Guter und allmächtiger Gott

Ein Problem, das mich gedanklich schon länger umtreibt. Vielleicht bekomme ich ja hier eine plausible Anwort. Meine Fragen sind nicht provokativ gemeint, mich interessiert einfach, wie gläubige Menschen darüber denken.
Zwei Annahmen:
1 )Gott ist gut.
2 )Gott ist allmächtig

Für mich sind das zwei Aussagen, die ich angesichts dieser Welt und diesen Lebens nur als Widerspruch verstehen kann.

Sind Leid, Mord und Totschlag, Hunger, Krieg etc. alles Prüfungen für die Menschen? Oder Strafen? Oder welcher Sinn steckt dahinter? Oder ist der tierere Sinn uns Menschen verborgen und ich muß eben „glauben“, dass Gott ihn kennt?

Wenn Gott allmächtig ist, ist er dann ein Sadist, weil er trotzdem zuläßt, dass Menschen und Tiere leiden? Also nicht „gut“?
Oder kann er sich um das alles nicht kümmern, weil das zu viel wäre? Also nix mit allmächtig.

Danke für Erklärungen

kernig

Ein Problem, das mich gedanklich schon länger umtreibt.
Vielleicht bekomme ich ja hier eine plausible Anwort. Meine
Fragen sind nicht provokativ gemeint, mich interessiert
einfach, wie gläubige Menschen darüber denken.
Zwei Annahmen:
1 )Gott ist gut.
2 )Gott ist allmächtig

Für mich sind das zwei Aussagen, die ich angesichts dieser
Welt und diesen Lebens nur als Widerspruch verstehen kann.

kernig

Hallo Kernig,
Mit diesen „Kernfragen“ gibt sich die Theologie die grösste Mühe, dahinter zu kommen. Dass der „liebe Gott“ gross, mächtig und gut sein soll, hängt wohl mit unserem Wunschdenken zusammen. Eine mögliche Antwort darauf heisst: es gibt ihn gar nicht !
Gruss: hardy

Unsere Freiheit

Zwei Annahmen:
1 )Gott ist gut.
2 )Gott ist allmächtig

Ja und? Muss man/frau seine Macht unbedingt nutzen?

Macht korrumpiert.
Absolute Macht korrumpiert absolut.

Sind Leid, Mord und Totschlag, Hunger, Krieg etc. alles
Prüfungen für die Menschen? Oder Strafen? Oder welcher Sinn
steckt dahinter? Oder ist der tierere Sinn uns Menschen
verborgen und ich muß eben „glauben“, dass Gott ihn kennt?

Es ist UNSERE Aufgabe daran etwas zu ändern und das Paradies auf Erden zu schaffen (macht euch die Erde Untertan - d.h. tragt Verantwortung für die Welt).

Und wenn das nicht klappt, dann halt Pech gehabt (selbst der „jüngste Tag“ kommt von selbst, d.h. durch uns verursacht - so glaube ich).

Oder wieder auf ein Neues - global gesehen wie für jeden Einzelnen. Aber das führt zur IMHO übergeordneten Religion des Buddhismus - zumindest zu dem Teil mit Karma, Wiedergeburt und dem Ziel des Nirwana; So ganz grob gesehen.

Vielleicht ist der Allmachtsanspruch auch nicht so gemeint, sondern nur die Bekräftigung „die Bibel hat immer Recht“. OK. Dann lass den Gott aus der Bibel weg und dann ist aus meiner Sicht immer noch alles da, worum es geht. Nämlich unser Job an der Sache.

Gruß

Stefan

Hallo,

ich glaube, dass Gott sich einfach solchen Kategorien entzieht.
Gut und böse sind menschliche Kategorien, die noch lange nicht in dieser Form allgemeingültig für das gesamte Universum sein müssen. Zur Verdeutlichung: Würde sich die Menschheit aus Bösartigkeit/ Dummheit/ was auch immer selbst ausrotten, so ist das natürlich für uns schlecht, allerdings gibt es ja auch immer wieder Stimmen, die meinen, das wäre das beste für die Welt :wink: Also wäre das gut oder böse?

Kati

Hallo Kernig,
Mit diesen „Kernfragen“ gibt sich die Theologie die grösste
Mühe, dahinter zu kommen. Dass der „liebe Gott“ gross, mächtig
und gut sein soll, hängt wohl mit unserem Wunschdenken
zusammen. Eine mögliche Antwort darauf heisst: es gibt ihn
gar nicht !
Gruss: hardy

Zu dieser Schlußfolgerung komme ich auch immer wieder.

Deshalb wollte ich mal hören, wie eine andere Antwort dazu aussieht. Schließlich gibt es doch einige, die das glauben. Und ich möchte sie an dieser Stelle ja nicht alle als doof abwerten.

Immer noch gespannt auf Antworten

kernig

Bei solchen Fragen wird deutlich, daß man seine eigenen Vorstellung von Gott, voranstellt. Und wenn diese mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmen, ist man verwirrt.

Zu deiner Erleuchtung:

http://www.odinring.de/fruh/fruh.htm
Gut und Böse

Guten Fortschritt

rolf

Zwei Annahmen:
1 )Gott ist gut.
2 )Gott ist allmächtig

Ja und? Muss man/frau seine Macht unbedingt nutzen?

Wenn man als „gut“ gelten möchte, sollte man das, um Gutes zu erreichen, auch tun. Oder sind wir so unwichtig für ihn da oben? Wozu sollte ich dann beten und hoffen, dass er mich mit meinen Mini-Problemen erhört?

Macht korrumpiert.
Absolute Macht korrumpiert absolut.

Sind Leid, Mord und Totschlag, Hunger, Krieg etc. alles
Prüfungen für die Menschen? Oder Strafen? Oder welcher Sinn
steckt dahinter? Oder ist der tierere Sinn uns Menschen
verborgen und ich muß eben „glauben“, dass Gott ihn kennt?

Es ist UNSERE Aufgabe daran etwas zu ändern und das Paradies
auf Erden zu schaffen (macht euch die Erde Untertan - d.h.
tragt Verantwortung für die Welt).

Aber warum hat Gott den Menschen nicht so geschaffen, dass das auch klappt mit der Verantwortung? Damit’s hier spannender ist?

Und wenn das nicht klappt, dann halt Pech gehabt (selbst der
„jüngste Tag“ kommt von selbst, d.h. durch uns verursacht - so
glaube ich).

Naja, man kann ja schlecht in die Zukunft schauen, dran glauben kann man natürlich. Ich glaube auch, dass unser Handeln Konsequenzen hat, auch ohne übergeordnete Instanz.

Vielleicht ist der Allmachtsanspruch auch nicht so gemeint,
sondern nur die Bekräftigung „die Bibel hat immer Recht“. OK.

Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ich daran glaube, dass Gott die Welt mit allem drum und dran geschaffen hat, dann ist die Schlußfolgerung (nämlich die der Allmächtigkeit) relativ logisch.

Dann lass den Gott aus der Bibel weg und dann ist aus meiner
Sicht immer noch alles da, worum es geht. Nämlich unser Job an
der Sache.

Aber dann brauchen wir Gott doch gar nicht?
Irgendwie hakt mein Kopf bei dem Thema.

kernig

Wenn das so ist: Sind die Menschen also nicht wichtig für Gott? Sind ihm die menschlichen Kategorien egal? Warum sollte ich dann noch zu ihm beten und ihn mit meinen menschlichen Problemchen behelligen? Ist er nicht auch irgendwie verantwortlich für uns, seine „Krone der Schöpfung“? Ich bin jetzt nicht konkret bibelfest, aber ruft nicht Jesus und oder Gott die Menschen auf, ihre Probleme bei ihm abzuladen?

Ich denke, dass führt zu dem Ausspruch „Gott läßt nicht mit sich handeln“. Also soll sich ein Glaubender voller Zuversicht seiner Willkür unterwerfen?

Beim Lesen stelle ich fest, dass meine Fragen aggressiver klingen, als sie gemeint sind. Ich verstehe es einfach nicht. Was bringt einen dazu, an diesen Gott glauben zu können?

kernig

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,
es handelt sich um das Grundproblem theistischer Religionen überhaupt, für das seit Leibniz die Bezeichnung ‚Theodizee‘ üblich ist. Eine ausführliche Darstellung der unterschiedlichsten Ansätze zu „plausiblen Antworten“ oder Nicht-Antworten findest Du bei wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee

Freundliche Grüße,
Ralf

Gut und Böse

Bei solchen Fragen wird deutlich, daß man seine eigenen
Vorstellung von Gott, voranstellt. Und wenn diese mit der
Wirklichkeit nicht übereinstimmen, ist man verwirrt.

Es sind ja nicht meine Vorstellung, sondern die von vielen gläubigen Menschen.

Zu deiner Erleuchtung:

http://www.odinring.de/fruh/fruh.htm
Gut und Böse

Guten Fortschritt

rolf

Aber aber
Ich bin doch nunmal ein Mensch. Und Dinge, die mir gut bekommen, bezeichne ich nunmal als gut. Und Dinge, die mir schlecht bekommen, bezeichne ich als böse.

Wenn Gott ein Gott für die Menschen sein soll, sollte er doch schon irgendwie mit den menschlichen Kategorien kompatibel sein.

kernig

1 „Gefällt mir“

Danke, damit kann ich was anfangen!

Gibt es sowas wie eine offizielle Antwort oder darf sich jeder quasi seine Lieblingsantwort herauspicken?

Kleine Übungsaufgabe: Kategorisiere die anderen Antworten hier im Forum nach der Einteilung aus dem Wiki-Artikel :wink:

kernig

Jetzt les ich das erst genauer…
Zitate aus dem Artikel:
„In klassischer Weise wurde das Problem bereits durch den griechischen Philosophen Epikur (341-270 v. Chr) formuliert:“

Ach herrje, da bin ich ja spät dran.

„Ähnlich äußern sich Theologen von heute, so der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß: „Ehrliche Theologie gesteht ein, dass es auf die Frage nach dem Sinn des Leidens keine Antwort gibt. Wer sie trotzdem versucht, setzt nur Irrlichter auf.“ (Karsten Huhn: Wie kann Gott das zulassen?)“

„Der Theologe Hans Küng spricht von der Anmaßung, als neutraler und angeblich unschuldiger Zensor über Gott und die Welt das Urteil sprechen zu wollen.“

Uff, dem ist nichts zu erwiedern. Warum soll ich als Betroffener nicht urteilen dürfen, über den, der alles verursacht? Weil ihm mein Urteil egal sein kann und damit wären wir bei den Agnostikern, wenn ich das richtig verstanden habe.

kernig

Hallo,

Ich finde keineswegs, dass sich gut und allmächtig, trotz Deiner angeführten Beobachtungen ausschliesst. Allmächtig heisst schliesslich nicht allmachend. Ausserdem zitiere ich mal einen bekannten Spruch „Ende gut, alles gut“. Da kein Normalsterblicher das wirkliche Ende kennt, wird einer, der daran glaubt, dass Gott gut ist, eben an ein gutes Ende glauben, welches dann das persönliche Leid relativiert. Kurz mal vergewaltigt oder ewiges Paradies. Was zählt wohl mehr?

Wenn der allmächtige Gott auch all unser Handeln kontrollieren würde, ja vielleicht wären wir dann noch im Paradies.

Eencockniedo

PS: Die Antwort ist aus der Sicht meiner an einen „Gott“ glaubenden Frau geschrieben, wobei das Wort Vergewaltigung wohl nicht in Ihrer Argumentation vorkommen würde.

Tach!

Ein Problem, das mich gedanklich schon länger umtreibt.
Vielleicht bekomme ich ja hier eine plausible Anwort. Meine
Fragen sind nicht provokativ gemeint, mich interessiert
einfach, wie gläubige Menschen darüber denken.
Zwei Annahmen:
1 )Gott ist gut.
2 )Gott ist allmächtig

Für mich sind das zwei Aussagen, die ich angesichts dieser
Welt und diesen Lebens nur als Widerspruch verstehen kann.

Du gehst in deiner Fragestellung davon aus, dass Gott ein selbstständig denkendes, handelndes und wertendes Wesen ist. Ich persönlich glaube nicht an ein solches Gottesbild. Ich lehne für mich ein mir übergeordnetes Wesen - den Übervater oder auch die Übermutter oder wie auch immer geartet - ab, denn ich glaube nicht an ein steuerndes, strafendes oder belohnendes Irgendwas diesseits oder jenseits unserer Erkenntnis, egal ob die Menschen das nun Gott, Allah, Jahwe oder sonstwie nennen.

Wenn es so etwas Gottgleiches gibt, bin ich der Auffassung, dass es sich nur um eine Art Prinzip - ein besseres Wort fällt mir nicht ein - handeln kann. Ein Prinzip, das in sich schlüssig, fehlerfrei und somit unzerstörbar ist. Ein Prinzip, das selbst dann Bestand hat, wenn es im ganzen Universum kein Stück Leben mehr gibt.

Prinzipien aber bewerten nicht nach moralischen Regeln wie gut oder böse. Ein Prinzip kennt nur die Aussage: es funktioniert oder es funktioniert nicht. Für das Prinzip ist es daher völlig unerheblich, ob die Menschen an das Prinzip glauben oder nicht, ob sie glücklich sind oder sich gegenseitig umbringen, ob sie Leid oder Glück empfinden. Das alles ist Sache der Menschen, nicht des Prinzips. Wir Menschen sind verantwortlich für die Widersprüche, nicht das Prinzip.

Grüße
Heinrich

Hallo,

ja was heißt gut und allmächtig?
Er läßt uns Menschen walten und greift nicht direkt in unser leben ein - er entmündigt uns nicht. Und das ist in jedem Fall schon mal gut. Nur kommt er damit automatisch in die Zwickmühle, die auch ein Gott nicht lösen kann: Was tun, wenn das Tun der Menschen Schaden für andere menschen bedeutet? Gott hat ja die Kriege nicht erfunden und auch nicht die Atombombe - das waren wir bitte schon selber. Er hat uns eine Erde gegeben, die alle Menschen ernähren könnte - er ist mnicht Schuld, wenn wir das nicht nutzen und wenn dann in Afrika Kinder verhungern. Das müßte ja schließlich nicht sein. Er hat uns die Wissenschaft gegeben, um Krankheiten zu besiegen und sauberes trinkwasser zu gewinnen, um Dämme zu bauen und um zu erkennen, welche Gegenden von Naturkatastrophen bedroht sind.
Wir sind es, die seine Gaben an uns nicht nutzen - das ist alles. Die Gier der Menschen, den Egoismus der einzelnen Nationen, die Bereitschaft von uns allen, auf Kosten anderer Menschen zu leben - das ist doch unser Tun und nicht das Wirken Gottes.

Gernot Geyer

Deshalb wollte ich mal hören, wie eine andere Antwort dazu
aussieht. Schließlich gibt es doch einige, die das glauben.
Und ich möchte sie an dieser Stelle ja nicht alle als doof
abwerten.

Immer noch gespannt auf Antworten

kernig

Hallo Kernig,

bin selber evangelisch erzogen worden und habe mal viel mit Kirche zu tun gehabt. wenn sich ein Gespräch über Gott mal nicht vermeiden liess dann wurde der Konflikt „Gut und Allmächtig - warum ist dann die Welt so schlecht“ einfach aussen vor gelassen. Das Leid in der Welt wird als höherer Plan hingenommen den man nicht hinterfragt weil wir beschränkte Menschen für die Antwort eh zu blöd wären. Der Kern des Glaubens geht auf die Überzeugung, dass jeder Einzelne in Gott letztendlich (spätestens nach dem Leben) absolute Erlösung findet. Was immer das heissen mag.

Immerhin ist das ganz nett gegenüber Gott ihm nicht immer das schlechte vorzuhalten und ihm/ihr sozusagen vorzuwerfen: wie konntest Du nur?!?

Vom Gefühl her neige ich dazu, Gläubige ein bischen für blöd zu halten aber mein Verstand warnt mich davor weil es einfach zu viele geniale Gläubige gab und gibt.

Udo

Hallo Kernig,

> Wenn Gott allmächtig ist, ist er dann ein Sadist, weil er trotzdem zuläßt, dass Menschen und Tiere leiden? Also nicht „gut“? Oder kann er sich um das alles nicht kümmern, weil das zu viel wäre? Also nix mit allmächtig.

Du kennst sicher die Marionetten. Dabei tun die Figuren immer nur das, was der will, der die Fäden zieht.

Wolltest Du eine Marionette sein? Ich denke Nein! Denn Du willst sicher aus eigener Freiheit entscheiden, was Du willst!

Nun, Gott ist gut und allmächtig und er will aus uns seine Kinder erziehen und hat uns daher die völlige Willensfreiheit gegeben, wie er selbst, als unser Himmlischer Vater, die völlige Willensfreiheit hat.

Damit wir aber nicht in unklaren sind über Recht und Unrecht, hat er uns seine Lebensregeln in den 10 Geboten gegeben.

Beachtest Du seine Lebensregeln, dann gehst Du auf dem guten und schnellen Weg zur Deiner Vollendung und Du kommst reif ins Jenseits und wirst dort ewig selig leben.

Wenn viele Deinem guten Beispiel folgen, dann wird sich die Erde zu einem Paradies gestalten!

Unsere chaotische, ungerechte Welt ist das Zeichen dafür, dass wir im allgemeinen nicht nach Gottes Geboten, sondern nach unseren eigenen Gelüsten leben. Statt Nächstenliebe leben wir Egoismus!

Gott könnte uns natürlich in einem Moment gut machen, aber dann wären wir keine freien Menschen mehr, sondern Marionetten.

So sieht Gott mit Bedauern, dass wir uns unser eigenes Unglück bereiten und uns immer weiter von ihm entfernen. Aber unserer Willensfreiheit wegen lässt er es uns eher zu, dass wir uns durch selbst verursachte Katastrophen selbst vernichten, als dass wir Marionetten wären.

Beispiele für große, selbst verursachte Katastrophen sind die Sündflut, Sodom und Gomorra und die vor uns stehenden schlimmen Ereignisse.

Gott lässt sie zu, wir müssen dann eben aus eigener Schuld im Jenseits das schwer nachholen, was wir hier und heute leicht erreichen könnten.

Herzliche Grüße
Helmut

Lieber kernig

Ein Problem, das mich gedanklich schon länger umtreibt.
Vielleicht bekomme ich ja hier eine plausible Anwort. Meine
Fragen sind nicht provokativ gemeint, mich interessiert
einfach, wie gläubige Menschen darüber denken.
Zwei Annahmen:
1 )Gott ist gut.
2 )Gott ist allmächtig

Das ist - so denke ich - die Essenz des Gottesgedankens.

Für mich sind das zwei Aussagen, die ich angesichts dieser
Welt und diesen Lebens nur als Widerspruch verstehen kann.

Sind Leid, Mord und Totschlag, Hunger, Krieg etc. alles
Prüfungen für die Menschen? Oder Strafen? Oder welcher Sinn
steckt dahinter? Oder ist der tierere Sinn uns Menschen
verborgen und ich muß eben „glauben“, dass Gott ihn kennt?

Ja. Jegliche Metaphysik ist verborgen. Das ist ihr Wesen.
Sie kann nicht offenliegen.
Du kannst zwar die Frage denken, aber du wirst keine allgemeingültige Antwort erhalten.

Wenn Gott allmächtig ist, ist er dann ein Sadist, weil er
trotzdem zuläßt, dass Menschen und Tiere leiden? Also nicht
„gut“?

Gut und Böse sind menschliche Kategorien, die sich auf das Individuum beziehen. Aus uns selbst heraus formulieren wir, was Gut ist und was Böse ist. Ethische Kategorien dieser Art sind in der Welt, weil Homo sapiens sie benötigt.

Oder kann er sich um das alles nicht kümmern, weil das zu viel
wäre? Also nix mit allmächtig.

Danke für Erklärungen

Lass’ es mich mit Hamlet sagen:
Der Rest ist Schweigen.

Viele Grüße
Voltaire

Echte WILLENSFREIHEIT

Nun, Gott ist gut und allmächtig und er will aus uns seine
Kinder erziehen und hat uns daher die völlige Willensfreiheit
gegeben, wie er selbst, als unser Himmlischer Vater, die
völlige Willensfreiheit hat.

Gott hat uns vollkommene Willensfreiheit gegeben? Wenn dem so ist, dann liegt da der Hase im Pfeffer begraben. Die Kirche versucht der großen Menge an individualen Menschen das Einheitssystem „10 Gebote“ aufzudrücken. Das kann und wird nicht funktionieren und zwangsläufig zu Konflikten führen.
Laut Kirche können wir nur dazwischen entscheiden, ob wir gutes oder böses tun. WAS Gut und Böse ist, entscheidet sie für uns und versucht uns entsprechend zu beherrschen, anders kann man es nicht sagen. Denn wir tun eine Sache, von der uns gesagt wird, dass sie schlecht ist und wir haben dann ein eingetrichtertes schlechtes Gewissen, obwohl die Sache von Natur aus gut für uns sein könnte. Ein Konflikt. Wer entscheidet nun, was wirklich gut und was schlecht für jeden einzelnen ist. Das kann nur jeder selbst.

Als Willensfreier Mensch entscheide ich selbst, was Gut und was Böse für mich ist, frei nach der Maxime, dass ich mit meinem Handeln keinem anderen Menschen einen Schaden zufügen sollte. Das ist meiner Meinung nach das einzige und oberste Gebot. Das ist leicht gesagt und man wird zwangsläufig in einer Gesellschaft Abstriche vornehmen müssen. Aber Fakt ist eins. In 18 Jahren Kirche bin ich nicht glücklich geworden, weil ich das Gefühl hatte, dass ich in einem unsichtbaren Gefängnis gesessen habe. Erst durch das VOLLSTÄNDIGE Ausleben der Willensfreiheit bin ich frei UND glücklich geworden.

Die gegebene Willensfreiheit der Kirche gepaart mit den Geboten und der Bibel ist erstens inkonsistent in sich selbst und zweitens ein Konstrukt mit dem wir über ein künstliches Gewissen bei der Stange gehalten werden sollen.

Damit wir aber nicht in unklaren sind über Recht und Unrecht,
hat er uns seine Lebensregeln in den 10 Geboten gegeben.

Dann ist Gott verheiratet, wenn es seine Regeln sind! Du sollst nicht ehebrechen!

Beachtest Du seine Lebensregeln, dann gehst Du auf dem guten
und schnellen Weg zur Deiner Vollendung und Du kommst reif ins
Jenseits und wirst dort ewig selig leben.

Wer auf Erden nicht glücklich ist, wird es im Jenseits auch nicht. Was interessiert mich das Jenseits. Die Menschen und auch die Christen tun alle soviel Schlechtes unter dem Deckmantel der Religion um irgendwann in der Ewigkeit im „Himmel“ zu landen. Wer kann mir beweisen, dass es das so gibt und ob es mir da gefällt. Also lieber gar nicht um den Himmel und das Jenseits kümmern und hier auf Erden glücklich sein. Ich kann A) nicht sagen, was nach dem Tod ist und ob wir nicht alle total falsch liegen und B) bringt mir das Jenseits hier und heute auch nichts. Also handel ich am besten nicht gut, weil es mir für das Jenseits hilfreich ist, sondern ich handel hier im Leben gut, weil es mir hier fürs Leben hilfreich ist!

Unsere chaotische, ungerechte Welt ist das Zeichen dafür, dass
wir im allgemeinen nicht nach Gottes Geboten, sondern nach
unseren eigenen Gelüsten leben. Statt Nächstenliebe leben wir
Egoismus!

Wenigstens redest du nicht in der „Ihr“ Form. Das rechne ich dir hoch an. Aber wenn du die Welt wirklich so siehst, dann wirst du als verbitterter, frustrierter, alter Mann sterben. Und wenn dann im Himmel alles anders ist, dann wirst du auf ein Leben ohne Freude zurückblicken und sagen, sch… hätte ich mich mal auf Glück im Leben konzentriert!

So sieht Gott mit Bedauern, dass wir uns unser eigenes Unglück
bereiten und uns immer weiter von ihm entfernen. Aber unserer
Willensfreiheit wegen lässt er es uns eher zu, dass wir uns
durch selbst verursachte Katastrophen selbst vernichten, als
dass wir Marionetten wären.

und was ist mit den Gottesfürchtigen Menschen, denen durch deine „Bösen“ Menschen extrem schlechte Dinge angetan werden? Wie kann er zulassen, dass der ehrlichste, netteste, gottestfürchtigste und leider auch junge Mensch, den ich kenne, derartige Schicksalsschläge im Leben erleidet, dass sein Glaube an Gott fast gebrochen ist. Und komme mir nicht mit, dann ist der Glaube nicht stark genug. Bei besagtem Menschen ist es wahrer, inniger, ehrlicher, reiner Glaube an Gott, kein Fanatismus.

Beispiele für große, selbst verursachte Katastrophen sind die
Sündflut, Sodom und Gomorra und die vor uns stehenden
schlimmen Ereignisse.

Deine Beispiele liegen entweder 2500Jahre in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Sehr präzise!

Gott lässt sie zu, wir müssen dann eben aus eigener Schuld im
Jenseits das schwer nachholen, was wir hier und heute leicht
erreichen könnten.

Das Problem ist, dass Menschen wie ihr jetzt versuchen das vorzuarbeiten, was sie später einfach im Jenseits erreichen könnten… Und nebenbei vernachlässigen Sie das Leben und verlieren den Blick fürs wesentliche! Aber lieber jeden Tag eine Stunde in der Bibel lesen für die Ewigkeit, als der alleinerziehenden Mutter von nebenan im JETZT zu helfen.

Oh ja, die Ewigkeit, unser aller Ziel…

Grüße

Thomas

1 „Gefällt mir“

Hallo,

Die Kirche
versucht der großen Menge an individualen Menschen das
Einheitssystem „10 Gebote“ aufzudrücken.

Nicht die Kirche versucht etwas aufzudrücken - die Gebote sind Gottes Gebote die Gott Moses und seinem Volke gab und die für Christen weiterhin Bestand haben. Siehe auch Exodus 20,2-17

Gruß,

fr. Christian