Hallo Thomas,
Oha, da bin ich wohl doch nicht so dumm, wie ich immer zu sein
gedacht gehabt haben hatte 
ich habe nie behauptet, dass du dumm bist; ich meine eher,
dass du einer fixen Idee nicht ausweichen kannst und deshalb
die falschen Schlüsse ziehst. Das hat nichts mit Dummheit zu
tun, sondern ist eher eine Art selektive Wahrnehmung, die eben
die Perspektive einschränkt.
Das ist Unfug. Das ist keine fixe Idee, sondern eine vollkommen andere Weltsicht als die deinige.
Während du irgendein idealistisches Weltbild hast, kann ich mit keinerlei Idealismus etwas vernünftiges anfangen. Hegels Weltbild kann ich nachvollziehen, es ist ziemlich das logisch negierte zu meinem. Kant ist dagegen schon wieder vollkommen abstrus. Ich hatte dir den link zu Marx´ Hegelkritik gegeben. konntest du das nachvollziehen?
Nein, ich hatte mich daran gestossen, dass ich der Meinung
war, dass die Erkenntnistheoretischen Fragen, welche Kant in
seinem transzendentalen Idealismus stellte, mittlerweile
beantwortet wären. Selbst bei Hegel stellte man diese wohl
nicht mehr (bin aber nicht sicher).
Das ist nicht richtig, denn die Fragen Kants sind ja dadurch
Grundfragen, dass sie zeitlos sind.
D.h. es ist die falsche Frage, da er sie nicht beantworten kann. Sonst wäre sie nicht „zeitlos“.
Gerade durch den im 19.
Jahrhundert immer stärker werdenden Einfluss der
Naturwissenschaften ist die Frage in der Lebenszeit Hegels und
danach sind die Fragen aktueller denn je gewesen - und sind es
heute noch. Die Leistung Kants bezüglich des Zeitbegriffs
liegt übrigens gerade in dessen Loslösung von der Empirie.
Der Zeitbegriff, den Kant setzte, ist aber nicht haltbar. er ist durch sein idealistisches Weltbild von ihm garnicht vernünftig beantwortbar. Das ist aber nicht verwunderlich, da die Nawis zu seiner Zeit noch nicht so weit waren, um über diesen Zeitbegriff vernünftig nachzudenken.
Wenn du dir mal die Zeit nimmst und im Antidühring über Engels Gedanken zur Nawi nachliest, wirst du unschwer feststellen, dass er nicht Kants Zeitbegriff verwendete.
Bevor Kant diese Frage stellt, hätte er erstmal den
Zeitbegriff richtig definieren müssen. Aus dem kantschen
Zeitbegriff kann ich keine Entwicklung ableiten.
Nun, darüber haben wir schon diskutiert, und dabei sollten wir
es belassen. Schau dir mal gerade die Diskussionen um den
Zeitbegriff im 19. Jahrhundert an, etwa Helmholtz Schrift über
„Zählen und Messen erkenntnistheoretisch betrachtet“ oder auch
die Historismusdebatte - da finde ich ein großes Spektrum von
Entwicklungsdenken. Freilich musst du dazu die engen Grenzen
des Faches Philosophie (und insbesondere der
materialistischen) ein wenig aufzubrechen bereit sein und etwa
die Diskussion innerhalb der Theologie verfolgen (etwa bei
Renan oder später bei Troeltsch). Das Spektrum ist groß, und
es ist keineswegs so, dass die Diskussionen dort nicht
philosophisch fruchtbar gemacht werden könnten.
Den Zeitbegriff der moderne hat wohl hauptsächlich Ernst Mach geprägt. Auch Lenin hat sich schon darüber mokiert. Falls du zufällig weisst, wo ichj etwas zu Helmholtz nachlesen kann im net, würde ich mich freuen.
Herzliche Grüße
Thomas Miller
dito
Frank