dialektische und formale Logik
Hallo,
… welcher heute „gängigen“ Logiken der „Hegel’sche Logik“ in „Wissenschaft der Logik“ am nächsten käme und zwar in Punkto des deduktiven Schließens.
Auch für Hegel sind alle Formen „nur formellen Denkens“ unverzichtbar. Zum formellen Denken zählt für ihn nicht nur die formale Logik („das Knochengerüst des Geistes“), sondern alle „formellen“ Wissenschaften, zu denen prototypisch die Mathematik gehört, aber auch die Wissenschaften (vorzüglich die Naturwiss.), insofern sie nur aus empirischen Daten abstrahierend auf allgemeine Gesetze schließend arbeiten.
Die Kritik Hegels geht nicht gegen die formale Logik als solche, sondern gegen ihren Geltungsanspruch, die Natur des Denkens erschöpfend bestimmen zu können. Das formelle Denken ist lt. Hgl. nicht imstande, sich 1. auf die Stufe der Dialektik (als Methode der Begriffsanalyse) zu „erheben“ und 2. erst recht nicht auf die Stufe dessen, was er mit dem (heute mißverständlichen) Ausdruck „Spekulation“ faßt. Das formelle Denken hält die „Momente“ (ein spezieller Terminus der Dialektik, der die jedem Begriff inhärenten Wiedersprüche - seine Momente - faßt) auseinander, ist aber nicht imstande „die Seiten zusammenzubringen“.
Eine Kurzfassung dieser Kritik bzw. zu diesen Stufen kann man in Enzyklopädie 1830 §§79-82 nachlesen.
Daher seien die formellen Wissenschaften zwar fähig, zu „erkennen“, nicht aber zu „begreifen“. D.h. Hegel entwickelt einen bis dahin neuen Begriff des Begriffs, der nicht mit den klassischen Formen des Urteils und des Schlusses zu fassen ist. Die Methode des „Begreifens“ wird dann in der „Wissenschaft der Logik“ entwickelt.
Spielt bei ihm z.B. die „Form des Schlusses“ eine Rolle, was
ja eher in die Richtung intuitionistischer Logik (Brouwer,
Heyting) gehen würde oder handelt es sich um ein Konstrukt,
daß der klassischen Logik am nächsten kommt ?
Besser könnte man sagen, daß es mit klassischer Logik so gut wie nichts zu tun hat. Auch der dialektische „Widerspruch“ (Grundlage für jede dialektische Begriffsbestimmung) ist keineswegs (wie es oft mißverstanden wurde) eine Verletzung oder ein Ignorieren des formallogischen Widerspruchs, sondern vielmehr ein neugefaßter Terminus.
Die Stufen der dialektischen Begriffsbestimmung (verkürzt dargestellt):
- der „unmittelbare“ Begriff (erstes Moment)
- die Entwicklung des Begriffs zu seinem inhärenten Widerspruch (zweites Moment)
- die Aufhebung des Widerspruchs = der „mit sich selbst vermittelte“ Begriff
(hierbei bezieht sich „1.“ und „2.“ auf die Begriffsdialektik, „3.“ auf die „Spekulation“)
haben jedoch keinerlei Basis der Vergleichbarkeit mit deduktivem Schließen.
Die grundlegenden Elemente der formalen Logik (Allgemeines, Besonderes, Einzelnes; Begriff, Urteil, Schluß) werden in seiner „Wissenschaft der Logik“ jedoch dialektisch „rekonstruiert“.
Gruß
Metapher