Hartz-IV Faulpelze entlarven

Hallo,
was ist denn von dem jüngsten glorreichen Vorschlag zu halten, „Hartz-IV-Faulpelze“ dadurch zu entlarven, indem man ihnen Jobs anbietet? Ist das jetzt Realsatire, verspäteter Wahlkampf oder eine neue Bankrott-Erklärung der Arbeitsmarktpolitik? Ich dachte eigentlich, es wäre bereits so, dass man mit starken Leistungskürzungen zu rechnen hat, wenn man ein zumutbares Jobangebot ablehnt. Und vor allem: wo sollen denn bitte die zahlreichen Job-Angebote herkommen, mit denen man die Arbeitsbereitschaft testen will? Oder werden die Arbeitslosen am Ende nur verarscht: „Danke, dass Sie den Job annehmen würden, aber er existiert gar nicht. War nur ein Test. Nix für ungut…“

Gruß
André

Hallo André,

was ist denn von dem jüngsten glorreichen Vorschlag zu halten,
„Hartz-IV-Faulpelze“ dadurch zu entlarven, indem man ihnen
Jobs anbietet?

das wäre doch die Lösung! Einfach Jdem einen vernünftigen Job anbieten. Mehr wollen die Leute doch gar nicht. (Von Ausnahmen mal abgesehen.) Wenn die jetzt noch eine Idee hätten, wie sie 5 Millionen Arbeitsplätze aus dem Boden sampfen, wäre das perfekt.

Ist das jetzt Realsatire, verspäteter Wahlkampf
oder eine neue Bankrott-Erklärung der Arbeitsmarktpolitik? Ich
dachte eigentlich, es wäre bereits so, dass man mit starken
Leistungskürzungen zu rechnen hat, wenn man ein zumutbares
Jobangebot ablehnt. Und vor allem: wo sollen denn bitte die
zahlreichen Job-Angebote herkommen, mit denen man die
Arbeitsbereitschaft testen will? Oder werden die Arbeitslosen
am Ende nur verarscht: „Danke, dass Sie den Job annehmen
würden, aber er existiert gar nicht. War nur ein Test. Nix für
ungut…“

Anders wird’s wohl nicht kommen. Es fehlen schlicht ein paar Millionen Stellen, die kann die Rgierung ja nicht herbeizaubern. Dazu wären geeignete Maßnahmen nötig und die wurden ja wohl nicht angekündigt. Es bleibt also mal wieder bei Gerede.

Gruß, Rainer

Halölo Rainer,

herbeizaubern. Dazu wären geeignete Maßnahmen nötig und die
wurden ja wohl nicht angekündigt. Es bleibt also mal wieder
bei Gerede.

Die richtigen Maßnahmen wären das Gründen neuer Firmen. Das wiederum verlangt Bildung zu der ein großer Teil schlichtweg nicht bereit ist und sich lieber in irgendwelchen Jugendclubs trifft.

Aber vergessen wir mal den Bodensatz der menschlichen Latrine unserer Gesellschaft und konzentrieren uns auf die Arbeitswilligen. Wenn 1 Mio Arbeitsplätze geschaffen werden, ist das ein Riesenerfolg.

Hallo Steven,

Wenn 1 Mio Arbeitsplätze geschaffen werden,
ist das ein Riesenerfolg.

ja, wir sind uns einig. Nur kann die Regierung das nicht. Die kann höchstens Bedingungen schaffen, unter denen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Gruß, Rainer

Hallo Steven,

Wenn 1 Mio Arbeitsplätze geschaffen werden,
ist das ein Riesenerfolg.

ja, wir sind uns einig. Nur kann die Regierung das nicht. Die
kann höchstens Bedingungen schaffen, unter denen neue
Arbeitsplätze geschaffen werden.

Ich denke, es gibt genug zu tun. Früher wurden von der Stadt aus der Stempel-Warte-Schlange Arbeitslose zu Tätigkeiten herangezogen, die eben so anfielen. Vielleicht sollte man in irgendeiner Weise dahin zurückkommen. Zu tun gibt’s schließlich genug.

Der Ansatz ist meiner Meinung also nicht prinzipiell verkehrt.

moe.

Hallo,

Ich denke, es gibt genug zu tun. Früher wurden von der Stadt
aus der Stempel-Warte-Schlange Arbeitslose zu Tätigkeiten
herangezogen, die eben so anfielen. Vielleicht sollte man in
irgendeiner Weise dahin zurückkommen. Zu tun gibt’s
schließlich genug.

Der Ansatz ist meiner Meinung also nicht prinzipiell verkehrt.

da bin ich anderer Meinung. :smile: Das haben wir aber schon zur Genüge diskutiert, jeweils ohne Ergebnis. Dazu hat wohl jeder seine eigene Meinung, die er nicht ändern wird. Wozu dann darüber streiten?

Gruß, Rainer

Hallo,
wozu der Aufwand? es werden doch eh nur noch die Betreut bei denen es noch hofnung auf Arbeit gibt.

http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/060410/02/…

Gruß
schnorz

Hi,

wozu der Aufwand?

nach Gründen suchen um die Leistungen zu kürzen, Geld sparen.
Das ist so einfach, daß sogar ich darauf komme.

Gruß, Rainer

Hi moe,

das geht mir nicht aus dem Kopf. :smile:
Mir ist dazu ein Beispiel eingefallen, was passieren könnte …
Stell Dir vor, ein größerer Konzern schließt mal wieder ein Werk. Eine Sekretärin hat Glück und bekommt eine Stelle als Sachbearbeiterin bei der Arbeitsagentur. Ihre ehemaliger Chef, Abteilungsleiter, Handwerksmeister, leider schon 56 hat weniger Glück und muß zum Arbeitsamt. Nun kommt Dein Vorschalg, die Dame sagt zu ihrem ehemaligen Chef: ‚Sie putzen jetzt hier die Fenster!‘
Die Geschichte ist so schön, daß ich die gern beobachten würde. Wie stark würde das Erdbeben etwa ausfallen? *g*

Gruß, Rainer

Hi moe,

das geht mir nicht aus dem Kopf. :smile:
Mir ist dazu ein Beispiel eingefallen, was passieren könnte

Stell Dir vor, ein größerer Konzern schließt mal wieder ein
Werk. Eine Sekretärin hat Glück und bekommt eine Stelle als
Sachbearbeiterin bei der Arbeitsagentur. Ihre ehemaliger Chef,
Abteilungsleiter, Handwerksmeister, leider schon 56 hat
weniger Glück und muß zum Arbeitsamt. Nun kommt Dein
Vorschalg, die Dame sagt zu ihrem ehemaligen Chef: ‚Sie putzen
jetzt hier die Fenster!‘
Die Geschichte ist so schön, daß ich die gern beobachten
würde. Wie stark würde das Erdbeben etwa ausfallen? *g*

Vielleicht kann hier jemand unterstützend eingreifen, der die „Stempel-Schlangen-Abgreif-Aktionen“ der Städte miterlebt hat (dafür bin ich nicht alt genug) und uns mitteilen, ob die „Chef putzt Fenster auf Anweisung seiner Sekretärin Problematik“ tatsächlich ein Thema war. Und wenn’s so wär: Na und? Scheinbar war die Sekretärin dann eben kompetenter als Ihr Chef, weil sonst hätte er mittlerweile auch wieder einen Posten gefunden. Außerdem dauert es dann ja doch eine kleine Weile, bis für einen Abteilungsleiter ALG2 in Frage kommt, sofern er nicht den frühzeitigen Ruhestand durch eigenfinanzierte Überbrückung anstrebt. Als Einsatz für ihn würde man wohl auch auf Grund seiner Kenntnisse und Fähigkeiten eher eine Aufgabe als Dirigent der Fenster-Truppe auswählen, wenn es denn beim Fenster-Putzer-Beispiel bleiben soll. Wenn man daran nicht festhalten möchte, so wären Berufsschulen durchaus ein passabler Einsatzort für einen ehem. Abteilungsleiter; ein paar Praxis-Stunden würden da u.U. nicht schaden, Arbeitsplätze würden auch keine wegfallen, da ohnehin Unterversorgung herrscht und als unzumutbar würde ich eine derartige Vortragstätigkeit auch nicht einstufen. Mal ganz abgesehen davon sind wohl nicht die 56-jährigen die Problem-Kategorie, wenn es um die Hartz-IV-Diskussion geht.

Welches Erdbeben meintest Du?

moe.

Hi,

wozu der Aufwand?

nach Gründen suchen um die Leistungen zu kürzen, Geld sparen.
Das ist so einfach, daß sogar ich darauf komme.

was ich wiederum nicht prinzipiell als unlauter einstufen würde. Wenn die Kriterien stichhaltig sind spricht nichts dagegen, dass man etwas siebt, statt alle über einen Kamm zu scheren.

moe.

Hallo,

Und wenn’s so wär: Na
und? Scheinbar war die Sekretärin dann eben kompetenter als
Ihr Chef, weil sonst hätte er mittlerweile auch wieder einen
Posten gefunden.

oder sie ist einfach nur jünger, das reicht doch schon als Ursache.

Außerdem dauert es dann ja doch eine kleine
Weile, bis für einen Abteilungsleiter ALG2 in Frage kommt,

Nun halte Dich doch nicht an Kleinigkeiten einer erfundenen Geschichte fest. Hätte ich die auswalzen sollen und ihm noch für sechs Monate ein Praktikum als Dreher andichten sollen? …

sofern er nicht den frühzeitigen Ruhestand durch
eigenfinanzierte Überbrückung anstrebt. Als Einsatz für ihn
würde man wohl auch auf Grund seiner Kenntnisse und
Fähigkeiten eher eine Aufgabe als Dirigent der Fenster-Truppe
auswählen, wenn es denn beim Fenster-Putzer-Beispiel bleiben
soll.

Was hältst Du von der Idee, Leute für die Arbeiten einzustellen, die erledigt werden müssen und die Leute angemessen zu bezahlen?

Wenn man daran nicht festhalten möchte, so wären
Berufsschulen durchaus ein passabler Einsatzort für einen
ehem. Abteilungsleiter; ein paar Praxis-Stunden würden da u.U.
nicht schaden, Arbeitsplätze würden auch keine wegfallen, da
ohnehin Unterversorgung herrscht und als unzumutbar würde ich
eine derartige Vortragstätigkeit auch nicht einstufen.

Wieder das Selbe. Wenn da jamand gebraucht wird, kann man die Leute einstellen und angemessen bezahlen.

Mal
ganz abgesehen davon sind wohl nicht die 56-jährigen die
Problem-Kategorie, wenn es um die Hartz-IV-Diskussion geht.

Nein? Wer dann? Gibt es eine Statistik, aus der das Durchschnittsalter von Hartz-IV-Empfängern hervorgeht? Die würde mich mal interessieren.
Großbetriebe stellen für die Produktion, das wäre für einen Meister ja zumutbar, niemanden ein, der 56 ist. Die Schwelle, ab der Bewerbungen gar nicht erst witer gesichtet werden, liegt sehr weit darunter.

Welches Erdbeben meintest Du?

Das, das der ex-Chef wohl auslösen wird, wenn seine ehemalige Sekretärin mit einem solchen Ansinnen kommt. Ich denke da an einen ehemaligen Vorgesetzten von mir … rofl … ich kriege mich kaum noch ein, wenn ich versuche mir vorzustellen, wie der den Laden ‚renovieren‘ würde. Der ist aber inzwischen über 70, dem wird das nicht passieren.

Kurzfassung:
Die Leute unabhängig von ihrer Qualifikation zu niederen Frondiensten zu verdammen ist eine Schnapsidee.

Gruß, Rainer

Hi moe,

nach Gründen suchen um die Leistungen zu kürzen, Geld sparen.
Das ist so einfach, daß sogar ich darauf komme.

was ich wiederum nicht prinzipiell als unlauter einstufen
würde. Wenn die Kriterien stichhaltig sind spricht nichts
dagegen, dass man etwas siebt, statt alle über einen Kamm zu
scheren.

Du redest am Problem vorbei. Eine verfehlte Wirtschaftspolitik wird nicht davon besser, daß man die Opfer knebelt.

Gruß, Rainer

Hi moe,

nach Gründen suchen um die Leistungen zu kürzen, Geld sparen.
Das ist so einfach, daß sogar ich darauf komme.

was ich wiederum nicht prinzipiell als unlauter einstufen
würde. Wenn die Kriterien stichhaltig sind spricht nichts
dagegen, dass man etwas siebt, statt alle über einen Kamm zu
scheren.

Du redest am Problem vorbei. Eine verfehlte Wirtschaftspolitik
wird nicht davon besser, daß man die Opfer knebelt.

Nein die Opfer natürlich nicht, da gebe ich Dir recht. Wer letztendlich das Opfer ist lasse ich jetzt einfach mal offen :wink:

moe.

Hi moe,

Nein die Opfer natürlich nicht, da gebe ich Dir recht.

na dann sind wir uns doch einig. :smile: Seit jemand über ‚Hartz …‘ nachgedacht hat, wird aber auf die Opfer Jagd gemacht, statt zu versuchen, das Problem zu lösen. Bei 5 Millionen mehr offenen Stellen mit Tariflohn würde ich Dir zu Deinen Vorschlägen zustimmen. Die gibt es aber nicht.

Gruß, Rainer

Hallo,

Und wenn’s so wär: Na
und? Scheinbar war die Sekretärin dann eben kompetenter als
Ihr Chef, weil sonst hätte er mittlerweile auch wieder einen
Posten gefunden.

oder sie ist einfach nur jünger, das reicht doch schon als
Ursache.

Immer noch na und. Der ehem. Abteilungsleiter soll also zu Hause auf der Couch mein Geld kassieren, nur weil sein Ego darunter leiden könnte, wenn er seine Ansprüche zurückschrauben muss?

Außerdem dauert es dann ja doch eine kleine
Weile, bis für einen Abteilungsleiter ALG2 in Frage kommt,

Nun halte Dich doch nicht an Kleinigkeiten einer erfundenen
Geschichte fest. Hätte ich die auswalzen sollen und ihm noch
für sechs Monate ein Praktikum als Dreher andichten sollen?

sofern er nicht den frühzeitigen Ruhestand durch
eigenfinanzierte Überbrückung anstrebt. Als Einsatz für ihn
würde man wohl auch auf Grund seiner Kenntnisse und
Fähigkeiten eher eine Aufgabe als Dirigent der Fenster-Truppe
auswählen, wenn es denn beim Fenster-Putzer-Beispiel bleiben
soll.

Was hältst Du von der Idee, Leute für die Arbeiten
einzustellen, die erledigt werden müssen und die Leute
angemessen zu bezahlen?

Prinzipiell ja, aber ich halte es für noch sinnvoller, die Arbeitskraft der Personen zu nutzen, die man ohnehin schon bezahlt. Wer könnte nicht als Gegenleistung für die vieldiskutierten 345,- (was ja nicht 345,- sind, sondern erheblich mehr) sagen wir fünf Stunden pro Woche etwas dafür tun?

Wenn man daran nicht festhalten möchte, so wären
Berufsschulen durchaus ein passabler Einsatzort für einen
ehem. Abteilungsleiter; ein paar Praxis-Stunden würden da u.U.
nicht schaden, Arbeitsplätze würden auch keine wegfallen, da
ohnehin Unterversorgung herrscht und als unzumutbar würde ich
eine derartige Vortragstätigkeit auch nicht einstufen.

Wieder das Selbe. Wenn da jamand gebraucht wird, kann man die
Leute einstellen und angemessen bezahlen.

Wieder das Selbe. Eine angemessene Bezahlung ist auch wenn man für die (durchschnittlich 841,- Euro) Hartz-IV-Bezug 10 Stunden die Woche arbeitet. Das sind immerhin 20,- Euro Stundenlohn.

Mal
ganz abgesehen davon sind wohl nicht die 56-jährigen die
Problem-Kategorie, wenn es um die Hartz-IV-Diskussion geht.

Nein? Wer dann? Gibt es eine Statistik, aus der das
Durchschnittsalter von Hartz-IV-Empfängern hervorgeht? Die
würde mich mal interessieren.

Gibt es bestimmt. Würde mich auch interessieren. Vielleicht ist das nur eine persönliche Sichtweise, aber ich denke, dass prinzipiell ein größeres Problem da herrscht, wo 18- bis 35-jährige von Hartz-IV leben. … hab’s gefunden: 2002 lag das Durchschnittsalter bei 30, 2003 lag es bei 28 Jahren.

Auch unter denjenigen, die über faule Hartz-IV-Empfänger klagen denke ich herrscht kein Groll gegen den/die 56-jährigen. Diese Einschätzung erlaube ich mir einfach mal :wink:

Großbetriebe stellen für die Produktion, das wäre für einen
Meister ja zumutbar, niemanden ein, der 56 ist. Die Schwelle,
ab der Bewerbungen gar nicht erst witer gesichtet werden,
liegt sehr weit darunter.

Welches Erdbeben meintest Du?

Das, das der ex-Chef wohl auslösen wird, wenn seine ehemalige
Sekretärin mit einem solchen Ansinnen kommt. Ich denke da an
einen ehemaligen Vorgesetzten von mir … rofl … ich kriege
mich kaum noch ein, wenn ich versuche mir vorzustellen, wie
der den Laden ‚renovieren‘ würde. Der ist aber inzwischen über
70, dem wird das nicht passieren.

Querulanten gibt’s immer. :smile:

Kurzfassung:
Die Leute unabhängig von ihrer Qualifikation zu niederen
Frondiensten zu verdammen ist eine Schnapsidee.

Ich hatte bewusst nicht von niederen Frondiensten gesprochen. Es gibt durchaus noch etwas mehr zu tun in diesem Land als nur Fensterputzen. Dennoch liegt die Problematik meiner Ansicht hauptsächlich bei den Personen, für die Fenster-Putzen keine niederen Frondienste sind, sondern für die das durchaus dem Qualifikations-Niveau entspricht, wenn dafür nicht sogar Qualifizierungs-Maßnahmen nötig wären.

moe.

Hi moe,

Nein die Opfer natürlich nicht, da gebe ich Dir recht.

na dann sind wir uns doch einig. :smile:

Nur dass ich andere Opfer sehe als Du :wink:

Seit jemand über ‚Hartz
…‘ nachgedacht hat, wird aber auf die Opfer Jagd gemacht,
statt zu versuchen, das Problem zu lösen. Bei 5 Millionen mehr
offenen Stellen mit Tariflohn würde ich Dir zu Deinen
Vorschlägen zustimmen. Die gibt es aber nicht.

Auch die 600.000 Stellen, die besetzbar wären würden schon dazu führen, dass man grob überschlagen den verbleibenden 4,4 Millionen Hartz-IV-Empfängern rund 50 Euro mehr bezahlen könnte. Die Rechnung stimmt zwar nicht, weil es ja nicht 5 Mio Hartz-IV-Empfänger sind, aber grundlegend sollte die Größenordnung stimmen. Hinzukommen würde, dass ferner auch noch Geld über den Soli, die Krankenkassenbeiträg und sonstige Abgaben ins Staatssäckel fließen würden. Es wäre also ein Schritt in die richtige Richtung, wenn man sehen würde, dass es nicht nur um die Schaffung neuer Stellen geht, sondern auch die Besetzung vorhandener Stellen ein enorm positiver Beitrag wären.

Die „Jagd“ sehe ich auch etwas anders: Vor 30 Jahren hätte sich keiner die heutigen Sozialleistungen erträumen lassen, aber jetzt, da sie vorhanden sind möchte natürlich keiner darauf verzichten und man tut so, als würde die Welt untergehen, wenn man auch nur auf den Stand von vorgestern zurückgestuft wird. Aber psychologisch gesehen ist das auch einleuchtend. Wenn man bei einer Verhandlung nichts zu verlieren hat, sondern in jedem Fall nur gewinnen kann, dann lohnt es sich allemal aufs Ganze zu gehen.

moe.

Hi moe,

Immer noch na und. Der ehem. Abteilungsleiter soll also zu
Hause auf der Couch mein Geld kassieren, nur weil sein Ego
darunter leiden könnte, wenn er seine Ansprüche
zurückschrauben muss?

nein, das Problem ist, daß er keinen neuen Job bekommt. Gäbs den, würde er nicht auf der Couch sitzen. Die Frage ist also nicht, was der Mann macht, wenn er Arbeitslos ist, sondern warum er Arbeitslos ist. Warum willst Du den für die Probleme verantwortlich machen, die andere verursacht haben? Wieso willst Du dem vorschreiben, was er zu arbeiten hat, nur weil er keinen Job mehr hat?

Prinzipiell ja, aber ich halte es für noch sinnvoller, die
Arbeitskraft der Personen zu nutzen, die man ohnehin schon
bezahlt. Wer könnte nicht als Gegenleistung für die
vieldiskutierten 345,- (was ja nicht 345,- sind, sondern
erheblich mehr) sagen wir fünf Stunden pro Woche etwas dafür
tun?

Und warum nicht die Leute, die sich den Job ausgesucht haben? Warum willst Du die Leute zwangsverpflichten?

Wieder das Selbe. Wenn da jamand gebraucht wird, kann man die
Leute einstellen und angemessen bezahlen.

Wieder das Selbe. Eine angemessene Bezahlung ist auch wenn man
für die (durchschnittlich 841,- Euro) Hartz-IV-Bezug 10
Stunden die Woche arbeitet. Das sind immerhin 20,- Euro
Stundenlohn.

Ja doch. Aber nicht, daß die Arbeit ‚zugewiesen‘ wird, daß darüber hinaus noch ‚Bedürftigkeit‘ nachgewiesen werden muß. Die Umstände stören mich. Das erinnert an Zwangsarbeit.

Gibt es bestimmt. Würde mich auch interessieren. Vielleicht
ist das nur eine persönliche Sichtweise, aber ich denke, dass
prinzipiell ein größeres Problem da herrscht, wo 18- bis
35-jährige von Hartz-IV leben. … hab’s gefunden: 2002 lag
das Durchschnittsalter bei 30, 2003 lag es bei 28 Jahren.

Wo hast Du das gefunden? Da würden mich auch noch Details interessieren. Wie viele davon sind im arbeitsfähigen Alter und arbeitsfähig?

Auch unter denjenigen, die über faule Hartz-IV-Empfänger
klagen denke ich herrscht kein Groll gegen den/die
56-jährigen. Diese Einschätzung erlaube ich mir einfach mal
:wink:

Das ändert nichts daran, daß der Groll gegen Hartz IV-Emüfänger von der regierung geschürt wird um davon abzulenken, daß Arbeitsplätze fehlen. So lange es weniger vernünftige Stellen als Arbeitslose gibt, bleibt das Hetze.

Kurzfassung:
Die Leute unabhängig von ihrer Qualifikation zu niederen
Frondiensten zu verdammen ist eine Schnapsidee.

Ich hatte bewusst nicht von niederen Frondiensten gesprochen.
Es gibt durchaus noch etwas mehr zu tun in diesem Land als nur
Fensterputzen.

Dann kann man die Stellen anbieten, statt sie zwangsweise zuteilen zu wollen.

Dennoch liegt die Problematik meiner Ansicht
hauptsächlich bei den Personen, für die Fenster-Putzen keine
niederen Frondienste sind, sondern für die das durchaus dem
Qualifikations-Niveau entspricht, wenn dafür nicht sogar
Qualifizierungs-Maßnahmen nötig wären.

Einverstanden, dann soll man die Stellen anbieten. Daß sich niemand findet, der das freiwillig macht, glaube ich, wenn es mehr offene Stellen als Arbeitslose gibt.

Gruß, Rainer

Hi,

Auch die 600.000 Stellen, die besetzbar wären würden schon
dazu führen, dass man grob überschlagen den verbleibenden 4,4
Millionen Hartz-IV-Empfängern rund 50 Euro mehr bezahlen
könnte.

sicher? Was sind das für Stellen? Die Hälfte für drei Euro pro Stunde, die andere Hälfte ist offen, weil 20-jährige Doktoren mit dreißig Jahren Berufserfahrung gesucht werden?
Das Problem ist doch, daß Unternehmen ihren Gewinn steigern können, indem Standorte geschlossen werden und die Leute entlassen. Würde der Gewinn steigen, wenn neue Standorte eröffnet und Leute eingestellt würden, würden die Unternehmen das tun.

Die Rechnung stimmt zwar nicht, weil es ja nicht 5 Mio
Hartz-IV-Empfänger sind, aber grundlegend sollte die
Größenordnung stimmen. Hinzukommen würde, dass ferner auch
noch Geld über den Soli, die Krankenkassenbeiträg und sonstige
Abgaben ins Staatssäckel fließen würden. Es wäre also ein
Schritt in die richtige Richtung, wenn man sehen würde, dass
es nicht nur um die Schaffung neuer Stellen geht, sondern auch
die Besetzung vorhandener Stellen ein enorm positiver Beitrag
wären.

Die „Jagd“ sehe ich auch etwas anders: Vor 30 Jahren hätte
sich keiner die heutigen Sozialleistungen erträumen lassen,
aber jetzt, da sie vorhanden sind möchte natürlich keiner
darauf verzichten und man tut so, als würde die Welt
untergehen, wenn man auch nur auf den Stand von vorgestern
zurückgestuft wird. Aber psychologisch gesehen ist das auch
einleuchtend. Wenn man bei einer Verhandlung nichts zu
verlieren hat, sondern in jedem Fall nur gewinnen kann, dann
lohnt es sich allemal aufs Ganze zu gehen.

Mangels ausreichender Alternativen ist das auch einzusehen. Bei uns gibt es gelegentlich neue Stellen zu bestezen, es gibt ja auch noch Unternehmen, die Leute einstellen. Auf eine offene Stelle kommen meist so 200 Bewerber. Das passt irgendwie nicht zu Deiner Schilderung. Die hunderte von Absagen, die ein Bekannter von mir bekommen hat auch nicht. Irgend etwas scheint da nicht zu stimmen, die Praxis passt nicht zu Deiner Schilderung.

Gruß, Rainer

Fortbildung tut not
Hallöchen,

in einem Zustand tiefster Entspannung und mit der Hoffnung, dies nicht gleich wieder zu bereuen, habe ich mich entschlossen, mal wieder auf einen Deiner Artikel zu antworten.

sicher? Was sind das für Stellen? Die Hälfte für drei Euro pro
Stunde, die andere Hälfte ist offen, weil 20-jährige Doktoren
mit dreißig Jahren Berufserfahrung gesucht werden?
Das Problem ist doch, daß Unternehmen ihren Gewinn steigern
können, indem Standorte geschlossen werden und die Leute
entlassen. Würde der Gewinn steigen, wenn neue Standorte
eröffnet und Leute eingestellt würden, würden die Unternehmen
das tun.

Die Menge an Arbeit, die zu leisten ist, hängt von der vorhandenen Auftragslage ab, und damit auch die Zahl der benötigten Arbeitskräfte. Ein Standort kann daher nur geschlossen werden, wenn die zu erledigende Arbeit an anderer Stelle geleistet werden kann. Einfach nur Standort zu schließen, führt also zu nichts, außer zu entgangenen Umsätzen.

Sofern ein Standort und damit auch Mitarbeiter tatsächlich überflüssig ist bzw. sind, ist eine Schließung betriebswirtschaftlich sinnvoll und Teil der Überlebensstrategie eines Unternehmens.

Zur Frage der offenen Stellen: Derzeit sind bei meinem Arbeitgeber extern 47 Stellen ausgeschrieben und zwar von der Sekretärin bis hin zu Führungskräften. Intern sind an die 200 Stellen ausgeschrieben. Auch da geht es im wesentlichen um ganz normale Stellen, die weder ein Übermaß an Intelligenz noch nicht zu erfüllende Qualifikationen erfordern. Zu den genannten Zahlen kommen noch die Stellen, die von unseren „Subunternehmern“ ausgeschrieben worden sind.

Wenn ich mich recht entsinne, waren wir uns im übrigen schon einmal einig, daß nicht alle offenen Stellen an die Arbeitsagenturen übermittelt werden. Insofern dürfte die Zahl der offenen Stellen die offizielle Zahl von 600.000 deutlich übersteigen.

Damit stellt sich die Frage, warum diese Stellen nicht besetzt sind. Meine Schlußfolgerung bleibt weiterhin, daß die qualifizierten Kräfte fehlen, weil sich zuviele Menschen damit begnügen, auf dem Wissensstand zu verharren, den sie irgendwann mal im Alter von 25 oder 30 Jahren erlangt haben.

Um auch hier wieder ein Beispiel zu bringen: Immer mehr deutsche Unternehmen bilanzieren nach internationalen Bilanzierungsvorschriften. Dennoch scheine ich - wohlgemerkt als Zuständiger für das deutsche Mittelstands- und nicht für das internationale Großkundengeschäft - der einzige zu sein, der sich wenigstens ansatzweise in diesem Laden mit einigen tausend Mitarbeitern mit den Richtlinien nach IFRS, US-GAAP und Konsorten auskennt.

Niemand erwartet von einem Kreditanalysten oder Risikomanager den Kenntnisstand eines Wirtschaftsprüfers, aber zumindest das, was sich in der Tageszeitung lesen läßt, würde ich voraussetzen. Tatsächlich ist das aber mehr als selten, was mir auch schon bei meinem alten Arbeitgeber aufgefallen ist. In einem Grundlagenseminar zu IFRS saß ich schon neben dem Kreditleiter eines deutschen Kreditinstituts.

Was ich damit sagen will: Die Welt ändert sich in allen Bereichen in einem flotten Tempo und dennoch sitzt oder steht der überwiegende Teil der deutschen Arbeitnehmer jeden Morgen an seinem Arbeitsplatz mit der unbewußten Erwartung, nie wieder etwas dazulernen zu müssen. Der deutsche Arbeitnehmer ruht quasi in sich selbst und findet sich dann mitunter auf der Straße mit der Gewißheit wieder, daß der Wissensstand von 1975 einen neuen, potentiellen Arbeitgeber doch nicht so sehr vom Hocker reißt.

Gruß,
Christian