Hallo!
Die Kalkulation im Lebensmitteleinzelhandel ist mir nicht geläufig, aber dass dort von der genannten Marge gelebt wird, halte ich für ein Gerücht. Geht unabhängig vom Produkt nirgends im Handel.
Auch mit Aufschlägen von 10 … 20% kommt man nicht zurecht. In einzelnen Branchen gibt es Produkte mit beim Publikum allgemein bekannten Preisen, z. B. für Eier, Milch oder für bestimmte rezeptfreie Medikamente in Apotheken. Von den Preisen für bestimmte Waren schließen Kunden auf das allg. Preisniveau des betreffenden Geschäfts. Kann schon sein, dass in solchen Fällen mit geringer Marge agiert wird, aber grundsätzlich kommt niemand mit Aufschlägen zurecht, die schon von Zinsen, Kartenzahlung, Buchungskosten, Diebstahl und Verderb aufgefressen werden. Kleinkram wird schon mal mit Faktor 10 oder mehr verkauft (… und von den 10% lebt der Höker
Die 1000 % können angemessen sein, ohne dass jemand zur goldenen Nase kommt. Zuweilen übersteigen die Handlingskosten den Warenwert um das Tausendfache. Das gilt für viele Kleinteile. Muss ein Verkäufer durch Regalreihen flitzen, um aus zahllosen Schubladen eine LED oder ein Schräubchen für den Bastler einzutüten, kostet das Teil beim Großhändler (Mindestabnahme einige Tausend Stück) Centbruchteile, aber eingetütet muss einen Euro verlangen, wer nicht draufzahlen will. Natürlich wird so keine Heizungstherme kalkuliert.
Wenn Du die Therme online bestellst, interessieren Dich allenfalls die Kosten des Internetzugangs, aber nicht die benötigte Arbeitszeit. Du löst auch keinen betrieblichen Vorgang mit Bestellnummer und Buchung aus. Wenn die Ware bei Dir ankommt, werden keine Verwaltungsgänge ausgelöst, die Kontrolle der Lieferung, evtl. Beanstandungen, Rücklieferungen und irgendwann die Entsorgung der Verpackung sowie des Altgerätes gehen unter, verursachen für Dich keine zurechenbaren Kosten. Im Unternehmen werden die Arbeiten von Leuten erledigt, die Lohn haben wollen, von Lohnnebenkosten und allen übrigen betrieblichen Kosten ganz zu schweigen. Am Ende bekommt der Kunde eine Rechnung, die er womöglich nicht bezahlt oder Teilbeträge einbehält. Selbst wenn alles bezahlt wurde, steht der Händler/Handwerker in der Gewährleistung. Geht die Therme kaputt, muss er zusehen, das Ding wieder in Gang zu kriegen, weil Du Fielmann sagst … keinen Pfennig dazubezahlt. Natürlich muss irgendwer auch diese Leistungen bezahlen - einkalkuliert in die Marge. Wer das alles berücksichtigt, denkt über 20%-Aufschläge gar nicht erst nach, weil er damit den Laden lieber gleich schließen könnte.
Gruß
Wolfgang