Pinkel) bekommen kannst, lass sie weg, obwohl der Geschmack dadurch wirklich beeinträchtigt ist, es gibt allerdings auch einen online-shop:

http://www.gruenkohl-mit-pinkel.de/pinkel.html

Hoffe, es schmeckt! Mein Fall ist Grünkohl so gar nicht, meine Männer lieben es!

Gruß
Kieckie

Servus,

jetzt ist er noch recht bitter. „Nach dem ersten Frost“ meint, daß es richtig gefroren haben sollte; und ärger als mal minus drei-vier in den frühen Morgenstunden wirds bei Euch auch nicht gewesen sein?

Das Grundrezept geht ziemlich leicht:

  • alle groben Blätter (von außen her) dem Vieh geben
  • die feineren kleinschneiden, zu grobe Blattrippen weglassen; in einer Schüssel mit kochendem Wasser übergießen und ein paar Minuten blanchieren
  • fein geschnittene Zwiebeln in Schmalz ein wenig Farbe nehmen lassen, den abgetropften Kohl dazu und eine Weile mitdünsten
  • mit nicht zu viel Brühe angießen und einen guten Schlag Senf dazugeben
  • eine knappe Stunde mit Deckel sanft am köcheln halten, ab und zu umrühren

Alles vom Schwein (am Ende mit hinein gegeben) passt scho: „Liaber a Ripple als a Laus em Kraut“. Und Pinkel tut nicht dringend not, ein paar Pärlein Saidewiischdla tun das auch.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Danke, das ist mal wieder eine richtig hilfreiche Antwort von Dir!

Bei mir war es heute morgen immerhin so kalt dass der Zuckerhutsalat ziemlich geplättet da lag…und der verträgt doch einiges.

Aber ich kann noch warten und fütter den Friesen so lange mit Feuerbohnensalat.

Gruss
M.

Hallo Martin,

Und Pinkel tut nicht
dringend not,

das mag vllt. bei Euch so sein…hier bei uns im hohen Norden geht Grünkohl ohne Pinkel mal gar nicht.

ein paar Pärlein Saidewiischdla tun das auch.

was ist das?

Schöne Grüße

Kieckie

Hallo,

über die diversen regionalen Zubereitungsvarianten kann man ja Bücher schreiben. So wie ich rum gekommen bin, wundert mich da inzwischen fast nichts mehr, und ich habe von hier wie da so die ein oder andere gute Idee mitgenommen. Was das Fleisch angeht, so sind ordentlich geräucherte Dinge, wie durchwachsener Speck, ein Schinkenknochen mit Restfleisch oder die inzwischen eigentlich überall zu bekommenden westfälische Mettenden, ebenso wie unsere hiesige geräucherte Bregenwurst oder ein Stück Kasseler immer eine gute Idee, zusätzlichen Geschmack bei zu steuern.

Es muss aber nicht nur Schwein sein. Gänse- oder Hasenkeulen machen sich auch wunderbar.

Als Gewürz einen Hauch Nelke, als Alternative zur Brühe die in Gegenden mit Hausschlachtung hin und wieder noch zu bekommende Schlachtebrühe.

Und bloß den Hinweis mit den groben Blättern und den Blattrippen beachten. Was da so im Stift Hildesheim an „Braunkohl“ auf den Tisch kommt, ist durch das stundenlange garen mit den groben Stücken auch nicht besser geworden.

Gruß vom Wiz

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Saidewiischdla am Grünkohl
Servus,

ein paar Pärlein Saidewiischdla tun das auch.

das sind Saitenwürstchen. Ich foppe m. hier ein bizzle damit, daß sie zwar in einer der Gegenden lebt, wo Schwaben am schwäbischsten ist, aber sich immer noch nicht so recht mit der Kehrwoch’ und dem Hosenaufhängen auf links, mit den Taschen nach außen gestülpt, angefreundet hat.

Grundsätzlich haben die schwäbischen Saitenwürstchen gewissen Ähnlichkeit mit Frankfurter W., aber sie sind besser für Grünkohl geeignet, weil das Aroma intensiver ist - je nach Metzger haben sie einen Anteil Rindernes, und einen der Donau zu zunehmenden Hauch Knofel. Ohne einen ordentlichen Eigengeschmack könnten sie sich in Gaisburger Marsch oder Linsen und Spätzle nicht durchsetzen. In Gegenden, wo man sie nicht bekommt, kann man sich eher mit Halberstädter aus der Dose als mit frischen Frankfurter W. behelfen.

Im Süden kann man natürlich auch Rauchfleisch (= geräucherter Hals und Bauch) für den Grünkohl hernehmen. Oder sich gleich an die Portugiesen halten und den Grünkohl zum Bacalau machen - wobei der Portugiesische Grünkohl viel milder ist als der deutsche, die dort angebauten Sorten gehen in D fast bloß am Oberrhein und am Mittelrhein bis etwa Bonn/Köln, sie kommen sonst vor lauter Zähneklappern nicht recht zum Wachsen.

Schöne Grüße

MM

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Danke! owt
owt

Hi,

das sind Saitenwürstchen. Ich foppe m. hier ein bizzle damit,
daß sie zwar in einer der Gegenden lebt, wo Schwaben am
schwäbischsten ist, aber sich immer noch nicht so recht mit
der Kehrwoch’ und dem Hosenaufhängen auf links, mit den
Taschen nach außen gestülpt, angefreundet hat.

Was erwartest Du? Ich wohn hier doch erst seit 35 Jahren. Da bin ich eh ein ganz frisch Neigschmeckter! Soll ich etwa schon Kutteln essen?

Foppen giltet also nicht! Oder willst Du Dich ernsthaft mit einer anlegen deren Oma aus dem Goldenen Engel in Edesheim stammt und im „Zäher Wille“ gebaut hatte?

Gruss
M.

Und Pinkel tut nicht
dringend not, ein paar Pärlein Saidewiischdla tun das auch.

Also Herr May,

Saidewürschtle kommet end Linse un net in de Grünkohl, heidenei:wink:

@mopedhexle: ich schmeiß immer 1 Dose Schweine und 1 Dose zermalmtes Rindfleisch mit rein. Macht sich auch nicht schlecht.

Gruß MoMi*

* jetzt hunger auf Grünkohl hat :smile:

Servus,

Soll ich etwa schon Kutteln essen?

Noi, dann bleiben für mich nicht genug übrig. - „Kleiner Anfang“, „Zäher Wille“, „Guter Fortschritt“ zählen fei it, das sind doch auch so rote Genossenschäftler. Ebbes von dr Wüstenrot oder Leonberger sotts dann scho sei.

  • Schwäbisch für ein verpfuschtes Leben: „Der ischt in Miete gschdorba!“

Aber, um beim Bretthema zu bleiben: Es gibt für alles noch verschärfte Möglichkeiten. Eine Wurst, die in extremis Reste verwertet, weil sie ausschließlich (auch im Inneren) aus Därmen besteht, ist mir bis dato erst in Gestalt der bretonischen Andouillette begegnet. Aber die Quadratschädel dort kommen mir sowieso (nicht bloß wegen dem Obstwasser) so vor, als hätten sich da ein paar Sueben völkerwandernderweise in der Richtung getischen.

Schöne Grüße

MM

Moin Kieckie!

Dithmarscher Grünkohl mit Pinkel?
Ich bin waschechter, eingefleischter Dithmarscher („Fischkopp“ wie die UP zu sagen wagte :wink:) und hab hier noch nie was von Pinkel gehört…
Bei uns heißt das Kochwurst, Kohlwurst oder Mettenden, die es sicher auch im Schwabenland zu kaufen gibt (?).

schlürfende, auf den ersten Grünkohl-wartende Grüße,
finnie

Servus,

Bei uns heißt das Kochwurst, Kohlwurst oder Mettenden, die es
sicher auch im Schwabenland zu kaufen gibt (?).

die Supermarkt-Ausführungen davon sind überall zu haben. Aber beim Metzger gibt sie es normalerweise nicht: Gewolftes Fleisch kommt in die Fleischküchla, und gecuttert feiert es als Bierschinken, Schinkenwurst, Fleischwurst, Leberkäs, Naggede, Rote, Debreziner oder Saitenwürstlein selige Auferstehung. Seit Burger ist auch in Maultaschen Brät zu finden, wo es im Grund nicht hineingehört.

Mit gewolfter Füllung gibts im Grund bloß die nur zum ungekocht Vespern geeigneten Landjäger und die dito Cervelat und Salami. Wenn ein Metzger im Zuge der Globalisierung eine grobe Mettwurst macht, ist das Ergebnis leicht genauso traurig, wie wenn ein Bäcker in Walsrode versucht, Seelen zu backen.

So kommt es, daß ich ersatzweise Saitenwürstlein empfohlen habe.

Im Wilden Süden gänzlich unbekannt sind Pinkel und Brägenwurst. Ich vemute, daß die gleichen Lastzüge, die den Brägen nach Norden fahren, mit Pansen und Netzmagen beladen zurückkommen.

Schöne Grüße

MM

Moin

finnie,

Dithmarscher Grünkohl mit Pinkel?
Ich bin waschechter, eingefleischter Dithmarscher („Fischkopp“
wie die UP zu sagen wagte :wink:) und hab hier noch nie was von
Pinkel gehört…
Bei uns heißt das Kochwurst, Kohlwurst oder Mettenden, die es
sicher auch im Schwabenland zu kaufen gibt (?).

man kann statt Kohlwurst aber auch Pinkel (Grützwurst) nehmen.

schlürfende, auf den ersten Grünkohl-wartende Grüße,

na dann: Mohltied :smile:

Gruß
Kieckie
auch Fischkopp

Hi MM,

bei allem Respekt, aber:

Grundsätzlich haben die schwäbischen Saitenwürstchen gewissen
Ähnlichkeit mit Frankfurter W., aber sie sind besser für
Grünkohl geeignet, weil das Aroma intensiver ist - je nach
Metzger haben sie einen Anteil Rindernes, und einen der Donau
zu zunehmenden Hauch Knofel.

Frankfurter Würstchen sind geräuchert und mit Saitenwürstchen nicht zu vergleichen, was die Intensität des Aromas betrifft. Außerdem geben die Dinger (beide) keinen Geschmack an den Grünkohl ab und schmecken dort richtig fade. Ich ziehe die Wiz-Variante mit Mettenden (bisschen angepiekst) eindeutig vor.

Gruß,
Anja
die während ihrer 2. Schwangerschaft in Reutlingen mindestens 50 Kg Saitenwürstchen kalt gemampft hat

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Hi Anja,

hier vermischen sich offenbar biografische und topografische Qualitäten - mir gehts nämlich genau umgekehrt, ich habe persönlich sowohl Frankfurter (aus pur Schweinernem und ohne jede Knofelmelodie) als auch die dortige Rindsworschd als ausgesprochen fad erlebt, im Vergleich zu den Saiten und den Roten, die ich zehn bis zwanzig Jahre vorher mit großer Begeisterung verspeist habe. Vielleicht ließe sich sagen: Diejenigen aus der Kante Frankfurter/Wienerle/Saiten/Halberstädter, die man mit etwa sechs bis acht Jahren sonntagsausfliegenderweise, freibadenderweise oder zoobesuchenderweise als erste kennen gelernt hat, sind jeweils die einzig und unnachahmlich richtigen und guten. Tätest Du diesem als eine Art modus vivendi zustimmen?

Freilich nimmt der Grünkohl von diesen kein deutlich wahrnehmbares Aroma auf - das sollte er ja auch schon haben, daher auch etwas von wenigem Gemüse, was ich nicht mit Pflanzenöl in den Pott gebe: Ohne Schmalz hat das keinen Taug. Es geht mehr darum, daß die Fleisch- und Fettkomponente einen Ausgleich, eine Abrundung zu dem ein bissi strengen Kohlgeschmack gibt, der für sich allein eigentlich bloß bei Weißkraut, Filderkraut, Pak Choi und Butterkohl richtig genießbar ist, wo er sehr zurückhaltend auftritt. Oder freilich auch, wenn man Kartoffeln mit einem intensiven Eigengeschmack daneben hat, sowas wie Rosara.

Schöne Grüße

MM

Wuuscht ans Kraut
Hano,

fir mi däts dr Dackl vom Done au. Bloß so ohne ebbes derbei deicht mi die Sach a bizzle fad.

Ond dr Done ischt do au a bizzle hoikle: Wia-n-i sellmols sein Dackl härgnomme hau fir d Suppa, ischt mr dr Done graad in Käller naa ond hot mr en da Mooscht gsaicht.

Bloß wenne zom Metzger Herrisch z’Rindamoos gang ond frog: „Ham Se nich Mettenden?“, noch sait där bloß: „Wia, Mettaberg? Do missat Er em Omnibus-Haid aruafa, i glaub der fahrt den Bus uff Mettaberg; dohanne z’Rindamoos fahrt bloß dr Kahleberg!“

In diesem Sinne

MM

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hiiiihihi OwT
wie nett :smile:

Moin moin,

Bei uns heißt das Kochwurst, Kohlwurst oder Mettenden, die es
sicher auch im Schwabenland zu kaufen gibt (?).

Kochwurst und/oder Mettenden sind aber was ganz anderes als Pinkel (=Grützwurst)!

Selber koche ich Grünkohl nach Bremer Art (Schwiegereltern kommen aus Bremen). Und da gehört sowohl Kochwurst als auch Pinkel dazu (und geräucherter Schweinebauch und Kassler).

Aber wie so oft:
Da wird sicher jedes Dörfchen sein eigenes Rezept haben. Verallgemeinern geht nich. „DAS“ Grünkohlrezept gibt es sowieso nicht.

Schwäbische und nun auch hungrige Grüße,
Tinchen
(Grünkohlfan)