Servus Patrick,
freut mich wieder von Dir zu hören.
Jetzt mach ich wieder einmal den Mund
auf.
(Du bist einer der wenigen hmmm…
„Andersdenkenden“ [soll jetzt nicht
abwertend sein], mit denen hier halbwegs
vernünftig diskutieren zu können glaube.
-) )
Das Kompliment kann ich Dir wohl zurückgeben
Wir haben uns ja trotz unterschiedlicher Meinungen immer gut vertragen.
Hmm, ich kenne Dich als EU-Fan. Ist das jetzt alles Schuld der anderen EU-Regierungen? Ich kenne jetzt das FPÖ-Programm so halbwegs. Es gibt eigentlich nichts, das wirklich schlimm ist. OK, ich bin gegen ein paar Sachen, ein paar Dinge gibt es für die ich mich erwärmen kann. Ist wie bei jeder anderen Partei hier in Österreich. Warum kann ich eigentlich Haider nicht ausstehen? Warum können es EU-Politiker auch nicht? Die Gründe habe ich hier schon ein paar mal gepostet, und ich glaube Du verstehst mich schon… Solange er uns mit seinen Sprüchen nicht wirklich geschadet hat, hat man sich d’rüber aufregen können, schon mal ein Lichtermeer organisieren usw. Aber schau uns an, wo wir jetzt sind, wollten wir dorthin? Nun hat er es geschafft, seine Partei ist in der Regierung. Und es scheint ihm egal zu sein, ob er sie wieder rausredet. Auch Österreich scheint ihm ziemlich egal zu sein. Hauptsache er hat sein Medienecho.
Hab heute nur mal kurz Radio gehört.
Haider will die EU klagen.
Ja, aber nicht nur er, sondern zB auch
der steirische LR Gerhard Hirschmann.
So etwas ist schon lange fällig (obwohl
ich nicht weiß, ob es klug wäre, wenn
ausgerechnet der Herr H. das macht
).
Da sollte man aber schon sehen, wer die Hauptschuld an dem Schlamassel trägt. Ich denke in vielen Ländern geht die Angst vor Nazis um. Reaktionen auf Haider sind dann auch Reaktionen gegen Nazis im eigenen Land.
Zwar weiß ich nicht, ob eine solche
Aktion große Chancen auf Erfolg haben
wird, aber wenn im Moment jemand die
EU-Verträge bricht oder den von Chirac
kürzlich er-/gefundenen „Vertrag des
Vertrauens“, dann sind es gewisse Kreise
va in Frankreich und Belgien:
- In Brüssel wurden die österreichischen
Vertreter von einem Festakt zum Thema
„Brüssel - Kulturhauptstadt 2000“ wieder
ausgeladen - von einem Projekt, das
wohlgemerkt auch von Österreisch
mitfinanziert wurde.
„Zahlen sollen sie, die Nazis, aber sehen
wollen wir sie nicht.“ (Pecunia non
olet?)
Ja, das ist schon ungerecht. Aber:
Woran wird Haider gemessen? Das was von ihm bekannt wird: Seine Sprüche. Wenn man die so aus dem Zusammenhang genommen liest, glaubt man ja wirklich: Hitler No. 2. Aber auch die ganzen Interviews sind sehr bedenklich an der braunen Grenze. Und wenn er jetzt in der Regierung ist, wird Österreich an seinen Sprüchen gemessen. Das kann man als ungerecht empfinden, ist aber verständlich. Warum sagt er sowas auch der *****? Er freut sich ja richtig über das Medienecho!
- Der Boykott der 14 beschränkt sich
mittlerweile nicht mehr nur auf die
„diplomatische“ Ebene (wie angekündigt),
sondern geht im Verhältnis zu gewissen
Staaten mittlerweile auch schon auf die
Beamtenebene.
Das bedeutet, Österreich ist von den
wichtigen (auch mehr oder weniger
informellen) Informationsflüssen
abgeschnitten, die für die Vorbereitungen
von EU-Rats-Entscheidungen wesentlich
sind. Österreich müßte dann also entweder
„blind“ zustimmen oder (wegen mangelnder
Informations- und
Mitgestaltungsmöglichkeiten) notgedrungen
sein Veto einlegen - woraus „man“
Österreich natürlich auch wieder einen
Strick drehen wird.
Vielleicht überlegt Haider ja einmal. Er hat ja selbst gesagt, er ist für eine Teilname in der EU. Er arbeitet aber vehement dagegen und schadet damit Österreich massiv. Dabei hat er doch versprochen, er bleibe in Kärnten.
- In Frankreich verlangt man für einen
Schüleraustausch mittlerweile eine
Garantie, daß die französischen Schüler
in Österreich in „nicht haiderisierten“
Familien untergebracht werden.
Interfamiliäre Gesinnungsspitzeleien und
Bewertung der ideologischen Linientreue
gab es hierzulande schon 1938-45 und
anderswo zB im Kommunismus.
Ja, ich hätte mein Kind niemals zu einer fremden Familie geschickt, so lange es klein war. Da werden natürlich Haideraussagen auf die Goldwaage gelegt. Ich finde sowas wirklich schade. Aber wer trägt die Hauptschuld an dem Schlamassel?
- Österreicher werden bei
Stellenausschreibungen in der EU bzw bei
Bewerbungen für internationale
Organisationen nicht mehr berücksichtigt
oder unterstützt - allein weil sie aus
dem „Naziland“ kommen.
Ist das nicht Rassismus „par excellence“?
Ja, das ist diskriminierend.
Und bezeichnet den EURO als Mißgeburt.
Und der zweite Satz gleich danach
lautete, daß man zuerst die
wirtschaftlichen Voraussetzungen und die
Integration verbessern und vertiefen
hätte sollen, um den Euro auf Erfolg zu
trimmen.
Ich bin sogar dieser Meinung. Ich bin aber dafür, daß Haider sich zurückhalten sollte. Gerade hat er noch ein paar EU-Regierungen beschimpft und die EU als Hühnerstall bezeichnet. Ich weiß schon: das ist wieder aus dem Zusammenhang gerissen. Aber das möchte ich auch Klima und Zilk und vielen anderen sagen: Sowas tut man als Politiker, als Vertreter unseres Landes einfach nicht. Da sollte man zwei mal überlegen, was man sagt. Man kann ja seine Meinung sagen, ohne ******** Worte zu benutzen.
„Mißgeburt“ also deshalb, weil
zu früh, zu schnell und zu unüberlegt und
somit nicht gerade für Erfolg
prädestiniert.
Naja, unter Mißgeburt verstehe ich schon etwas anderes.
Mit dieser Meinung steht der Herr H. ja
nicht allein da in der weiten Welt der
Volkswirtschaft…
(Auch wenns nicht unbedingt meine Meinung
ist.)
Hat er nicht einmal die österreichische
Nation als Mißgeburt bezeichnet?
Die „Idee der österreichischen Nation“…
Laut eigenen Worten meint er damit nicht
die Nation als solche, sondern nur die in
seinen Augen ungünstigen Umstände, unter
denen die Idee dieser Nation seinerzeit
ins Leben gerufen wurde. Soll nämlich ein
kommunistischer Einfall gewesen sein (in
der Zwischenkriegszeit).
Selbst wenn die Umstände der Gründung ungünstig waren, die österreichische Nation als Mißgeburt zu bezeichnen ist schon ein starkes Stück. Ich stelle mir vor, so etwas hätte ein Jude gesagt.
Aber jeder, wie er meint…
Wann wacht Schüssel endlich auf?
Also ich finde, der Schüssel macht sich
im Moment sehr gut.
Wären jetzt Wahlen, dann würde ich
sicherlich ÖVP wählen. 
Naja, er ist ziemlich eloquent. Aber er verschließt seine Augen vor der Wahrheit. Er, der immer für ein gutes Verhältnis mit der EU gekämpft hat macht so einen Schritt? Ich finde die FPÖ hätte mindestens vier Jahre beweisen müssen, daß sie ohne braune Rülpser und diskriminierende Aussprüche und Wahlplakate auskommt. Beweisen müssen, daß aus ihr eine staatstragende Partei werden kann. Ob sie das geschafft hätte?
So, ich will nicht streiten,
ich auch nicht 
aber ich
wollte mich nur mal wieder kurz zu Wort
melden. 
freut mich, daß Du’s getan hast.
Schöne Grüße in den sonnigen Süden 
Servus
Herbert
Für ein einiges, friedliches und menschliches Österreich in einem einigen, friedlichen und menschlichem Europa.