Hi,
Ja schon. Diese Sendungen laufen hauptsächlich jeden
Nachmittag, am frühen Abend, Samstag vormittag und Sonntag
ganz früh. Es ist deutlich zu sehen, dass hier die Eltern
„entlastet“ werden sollen. Wäre es wirklich ein Schaden, wenn
die Kinder auch mal von den Eltern Aufmerksamkeit und
Beschäftigung fordern würden?
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Welches eine mit welchem anderen?
Die Aufmerksamkeit und Beschaeftigung durch die Eltern fuer die Kinder (das Eine), die Existenz des werbefinanzierten Kinderfernsehens (das Andere).
Warum fuehlen sich
die Eltern daran gehindert, ihren Kindern Aufmerksamkeit zu
schenken weil im TV eine daemliche Zeichentrickserie laeuft.
Ich geh eher davon aus, dass sie (sehr viele Eltern) sich in
gewisser Hinsicht ganz gern dran gehindert fühlen, da sie
Samstags vormittags in Ruhe die Wohnung putzen und einkaufen
möchten, Sonntags bis 10 ausschlafen und in der Woche
nachmittags auch eine Menge zu tun haben, wenn abends die
Wohnung sauber und gemütlich und auch alles andere erledigt
sein soll.
Wenn es diese Sendungen nicht gäbe, wäre die Versuchung halt
nicht ganz so groß, seinen Nachwuchs zu vernachlässigen. Viele
Eltern sind da immer im Zwiespalt: Entweder Kinder vorn
Fernseher setzen oder die anstehende Haus- und andere Arbeit
nicht schaffen.
Jau, genau das sag ich doch. Es liegt in der Verantwortung der Eltern den Medienkonsum der Kinder zu steuern, nur weil man sich neuerdings damit ueberfordert fuehlt soll das Privatfernsehen dran glauben? Was kommt als naechstes? Fahrstuehle verbieten weil gesundheitsbewusste Hampelmaennchen eh die Treppe nehmen sollen? Du sagst es ja selbst, das Problem sind nicht die Kinder, das Problem sind die Eltern, die das Kind unreflektiert der Glotze ueberlassen, dagegen sollte man was tun und nicht dafuer, dass die Glotze in irgendeiner Form „harmloser“ wird, denn so richtig „gesund“ wird sie ob mit oder ohne Werbung nicht sein.
Super Argument. „Mach die Kiste aus, jetzt“ scheint es
irgendwie nicht mehr zu geben, zu meiner Zeit gab es das noch.
Klar gibt es das noch. Aber es ist unfreundlich und grob.
Schön ist es nicht, wenn einem der Fernseher mitten im Film
ausgemacht wird. Und diese Kinder-Fernsehnachmittage sind
immer mitten im Film, mindestens 3 Stunden lang
hintereinander.
Na und? Du willst also mich und andere Erwachsene bevormunden indem Du uns erzaehlst, was fuer Sendungen und was fuer Werbeeinblendungen „wertvoll“ und im Gegentum „schaedlich und somit verbannenswert“ sind, und auf der anderen Seite hast Du Hemmungen einem Kind schonend beizubringen dass nach 60 Minuten/Tag die Kiste ausgemacht wird und basta? Wir reden hier doch hoffentlich nicht von Vorschulkindern (die unreflektiert dem nachmittaglichen Fernsehprogramm zu ueberlassen halte ich eh fuer grob fahrlaessig), spaetestens die Schulkinder sollten aber halt mal akzeptieren koennen dass es unangenehme Dinge gibt. Hausaufgaben zum Beispiel. Oder Muell rausbringen. Oder halt die Glotze auszumachen wenn’s an der Zeit ist. Es gibt haufenweise Erwachsene, die mit Medien kaum vernuenftig umgehen koennen und da hast Du Hemmungen einem Kind sowas wie Medienkompetenz beizubringen allein schon durch die Feststellung dass es auch anderes im Leben gibt als Pokemon und dieses andere tritt *jetzt* ein, durch sanfte Beruehrung der Ausschalttaste.
Ich meine, bis vor gar nicht soo exrem langer Zeit kam nach
dem Ende eines Films erstmal ein langweiliger Ansager, der
erzählte, was als nächstes drankommt. Da kann der Fernseher
ganz entspannt und kampflos ausgemacht werden. - Mal
abgesehen davon, dass da natürlich auch nicht ein Kinderfilm
nach dem anderen lief. Und keine Werbung während des Films.
Ich finde, die Versuchungen und Anreize, die auf die Kinder da
einwirken, ziemlich extrem. Da müssen sie schon sehr
entschlossene Eltern haben, um dem nicht zu verfallen, und die
haben viele Kinder eben nicht.
Ich finde, die Versuchungen und Anreize, die auf Erwachsene einwirken, ziemlich extrem (ehrlich). Und ich weiss, dass viele damit nicht klarkommen. Und ich finde man braucht entschlossene Eltern, damit das Kind dann - nachdem es die ersten 18 Jahre seines Lebens erfolgreich unter einer Glaskuppel verbracht hat - kurz nach seinem 18ten nicht zufaellig doch mal eine Werbesendung im TV sieht und sich tatsaechlich einen dieser „Ohne Schufa! Sofort Geld fuer Jedermann! Nur 8ppa!“-Kredit ans Bein bindet.
Was ich meine, und eigentlich will ich an dieser Stelle die Diskussion beenden, es sei denn es tauchen Fragen auf:
Wir leben in einer Gesellschaft, die durch Medien durchdrungen wird, sei es TV, sei es Internet, sei es Podcasts und was es so alles gibt (ich fuehl mich als 28-Jaehriger da schon zum Teil von Kids abgehaengt). Da die wenigsten Medien aus Gutmenschentum und Idealismus existieren sondern zum Geldverdienen da sind, gibt es da nicht nur paedagogisch Wertvolles und dem Schoengeist zutraegliches sonder auch einen Haufen Dreck und Muell. Und es ist die Aufgabe der Eltern ihren Kindern zu zeigen (und vorzuleben) wie man damit umgeht, allein schon damit diese (die Kinder) sich nicht eines Tages die Beine brechen, wenn sie tatsaechlich Entscheidungen zu treffen haben. Und dazu gehoert auch, dass man dem Kind beibringt, was Werbung ist und warum man nicht alles haben muss was in der Werbung gezeigt wird. An der Stelle zu resignieren und nach dem Staat zu schreien halte ich fuer voellig deplaziert. Kein Kind ist fett geworden weil es die McD-Werbung im TV gesehen hat. Das Kind wird erst fett, wenn die Eltern es ihm ermoeglichen sich jeden Tag von Hamburger+Pommes zu ernaehren und den Rest des Tages aufm Sofa vor der Glotze zu gammeln und Chips mit Cola zu fressen. Das ist das eigentliche Problem.
[x] BTDTGTFTS. Ein klares „Nein“ sollte eigentlich ausreichen.
Es ging mir nicht nur darum, dass das Kind irgendwie macht,
was die Mutter sagt, sondern auch darum, wie es sich dabei
fühlt.
Och bitte. Das Kind fuehlt sich vermutlich auch ganz doll scheisse dabei, wenn es morgens um 8 zur Schule muss. Oder Zaehne putzen. Oder den Muell rausbringen. Oder das Zimmer aufraeumen. Aber Eltern sind nun mal (hoffentlich) eine Autoritaet - nicht mal im Sinne der Rangordnung sondern wenigstens im Sinne der Lebenserfahrung - und wissen (hoffentlich) an einigen Stellen was gut fuer das Kind ist und was nicht. Und stundenlang TV ist nicht gut.
Was heißt: [x] BTDTGTFTS?
Been there, done that, got the fucking t-shirt… Nevermind
Gruss
Paul