Hallo Klaus und Nemo,
Nochmal Hallo!
Hier hast du wahrscheinlich den Schlüssel für das Ganze
gefunden.
Menschen-Weibchen konnten sich, indem sie sexuelle Reize
gezielt einsetzten, einerseits aussuchen, von wem sie begattet
werden wollten, andererseits aber auch, mit wem sie eine
Paarbindung eingehen wollten.
Sie waren befreit von jeglicher Zwangsbegattung.
ich habe aus mehreren Gründen Probleme mit dieser Theorie:
Okay, ich will´s mal so einfach wie möglich machen:
Nehmen wir als Beispiel mal ein Artbedingt möglichst weit vom Menschen entferntes Tier, das (auch *g) einen großen Schwanz hat, den Pfau.
Pfauhennen begeistern sich stets für die Hähne mit den größten und schönsten Schwänzen. Warum, das wissen sie nicht, trotzdem hat sich diese Vorliebe vorteilhaft auf die Art ausgewirkt. Pfauhähne brauchen lediglich ihren Schwanz zu präsentieren und schon sind die Damen, nach sorgfältiger Auswahl, wer denn nun den schönsten hat, hin und weg!
(Ironische Anklänge kann und will ich nicht vermeiden, stehen aber der Wahrheit nicht entgegen.)
So ein langer, großer Schwanz ist aber für den Pfauhahn eigentlich nur hinderlich bei Futtersuche und Gefahr und sollte so eigentlich einer positiven Auslese im Sinne der Arterhaltung entgegen wirken. Deshalb hat der Pfau auch einen besonders gut entwickelten Abwurfmechanismus.
Unerfahrene Tierpfleger machen oft diese leidige Erfahrung, wenn sie die ziemlich wehrhaften Hähne fangen wollen. Plötzlich hat man den Schwanz in der Hand und der Hahn ist längst anderswo. Pfauhähne, die ihren Schwanz auf diese oder andere Art verloren haben, treten übrigens gar nicht erst zur Balz an, irgendwie wissen sie, dass es zwecklos ist.
Wo liegt nun der selektive Vorteil?
Er ist eigentlich ganz einfach: Ein Hahn, der einen, eventuell noch besonders großen und schönen, Schwanz bis zur Balzzeit behalten hat, muss ganz einfach sehr gesund und clever sein! Beste Voraussetzung für die Weibchen, ihre Gene mit guten Genen zusammen zu bringen. Die Hennen bilden ja keinen solchen Schwanz aus und wenn mal ein Hahn infolge seines hinderlichen Schwanzes drauf geht, spielt das für die Erhaltung der Art keine Rolle, es gibt ja noch genug andere.
Zurück zum Menschen. Ein Penis mit Baculum hat nicht viele Möglichkeiten Signale zu senden, er steckt in vorgegebener Größe in seiner Hülle und wird meist erst unmittelbar vor der Kopulation ausgefahren. Bei der üblichen Begattungsart unter Säugetieren kann das Weibchen das kaum noch sehen.
Wenn aber das, was da, mangels verknöchertem Schwellkörper so traurig herunter hängt, sich beim Anblick der weiblichen Reize nach oben reckt und auch noch vergrößert, dann wird das eine große Signalwirkung haben.
Den (vor-)menschlichen Damen dürfte es gefallen haben, zumal sie ja längst auch außerhalb der fruchtbaren Zeit Spaß am Sex gefunden hatten. Ein verknöcherter Schwellkörper, der das Baculum ja ist, hätte diese Signalwirkung wesentlich beeinträchtigt.
Und hier kommt nun die Theorie von Dawkins voll ins Spiel. Wer krank ist, Schmerzen oder Depressionen (Furcht) hat, bekommt keine oder nur eine mindere Errektion.
Die Vorliebe der Frauen für große, steife Penisse hat sich also sehr wohl positiv auf die Art ausgewirkt. Nebenbei hat diese Vorliebe eben auch bewirkt, dass der menschliche Penis heute so unverhältnismäßig groß ist.
Natürlich dürfte der aufrechte Gang und die frontale Begegnung der Geschlechter das Ganze ebenfalls begünstigt haben.
Schließlich haben sich ja auch bei der Frau die Brüste zu den auffälligsten Sexsignalen entwickelt.
Gruß, Nemo.