Hat schon jemand unterzeichnet?

es geht um die petition:
Reformvorschläge in der Sozialversicherung - Bedingungsloses Grundeinkommen vom 10.12.2008

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=pe…

ich weiß zwar nicht, ob das so sinnvoll ist, könnte mir aber vorstellen, dass das einige diskussionen anstößt. u.a. in dem auf der seite genannten links.

gruß
ann

So viel Geld
Ich brauch doch nicht jedes Vierteljahr ein neues Auto!
|
Oder vielleicht doch, wenn ich immer zum Einkaufen nach Rußland (wg. hohe Verbrauchssteuer) muß…

LG

Gitta

Hallo,

ist ja toll!
Dann hätte ein Verheirateter mit zwei Kindern ein Grundeinkommen von 5000 € (in Worten fünftausend), die ihm ein würdiges Leben ermöglichen, für die er also nicht einmal das Bett verlassen müßte!
Das ist doch der blanke Hohn allen denen gegenüber, die Tag für Tag sich abrackern und abends müde heimkommen mit vielleicht der Hälfte davon oder noch viel weniger in der Tasche.

Gruß
Cassius

Hallo Ann,

grundsätzlich halte ich viel von der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens (s. u.).

Ich kritisiere aber scharf die in der Petition vorgestellte Höhe (1500 bzw. 1000 Euro). Denn mindestens 50 Prozent der Menschen in D oder A dürften trotz Einkommens durch einen Vollzeitjob weniger Geld zur Verfügung haben und müßten sich dementsprechend verhöhnt vorkommen. So diskreditieren diese Vorkämpfer des bedingungslosen Grundeinkommens die an sich gute Idee durch pure Dummheit.

Einige Gründe, warum ich die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens für gut halte:

  1. Bin ich davon überzeugt, daß die weitaus meisten Menschen lieber arbeiten und integriert sein möchten anstatt nichts zu tun. Deshalb glaube ich nicht, daß es viel Mißbrauch geben würde. Vor allem unter der Voraussetzung einer realistischen Höhe in der Größenordnung des Existenzminimums (in A dzt. 747 Euro 14 mal im Jahr), denn das wäre den meisten sowieso zu wenig.

  2. Die Position der Arbeitnehmer würde gestärkt, eine Kündigung wäre nicht mehr so bedrohlich für die Existenz wie bisher, allzu niedrige Löhne wären nicht mehr möglich (sondern mindestens Grundeinkommen plus etwa 30 Prozent). Die Struktur des Arbeitsmarktes würde sich auf diese Weise fundamental ändern müssen (auf eine Weise, die schwer vorauszusehen ist).

  3. Man könnte sich mehr getrauen, z. B. den Gang in die eigene Selbständigkeit, da man im Falle des Scheiterns (aber auch im Fall einer längeren Durststrecke) nicht ins Bodenlose fallen kann. Das betrifft derzeit mich persönlich, weil ich trotz einer guten Idee mit Potential, die ich zu einem so gut wie fertigen Produkt entwickelt habe, größte Schwierigkeiten habe, mir meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, bis das Geschäft zum Laufen kommen kann.

  4. Der Kontrollapparat würde zu einem großen Teil überflüssig, sodaß auch hier zumindest auch Geld eingespart werden könnte. In der Summe würde man wohl nicht wesentlich mehr Geld für das bedingungslose Grundeinkommen benötigen, als jetzt für die diversen Transfers.

Grüße,

I.

Vorschläge aus Absurdistan!
Wenn mir irgendjemand erklärt, wie man die ca 1.000.000.000.000 Euros (Eine BILLION Euro) halbwegs solide gegenfinanzieren soll, bin ich sofort dafür.

das ist doch ein Vorschlag aus Absurdistan!

Mike

Hallo,

Ich kritisiere aber scharf die in der Petition vorgestellte
Höhe (1500 bzw. 1000 Euro).

Diesen Betrag halte ich für absolut unrealistisch.

  1. Bin ich davon überzeugt, daß die weitaus meisten Menschen
    lieber arbeiten und integriert sein möchten anstatt nichts zu
    tun.
  2. Die Struktur
    des Arbeitsmarktes würde sich auf diese Weise fundamental
    ändern müssen (auf eine Weise, die schwer vorauszusehen ist).

Denke ich auch. Was ich aber befürchte, dass - je nach Höhe der Betrages - einige zumindest die Arbeitszteit reduzieren würden. Und gerade bei unliebsamen „niederen“ Arbeiten könnte dann ein Arbeitskräftemangel entsthehen. Insbesondere auch in Mangelberufen.

Man stelle sich vor, eine rückengeplagte, alleinerziehende Altenpflegerin bekommt ca. 1500 netto für 40 Std.
Wenn sie dann mit Kind zusammen z.B. 700-800 Grundeinkommen (ist dann weiterhin Kigeld vorgesehen?) bekommt, könnte sie die Arbeitszeit grob um die Hälfte reduzieren, um finanziell auf dem gleichen Stand zu sein.
Selbst, wenn sie nur um 1/3 reduziert, fehlen ihre Stunden.

Wer macht dann die Arbeit, wenn das viele tun? Wer reinigt die Kanäle, weil der Kanalreiniger sich lieber nen 400 € Job im Supermarkt/Lager sucht?

Gehen dann alle noch Vollzeit arbeiten?
Oder kommen sie mit weniger Geld aus und genießen es, mehr Zeit für Hobby/Familie zu haben?
Falls nicht mehr alle vollzeit arbeiten:
Kann der eventuelle Rückgang von geleisteten Arbeitsstunden wirklich überall aufgefangen werden? Gibt es genug zusätzliche Fachkräfte, auf die sich dann die anfallende Arbeit verteilt?

Wenn sowas, sollte auch - ähnlich wie bei den 1 €-jobbern - daran geknüpft sein, dass jeder Bürger soziale, gemeinnützige Arbeiten verrichtet, um den Mangel in den Sozialberufen abzufedern. Dann wäre zumindest dieser Bereich mal gesichert.

Fördert bestimmt auch gesellschaftlichen Zusammenhalt und Bewusstsein für die Schwächeren. Wir landen vielleicht „alle“ mal im Pflegeheim.

Tm

Vorteil: es gäbe weniger Berufsverkehr owT

Hallo,

Wenn sie dann mit Kind zusammen z.B. 700-800 Grundeinkommen (ist :dann weiterhin Kigeld vorgesehen?) bekommt, könnte sie die :Arbeitszeit grob um die Hälfte reduzieren, um finanziell auf dem :gleichen Stand zu sein.

ich habe das Konzept eher verstanden als Auswahl der Alternativen:

  • Bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe des Existenzminimums.
  • Arbeitseinkommen (dann kein Grundeinkommen mehr)
  • eventuell ein Kombination von teils-teils

aber nicht: beides zusammen, denn das wäre wohl wirklich nicht bezahlbar. Ich vermute, vom Grundeinkommen würden etwas mehr Menschen Gebrauch machen als die Zahl jener, die heute Hilfen beziehen. Aber nicht viel mehr, - zumindest ich gehe davon aus, daß die allermeisten Menschen sich gerne sinnvoll durch Arbeit einbringen möchten.

Und natürlich müßte das Arbeiten schon mehr bringen als das Grundeinkommen, damit es auch einen finanziellen Anreiz gibt.

Unter der Voraussetzung, daß der meiste Verwaltungsaufwand wegfallen würde, glaube ich nicht, daß das Grundeinkommen wesentlich teurer käme als die Finanzierung der derzeitigen Sozialleistungen.

Wenn nun weniger Menschen bereit wären, „niedere“ Arbeiten zu schlechten Löhnen zu machen, weil sie es nicht mehr unter allen Bedingungen machen müßten, dann würden tatsächlich weniger Menschen diese Arbeiten machen. Dann würden diese Arbeiten fehlen, und ihr Wert würde besser geschätzt werden. Die Löhne müßten steigen, damit auch diese Arbeiten wieder für ausreichend viele interessant werden.

Überhaupt würde es zu vielen Verschiebungen im Arbeitsmarkt kommen, und - davon bin überzeugt - zu mehr Fairness.

Grüße,

I.

Hallo Ann,

nein, habe ich nicht, werde ich auch nicht. :smile:

Grundsätzlich bin ich ja der Meinung, daß ein bedingungsloses Grundeinkommen richtig ist, die Zukunft sein sollte, aber nicht so.

Zum einen sind die Beträge viel zu groß.
Einer der gewünschten Effekte sollte nach meiner Auffassung sein, daß sich Niemand entscheiden muss, ob er nun für wenig Geld arbeitet oder sich leiber vom Staat unterstützen lässt.
Ein bedingungslosens Grundeinkommen würde ja auch bedeuten, daß Einkommen nicht angerechnet wird, jeder Zuverdienst ab dem ersten Euro den Lebensstandard verbessert.
Sinnvoll ist das nur, wenn das Grundeinkommen ein Leben ohne Not, aber auch ohne Luxus ermöglicht.

Zum anderen scheint der Finanzierungsvorschlag aus dem Ultraliberalen Umfeld zu stammen. Alle Steuern außer den Verbrauchssteuern abschaffen zu wollen, stellt den sozialen Gedanken komplett auf den Kopf. Einkommen, das nicht zum Leben benötigt wird, bleibt unversteuert.

Bei ihrer Gründung hat die SPD mal das Zeil verfolgt, alle Steuern, außer einer progressiven Einkommensteuer abzuschaffen. Den Gedanken finde ich immer noch richtig. Das ist der einzige Ansatz, bei dem die Steuern nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bemessen werden. Daß das nicht durchsetzbar ist, weil die Bezieher hoher Einkommen dann in Staaten auswandern, in denen die ESt geringer ist, ist ein anderes Thema. :smile:

Insgesamt habe ich bei der Petition eher den Eindruck, daß da Jemand den positiven Gedanken des bedingungslosen Grundeinkommens bewußt pervertiert hat, um ihn zu diskreditieren.

Gruß Rainer

Hallo,

ich habe das Konzept eher verstanden als Auswahl der Alternativen:

  • Bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe des Existenzminimums.
  • Arbeitseinkommen (dann kein Grundeinkommen mehr)
  • eventuell ein Kombination von teils-teils

Das wäre der Vorschlag ‚Bürgergeld‘ der FDP.
Beim Bedingungslosen Grundeinkommen geht es gerade um das bedingungslos, also keinerlei Anrechnung.

Gruß Rainer

Hallo,

beziehen. Aber nicht viel mehr, - zumindest ich gehe davon
aus, daß die allermeisten Menschen sich gerne sinnvoll durch
Arbeit einbringen möchten.

bei einer Familie mit zwei Kindern kommt da ein Einkommen von 5000 Euro monatlich heraus. Das entspricht einem Bruttoeinkommen von rd. 8000 Euro im Monat bzw. knapp 100.000 Euro im Jahr.

Nach der letzten Einkommensteuerstatistik verdienen rd. 85% der Menschen weniger.

Überhaupt würde es zu vielen Verschiebungen im Arbeitsmarkt
kommen, und - davon bin überzeugt - zu mehr Fairness.

Derartige Theorien ignorieren immer, daß das Geld, das verteilt wird, auch irgendwo herkommen muß.

2007 beliefen sich die Steuereinnahmen auf 520 Mrd. Euro und die Sozialversicherungsbeiträge auf noch einmal rd. 70 Mrd. Wenn wir spaßeshalber von 600 Mrd. Euro ausgehen, entfallen auf jeden Bürger 7.500 Euro, d.h. 612,5 Euro im Monat. Mehr ist schon theoretisch nicht drin. Praktisch kann das nur viel weniger sein, weil sonst die Sozialversicherungssysteme zusammebrächen.

Gruß
Christian

Hallo,

bedingungsloses Grundeinkommen bezeichnet ja, dass es an keine Bedingungen geknüpft ist. man erhält das Geld in jedem Fall, unabhängig davon, was man macht. Der Ausdruck sagt ja schon, dass ich Vollzeit arbeiten kann und zusätzliche dieses Geld erhalte.

Hi,

also ich verstehe Dein Problem nicht.

Derartige Theorien ignorieren immer, daß das Geld, das verteilt wird, :auch irgendwo herkommen muß.

Von den anderen natürlich! Mein Gott, ist denn das so schwer zu verstehen?

Gruß
Cassius

Hallo,

Insgesamt habe ich bei der Petition eher den Eindruck, daß da
Jemand den positiven Gedanken des bedingungslosen
Grundeinkommens bewußt pervertiert hat, um ihn zu
diskreditieren.

Nein, das ist das Modell, das von Götz Werner vorgeschlagen wurde.

Zitat liberale:
„Finanzierung:
Verzicht auf steuerfinanzierte Sozialhilfen. Steuern und Bürgergeld werden verrechnet (negative Einkommenssteuer). Bei einem Einkommen bis 600 Euro brutto darf die Bedarfsgemeinschaft 40 % des Bürgergeldes behalten. Bei bis zu 1.200 Euro sind es 20 %. Bei höherem Einkommen bleibt ein Freibetrag von 10 %. Keine herkömmliche Einkommenssteuer.“

zum Vergleich Götz Werner:
„Finanzierung:
Alle Sozialleistungen gestrichen, ca. 50 % Mehrwertsteuer („Konsumsteuer“), alle anderen Steuern abgeschafft“

Vermutlich wurde es etwas falsch aufgefasst und wiedergegeben.

Hallo Steven,

Zitat liberale:

Missverständnis.

Ich habe dabei nicht an die FDP gedacht, deren Bürgergeld ist ja nur ein geringfügiger Umbau der Sozialleistungen. Da ist nicht daran gedacht, die Prüfung auf Bedürftigkeit abzuschaffen oder einzuschränken.

Daß der Vorschlag in der Petition verkürzt die Position von Götz Werner beschreibt, ist mir auch aufgefallen. Der Vorschlag beinhaltet ja auch die völlige Abschaffung der ESt und genau das finde ich persönlich grund falsch. Die uralte Position der SPD, keine andere Steuer als eine ESt mit einem hohen Spitzensteuersatz anzustreben halte ich nach wie vor für richtig. Nur halte ich das, wie auch das bedingungslose Grundeinkaommen als deutsche Insellösung, in unserer globalisierten Welt nicht für durchführbar.

Gruß Rainer

Hallo Rainer,

das habe ich dann wohl mißverstanden.

Das bedingungslose Grundeinkommen für ausnahmslos alle muß ich noch durchdenken.

Ich habe da vorerst zwei Bedenken:

  • wie soll das finanziert werden?

  • warum soll jemand, der bereits ausreichendes oder vielleicht sogar sehr hohes Arbeitseinkommen hat, das Grundeinkommen auch noch erhalten?

Grüße,

I.

Hallo,

ich löse mich dann mal etwas von dem Vorschlag und begebe mich in etwas realistischere Regionen. :smile:

  • wie soll das finanziert werden?

Zum Einen aus den dabei eingesparten Beträgen, denn Sozialhilfe, ALGII, Steuerfreibeträge und ähnliches würden ja wegfallen.
Zum anderen tatsächlich von dem, was Spitzenverdiener mahr Steuern zahlen müssten. Ein Grund, warum verstärkt darüber nachgedacht wird, ist meiner Meinung nach die Tatsache, daß die schere zwischen den kleinen und den Spitzeneinkommen immer weiter auf geht und daß Leute darüber nachdenken, wie man daran etwas ändern könnte. Dabei kommen dann solche Gedanken. Natürlich muss Jemand weniger haben, wenn die Summe gleich bleibt und ein anderer mehr haben soll.

  • warum soll jemand, der bereits ausreichendes oder vielleicht
    sogar sehr hohes Arbeitseinkommen hat, das Grundeinkommen auch
    noch erhalten?

Falscher Ansatz. Erst mal bekommt Jeder gleich viel Grundeinkommen, wie viel er dazuverdient, ist seine Sache. Allerdings sollte dann das Einkommen progresiv versteuert werden.

Als Folge hätten die Leute, die von stattlicher Unterstützung leben vermutlich sogar etwas weniger Geld in der Tasche. Leute, die für ein geringes Einkommen arbeiten, deutlich mehr als jetzt, für Durchschnittsverdiener würde sich in der Summe nichts ändern und Spitzenverdiener hätten weniger, denn für die würde die Steuer stärker steigen, als sie Grundeinkommen bekämen.

Tatsächliche Gewinner wären also nur die, die für weniger als €30 000 brutto im Jahr arbeiten. Zahlen würden die Zeche die, die mehr als €60 000 im Jahr bekommen. Dazwischen und für Leute, die keine Arbeit haben, würde sich am Einkommen nicht viel ändern.

Für Leute ohne Arbeit würde sich ändern, daß sie kein geld beantragen müssten, Bedürftigkeit nicht nachweisen müssten und Einkünfte aus Minijobs nicht angerechnet würden. Damit lohnt sich dann jeder Job, auch die, die jetzt nicht angenommen werden, weil der geringe Zuverdienst u.U. den zusätzlichen Aufwand durch Fahrtkosten nicht wieder einbringt.

Gruß Rainer

Na ja, Du solltest allerdings berücksichtigen, dass er vermutlich aufgrund der ebenfalls genannten Konsumsteuer ca. 8.000€ fürs Leben braucht.
Man sollte schon alles lesen, bevor man sich aufregt …

Grüße
Jürgen

Hallo Mike,

ganz einfach: Jeder Mensch muss alleine für seinen Konsum 1600€ Steuern zahlen. Und jede arme Sau ist weiter eine arme Sau, wie es sich gehört:wink:

Grüße
Jürgen

Hallo,

Falscher Ansatz. Erst mal bekommt Jeder gleich viel Grundeinkommen, wie :viel er dazuverdient, ist seine Sache. Allerdings sollte dann das :Einkommen progresiv versteuert werden.
Tatsächliche Gewinner wären also nur die, die für weniger als
€30 000 brutto im Jahr arbeiten. Zahlen würden die Zeche die,
die mehr als €60 000 im Jahr bekommen. Dazwischen und für
Leute, die keine Arbeit haben, würde sich am Einkommen nicht
viel ändern.

dazu sollte man vielleicht wissen, von was für einem Betrag du ausgehst.
Irgendwie musst du ja auf diese Rechnung kommen.

TM