Hegel und formale Logik

Hallo,
ich habe zwar während meines Studiums begleitend ein paar Philosophie-Vorlesungen besucht aber von Hegel nicht die geringste Ahnung, außer das er formaler Logik gegenüber kritisch eingestellt war. Nun ist im Rahmen einer Diskussion für mich die Frage aufgekommen, welcher heute „gängigen“ Logiken der „Hegel’sche Logik“ in „Wissenschaft der Logik“ am nächsten käme und zwar in Punkto des deduktiven Schließens. Spielt bei ihm z.B. die „Form des Schlusses“ eine Rolle, was ja eher in die Richtung intuitionistischer Logik (Brouwer, Heyting) gehen würde oder handelt es sich um ein Konstrukt, daß der klassischen Logik am nächsten kommt ?

Gruss
Enno

Hi Enno
da muss jetzt Frank ran
Gruss, Branden

Hallo,

da muss jetzt Frank ran

Das wird noch ein sehr interessanter Thread, da freu ich mich jetzt schon drauf. Mal schauen wie sich Enno da schlägt :wink:

mfg
deconstruct

dialektische und formale Logik
Hallo,

… welcher heute „gängigen“ Logiken der „Hegel’sche Logik“ in „Wissenschaft der Logik“ am nächsten käme und zwar in Punkto des deduktiven Schließens.

Auch für Hegel sind alle Formen „nur formellen Denkens“ unverzichtbar. Zum formellen Denken zählt für ihn nicht nur die formale Logik („das Knochengerüst des Geistes“), sondern alle „formellen“ Wissenschaften, zu denen prototypisch die Mathematik gehört, aber auch die Wissenschaften (vorzüglich die Naturwiss.), insofern sie nur aus empirischen Daten abstrahierend auf allgemeine Gesetze schließend arbeiten.

Die Kritik Hegels geht nicht gegen die formale Logik als solche, sondern gegen ihren Geltungsanspruch, die Natur des Denkens erschöpfend bestimmen zu können. Das formelle Denken ist lt. Hgl. nicht imstande, sich 1. auf die Stufe der Dialektik (als Methode der Begriffsanalyse) zu „erheben“ und 2. erst recht nicht auf die Stufe dessen, was er mit dem (heute mißverständlichen) Ausdruck „Spekulation“ faßt. Das formelle Denken hält die „Momente“ (ein spezieller Terminus der Dialektik, der die jedem Begriff inhärenten Wiedersprüche - seine Momente - faßt) auseinander, ist aber nicht imstande „die Seiten zusammenzubringen“.

Eine Kurzfassung dieser Kritik bzw. zu diesen Stufen kann man in Enzyklopädie 1830 §§79-82 nachlesen.

Daher seien die formellen Wissenschaften zwar fähig, zu „erkennen“, nicht aber zu „begreifen“. D.h. Hegel entwickelt einen bis dahin neuen Begriff des Begriffs, der nicht mit den klassischen Formen des Urteils und des Schlusses zu fassen ist. Die Methode des „Begreifens“ wird dann in der „Wissenschaft der Logik“ entwickelt.

Spielt bei ihm z.B. die „Form des Schlusses“ eine Rolle, was
ja eher in die Richtung intuitionistischer Logik (Brouwer,
Heyting) gehen würde oder handelt es sich um ein Konstrukt,
daß der klassischen Logik am nächsten kommt ?

Besser könnte man sagen, daß es mit klassischer Logik so gut wie nichts zu tun hat. Auch der dialektische „Widerspruch“ (Grundlage für jede dialektische Begriffsbestimmung) ist keineswegs (wie es oft mißverstanden wurde) eine Verletzung oder ein Ignorieren des formallogischen Widerspruchs, sondern vielmehr ein neugefaßter Terminus.

Die Stufen der dialektischen Begriffsbestimmung (verkürzt dargestellt):

  1. der „unmittelbare“ Begriff (erstes Moment)
  2. die Entwicklung des Begriffs zu seinem inhärenten Widerspruch (zweites Moment)
  3. die Aufhebung des Widerspruchs = der „mit sich selbst vermittelte“ Begriff
    (hierbei bezieht sich „1.“ und „2.“ auf die Begriffsdialektik, „3.“ auf die „Spekulation“)

haben jedoch keinerlei Basis der Vergleichbarkeit mit deduktivem Schließen.

Die grundlegenden Elemente der formalen Logik (Allgemeines, Besonderes, Einzelnes; Begriff, Urteil, Schluß) werden in seiner „Wissenschaft der Logik“ jedoch dialektisch „rekonstruiert“.

Gruß

Metapher

Hallo,

vorab kurz etwas:
Im Physikbrett steht gerade ein sehr schönes Beispiel dafür, wie formale Logik zu Mißverständnissen führen kann.
In obiger Formel kommt nämlich nicht zum Ausdruck, daß i.d.R. die Spannung die Ursache ist und konstant bleiben muß.
Zwingend muß es mit dialektischer Logik umschrieben werden, um genau dieses zu vermeiden. Mehr später.
Ansonsten danke an Metapher, der mir einen noch längeren Text erspart hat :smile:

Gruß
Frank, schreibfaul

Hallo,

vorab kurz etwas:
Im Physikbrett steht gerade ein sehr schönes Beispiel dafür,
wie formale Logik zu Mißverständnissen führen kann.

Das einzige was da gezeigt wurde, ist, dass Berti die Formel nicht verstanden hat. Auch in der dialektischen Logik kann man was mißverstehen.

In obiger Formel kommt nämlich nicht zum Ausdruck, daß i.d.R.
die Spannung die Ursache ist und konstant bleiben muß.

Wieso muss die Spannung konstant bleiben? Du kannst jeden der Parameter verändern, es hat nur Auswirkungen auf die anderen. Das ist auch nicht nur in der Physik so, das ist auch in der Realität so.

Zwingend muß es mit dialektischer Logik umschrieben werden, um
genau dieses zu vermeiden.

Zwingend muss man die Funktionsweise einer Gleichung verstehen, um eine Formel verstehen zu können. Die Physik und auch die Mathematik postuliert doch nirgends, dass sie iditotensicher ist. Idiotensichere Dinge gibts nicht, das ist bei der dialektischen Logik nicht anders.

mfg
deconstruct

Hi,

sorry, aber du hast garnix verstanden.
Jies einfach nochmal bei Metapher, dann meinen Text dazu und dein dein Unverständnis darüber.
Im Gegenteil ist dialektische Logik eindeutig.

Gruß
Frank

Hallo,
ich muß mir noch ein paar Sachen dazu durchlesen, d.h. meine Fragen hier sind evtl. ein wenig sinnentleert :wink:. Im heute üblichen Denkmodell der (angewandeten) Mathematik, beschränkt man sich auf die Beschreibung von Beziehungen zwischen abstrakten „Dingen“. Ein „Ding“ hat für sich keine Bedeutung, sondern erlangt seine Bedeutung durch den Bezug zu anderen „Dingen“. Konsequenz ist u.a. das die minimale Äquivalenz immer die Isomorphie (Gleichgestaltigkeit) darstellt. D.h. würde man z.B. ein Auto über seine 4 Räder beschreiben (wie auch immer, das allein wirft ja ein ähnlich geartetes Problem auf), würde man z.B. Autos, LKWs und Kinderwagen identifizieren. Erst durch die Aufführung „trennender“ Eigenschaften kommt man zunehmend der Klassifizierung, wie wir sie im Kopf (erlernterweise) haben näher. Wenn nun ein Kritikpunkt Hegel’s an der formalen Logik solche Repräsentationsprobleme von Begriffsbildungen/Ontologien sind, kann ich das gut nachvollziehen. Die Problematik ist in der formal-logischen Wissensrepräsentation inheränt. Ein zweites damit eng vernüpftes Problem, ist das der Wissensextraktion (präsent z.B. in Expertensystemen). Die Modelle, die in unseren Hirn „rumschwirren“, sind meist wesentlich konkreter/eingeschränkter als wir sie in einem Formalismus zu Papier bringen (der Umstand wird einem besonders klar, wenn man mal mit Maschinenbauern zusammengearbeitet hat *g*). D.h. die Formalisierung stellt immer nur eine Annäherung/Abstraktion dessen dar, was unser Hirn beinhaltet. Wird auch diese Problematik bei Hegel berücksichtigt ?
Generell - läßt sich die unterschiedliche Denkweise an einem einfachen Bsp. aufzeigen ?

Gruss
Enno

Hallo Enno!

Wenn nun ein
Kritikpunkt Hegel’s an der formalen Logik solche
Repräsentationsprobleme von Begriffsbildungen/Ontologien sind,
kann ich das gut nachvollziehen.

Als Begründer der „formalen“ Logik gilt Frege, dieser lebte NACH Hegel. Logischerweise kann Hegel diese nicht kritisiert haben! :smile:
Eine Vorform der Logik ist z.B. Platons Argumentationslehre, (Rede und Gegenrede). Begründer der Logik dürfte m.E. Aritoteles sein, er entwarf die sogenannte Syllogistik, die Lehre vom richtigen Schließen!
Es bleibt die Frage: Was konkret meinst du?
Metapher hat den Unterschied der Hegelschen Logik zur formalen eigentlich schon exzellent expliziert.

Wird auch diese Problematik bei Hegel berücksichtigt ?
Generell - läßt sich die unterschiedliche Denkweise an einem
einfachen Bsp. aufzeigen ?

Noch einmal auf die Schnelle:
Logik ist nach Hegelschem Verständnis und eigenem Bekunden dasselbe wie Metaphysik, sie ist etwas ganz anderes als man gemeinhin für Logik hält.
Hegel entwickelte die Wissenschaft der Logik, in der das Sein und das Nichts zum Werden synthetisiert werden. Die Logik stellt die „Entwicklung“ des Begriffes dar:
Hegel beginnt mit seiner Voraussetzung(Thesis):
„Das Absolute ist reines Sein“
Aber reines Sein ohne irgendwelche Eigenschaften ist nichts, so kommt man zur Antithese.
„Das Absolute ist das Nichts“
Die Synthese daraus ist die Aussage:
„Das Absolute ist das Werden“

Und so entwickeln sich unsere Ansichten über die Wirklichkeit dadurch, dass ein Irrtum nach dem anderen berichtigt wird.
Der „PROZESS“ ist wesentlich für das Verständnis des Ergebnisses.

Die formale Logik heißt so, weil in ihr vom Inhalt der Sätze abgesehen wird, stattdessen wird die Richtigkeit des Schließens von den Prämissen zur Konklusion (Folgerung) betrachtet. Entscheidend ist also die „Formalisierung“, man führt Regeln und Symbole ein, mit denen die Schlüsse vollzogen werden können.

Wichtig wurde das einst von Leipniz entwickelte Kalkül:
z.B das Aussagenkalkül in der Junktorenlogik, oder das Prädikatenkalkül in der Prädikatenlogik. Darauf hinaus gibt es noch: Modallogik, Klassenlogik, temporale L., mehrwertige L., kombinatorische L., …

Ein weites Feld.

Gruss
Junktor

1 Like

Hallo,
ich muß mir noch ein paar Sachen dazu durchlesen, d.h. meine
Fragen hier sind evtl. ein wenig sinnentleert :wink:. Im heute
üblichen Denkmodell der (angewandeten) Mathematik, beschränkt
man sich auf die Beschreibung von Beziehungen zwischen
abstrakten „Dingen“.

Hier steckt das Unvermögen der Mathematik. Die Bewegung ist die Daseinsweise der Materie. Die Dialektik beschreibt Prozesse und deren Zusammenhänge/Abhängigkeiten. Das „Ding an sich“ wird bedeutungslos.

Ein „Ding“ hat für sich keine Bedeutung,
sondern erlangt seine Bedeutung durch den Bezug zu anderen
„Dingen“. Konsequenz ist u.a. das die minimale Äquivalenz
immer die Isomorphie (Gleichgestaltigkeit) darstellt. D.h.
würde man z.B. ein Auto über seine 4 Räder beschreiben (wie
auch immer, das allein wirft ja ein ähnlich geartetes Problem
auf), würde man z.B. Autos, LKWs und Kinderwagen
identifizieren. Erst durch die Aufführung „trennender“
Eigenschaften kommt man zunehmend der Klassifizierung, wie wir
sie im Kopf (erlernterweise) haben näher.

Hier steckst du die Vierradfahrzeuge wieder in Kategorien (Schubladen). Daraus ergeben sich wiederum Probleme bei der Darstellung.

Wenn nun ein
Kritikpunkt Hegel’s an der formalen Logik solche
Repräsentationsprobleme von Begriffsbildungen/Ontologien sind,
kann ich das gut nachvollziehen. Die Problematik ist in der
formal-logischen Wissensrepräsentation inheränt. Ein zweites
damit eng vernüpftes Problem, ist das der Wissensextraktion
(präsent z.B. in Expertensystemen). Die Modelle, die in
unseren Hirn „rumschwirren“, sind meist wesentlich
konkreter/eingeschränkter als wir sie in einem Formalismus zu
Papier bringen (der Umstand wird einem besonders klar, wenn
man mal mit Maschinenbauern zusammengearbeitet hat *g*). D.h.
die Formalisierung stellt immer nur eine
Annäherung/Abstraktion dessen dar, was unser Hirn beinhaltet.
Wird auch diese Problematik bei Hegel berücksichtigt ?

Selbstredend. Genau darum ging es eigentlich in seiner „Logik“.

Generell - läßt sich die unterschiedliche Denkweise an einem
einfachen Bsp. aufzeigen ?

Bleiben wir beim Beispiel U=R*I.

Hierbei sind R und I zwar keine Antagonismen, verhalten sich jedoch innerhalb dieser Formel antagonistisch.
Eine synthetische Darstellung, also nasch Hegel Lesart, wäre:
„Schliesse ich an eine Spannungsquelle einen Widerstand, lasse ich einen Strom fliessen.“
analytisch im Gegensatz:
„Ein Stromfluß wird verursacht durch einen an eine Spannungsquelle angeschlossenen Widerstand.“

Durch die Dialektik wird also schlicht die formale Logik in zwei konträre Bewegungsrichtungen zerlegt. Der Witz ist, daß durch euine dialektische Darstellung in Reinstform die Quantität eine untergeordnete Rolle spielt. Es ist bedeutungslos, wie hoch der Strom ist. Es kommt nur darauf an, ab welcher Höhe er wo wirkt. Es existieren überall qualitative Sprünge. So schlägt ein Meßinstrument beisp. erst ab einem gewissen Stromfluß aus. Eine Lampe siehst du erst leuchten, wenn ein gewisser Strom fliesst. Mehr dazu hier: http://kds-nano.de/physik-live/physik/der%20antagoni…

Soweit als Exzerpt erstmal klar? Frag bitte weiter.

Gruß
Frank

1 Like

Hallo Enno!

Wenn nun ein
Kritikpunkt Hegel’s an der formalen Logik solche
Repräsentationsprobleme von Begriffsbildungen/Ontologien sind,
kann ich das gut nachvollziehen.

Als Begründer der „formalen“ Logik gilt Frege, dieser lebte
NACH Hegel. Logischerweise kann Hegel diese nicht kritisiert
haben! :smile:

Jein. Deshalb existierte sie aber schon früher. Kant hatte auch seine aussagen zur Logik:
l. Als allgemeine Logik abstrahiert sie von allem Inhalt der Verstandeserkenntnis, und der Verschiedenheit ihrer Gegenstände, und hat mit nichts als der bloßen Form des Denkens zu tun.

  1. Als reine Logik hat sie keine empirischen Prinzipien, mithin schöpft sie nichts (wie man sich bisweilen überredet hat) aus der Psychologie, die also auf den Kanon des Verstandes gar keinen Einfluß hat. Sie ist eine demonstrierte Doktrin, und alles muß in ihr völlig a priori gewiß sein.

http://gutenberg.spiegel.de/kant/krva/krva018.htm

Gruß
Frank

Hallo Frank!

Als Begründer der „formalen“ Logik gilt Frege, dieser lebte
NACH Hegel. Logischerweise kann Hegel diese nicht kritisiert
haben! :smile:

Jein.

Doch! Als FORMALE Logik wird die symbolische oder mathematische Logik bezeichnet!

Deshalb existierte sie aber schon früher. Kant hatte
auch seine aussagen zur Logik:

Kant spricht von der tranzendentalen Logik, das ist etwas ganz anderes als formale L… Ganz klar aber hat Hegel daraus partizipiert.

Gruss
Junktor

Hallo Frank!

Als Begründer der „formalen“ Logik gilt Frege, dieser lebte
NACH Hegel. Logischerweise kann Hegel diese nicht kritisiert
haben! :smile:

Jein.

Doch! Als FORMALE Logik wird die symbolische oder
mathematische Logik bezeichnet!

Deshalb existierte sie aber schon früher. Kant hatte
auch seine aussagen zur Logik:

Kant spricht von der tranzendentalen Logik, das ist etwas ganz
anderes als formale L… Ganz klar aber hat Hegel daraus
partizipiert.

Aus dialektischer Sicht kann man diese tatsächlich auf eine Ebene stellen. Beide beschreiben Gegenstände und Zustände, unbewegt. Kant hat das explizit ausgedrückt.
Hast du zufällig einen link zu Frege?

Gruß
Frank

Hallo Frank!

Hast du zufällig einen link zu Frege?

http://home.t-online.de/home/wstelzner/logik.htm

Gruß
Junktor

Abstraktion

die Formalisierung stellt immer nur eine Annäherung/Abstraktion dessen dar, was unser Hirn beinhaltet. Wird auch diese Problematik bei Hegel berücksichtigt ?

Darauf hab ich dir unten schon geantwortet. Allerdings hat diese Frage in den Einzelwissenschaften (sofern sie lt. Hegel nur abstrahierend arbeiten) etwas mit der Reduzierung von Komplexität zu tun. Darauf zielt Hegel jedoch nicht ab.

Seine Kritik richtet sich vielmehr gegen die Beschränktheit „bloß formellen“ Denkens gegenüber demjenigen, das die Begriffsdialektik berücksichtigt.

Dazu Hegel (Enz. 1830 §82):
In der spekulativen Logik ist die die bloße Verstandes-Logik enthalten und kann aus jener zugleich gemacht werden; es bedarf dazu nichts, als daraus das Dialektische und Vernünftige wegzulassen; so wird sie zu dem, was die gewöhnliche Logik ist, eine Historie von mancherlei zusammengestellten Gedankenbestimmungen, die in ihrer Endlichkeit als etwas Unendliches gelten.

Gruß

Metapher

PS: Was das Ganze mit der unsinnigen Bemerkung zum Ohm’schen Gesetz zu tun hat, auf die du geantwortet hast, ist mir ein Rätsel - allerdings kein philosophisches.

1 Like

Hallo,

Als Begründer der „formalen“ Logik gilt Frege, dieser lebte
NACH Hegel. Logischerweise kann Hegel diese nicht kritisiert
haben! :smile:

Ok - Freges „Begriffsschrift“ kenne ich (bizarrerweise in engl.) aber bei der zeitlichen Einordnung haperte es.

Eine Vorform der Logik ist z.B. Platons Argumentationslehre,
(Rede und Gegenrede). Begründer der Logik dürfte m.E.
Aritoteles sein, er entwarf die sogenannte Syllogistik, die
Lehre vom richtigen Schließen!

Das ist mir bekannt.

Es bleibt die Frage: Was konkret meinst du?
Metapher hat den Unterschied der Hegelschen Logik zur formalen
eigentlich schon exzellent expliziert.

Metaphers Posting habe ich gelesen und (glaube ich) im wesentlichen verstanden. Mir ging es aber bei der Antwort aufs Franks Antwort insbesondere darum, seinen Standpunkt zu verstehen, der ja in regelmäßigen Abständen zu hitzigen Debatten führt.
Ansonsten danke, wenn ich Zeit finde, werde ich mir Hegel noch mal selbst zu Gemüte führen, mit der jetzigen Vorinformationen sollte auch die aus meiner Sicht schwere Lesbarkeit dieses Artikels (teilweise) kompensiert werden.

Wichtig wurde das einst von Leipniz entwickelte Kalkül:
z.B das Aussagenkalkül in der Junktorenlogik, oder das
Prädikatenkalkül in der Prädikatenlogik. Darauf hinaus gibt es
noch: Modallogik, Klassenlogik, temporale L., mehrwertige L.,
kombinatorische L., …

… affine Logik, lineare Logik, Lambek Kalkül (um ein paar neuere „Trends“ zu nennen). Ich war in dem Bereich als wiss. Mitarbeiter tätig.

Gruss
Enno

Hi,

Metaphers Posting habe ich gelesen und (glaube ich) im
wesentlichen verstanden. Mir ging es aber bei der Antwort aufs
Franks Antwort insbesondere darum, seinen Standpunkt zu
verstehen, der ja in regelmäßigen Abständen zu hitzigen
Debatten führt.

Auch ganz einfach: die Leute mögen zwar noch Hegel idealistische Dialektik kennen, aber schon bei Marx materialistischer Dialektik hört es restlos auf. Noch nicht mal in der DDR wurde früher intensiver darauf eingegangen. Ich hab nun noch einen draufgesetzt und den dialektischen Determinismus auf der Basis boolscher Algebra grundlegend dargestellt. Wer soll das derzeit verstehen?

Zum grundlegenden Unterschied anhand Formalismus und boolscher Algebra:

1 + 1 = 2
-(-1 + -1) = 2

Durch doppelte Negation (Negation der Negation) kommt es zu keinerlei Unterschied. Weiterhin bleibt der Operator gleich, die Argumente auf beiden Seiten im Term ändern sich aber.

a UND b = a UND b
neg(neg a UND neg b)= a ODER b

Hier ist es grundlegend anders. Durch doppelte Negation ändert sich der Operator! Die Argumente bleiben gleich.
Deshalb meine Aussage, daß die Logik (boolsche Algebra) in der Mathematik als formale Logik völlig fehl am Platze ist und mit Darstellungen am Zahlenstrahl restlos unvereinbar.

Gruß
Frank

Hallo,
in meiner Antwort an Frank ging es primär darum, seinen Standpunkt zu verstehen. Ich kann mir auch vorstellen, daß es bei der Auslegung des Hegel Artikels unterschiedliche Auffassungen gibt - mir erscheint er gelinde gesagt schwer lesbar - was evtl. mit meiner mangelnden Erfahrung im Lesen philosophischer Texte zusammenhängt.

Gruss
Enno

Hallo,
ich verstehe Dein Bsp. nicht ganz aber eine einfache Abbildung zwischen boole’schen Algebren und IZ scheitert doch bereits an Ordnungskriterien. In boole’schen Algebren sind die Elemente i.allg. (wenn man vom Trivialfall der zweielementigen absieht) nicht linear geordnet, wie die Elemente in IZ. Zudem ist aufgrund der Idempotenz des „und“'s (a und a=a) und des „oder“'s (a oder a=a) ein einfaches Zählen mit diesen Operatoren ausgeschlossen. Es gibt allerdings, wenn ich mich recht entsinne, für Fragmente nicht-klassischer Logiken (affine, lineare) „Ganzzahlsemantiken“, da diese Logiken nicht-idempotente „und“'s und „oder“'s enthalten.

Gruss
Enno

Hallo,
ich verstehe Dein Bsp. nicht ganz aber eine einfache Abbildung
zwischen boole’schen Algebren und IZ scheitert doch bereits an
Ordnungskriterien. In boole’schen Algebren sind die Elemente
i.allg. (wenn man vom Trivialfall der zweielementigen absieht)
nicht linear geordnet, wie die Elemente in IZ. Zudem ist
aufgrund der Idempotenz des „und“'s (a und a=a) und des
„oder“'s (a oder a=a) ein einfaches Zählen mit diesen
Operatoren ausgeschlossen. Es gibt allerdings, wenn ich mich
recht entsinne, für Fragmente nicht-klassischer Logiken
(affine, lineare) „Ganzzahlsemantiken“, da diese Logiken
nicht-idempotente „und“'s und „oder“'s enthalten.

Hier war irgendwann mal ein Lehrer (oder gar Professor?) im Mathebrett, der mir einreden wollte, daß man mit „*“ = „ODER“ und „+“ = „UND“ Logik auf dem Zahlenstrahl abtragen kann. Blödsinn.

Was nun die Streiterein angeht: b.Alg. weißt ggü. formaler Logik einen höheren Koplexitätsgrad auf. Im grunde kan ich damit beweisen, daß man mit formaler Logik garnichts beweißt, außer daß Mathe ein in sich geschlossenes, logisches Modell darstellt. Bestes Beispiel: ART. Daß die Gravitationsgleichung völliger Humbug ist, tut dem nichts zur Sache, daß Einstein richtig gerechnet hat. Mathe konnte er, mehr auch nicht.

Was ist „IZ“? (Irrationales Zahlensystem?) :smile:

Von der Entwicklung der Denkweise her passt Mathematik als Beweisform ins Schubladendenken (Kategorien). Sie ist keinesfalls falsch und hat auch ihre Berechtigung, aber beweisen kann man damit garnix. Lediglich kausale Zusammenhänge lassen sich damit darstellen. Unser Welt ist aber nicht nur kausal, sie ist auch logisch determiniert!

Soweit klar?

Gruß
Frank