Hans im Glück

Hallo!

Wenn ich meinen Kindern „Hans im Glück“ vorlese, frage ich mich, warum er nicht gleich den Goldklumpen weggeworfen hat, wäre doch einfacher gewesen. Was soll diese umständliche Tauscherei?

Grüße

Andreas

Hallo Andreas,

aber der Lernprozess, mein Lieber, der Lernprozess. Der ist doch der Sinn der Story überhaupt. Er hätte ja denne auch gleich ganz von Anfang an auf seinen gesamten Lohn im vorhinein verzichten können, wenn man mal ein wenig weiterdenkt.

Gruß

Annie

Hallo Annie!

aber der Lernprozess, mein Lieber, der Lernprozess.

Ach was.

Er hätte ja denne auch gleich ganz von Anfang an auf seinen gesamten Lohn im vorhinein verzichten können.

Ja, das wäre das beste gewesen. Dann hätten die Gebrüder Grimm sich das Märchen sparen können und ich mir das Vorlesen.

Grüße

Andreas

Hallo Andreas,

betrachte es doch mal mathematisch:
Hans erkennt: Das Pferd ist wertvoller* als das Gold, die Kuh wertvoller als das Pferd u.s.w. bis hin zur Armut, die wertvoller als der Schleifstein ist. Damit hat er eine Ordnung auf 7 Elementen definiert. Es ergeben sich nun auch Realtionen wie: „Unbeschwert zu sein ist wertvoller als eine Kuh zu besitzen.“
Hätte er sofort das Gold ausgeschlagen, so hätte er nur eine einzige Erkenntnis gewonnen: Dass Armut seliger als der Besitz des Goldes sei. Dass ihm auch eine Kuh Unglück bringen kann, hätte er noch ein andermal erkennen müssen.

Liebe Grüße
Immo

* Ich könnte stattdessen auch schreiben: „macht glücklicher“.

Hallo!

Wenn ich versuchen würde, meinen Kindern klarzumachen, dass Armut besser sei, als Gold, und man trotzdem gegen Bezahlung arbeiten sollte, würden sie reichlich verständnislose Gesichter machen.

Grüße

Andreas

Hy,

Wenn ich versuchen würde, meinen Kindern klarzumachen, dass
Armut besser sei, als Gold, und man trotzdem gegen Bezahlung
arbeiten sollte, würden sie reichlich verständnislose
Gesichter machen.

Das ist dann ein Erziehungsproblem bzw. Verständniss/verständigungsproblem - aber kein literarisches. Ändert nichts an der Grundaussage, dem ich zustimme.

Gruß
h.

Wenn ich versuchen würde, meinen Kindern klarzumachen, dass
Armut besser sei, als Gold, …

Hi Andreas,

was sagen sie denn, wenn Du aus der Bibel vorliest wo es heisst … wenn Du zwei Roecke hast, dann gib einen den Armen …?
Ist die Idee im NT nicht auch verankert? Franziskus hat das dann ja aufgegriffen - ach was - viele Andere ja auch …

Gruss
PW

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Hallo!

was sagen sie denn, wenn Du aus der Bibel vorliest wo es
heisst … wenn Du zwei Roecke hast, dann gib einen den
Armen …?

Das ist, denke ich, was anderes. Da steckt Logik drin. Der Arme braucht den Rock. Aber Schleifsteine in den Brunnen fallen zu lassen, davon hat kein Armer was.

Grüße

Andreas

Hy!

Ich wollte damit sagen, dass sie es als unlogisch empfinden würden. Genau wie ich.

Wenn er ohne Bezahlung arbeiten würde, weil er Freude an der Arbeit hätte oder es jemand anders zu Liebe tun würde, wäre noch etwas Logik drin. Es gibt viele logisch denkende Menschen, die so was tun.

Wenn er das Gold den Armen gspendet hätte, weil sie es brauchen, wäre auch noch etwas Logik drin. Auch dafür gibt es viele Beispiele logische denkender Menschen.

Ebenso wenn jemand freiwillig in Armut leben will. Tun auch viele.

Aber zeig mir einen(!) logisch denkenden Menschen, der sieben Jahre so hart arbeitet, dass er einen Zentner Gold dafür bekommt, und es dann sinnlos wegwirft. Wenn es einen solchen gäbe, würde die Mehrheit aller anderen sagen, der hätte sie nicht mehr alle.

Aber im Märchen geht das einfach so durch. Da ist das normal. Siehe Rotkäppchen.

Grüße

Andreas

Hy,

Ich wollte damit sagen, dass sie es als unlogisch empfinden
würden. Genau wie ich.

*Kopfschuettel*

Wenn er ohne Bezahlung arbeiten würde, weil er Freude an der
Arbeit hätte oder es jemand anders zu Liebe tun würde, wäre
noch etwas Logik drin. Es gibt viele logisch denkende
Menschen, die so was tun.

ja, die finden dann eben das Glück auf dem Rücken der Pferde oder anderweitig.

Wenn er das Gold den Armen gspendet hätte, weil sie es
brauchen, wäre auch noch etwas Logik drin. Auch dafür gibt es
viele Beispiele logische denkender Menschen.

Wenn er das Gold den Armen gespendet hätte wäre der böse Scheriff gekommen und hätte es Ihnen wieder abgenommen und im nächsten Jänner wären Sie noch mehr ausgepeitscht worden. Logik und denken sind halt leider manchmal nicht in Einklang zu bringen…

Aber zeig mir einen(!) logisch denkenden Menschen, der sieben
Jahre so hart arbeitet, dass er einen Zentner Gold dafür
bekommt, und es dann sinnlos wegwirft.

Er hat doch das Gold garnicht weggeworfen. Deine Logik ist leider fehlerbehaftet.

Aber vielleicht klappts ja noch. Enjoy.

Gruß
h.

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Hy!

*Kopfschuettel*

Ich verstehe nicht, wie man sich einem Menschen gegenüber, der hier eine ernsthafte Frage stellt, so beleidigend und taktlos verhalten kann.

Dann können wir die Diskussion auch beenden.

Grüße

Andreas

Hallo!

Wenn ich meinen Kindern „Hans im Glück“ vorlese, frage ich
mich, warum er nicht gleich den Goldklumpen weggeworfen hat,
wäre doch einfacher gewesen. Was soll diese umständliche
Tauscherei?

Damit ganz klar wird, dass er unter Glück nicht das Haben, den Besitz versteht, sondern den rettenden Ausweg aus einem Dilemma.
Die Etymologie des Wortes „Glück“ (= G’lück!) verweist ja auf „Gelücke“, also auf die Lücke als den Durchschlupf aus dem Dilemma.
Gruß!
Hannes

Hallo!

Danke dafür. Interessanter Gedanke. Wirklich.

Das ist nun die dritte Interpretation, und jede ist anders. Welche die einzig logische und damit richtige ist, weiß ich immer noch nicht.

Grüße

Andreas

Hy!

*Kopfschuettel*

Ich verstehe nicht, wie man sich einem Menschen gegenüber, der
hier eine ernsthafte Frage stellt, so beleidigend und taktlos
verhalten kann.

Was ist bei einem Ausdruck der Verständnisslosigkeit nicht zu verstehen. Wir drehen uns im Kreise.

Dann können wir die Diskussion auch beenden.

Ja, genau!

Fazit: Hans im Glück ist eben ein Märchen mit verschiedenen Interpretationsansätzen.
http://www.leixoletti.de/interpretationen/hans.htm
http://www.ewald-rumpf.de/psychologie/texte/interpre…
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_im_Gl%C3%BCck
http://www.puramaryam.de/maerchenwar.html
Jeder darf und sollte gern seine eigene haben. Da braucht es keinerlei „Diskussion“ drüber.

Gruß
h.

…?

Das ist, denke ich, was anderes. Da steckt Logik drin. Der
Arme braucht den Rock. Aber Schleifsteine in den Brunnen
fallen zu lassen, davon hat kein Armer was.

Doch Andreas,

man loest sich von den Geluesten, von den Zielen der Welt. Der Arme hat nichts davon - aber der Fallenlasser.

Ich hatte so ein Erlebnis: meine Frau hat ihre Gledboerse verloren und es ist ihr sehr nah gegangen. Eine Freundin hat ihr dann gesagt … Warum haengst Du dein Herz an diese Geldboerse …?
Und sofort war die Geldboerse nicht mehr wichtig - der Verliust kein Problrm mehr.

Weisst du, was ich meine?

Gruss
PW

Hallo!

Bitte entschuldige, dass ich so überreagiert habe, das war nicht richtig. Und vielen Dank für die Links. Ich werde sie mir gelegentlich durchlesen.

Grüße

Andreas

Hallo!

Ich verstehe, was du schreibst, bin aber anderer Ansicht.

Geld ist das Ergebnis von Arbeit, von vielen Stunden Mühe, einem Stück kostbarer eigener Lebenszeit, das Hans dafür geopfert hat.

Wenn ich mein Portemonnaie mit der Einstellung behandeln würde: „Wenn es weg ist, ist es nicht schlimm, freue ich mich um so mehr.“ wäre es wirklich bald weg. Und dann könnten meine Kinder keine frischen Erdbeeren essen.

Grüße

Andreas

Charakterbeschreibung, keine mathem. Rechnung!
Hallo!

Dieses Märchen fand ich als Kind unsinnig und langweilig, jetzt als Erwachsener kann ich mich darüber amüsieren.

Es geht bei diesem - wie bei anderen Märchen - nicht um die Darstellung eines sinnvollsten und schnellsten Weges zu irgend etwas! Ein Märchen ist keine mathematische Gleichung sondern es will unterhalten! Dazu gehört fast immer die Wiederholung, die oft durch Verstärkung gekennzeichnet ist: Hans Situation wird immer extremer, und der Zuhörer kann sich fragen, wann Hans seinen Humor verliert!

Es wird eine Geisteshaltung dargestellt: Hans verliert nach und nach immer mehr Eigentum, er ist beschränkt, denn er denkt weder vorausschauend noch reflektiert er Erlebtes, plötzliche Gelüste wie der Hunger nach Gänsebraten stellt er über langfristige Ziele. Er ist also in seinem Tun in keiner Weise ein Vorbild, im Gegenteil, ein völliger Versager, aber das herrliche, witzige ist:
Er ist trotzdem glücklich, keiner seiner „Fehler“, die ja immer schlimmer und gravierender werden, führt zu einem Lernprozess, aber keiner trübt auch im Mindesten seine gute Laune:
Dieser dumme Hans ruht so vollkommen in sich, dass er alle Menschen für gut hält und glücklich mit leeren Händen nach Hause kommt! Wunderbar!

Karl

Wenn ich meinen Kindern „Hans im Glück“ vorlese, frage ich
mich, warum er nicht gleich den Goldklumpen weggeworfen hat,
wäre doch einfacher gewesen. Was soll diese umständliche
Tauscherei?

Grüße

Andreas

Hallo°!

Danke dafür. Interessanter Gedanke. Wirklich.

Ich sehe in diesem Märchen die beiden gegensätzlichen Vorstellungen von „Glück“ beschrieben:
a) das austeilende Glück, personifiziert in der Fortuna, die das Füllhorn über die Glückskinder auskippt
b) die germanische (vgl. Etymologie) Vorstellung, dass das Glück die Lücke ist, durch die man dem Verhängnis entkommt (eben das „Gelücke“). [In diesem Sinn hat z. B. das Tapfere Schneiderlein des Märchens Glück.]
In dem angeführten Märchen ist beides miteinander verquickt. Wer den Hans im Glück für einen Deppen hält, kann auch nicht verstehen, warum Leute, die auf Besitz verzichten (z. B. eine bestimmte Art von Bettlern, von Nichtsesshaften usw.) glücklich sein können.
(Unvergessen der Ausspruch einer nicht eben armen Frau: „Im Alter wird Besitz zur Last.“)
Schönen Gruß!
H

Hallo!

Zusatz von mir:

Wer den Hans im Glück für einen Deppen hält, kann auch nicht
verstehen, warum Leute, die auf Besitz verzichten (z. B. eine
bestimmte Art von Bettlern, von Nichtsesshaften usw.)
glücklich sein können.

Da bin ich wohl die Ausnahme der Regel. Ich halte Hans für einen Deppen und kann trotzdem verstehen, warum manche Leute, die auf Besitz verzichten (und keine Deppen sind), glücklich sein können.

Grüße

Andreas