BS"D
Gott hat uns vollkommene Willensfreiheit gegeben?
Nein, sondern immer nur in dem Bereich unserer Möglichkeiten.
Die Kirche
versucht der großen Menge an individualen Menschen das
Einheitssystem „10 Gebote“ aufzudrücken. Das kann und wird
nicht funktionieren und zwangsläufig zu Konflikten führen.
Nu, war es nicht G’tt, der uns Menschen Gebote gegeben hat? Daran sollten wir uns doch halten. Das bedeutet dann aber für mich auch, dass es für alle Menschen erst einmal sieben Gebote gibt (Suche: noachidische Gebote) und für das jüdsiche Volk 613.
Laut Kirche können wir nur dazwischen entscheiden, ob wir
gutes oder böses tun. WAS Gut und Böse ist, entscheidet sie
für uns und versucht uns entsprechend zu beherrschen, anders
kann man es nicht sagen.
Ja, sie hat im Laufe eines Prozesses ausgewählt, welche Gebote ein Christ nun halten muss und welche nicht und soweit ich das bisher verstanden haben, sind es nicht nur das Zehnwort.
Denn wir tun eine Sache, von der uns
gesagt wird, dass sie schlecht ist und wir haben dann ein
eingetrichtertes schlechtes Gewissen, obwohl die Sache von
Natur aus gut für uns sein könnte. Ein Konflikt.
Es gibt eigentlich kein Verbot, dessen Übertritt für uns nun gut wäre. Jeder Fehler muss hier im Judentum bereut werden und es muss aktiv davon abgekehrt werden. Allerdings gibt es im Judentum keine solche Instanz welche einem dauernd vorhält, dass es eine Sünde sei, was man tut. Es liegt mehr im Individuum begündet, wie es damit umgeht und woran es gerade an sich arbeiten will.
Wer
entscheidet nun, was wirklich gut und was schlecht für jeden
einzelnen ist. Das kann nur jeder selbst.
Ja und nein. Es geht nicht darum, was gut oder schlecht für einen sei, sondern zu erfüllen was G’tt von uns will. Dieses hat Er uns gesagt und daran können wir uns halten. Im Einzelfall kann dieses sehr kompliziert werden, aber im Judentum gibt es dazu auch unzählige Diskussionen, Bücher und Lehrer, die einem hier weiterhelfen können.
Als Willensfreier Mensch entscheide ich selbst, was Gut und
was Böse für mich ist, frei nach der Maxime, dass ich mit
meinem Handeln keinem anderen Menschen einen Schaden zufügen
sollte.
Nach der jüdischen Lehre beschreibt dieses NICHT unseren freien Willen, sondern dies ist das, was unsere böse Seite uns sagen will. Ansich wäre dann diese Ansicht schon böse, da sie von G’tt wegführt.
Das ist meiner Meinung nach das einzige und oberste
Gebot.
Eben, deiner Ansicht nach. Als Christ oder Jude lebt man aber danach, was nach G’ttes Meinung das Gebot ist.
In 18 Jahren Kirche bin ich nicht glücklich geworden,
weil ich das Gefühl hatte, dass ich in einem unsichtbaren
Gefängnis gesessen habe. Erst durch das VOLLSTÄNDIGE Ausleben
der Willensfreiheit bin ich frei UND glücklich geworden.
Dazu kann ich jetzt nichts sagen, kann nur anmerken, dass ich frei und glücklich bin, weil ich versuche alle Gebote zu halten. Messen werden wir dieses wohl nich können 
Die gegebene Willensfreiheit der Kirche gepaart mit den
Geboten und der Bibel ist erstens inkonsistent in sich selbst
und zweitens ein Konstrukt mit dem wir über ein künstliches
Gewissen bei der Stange gehalten werden sollen.
Die Gebote der Bibel sind für mich nicht inkonsistent und auch kein Konstrukt. Und so ein Gewissen gibt es im Judentum nicht. Sicherlich fült man sich nicht gut, wenn man etwas getan hat, was man eigentlich nicht tun will. Aber dieses Gefühl kann man ja auch zum Guten verwenden. Immerhin drückt es nur den Schmerzen unserer Seele aus, die wir ihr zugefügt haben. Aber wie gesagt, dass ist nicht ählich zu dem, was mir andere über das schlechte Gewissen erzählt haben. Ich fühle mich dennoch gut dabei und bin glücklich und nutze wie gesagt, dieses Gefühl zum Positiven.
Damit wir aber nicht in unklaren sind über Recht und Unrecht,
hat er uns seine Lebensregeln in den 10 Geboten gegeben.
Wer ist er? G’tt? Nu, der gab uns eigentlich nie 10 Gebote. Allen Menschen gab er erst einmal sieben. Dem jüdischen Volk gab er noch einmal 613 und im Laufe der Geschichte einzelnen Personen noch andere. Wer will kann sich nun an den Gebote zusätzlich halten, welche Er dem jüdischen Volk gab, nach der jüdischen Lehre ist das aber nicht notwendig. Warum die Kirche diese 10 Gebote so in den Mittelpunkt stellte, hat wohl mit der Jüdischkeit von Jesus zu tun.
Dann ist Gott verheiratet, wenn es seine Regeln sind! Du
sollst nicht ehebrechen!
Es sind seine Regeln für uns.
Wer auf Erden nicht glücklich ist, wird es im Jenseits auch
nicht. Was interessiert mich das Jenseits. Die Menschen und
auch die Christen tun alle soviel Schlechtes unter dem
Deckmantel der Religion um irgendwann in der Ewigkeit im
„Himmel“ zu landen.
Das ist im Judentum anders. Hier zähllt erst einmal nur diese Welt. In dieser können wir handeln. Und es gibt einige Geschichten von grossen Rabbinern, welche ihren Anspruch auf die kommende Welt aufgegeben haben, um in dieser Welt Gutes zu tun. Diese Fixierung auf das Jenseits ist dem Judentum so also fremd.
Also handel ich am besten nicht gut,
weil es mir für das Jenseits hilfreich ist, sondern ich handel
hier im Leben gut, weil es mir hier fürs Leben hilfreich ist!
… oder weil ich davon ausgehe, so am Besten G’tt zu dienen.
Wie kann er zulassen, dass der ehrlichste, netteste,
gottestfürchtigste und leider auch junge Mensch, den ich
kenne, derartige Schicksalsschläge im Leben erleidet, dass
sein Glaube an Gott fast gebrochen ist.
Er lässt es nicht nur zu, sondern Er schafft die Welt genau so, damit dieses passiert, was die Sache noch steigert. Wie anders wo schon gesagt, können wir das alles nicht verstehen. Vor allem können wir nicht sehen, was passiert wäre, wenn es diese Schicksalsschläge nicht gegeben hätte.
Das Problem ist, dass Menschen wie ihr jetzt versuchen das
vorzuarbeiten, was sie später einfach im Jenseits erreichen
könnten…
Nach der jüdischen Lehre nehmen wir unsere guten Taten mit in die kommende Welt und diese bestimmen, wie es uns dort gehen wird. Da die kommende Welt aber sündenfrei sein wird, da wir eben dann erkennen werden, was für Folgen unser Handeln haben wird, können wir daran auch nichts mehr korrigieren.
Und nebenbei vernachlässigen Sie das Leben und
verlieren den Blick fürs wesentliche! Aber lieber jeden Tag
eine Stunde in der Bibel lesen für die Ewigkeit, als der
alleinerziehenden Mutter von nebenan im JETZT zu helfen.
Beides wäre für das jetzt und es ist nicht so klar, was davon nun besser ist, da wir uns auch darauf verlassen können, dass G’tt hilft. Davon abgesehen sollte man vielleicht auch beides können?
Gruss,
Eli