Handschriftliche Briefe an Behörden o.ä. schreiben

Hallo zusammen,

meine Mutter, akut an Darmkrebs erkrankt und z.Z. in Chemo, hat sehr viel Selbstsicherheit verloren.

Ein Problem ist, dass sie Hemmungen hat, Briefe an die Krankenkasse usw. handschriftlich weiter zu leiten. Alles müsse doch mindestens mit Schreibmaschine, besser Computer, geschrieben sein.

Ich habe ihr schon zig mal gesagt, dass die auch Handschriftliches lesen können.

Es sollte wirklich noch normal sein, dass die Leute dort auch noch Schreibschrift lesen können!

Eure Erfahrungen und Tipps?

Grüße
Chrissie

Hallo Chrissie,

auch ich schreibe Briefe an die Krankenkasse, Arbeitgeber, Behörden handschriftlich, wenn ich keinen PC und Drucker zur Verfügung habe. Nicht immer ist der Aufwand gerechtfertig extra ein Internetcafe aufzusuchen, Text auf einen Stick ziehen und dann im Copyshop drucken zu lassen oder es läßt sich nicht realisieren, da man im Krankenhaus bettlägerig ist.

Unleserliche Schrift oder Sütterlin (deutsche Schrift) können natürlich problemmatisch werden.

Gruß Volker

Hallo Volker,

es geht in diesem Fall nicht um jemanden, der mal eben keine solche Technik zur Verfügung hat.
Sondern um jemanden, fast achzig, der niemals neue Technologiegen kennengelernt hat.

Ich finde es ziemlich ignorant, ältere Menschen mit einer Mitteilung , schicken sie uns eine Mail, SMS oder ähnliche abzuspeisen, die diese Technologie gar nicht verfügbar haben.

Ich kenne auch Leute um die 50, die nie einen engen Kontakt zum Computer hatten.

Deshalb finde ich die Frage in diesem Brett falsch, oder auch wieder richtig, weil meine Ausgangsfrage (im Brett „Älter werden“ wurde dort gelöscht und hier her verschoben) noch mehr Leute betrifft!

(Ähm, Senioren-Handy unter „Älter werden“ oder wo soll sich der erstmalige Senior-Handy-Besitzer wiederfinden?)

Verwundert
Chrissie

Moin,

Sondern um jemanden, fast achzig, der niemals neue
Technologiegen kennengelernt hat.

Ok., aber für den Kern Deiner Frage ist nicht die Ursache weshalb jemand mit der Hand schreibt entscheidend, sondern nur die Tatsache, dass…

Ich finde es ziemlich ignorant, ältere Menschen mit einer
Mitteilung , schicken sie uns eine Mail, SMS oder ähnliche
abzuspeisen, die diese Technologie gar nicht verfügbar haben.

Auch einverstanden, aber auch hier ist nicht das Alter der Kern der Frage.

Ich kenne auch Leute um die 50, die nie einen engen Kontakt
zum Computer hatten.

Ja.

Deshalb finde ich die Frage in diesem Brett falsch, oder auch
wieder richtig, weil meine Ausgangsfrage (im Brett „Älter
werden“ wurde dort gelöscht und hier her verschoben) noch mehr
Leute betrifft!

Hm, ja das Problem ist grenzwertig, aber m.M. nach hier besser aufgehoben.

(Ähm, Senioren-Handy unter „Älter werden“ oder wo soll sich
der erstmalige Senior-Handy-Besitzer wiederfinden?)

Auch grenzwertig, hier würde ich aber schon den Schwerpunkt beim Älterwerden sehen.

Gruß Volker

Hallo Chrissie,

sorry, ich bin nicht ganz sicher, ob ich Dein Problem richtig verstanden habe. Du schreibst einerseits:

Ein Problem ist, dass sie Hemmungen hat, Briefe an die
Krankenkasse usw. handschriftlich weiter zu leiten. Alles
müsse doch mindestens mit Schreibmaschine, besser Computer,
geschrieben sein.

Und weiter unten schreibst Du dann:

Ich finde es ziemlich ignorant, ältere Menschen mit einer :Mitteilung, schicken sie uns eine Mail, SMS oder ähnliche :abzuspeisen, […]

Im ersteren Fall würde ich Deiner Mama einfach den Mut machen und sagen, dass das gehen muss. Wenn jedoch die Krankenkasse rumzickt würde ich dort entsprechend deutliche Worte finden.

Oder - wenn Ihr keinen Bock auf sowas habt - bite doch Deiner Mama an, dass sie die Briefe handschriftlich schreibst und Du das dann kurz abtippst und sie’s bloss noch unterschreibt und hinschickt.

*wink*

Petzi

Also mal so nebenbei sieht man hier wieder die FAQ 1129 aufblinken -.-* Also bitte nicht in der Ich-Form etc. schreiben, es sollte im Konjunktiv geschrieben werden^^°

So und nun zum fiktiven Sachverhalt den sich der Fragensteller natürlich nur ausgedacht hat und somit nicht gegen FAQ 1129 verstößt :wink:

Sollte es einem Bürger, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich sein eine maschinelle Form der Willensäußerung abzulegen, dann ist dies 100 % kein Hinterungsgrund für eine Amtshandlung! In § 22 Verwaltungsverfahrensgesetz steht deutlich drin, dass eine Behörde auf Antrag bzw. von Amtswegen tätig werden muss!

Um das ganze mal zu verdeutlichen: Ein Antrag ist an keine bestimmte Form gebunden! Ein Antrag kann schriftlich, mündlich oder sogar in Zeichensprache (hier nur mit Übersetzer mgl.^^) erfolgen, einzige Einschränkung er muss deutschsprachig sein (vgl. § 23 VwVfG).
Diese Regelung gilt für Behörden ebenso wie für Krankenkassen!!!
Die betroffene Institution ist also verpflichtet sowohl handgeschriebenes als auch mündliche Anträge zu bearbeiten, wer was anderes erzählt sollte eine Dienstaufsichtsbeschwerde erhalten :wink:

Man sollte aber immer für eventuelle Rückfragen des Sachbearbeiters eine Telefonnummer angeben.

Hallo Chrissie,

prinzipiell spricht nichts dagegen einer Behörde oder ähnlichen Institutionen einen handschriftlichen Brief zu schreiben, wenn er ordentlich und leserlich verfasst ist.

Falls deiner Mutter dabei unwohl ist … wieso schreibst du dann nicht das was sie geschrieben hat nochmal mit dem Computer ab und druckst es aus. Wo ist das Problem? Mach ich auch öfter für meine Mutter.

Gruß

Samira

Hallo,
ja, Behördenmitarbeiter können noch Schreibschrift lesen und bearbeiten auch solche Briefe, sofern sie lesbar geschrieben sind.

Beatrix, in einer Behörde arbeitend

Hallo,

Ein Problem ist, dass sie Hemmungen hat, Briefe an die
Krankenkasse usw. handschriftlich weiter zu leiten. Alles
müsse doch mindestens mit Schreibmaschine, besser Computer,
geschrieben sein.

Ich habe ihr schon zig mal gesagt, dass die auch
Handschriftliches lesen können.

Ermuntere Deine Mutter handschriftlich zu antworten.
Weshalb sollte man denn Bedenken haben?
Ein Testament kann man doch auch handschriftlich verfassen und das ist ein viel wichtigeres Dokument, als z.B. ein Schreiben an eine Krankenkasse oder Behörde.

Gruß:
Manni

§ 2247 (1) BGB
Hallo,

Ein Testament kann man doch auch handschriftlich verfassen und
das ist ein viel wichtigeres Dokument, als z.B. ein Schreiben
an eine Krankenkasse oder Behörde.

ein Testament MUSS man sogar eigenhändig handschriftlich verfassen, sonst verletzt man die Formerfordernisse nach § 2247 (1) BGB. Ausnahme gilt nur bei notarieller Beurkundung .

Gruß, Bernd

Hallo,
es ist völlig unproblematisch, einen Brief an eine Behörde o.ä. mit der Hand zu schreiben. Selbst wenn irgendein Formular verlangt wird, wird eine Behörde dies dann in der Regel zusenden. Zwar sind handgeschriebene Briefe mittlerweile m.E. eher selten, vermitteln aber - sofern leserlich und halbwegs fehlerfrei geschrieben - einen durchaus sympathischen („persönlichen“) Eindruck.
In vielen Verwaltungsverfahrensgesetzen der Bundesländer und vielen anderen Vewaltungsvorschriften sind ohnehin entsprechende Verpflichtungen enthalten, hilfsbedürftigen Personen entsprechend zu helfen und u.U. das Schreiben sogar ganz abzunehmen, indem sie etwas „zur Niederschrift bringen“ (also einer Behörde den Umstand persönlich darlegen, die das dann niederschreibt), zB bei Widersprüchen oder Einwendungen.

Möglicherweise hilft es Deiner Mutter, wenn Du ihr einen netten telefonischen Kontakt bei der entsprechenden Stelle vermittelst, dem Du die Hemmungen Deiner Mutter schilderst und der sie ggf. persönlich (am Telefon) ermutigt.

Schönen Gruß
Schnabel

[MOD] Hier nirgendwo Konflikte wegen FAQ:1129!
Hallo!

Also mal so nebenbei sieht man hier wieder die FAQ 1129 aufblinken -.-* Also bitte nicht in der Ich-Form etc. schreiben, es sollte im Konjunktiv geschrieben werden^^°

Nö. Da es hier in keinster Weise um eine Rechts frage geht (die Frage lautet ja nicht: „Dürfen Behörden verlangen, dass man ihnen keine handschriftlichen Briefe schickt?“ oder so ähnlich), spricht natürlich auch nichts gegen die Ich-Form im UP!
Und hier geht es (ausnahmsweise :smile: wirklich um Erfahrungen und Tipps, nicht um eine derart getarnte Rechtsfrage.

Mit freundlichem Gruß
MOD Jadzia Dax

2 Like

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten, das hat mir sehr weiter geholfen.

Ich lebe leider 200 km von meiner Mutter entfernt. Sie kann weder Internet noch Fax bedienen, selbst das Telefonieren mitunter (mit einem neuen, extra seniorengeeignetem Telefon ) hat Probleme aufgeworfen.

Ich habe eher das grundsätzliches Problem ältere Menschen vertreten zu wollen, die mit den „neuen“ Technologien nicht zurecht kommen und permanent aufgefordert werden, Online-Dienste in Anpruch zu nehnem.

Warum soll es für jemand „peinlich“ sein, sich lediglich handschriftlich korrekt melden zu können?

Mich freut es, dass hier einige gesagt haben, dass in ihrem Arbeitsbereich auch Handschrfliches erfasst wird!!!

Grüße
Chissie