H. mahnmal

Moinmoin,

vor kurzem habe ich per Zufall eine nicht repräsentative
Abstimmung in Sat1 gesehen, da halten rd. 7 % das
Holocaust-Denkmal für richtig und 93 % für überflüssig. Aus
der Abstimmung kann man sich zwar ein Bild machen, was in DE
von dem Denkmal gehalten wird oder auch wie es den Menschen
aus dem Hals heraus hängt permanent dieses Thema zu kauen. Es
kann aber wohl nicht so verstanden werden, wie es immer wieder
heisst.

ich bin ja prinzipiell keinesfalls gegen ein Mahnmal.

„Unser Mahnmal“ hier ist wohl die Initiative zu verstehen, die
das Denkmal vorangetrieben hat.

„von nichtjuedische Deutschen“ meint wohl die Deutschen, die
sich nicht zum Judentum bekennen.

„für nichtjüdische Deutsche“ meint wohl, dass das Denkmal für
die Deutschen als Mahnung zu verstehen ist, die sich nicht zum
Judentum bekennen.

Dann hab ich diese Aussage natürlich gründlich mißverstanden. Hab mich echt schon gewundert.
Ist aber auch schlecht ausgedrückt…

Weshalb man nicht erklärt hat „Die Initiative will ein Denkmal
bauen, das von Deutschen finanziert wird zum Gedenken an den
Judenmord“ ist mir zwar unklar, aber möglicherweise war die
Wirkung eben in dieser Richtung publikumswirksamer, wenn aus
meiner Sicht eher aber auch verwirrend.

Ebend.

Warum Du auf der Degussa herum reitest, so wie Münte auf
Ackermann ist mir völlig unverständlich.

Jedenfalls hat man sich, wenn ich mich recht erinnere, vortrefflich um Entschädigungszahlungen drücken können, die ehemalige IG Farben aufgeteilt und pleite gehen lassen. Die Opfer guckten in die Röhre.
Inwieweit dort überhaupt Geld als Entschädigung sinnvoll ist und ob da nicht nur Abzocke dahinterstand, weiß ich nicht/steht auf einem anderen Blatt.

Ob es uns passt oder nicht. Der Aufbau dieses Landes wurde mit
dem Segen der USA, der Franzosen und der Engländer in deren
Zonen und mit Hilfe von ehemaligen NS-Betrieben betrieben.

Mit was sonst. Im Osten aber nur mit deren Equipment, dennoch wurde ordentlich gelöhnt (rd. 1 Bio an Russland!).

Wenn ich mir mal - da Du Dich so engagierst - die Entwicklung
des 3. Reiches ( die ich nur aus Büchern, Erzählungen kenne )
ansehe und nach dem Zusammenbruch die Entwicklung der DDR, da
sind doch alle dem Kommunismus nachgerannt, mit demselben
Eifer am Anfang wie man Hitler nachgerannt ist.

Stopp! Diese Art Staatskommunismus war Stalinismus und uns von den Russen aufoktroyiert. Es gab sicher einige verrückte, die dem hinterhergerannt sind, aber das waren nicht die, die Marx im Manifest als Kommunisten beschrieb sondern verbohrte Idioten.
Kommunisten sind vor Stalin geflüchtet oder wurden umgebracht. Im Osten waren es Systemfeinde!
Die Ostblockstaaten als „Kommunismus“ zu bezeichnen, ist neusprech-brainwash der Bürgis.

Man hätte
keine Mauer benötigt, wenn man nicht von der kommunistischen
Ideologie und der menschenverachtenden Politik überzeugt
gewesen wäre. Und im Gegensatz zum 3. Reich hätte sich die
DDR-Bevölkerung jederzeit - wenn man Deine Erklärungen so
liest - jederzeit - vom System lösen können. Man tat es nicht.

Nölliger Quatsch. Schon seit Thälmann war die KPD in DE moskauhörig. Die hatten auch das letztendliche Sagen wie im Westen Amis, Briten und Franzosen.

Warum wohl ? Solange es der Mehrhheit gut ging im System war
das System richtig. Erst als das System die Staatsversorgung
nicht mehr umfassend sichern konnte, war man anderer Meinung.
Hätte die DDR sich nicht wirtschaftlich abgewirtschaftet,
würden heute noch Raketen gegen die BRD gerichtet auf
DDR-Gebiet stehen und der Klassenfeind bekämpft werden.

Das zu begreifen, ist nicht einfach. Analysiere es aus ökonomischer Sicht. Der gesamte Ostblock war prinzipiell nicht auf Angriff ausgerichtet. Das gaben die Waffensysteme schon garnicht her.
Eine Verteidigung wirst du aber wohl zugestehen? Und dass diese zwingend erforderlich war für den Systemfeind des Westens, sieht masn heute im Irak. Immerhin hat der Ostblock aufgrund dessen, dass er eine immanente Mehrwertquelle darstellte, 40 Jahre Frieden in Europa sichern können und somit auch eine neue Generation, die nicht darauf aus ist, sich mit anderen die Köpfe einzuschlagen. Und ausschliesslich das zählt. Denn sonst hätten wir die derzeitige Krise wesentlich drastischer erlebt und so um ca. 1960. Länger als 10 - 20 Jahre hält ein Kapitalismus national nunmal nicht, ohne Expansionsdruck dermassen hoch aufgebaut zu haben, dass es irgendwann kracht.

Mich ärgert Deine Äusserung und das musste mal gesagt sein.
Ich bin nicht vom Holocaust-Denkmal überzeugt. Aber es unter
einer Frage - wobei ich den Hintergrund durchaus durchschaue -
dann so zu hinterfragen, ob die Degussa wohl beteiligt war, um
besoffene Wachposten, die aus den Wachtürmen abgestürzt und zu
Tode kamen zu ehren, halte ich nun wirklich für völlig
deplaziert.

Das war echt mißverstanden.

Gruß
Frank

Hallo Tamansari,

Gutes Beispiel wäre Degussa, gelle?

is das jetzt provokation ?

Aber hunderprozentig!!! Auf Franks Postings kann ich manchmal einfach nicht anders reagieren *gg* Sorry…

LG
Jana

im Namen welcher Juden wurde das Mahn… -pardon- Denkmal
eigentlich aufgebaut

Ich hoffen doch im Namen keines einzigen.

für die Zionisten oder die Orthodoxen
oder alle?

War der Bauher nicht der Bund? Und waren die Initiatoten nicht auch alles Nichtjuden?

Soweit mir bekannt ist, sehen die orthodoxen
Juden den „Holocaust“ als Teil der Diaspora, können sich also
mit dem Denkmal und der Schuld der Deutschen ansich nicht
identifizieren.

Diaspora ist einfach das ganze Land ausserhalb von Eretz Jirueil (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Staat). Was nun diese Bezeichnung für Länderei mit dem Holocaust zu tun hat wird mir nicht ganz klar. Oder meintest Du vielleicht Gollus? Damit ist die Zeit nach Zerstörung des Tempels gemeint, als alle Juden in die Welt zerstreut wurden. Ja, in dieser Zeit leben wir. Und sicherlich kann man den Holocaust auch in diesem Zusammenhang sehen.

Du irrst aber gewaltig, wenn du meinst Juden sprächen hier überhaupt von Schuld bezogen auf Deutsche. Bislang ist mir das bei keiner Gruppe begegnet, nicht einmal bei Überlebenden. Von Schuld sprachen eigentlich fast hauptsächlich nur die deutschen Nichtjuden selbst.

Im weiteren irrst Du, wenn orthodoxe Juden, welche das jüdische Volk ursächlich für die Schoah annehmen, die Deutschen von ihrer Verantwortung freisprechen. Es war das deutsche Volk von dem die Schoah ausginge. Es war unsere Wahl.

Wird in dem Monument auch den Homosexuellen,
Kommunisten, Christen, Zigeunern usw. gedacht ?

Erst einmal nicht, da es gezielt als Mahnmal für den Holocaust gebaut wurde. Ursache hierfür kannst Du wiederum bei den nichtjüdischen Deutschen suchen, auch wenn hier viele Beiträge damit den ZdJ in Verbindung bringen wollen. Der ZdJ hat anfänglich noch versucht, das Mahnmal umfassender zu initieren, aber die Initiatoren und anderen waren massiv dagegen.

Achtung: die Frage ist nicht ideologisch motiviert.

Nu, wenn du es schon erwähnst, was ist denn die Motivation?

Hallo Hannes.

Für alle diejenigen Juden […]

An Mahnmal richtet sich immer an die, welche es besuchen und sich damit konfrontieren und dieses werden aufgrund des Platzes wohl hauptsächliche Deutsche sein. So richtet sich die damit verbundene Mahnung ja eben auch an das gesamte deutsche Volk und eben auch genau so versehen es die Initiatoren und Bauherrn.

Eine Mahnung hier an Juden zu richten, werden wohl auch mehr als provokant :wink:

Gruß,
Eli

Genau!
Dieses Mahnmal ist ein Mahnmal über den Hohn an jüdischen
Opfern und spricht Bände über die Antisemiten im ZdJ.

Mh, ich wundere mich immer nur, wer hier meint, dass dadurch irgend jemand verhöhnt würde. Wegen mit hätte Degussas Tochterfirma ruhig den Lack stellen dürfen und so sahen das auch die meisten Juden, mit denen ich darüber gesprochen haben.

Wo also ist das Problem?

Davon abgesehen, dass das Mahnmal eben nicht vom ZdJ initiert noch gebaut wurde.

Polemik „Eines Tages wird Frau Rosh noch abgestraft […]“

Habe ich irgend etwas verpasst oder wo gibt es den Anlass für diese Polemik?

[…] Wenn
man eine unserer Regierungen „vergewaltigen“ muss, um Opfer
anzuerkennen, dann wenn es um Sinti, Roma, Homosexuelle,
Pfarrer, Sozialdemokraten, Kommunisten, Behinderte geht.

Meinst Du? Und woher kommen dann die ganzen Mahnmale hierzu?

Im
Übrigen - bis 1939 wurde über die Vernichtung, die
systematische Ermordung dieser Gruppen oder der kriminellen
Sterilisationen Schweigen verbreitet, ob bei den Katolen,
Evangelen oder Juden. Alle haben sie zugesehen.

Nu, den Juden blieb auch nicht mehr viel anderes übrig zuzusehen, da sie vollkommen entrechtet waren und jeden öffentliche Meinungen ihnen schon lange verboten war.

Alle haben sie mitgemacht.

Alle?

Die Verbrechen des 3. Reiches begangen nicht erst
mit den Juden, sie begangen vorher und geduldet von allen, an
Deutschen.

Ich habe es ja schon immer befürchtet, aber nun zeigst du hier offen, dass diese jahrlange „Konfrontation mit der deutschen Schuld“ nicht einmal dazu geführt hat, Grundwissen zu vermitteln.

Hallo Elimelech,

gerade in diesem Thread und auch an Deiner Antwort springt mir jener Zug besonders ins Auge, der aus meiner Sicht insgesamt unseren Diskurs über die Vernichtung der Juden im Dritten Reich kennzeichnet:

dass dieser Völkermord, der von den „Initiatoren“ ja durchaus nicht -oder höchstenfall legitimierend-rationalisierend- auf religiösen Grund gelegt wurde (sondern wohl auf biologistisch-ökonomischem), so schnell und so selbstverständlich in das religiöse Bedeutungssystem des Judentums integriert worden ist, was ja Begriffe wie Schoah und Holocaust mehr als deutlich belegen.

Ist es nicht an Zynismus kaum zu überbieten, wenn man den Tatbestand der Vernichtung einer ethnischen Gruppe mit einer solchen Begrifflichkeit analysiert, dass dieser Tatbestand dadurch unmittelbar „Sinn“ ergibt, zum „Schicksal dieses Volkes“ wird, damit zurückgeführt werden kann, auf den Untergang Jerusalems, etc.?

Wird nicht gerade durch unsere Begrifflichkeit, mit der wir „Auschwitz“ analysieren-gedenken, die Ungeheuerlichkeit dieses Ereingnisses in hohem Maße (ins Religiös-Eschatologische) verdrängt, sehr viel stärker jedenfalls als allgemein durch eine Analyse, welche ja notwendig begrifflich geschehen muss, die Ungeheuerlichkeit der subsumierten Sache notwendig verdrängt wird?

Viele Grüße
franz

Hallo Elimelech

Oder meintest Du vielleicht Gollus?

Offtopic: Mir drängt sich hier eine Assoziation mit dem Namen „Gollum“ auf. Ist diese Ähnlichkeit wohl Zufall?

Du irrst aber gewaltig, wenn du meinst Juden sprächen hier
überhaupt von Schuld bezogen auf Deutsche.

Nicht? Wovon denn? Wieso denn nicht?

Es war das
deutsche Volk von dem die Schoah ausginge. Es war unsere Wahl.

Wer ist hier „wir“ (unsere Wahl)?

Viele Grüße Thea

Hallo Simsy.

Offtopic: Mir drängt sich hier eine Assoziation mit dem Namen
„Gollum“ auf. Ist diese Ähnlichkeit wohl Zufall?

Oh, wenn du daran Spaß hast, kann ich im weiteren ja noch ein paar jüdische Wörter einstreuen, welche auch die gleichen zwei Anfangsbuchstaben haben :wink:

Nicht?

Nein, warum sollten sie von einer Schuld der Deutschen reden? Wobei natürlich gibt es auch Juden, die davon sprechen oder schreiben. Aber das erscheint mir eher als eine Minderheit.

Wovon denn?

Z. B. von der Verantwortung oder der deutschen Geschichte.

Wieso denn nicht?

Die Frage wäre doch erst einmal, warum man davon überhaupt reden sollte?

Es war das
deutsche Volk von dem die Schoah ausginge. Es war unsere Wahl.

Wer ist hier „wir“ (unsere Wahl)?

Wir deutsche. Entschuldige, aber ich fand den Wechsel hier angebracht und wollte nicht von „ihnen“ sprechen, da für mich dieses alle miteinschließt.

Gruß,
Eli

Hallo Franz

so schnell und so selbstverständlich in das religiöse
Bedeutungssystem des Judentums integriert worden ist,
was ja Begriffe wie Schoah und Holocaust mehr als deutlich
belegen.

Zunächst ist mir nicht klar, was das nun mit dem Diskurs hier zu tun hat, noch sehe ich diese und schon garnicht selbstverständliche Integration und schon garnich an diesen beiden Begriffen. So gibt es religiös sehr unterschiedliche Ansichten zur Bedeutung, eine Integration ist für mich nur an einer Stelle erkennbar, wo um alle Opfer von Progromen und hier speziell der näheren Angehörigen gedacht wird. Aber hier erscheint es auch mehr als plausibel. Und wegen den Begriffen kann ich nur sagen, dass Schoah einfach nur ein hebräischer Begriff für die Judenvernichtung ist und Holocaust ursprünglich aus einer amerikanischen Fernsehserie stammt und nichts mit der jüdischen Relgion zu tun hat, wo mir eben dieser Begriff bislang auch nie begegnet ist.

Ist es nicht an Zynismus kaum zu überbieten, wenn man den
Tatbestand der Vernichtung einer ethnischen Gruppe mit einer
solchen Begrifflichkeit analysiert, dass dieser Tatbestand
dadurch unmittelbar „Sinn“ ergibt, zum „Schicksal dieses
Volkes“ wird, damit zurückgeführt werden kann, auf den
Untergang Jerusalems, etc.?

Wo sollte hier der Zynismus liegen?

Wird nicht gerade durch unsere Begrifflichkeit, mit der wir
„Auschwitz“ analysieren-gedenken, die Ungeheuerlichkeit dieses
Ereingnisses in hohem Maße (ins Religiös-Eschatologische)
verdrängt, sehr viel stärker jedenfalls als allgemein durch
eine Analyse, welche ja notwendig begrifflich geschehen muss,
die Ungeheuerlichkeit der subsumierten Sache notwendig
verdrängt wird?

Wo passiert dieses denn hier bei uns? Wo in diesem Diskurs? Ich kann davon nichts erkennen, ausser das ich hier auf einen Aspekt geantwortet habe, wo es um solche Ansichten unter einigen Frommen Juden geht.

Und bezogen auf innerjüdische Diskurse kann ich diese Kritik nicht erkennen, weil hier einfach dieses Ereignisse nicht eine solche Ungeheutlichkeit und Herausgehobenheit besitzt. Es reiht sich ein in die Liste mit anderen.

Gruß,
Eli

Hallo Eli,

das hier ist sicher nicht der rechte Ort, eine größere Diskussion über so komplexe Sachverhalte zu führen, aber:

Und wegen den Begriffen

die „Begriffe“ habe ich nicht als Anhängsel zur Frage der Integration in den Diskurs gemeint, sondern sie stellen aus meiner Sicht immer deren Basis dar;
Integration (i.S. der Einverleibung eines Sachverhaltes in einen Diskurs) geschieht immer unabdingbar begrifflich.

kann ich nur sagen, dass Schoah einfach nur ein hebräischer
Begriff für die Judenvernichtung ist und Holocaust
ursprünglich aus einer amerikanischen Fernsehserie stammt und
nichts mit der jüdischen Relgion zu tun hat, wo mir eben
dieser Begriff bislang auch nie begegnet ist.

Das „einfach“ verstehe nun ich wiederum nicht:
Holocaust geht meines Wissens zurück auf gr. holocaustos (total verbrannt) bzw. holocauton (Brandopfer) und findet sich im AT im Kontext der Opferung Isaaks.

In der Vulgata taucht als Übersetzung von olah (eine von vier im Levitikon unterschiedenen Opfer-Arten) holocaustum auf und gelangt so zu den Kirchenvätern, wo der Begriff zur Metapher für christliche Martyrien und letztlich sogar für das Leiden Christi wurde, etc.

Der Begriff „Schoah“ bzw. so’ah findet sich beispielsweise bei Jesaja, 10,3 in einem Kontext richterlich-strafenden Unheils.

Ich wollte nun weder Bibelexegese noch Kirchengeschichte betreiben, sondern nur zeigen, dass beide Begriffe sehr wohl (im Falle von „Holocaust“ sogar in sehr beträchtlichem Maße) einem religiösen Diskurs der Opferung, der Eschatologie entstammen.

und Holocaust
ursprünglich aus einer amerikanischen Fernsehserie stammt

Wie ich gezeigt habe, entstammt der Begriff keineswegs dieser Fernsehserie, sondern wird dort popularisiert.

Ich finde es aber bemerkenswert, dass es in der BRD genau dieses Unterhaltungsserie war, die Ausdrücke wie „Judenvernichtung“, etc. durch den des „Holocausts“ im gängigen Sprachgebrauch ersetzte.

Und eben, dass es genau diese Serie war, die in der BRD damals die Thematisierung des Geschehenen enorm anschob.

Natürlich sehe ich hier Zusammenhänge, die sicher komplexer sind als die Frage, ob gerade ein Deutscher leichter über den „Holocaust“ reden kann als über die „Judenvernichtung“, aber auch hierzu könnte man bereits nach dem Warum fragen.
(es ist sozialpsychologisches Grundwissen, dass man oft über gleiche Sachverhalte ganz verschieden spricht, wenn man dafür verschiedene Begriffe verwendet; dazu gehört auch, dass die meisten Deutschen die Judenvernichtung noch immer sehr viel mehr als „religiöse“ Vernichtung denn als „ethnische“ Vernichtung ansehen bzw. wie GüntherW in seinem Posting die ethnischen Grenzen an den vermeintlich religiösen festmachen, wenn er zwischen Juden und Deutschen differenziert als wären diese „Juden“ keine „Deutschen“ gewesen)

Wo sollte hier der Zynismus liegen?

Der Zynismus liegt meines Erachtens darin, den Genozid in ein semantisches Feld zu schieben, in dem er unmittelbar Sinn macht, ja geradezu eine Funktion bekommt, nämlich die ein (Brand-)Opfer („Holocaust“) zu sein bzw. ein strafendes Unheil („schoah“).

Natürlich wirst Du jetzt vielleicht sagen: Das macht doch keiner!, aber es ist doch bezeichnend, dass bereits in der Ausgangsfrage dieses Threads zur „religiösen“ Deutung („Diaspora“) gegriffen wird;
so etwas meinte ich eben mit der Verdrängung des Geschehenen; Verdrängung beinahe im psychoanalytischen Sinne verstanden: eine Weise über ein Thema zu reden um es genau dadurch zu verdecken.

Aus meiner Sicht stellen eben die beiden Verdrängungen:
1)die Verdrängung der Judenvernichtung ins Feld der jüdischen (Glaubens-)Geschichte, sowie
2)die Verdrängung in ein Feld, wo die Juden nur eine Opfergruppe unter doch so arg vielen anderen seien,
die Grundhaltungen eines „antisemitischen“ Umgangs mit der Judenvernichtung dar (neben der Leugnung natürlich; aber psychoanalytisch verstanden ist die Verdrängung letzlich durchaus eine Form der Leugnung).

Nur zur Klarstellung: Mir geht es nicht um Kritik an dieser oder jener Meinung, sondern einfach um die Analyse der Begrifflichkeit mit der ein Diskurs geführt wird, was sicher thematisch freilich nicht mehr in die „Innenpolitik“ gehört.
Ich wollte nur Deine Meinung dazu hören, weil mich Deine Postings bisher immer sehr angeregt haben.

Viele Grüße
franz

Hallo Elimelech

Offtopic: Mir drängt sich hier eine Assoziation mit dem Namen
„Gollum“ auf. Ist diese Ähnlichkeit wohl Zufall?

Oh, wenn du daran Spaß hast, kann ich im weiteren ja noch ein
paar jüdische Wörter einstreuen, welche auch die gleichen zwei
Anfangsbuchstaben haben :wink:

Das sind vier gleiche Anfangsbuchstaben!!!

Nein, warum sollten sie von einer Schuld der Deutschen reden?

Na ja, gute Frage.
Aber in welchen Fällen reden sie denn dann von Schuld? Überhaupt niemals? Kommt das evtl. im Judentum garnicht vor?

Es war das
deutsche Volk von dem die Schoah ausginge. Es war unsere Wahl.

Wer ist hier „wir“ (unsere Wahl)?

Wir deutsche. Entschuldige, aber ich fand den Wechsel hier
angebracht und wollte nicht von „ihnen“ sprechen, da für mich
dieses alle miteinschließt.

Wieso entschuldigst du dich, oder ist das hier nicht so gemeint? -
Würdest du da alle deutschen Juden miteinschließen? Auch die von damals?

Viele Grüße Thea

Hi,

Wegen mit hätte Degussas
Tochterfirma ruhig den Lack stellen dürfen und so sahen das
auch die meisten Juden, mit denen ich darüber gesprochen
haben.

Der Witz ging viel weiter: Degussa HAT den Auftrag bekommen und sich mit dem ZdJ mehr als gütlich und einvernehmlich geeinigt!

Der liebe Frank hat das aber wieder einmal nicht mitbekommen. Er haut lieber zuerst drauf, lesen und sachlich diskutieren ist eben schwieriger.

Amüsierte Grüße (über ein Thema, das ernster nicht sein könnte)
Jana

Hallo Simsy.

Das sind vier gleiche Anfangsbuchstaben!!!

Nein, im Hebräischen gibt es für die Vokale keine Buchstaben und die Gleichheit der vier Anfangsbuchstaben ergibt sich dann auch noch nur durch die zufällig verschieden verwendete Aussprache.

Aber in welchen Fällen reden sie denn dann von Schuld?
Überhaupt niemals? Kommt das evtl. im Judentum garnicht vor?

Das gibt es so immer nur bezogen auf eine konkrete Tat und einen konkreten Täter.

Wieso entschuldigst du dich, oder ist das hier nicht so
gemeint? -

Doch es ist so gemeint und ich entschuldige mich dafür, hier nicht dieses genauer beschrieben und so diese Fragen offen gelassen zu haben.

Würdest du da alle deutschen Juden miteinschließen? Auch die
von damals?

Da ich hier von Geschichte rede, kann ich damit nur Deutsche nach dieser Geschichte meinen, welche eben eine gemeinsame Geschichte zu tragen haben, auch wenn die Zugänge unterschiedlich sein werden.

Gruß,
Eli

Hallo Jana.

Der Witz ging viel weiter: Degussa HAT den Auftrag bekommen
und sich mit dem ZdJ mehr als gütlich und einvernehmlich
geeinigt!

Wieso sollte sie sich mit dem ZdJ hier einigen? Der ZdJ hat damit nur wenig zu tun und hat sich doch eigentlich mit Fr. Rosh gestritten, welche fast alleine hier ein riesen Problem sah.

Gruß,
Eli

Natürlich die, eine s a c h l i c h e Antwort zu erhalten und eben die Frage nach der Motivation zu vermeiden. Oder ist diese Frage verboten ? Aus welcher Motivation antwortest Du denn ?

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich habe es ja schon immer befürchtet, aber nun zeigst du hier
offen, dass diese jahrlange „Konfrontation mit der deutschen
Schuld“ nicht einmal dazu geführt hat, Grundwissen zu
vermitteln.

Hallo,

es mag in der Natur Deiner Person sein, dass Du von der Schuld der Deutschen redest. Die „Schuld der Deutschen“ gibt es nicht. Eine Konfrontattion mit der deutschen Schuld auch nicht. Schuld ist individuell. Das wird man Dir und Deinesgleichen aber nie erklären können, denn ohne dass ihr dieses Land als Land der Täter sehen wollt, ist es Euch nicht wohl. Ich fühle mich nicht betroffen. Ich konnte noch nicht einmal krabbeln als der Krieg zu Ende war. Es war und ist nicht mein Krieg und es war und ist nicht meine Schuld. Dabei wird es bleiben.

Günter

Hallo Günter,

Siehst du die Anführungszeichen in Eli’s Posting?

Aus einem seiner anderen Postings in diesem Thread geht hervor, dass erstens weder er noch die meisten Juden, die er kennt, nicht von der Schuld der Deutschen reden, und dass zweitens er selbst sich als Deutscher versteht.

Ich habe es ja schon immer befürchtet, aber nun zeigst du hier
offen, dass diese jahrlange „Konfrontation mit der deutschen
Schuld“ nicht einmal dazu geführt hat, Grundwissen zu
vermitteln.

Hallo,

es mag in der Natur Deiner Person sein, dass Du von der Schuld
der Deutschen redest. …

Viele Grüße Thea

Hallo.

es mag in der Natur Deiner Person sein, dass Du von der Schuld
der Deutschen redest […] das wird man Dir und
Deinesgleichen aber nie erklären können, denn ohne dass ihr
dieses Land als Land der Täter sehen wollt, ist es Euch nicht
wohl.

Ja, so ist das wenn man mit solchen Vorurteilen beladen ist, dass man nicht einmal merkt, wenn man karikiert wird, sondern meint eine Bestätigung seiner Vorurteile vorzufinden.

Aber dafür muss ich mich wohl entschuldigen, da es nicht meine Absicht war dich hier so vorzuführen.

Scholem,
Eli

PS. Thea hat es schon richtig erkannt.