Hat Leben ohne Glauben überhaupt Sinn?

Hallo,

ein Leben ohne Glauben hat keinen Sinn, meiner Meinung nach. Ohne Glauben wäre das Leben begrenzt auf 70 oder 80 Jahre hier. Einige leiden, einige sind gesund. Dennoch ist das Leben anstrengend. Wenn ein Mensch nur lebt, um zu arbeiten und sich in Szene zu setzen, dann sehe ich wenig Sinn darin, wenn es nach 80 Jahren zu Ende ist. Alles wird zu Staub und durch neue Theorien widerlegt. Welchen Sinn hat es also, sich den Kopf über Neues zu zerbrechen, wenn es zu Staub wird?

Gruß
Michael

Hallo Michael,

nichts für ungut, aber mir drängt sich der Eindruck auf, daß Du momentan eine Sinneskrise durchmachst.

Aber zur Frage:
Was soll der Glaube verbessern?
Damit wird doch nur ein Versprechen gegeben, daß es nach Deinem Tod besser wird. Welch eine Mogelpackung. Ich lebe hier und jetzt.

Nimm als Lebensgrundlage lieber Humor, dann hast Du auch im hiesigen Leben was davon.

Gandalf

Andere Meinungen

ein Leben ohne Glauben hat keinen Sinn,

Was verstehst du unter „Glauben“?

meiner Meinung nach.

Meine Meinung: Ich glaube an nichts, außer an meine Unfähigkeit.

Einige leiden, einige sind gesund.

Menschen sind verschieden! Von Anfang an. Und nicht nur in der Psyche, sondern auch in ihrem Körper.

Dennoch ist das Leben anstrengend.

Life is no picnic. Aber wer hat denn gesagt, es wäre leicht? Und wenn es nur darum geht den Platz zu finden, an dem man sich passend fühlt.

Wenn ein Mensch nur lebt, um zu arbeiten und sich in Szene zu setzen, dann sehe ich wenig Sinn darin, wenn es nach 80 Jahren zu Ende ist.

„Wir arbeiten zu viel um Geld zu verdienen und Sachen zu kaufen um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht leiden können.“ Wenn man das zum Lebensinhalt hat, ist das tatsächlich sehr wenig aus unserer heutigen Sicht im Lande des vergleichsweise materiellen Überflusses, aber irgendjemand muss ja auch die Arbeit machen. Dafür haben Andere dann viel Zeit zum Denken.

Alles wird zu Staub und durch neue Theorien widerlegt.

Panta rhei - alles fließt. Nur die Veränderung ist konstant. So ist das, was man Leben nennt - ständige Veränderung. Und wenn es nur dadurch kommt, dass man selbst nachdenkt, Entscheidungen fällt und die Veränderungen selbst antreibt.

Und was „Neues“ angeht, Mensch darf doch auch schlauer werden, oder? Ich bin für ständiges Lernen. Es hält fit, es macht Spaß: „Wissenschaft ist wie Sex. Manchmal kommt etwas Sinnvolles dabei raus, das ist aber nicht der Grund, warum wir es tun.“

Man nennt das auch „intellektuelle Befriedigung“.

Welchen Sinn hat es also, sich den Kopf über Neues zu zerbrechen, wenn es zu Staub wird?

DU wirst zu Staub, nicht das, was du in Wort und Werk hinterlassen hast. Du hinterlässt ein geistiges Erbe, da sind ja schließlich noch andere Menschen auf dieser Erde, für die auch ein klein wenig Verantwortung trägst und zwar nicht nur für die, die jetzt leben, sondern auch für unsere Kinder und Kindeskinder.

Also: Kaizen! Ja ja, ich höre jetzt schon: „Das Rennen um Qualität hat keine Ziellinie. Es ist mehr so eine Art Todesmarsch.“ Aber der Weg kann doch auch das Ziel sein, oder?

Gruß

Stefan

Spe salvi – die Küche ist kalt

Damit wird doch nur ein Versprechen gegeben, daß es nach
Deinem Tod besser wird. Welch eine Mogelpackung. Ich lebe hier
und jetzt.

Spe salvi – die Küche ist kalt

Stellen Sie sich vor: Ein großer Speisesaal, eine Art riesengroße Mensa oder eine Gastwirtschaft mit ausgedehnten Räumlichkeiten. Darin sitzen viele, viele Gäste und warten aufs Essen. Sie sitzen schon lange da, man hat ihnen versprochen: Das Essen wird BALD kommen. Sie sitzen da und warten.

Von Zeit zu Zeit gehen Kellner in bunten Roben zwischen den Tischen umher, um weitere Bestellungen aufzunehmen und sich nach dem Befinden der Gäste zu erkunden. Sie stellen sich immer mal wieder auf Stühle, um aufmunternde Reden zu halten, die dem Zweck dienen, ja keine Zweifel aufkommen zu lassen: Der große Bocuse ist an der Arbeit! Das Essen wird bald kommen!

Gelegentlich kommt es vor, dass einzelne Gäste Zweifel äußern, ob denn überhaupt jemand in der Küche arbeite. Man solle doch eventuell einmal nachsehen! Aber die Kellner weisen dieses frevelhafte Ansinnen zurück: Niemand dringe ungestraft ins Reich des großen Bocuse ein, auch sei noch nie jemand von dort zurückgekehrt. Das Essen wird kommen, ein herrliches Mahl wird es sein!

Nun hält niemand dieses ewige Warten einfach so aus. Es floriert der Bierausschank, und der Konsum aller möglicher geistiger Getränke ist hoch. Manche Gäste kritisieren dies: Es gehe schließlich ums Essen und nicht darum, sich zu besaufen und darüber das versprochene opulente Mahl zu vergessen! Andererseits ist der Alkoholausschank lange schon zu einem eigenen Geschäftszweig geworden. Von irgend etwas müssen die Kellner ja leben! Und im übrigen: Das Essen wird schon noch kommen!

Seit vielen, vielen Generationen geht das jetzt schon so. Die Gäste kommen und gehen. Viele von ihnen sterben wartend, kippen vom Stuhl, werden weggetragen. Kinder werden geboren. Es gibt eine eigene Speisesaal-Schule, eigene Geschäfte, ja, es werden sogar einzelne Knabbergebäcke verkauft, denn die Gäste sollen ja nicht verhungern. Die Gäste sitzen, warten, saufen und unterhalten sich. Nicht wenige von ihnen haben sich an diesen Zustand gewöhnt. Sie glauben nicht mehr wirklich an das versprochene Festmahl. Sie sagen sich: Das bisschen, das ich essen muss, kann ich auch trinken! Sie haben es sich gemütlich gemacht. Viele beschäftigen sich mit Kartenspielen und Fingerhakeln. Ganze Skatturniere finden statt, selbstverständlich unter der Anleitung der Kellner. Es hat sich sogar eine eigene Musikband namens „Die Köche“ etabliert. Gelegentlich gibt es Kinoabende mit Filmen über das Essen und andere kulturelle Veranstaltungen. Ob das versprochene große Menü noch kommen wird, ist im Grunde nebensächlich geworden.

Gelegentlich fällt der verstohlene Blick eines einzelnen Gasts auf den Durchgang zur Küche. Aber es fällt kein Licht durch die Türritzen. Kein Geräusch und kein Geruch deuten darauf hin, dass die Küche etwas anderes wäre als kalt.

Nimm als Lebensgrundlage lieber Humor, dann hast Du auch im
hiesigen Leben was davon.

Always look on the bright side of life.

Gruß

Stefan

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Hi

ein Leben ohne Glauben hat keinen Sinn, meiner Meinung nach.

Der Gläubige kennt das Leben des Ungläubigen nicht. Genauso kennt der Ungläubige die Sicht des Gläubigen nicht. Und das was du nicht kennst kannst du nicht bewerten, gar beurteilen.
Mit welchem Recht magst du da urteilen dürfen?

Ohne Glauben an Leben nach dem Tod? Ja.
Hallo!

Welchen Sinn hat es also, sich den Kopf
über Neues zu zerbrechen, wenn es zu Staub wird?

Wir verdanken viele unserer Erfahrungen und Erkenntnisse Wissenschaftlern und Künstlern, vielleicht auch Freunden und Verwandten, die bereits verstorben sind. Sie haben damit etwas geschaffen, das über deren Tod hinaus Bestand hat. Ein solches Wirken kann jeder anstreben, unabhängig davon, ob er an ein Leben nach dem Tod glaubt oder nicht. Die Endlichkeit des Lebens hindert mich nicht daran, es nach Herzenslust zu genießen und mir über alles Mögliche den Kopf zu zerbrechen. Meine Nichtexistenz nach meinem Tod erscheint mir ebensowenig problematisch wie meine Nichtexistenz vor meiner Geburt.
Grüße, Peter

Ein einfältiges „Gleichnis“ (mit Verlaub :smile:

Du „denkst“, dass man unsere christliche Kultur auf zwei einfältige Überlegungen reduzieren kann?
Wie naiv!

Du „denkst“, dass es das Phänomen des Glaubens nur in der christlichen Kultur gibt?

Wie naiv.

=^…^=

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Ja ja …
… ein bisschen weit hergeholt.

Hmm.

Klerikale sind wie schlechte Zauberer.

Sie erzählen nur von Wundern,
zeigen es aber nie.

Jeder Zauberer würde von der Bühne gebuht werden.

Gruß

Stefan

Hallo Gandalf,

da mag etwas dran sein, aber ich habe schon immer kritisch über diese Fragen nachgedacht. Es nervt mich, weil keine akzeptable Antwort für mich zu finden ist:smile:

Gruß
Michael

Der Gläubige kennt das Leben des Ungläubigen nicht.

Mit welchem Recht magst Du das zu beurteilen?

Gruß
Michael

Nein - so dumm ist hier keiner - aber es ist auch nicht das Thema mein Kätzchen.
mfG Hermes

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Michael,

Leben ist auch ohne Glaube ´möglich´, mitunter (!) sogar ´notwendig´ und damit sinnvoll.

Andererseits ist der GLAUBE zusammen mit den SINN- und den ZWECKFRAGEN eine der Grundlagen jedes ´komplexen´ Bewusstseins.

´Unglaube´ kann mit unter sinnvoll sein, teils ist es sogar angeraten, niemals bedauerlich. Eher ´Glaubensverleugnung´. Dies legitimiert indes nicht dazu , ´Un- bzw. Nichtgläubige´ zu verteufeln.

Teufelisch, wenn das geschieht.

Gruß
guvo

Hallo Michael,
die Frage nach dem „SINN“ des Lebens (SEINS) wurde schon mit der
Frage von Marvin M. vom 11.8 behandelt (s.unten)
Es wird hier (grundsätzlich)nix anderes rauskommen. Schau mal dort.
Gruß VIKTOR

Hi!

ein Leben ohne Glauben hat keinen Sinn, meiner Meinung nach.

Muss Leben einen Sinn haben?

Grüße
Heinrich

Hallo,

ein Leben ohne Glauben hat keinen Sinn, meiner Meinung nach.

es könnte auch gerade umgekehrt sein! Weil ein falscher Glaube
den nicht erkannten „Sinn“ unterminieren könnte. Also besser
keinen Sinn, als einen falschen.

Ohne Glauben wäre das Leben begrenzt auf 70 oder 80 Jahre
hier.

Wieso sollte das schlecht sein? Nimm einmal hypothetisch an,
das Leben hätte doch einen Sinn, ob dir das bewusst ist oder
nicht, würde sich jemand auf diese paar Jahre konzentrieren,
wenn ihm die Ewigkeit zur Verfügung stehen würde?

Einige leiden, einige sind gesund. Dennoch ist das Leben
anstrengend. Wenn ein Mensch nur lebt, um zu arbeiten und sich
in Szene zu setzen, dann sehe ich wenig Sinn darin, wenn es
nach 80 Jahren zu Ende ist.

Das stimmt und es zeigt, dass du mehr bist, als eine Würfel,
der aus einem Becher fällt.

Alles wird zu Staub und durch neue
Theorien widerlegt. Welchen Sinn hat es also, sich den Kopf
über Neues zu zerbrechen, wenn es zu Staub wird?

Welchen Sinn hat es gehabt, eine Lochkartensystem zu entwickeln,
wo wir uns heute mit DSL im Internet bewegen können?
Es ist eine Frage der Evolution! Ob du zu Staub wirst,
könntest du erst dann erkennen, wenn du Staub bist.

Was ist „Tod“?

Niemand ihn je „erlebt“ und niemand wird das je tun.
Die Erzählungen darüber stammen von Lebenden.

Was ist Zeit?

http://de.wikipedia.org/wiki/Zeit

Hätte Einstein seine Relativitätstheorie entwickeln können
ohne Newton?

Deine Zweifel sind völlig verständlich und nachvollziehbar,
nur ein Ignorant könnte sich dem entziehen. Es liegt aber auch
etwas beruhigendes in der Tatsache, dass die Zeit vergänglich
ist. Damit vergehen auch die Zweifel.

„Wird der Zweifel Gegenstand des Zweifels, zweifelt der
Zweifelnde am Zweifel selbst, so verschwindet der Zweifel.“

Hat Hegel einmal gesagt!

Warum versuchst du das nicht einmal und zweifelst an deinem
Zweifel, statt am „Sinn des Lebens“? Was hast du schon zu
verlieren? Wenn mit dem Tod alles vorbei ist, wird es dich/uns
nicht mehr kümmern, ist der Tod eine Illusion, wie das Leben
selbst, hast du dich umsonst gesorgt. Wie auch immer, du schadest
dir nur selbst, wenn du das Hier und Jetzt nicht ausnützt oder
genießt.

Viele Grüsse
Junktor

Hallo Heinrich,

es muß keinen Sinn haben, ich würde aber gerne einen erkennen. Es kann in mein Bild einfach nicht passen, wenn man geboren wird, lernen muß, arbeiten muß, womöglich krank ist, leidet und dann wieder sang- und klanglos den Planeten OHNE Auswirkung verläßt und ins Niemandsland wieder geht, wo wir herkommen. Also muß es für mich einen Sinn machen, daß ich hier meine Kraft hineinstecke. Wer vergeudet schon gern seine Energie für nichts? Aber Energie geht ja bekanntlich nicht verloren, vielleicht wäre das ein Ansatz?

Gruß
Michael

Hallo Stefan
eine sehr einfach strukturierte Sichtweise!
Du glaubst also, dass man die Wunder des Lebens mit einfältigen Sprüchen, unkontrolliert von der Hirnrinde, hinweg fegen kann?
Als erstes musst Du lernen, dass Kirche und Glaube zweierlei Dinge sind. Die unheilige Rolle der katholischen Kirche in der Geschichte gilt es z.B. sehr kritisch zu beleuchten.
Ob wir aber bezüglich der Schöpfung eine rein materialistische Sichtweise verantworten können (wie das wohl in der ehemaligen DDR sogar staatlich angeordnet war), oder darin auch ein Wunder sehen wollen und als treibende Kraft etwas Göttliches vermuten sollten, ist mit Verbalinjurien wohl nicht auszudiskutieren.
Generationen von Philosophen und Denkern haben das nicht zu Ende bringen können. Unser begrenzter Erkenntnishorizont steht dem entgegen.
Moderne Hirnforschung zeigt uns, wie wenig intellektuell und wie sehr von automatischen Abläufen geprägt das ist, was wir gemeinhin für „Denken“ halten.
Dein oberflächliches Geschwätz kratzt noch nicht einmal näherungsweise am Erkenntnisrahmen zum Wunder des Lebens.
Man kann auch nur mit Fressen und Verdauen durch dieses Leben kommen, aber man sollte diese Verhaltensweise nicht als philosophische Erkenntnis verkaufen wollen.

liebe Grüße
Hermes

Hallo

es muß keinen Sinn haben, ich würde aber gerne einen erkennen.
Es kann in mein Bild einfach nicht passen, wenn man geboren
wird, lernen muß, arbeiten muß, womöglich krank ist, leidet
und dann wieder sang- und klanglos den Planeten OHNE
Auswirkung verläßt und ins Niemandsland wieder geht, wo wir
herkommen. Also muß es für mich einen Sinn machen, daß ich
hier meine Kraft hineinstecke. Wer vergeudet schon gern seine
Energie für nichts? Aber Energie geht ja bekanntlich nicht
verloren, vielleicht wäre das ein Ansatz?

Es gibt nach Günther Anders im Grunde zwei „Arten“
von Menschen auf dem Planeten. Die, für die die
Welt da ist - und die, die für die Welt da sind.

Es hat sich schon immer als äußerst vorteilhaft
erwiesen, daß die eine Gruppe die Andere regel-
mäßig dabei bestärkt, „einen Sinn“ zu finden oder
„irgendwas generisch sinnvolles“ zu tun oder zu
bedeuten.

Grüße

CMБ

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