Hallo!
Ein Helm ist natürlich! an der richtigen Position eine
Schutzwirkung zu entfalten - nämlich exakt zwischen Hindernis
und Kopf.
Gehst du im gewöhnlichen Straßenverkehr über den Lenker,
triffst du typischerweise mit dem Kinn auf - dort werden
handelsübliche Radhelme nicht getragen.
Das ist Deine Vermutung und vorstellen könnte ich mir das auch, aber darum ging es mir nicht. Das war von mir wohl zu flapsig ausgedrückt.
Der Helm verhindert in vielen Fällen den tödlichen verlauf von Unfällen aufgrund verhinderter Schwere Kopfverletzungen. Aber auch nur dann.
Also tödlich verlaufende Fahrradunfälle geschehen aufgrund der Kopfverletzungen, zumeist im Unfallhergang mit Autos.
Das hat mit anderweitigen Verletzungen, wie Kinnverletzungen nichts zu tun und auch nicht mit der Wahrscheinlichkeit von Unfällen oder Unfallarten.
Sobald man die Augen schließt, kann man sich mit den Händen
nicht mehr abfangen.
Seltsame Theorie.
Kannst Du auch sagen, warum sie seltsam sei?
Dass jemand instinktiv die Hände ausstreckt, wenn er fällt, ist klar. Es ging mir ums abfangen als bewusste und gesteuerte Handlung.
Meine Erfahrung findet das gar nicht seltsam. Ich weiß ja nicht, wieviele Radkilometer Du so im Jahr schrubbst, aber bei meinen Radkollegen käme gar keiner auf die Idee, das zu bezweifeln. Vielleicht reden wir aneinander vorbei, aber wenn ich wegrutsche, ist es besser zu schauen, wohin man rutscht. Nehmen wir mal ein Umfallen z.B. an einer Ampel, weil man aus der Bindung nicht herauskommt. Das dürfte wohl jedem Radfahrer mit Bindung mal passiert sein. Mir ist es dabei mal passiert, dass mir mein Rad zuviel Wert war und ich es am Aufschlagen etwas hindern wollte. Wie bescheuert. Folge war, dass ich mit Hüfte, Ellenbogen und Hinterkopf (mit Helm) auf die Steine knallte. Die Radtour war gelaufen, ich konnte kaum noch gehen und hatte starke Schmerzen. Daher meinte ich, dass man die Augen beim Sturz aufhalten sollte, um sich abzufangen. Jemand, der dabei die Augen vor Angst schließt, wird sicher auch instinktiv etwas machen aber meine Theorie ist eben, dass er sich nicht vernünftig dabei abfängt.
Das so als ein Beispiel, was ich meinte.
Einen Helm zu tragen bedeutet Risikominimierung tödlicher und
schwerster Verletzungen!
Dann müsste doch mit ansteigender Helmtragequote die Quote der
schweren Kopfverletzungen sinken.
Ja unter sonst gleichen Bedingungen.
Bei Alltagsradlern kommt hinzu, dass du durch
Radhelm-Propaganda oder gar eine Radhelmpflicht regelmäßig
nicht erreichst, dass die Leute Helme tragen, sondern nur,
dass sie auf das Fahrradfahren und damit dessen enormen
positiven Wirkungen verzichten. Dadurch bringst du
wahrscheinlich weit mehr Menschen um, als Radhelme je retten
können.
Radhelm-Propaganda? Ich habe keine Propaganda empfunden. Es hat auch niemand eine Tragepflicht gefordert.
Radfahren kann, wenn überhaupt, nur ein Teil einer gesunden Lebensweise sein und man genauso gesund leben kann, wenn man niemals mit dem Rad gefahren ist. Was ist das denn für eine Gerede von Menschen umbringen, weil sie nicht Radfahren? Sportler sind die schöneren Leichen, hat mir mal jemand gesagt. So halte ich es auch. Ich mache es, weil es mir Spaß macht.
Auch die vorliegende Studie stützt eine dringende
Empfehlung zur Benutzung eines Schutzhelmes beim
Fahrradfahren:
Die Quelle (vermutlich [3]) verzichtet allerdings - wie üblich
- auf eine Begründung dieser Behauptung, stimmts?
Nein, Sie verzichten nicht auf die Begründung.
Zu welcher Empfehlung käme der Autor wohl, wenn er Fußgänger
oder Autofahrer in der gleichen Weise untersuchen würde?
Rate mal mit Rosenthal
. Du meinst, er würde bei allen einen Helm fordern?
Eben nicht, weil er die typischen Verletzungen für Radfahrer vorher ermittelt hat. Die könnten bei anderen Verkehrsteilnehmern anders liegen.
83 Prozent der tödlichen Unfallfolgen hätten durch das Tragen
eines Helmes verhindert werden können!
Warum hat es dann in Australien nicht funktioniert?
Das hat es sicherlich. Studie 1 kann keinen statistischen Zusammenhang feststellen, weil andere Einflussgrößen die Gesamtzahl der Unfälle und der Unfallfolgen massiv verringert haben. Es wurde von anderen Einflussgrößen nicht abstrahiert und daher fällt der Helm als Ursache nicht mehr auf.
Eine Helmpflicht bedeutet natürlich keine vernünftige Verkehrspolitik, weil er erstens die Zahl der Unfälle nicht senken kann, weil er zweitens nur bei einem kleinen Bruchteil von Unfällen überhaupt zum wirksamen Einsatz kommt und weil er drittens Kopfverletzungen auch nur bis zu einer gewissen Aufprallschwere wirksam genug vermindern kann.
Dem gegenüber steht, dass mit Helm viel weniger Menschen radeln würden, was an sich Schade wäre, finde ich. Die Studie ist aber schon etwas älter. Heute gibt es Helme, die eine sehr gute Belüftung ermöglichen. Wenn ich da noch an die frühere Kopfsauna denke. Da mussten erst die Profis die Helmpflicht bekommen, bevor so etwas entwickelt wurde.
Zitat der Studie 1:„Die Tatsache, daß wenig oder kein offensichtlicher Effekt in den Krankenhausdaten sichtbar ist, bedeutet nicht, daß Radfahrer, die sich entschließen, leichtgewichtige, bequeme und gut sitzende Helme zu tragen, keinen Nutzen daraus ziehen[…]“
Wer (k)einen Helm trägt, ist daran selbst schuld, aber er soll
um Gottes Willen nicht anderen erzählen, sie würden sich affig
verhalten, wenn sie einen tragen!
Das habe ich nie behauptet. Ich habe mich lediglich dagegen
gestellt, dass hier Panik vor dem Radfahren verbreitet wird.
Ich kann nicht erkennen, dass jemand Panik gemacht hätte. Es waren einige Einzelfälle und ich könnte auch so einen erzählen.
Aber gut, dass Du das nochmal klarstellst. Radfahren ist schön und entspannt, finde ich.
[1] Dorothy L Robinson: Radhelmpflichten - Fakten,
Zahlen und Konsequenzen .
http://www.adfc-bw.de/texte/helm/helm.htm
[2] Bernd Sluka: Helmnutzung und Unfälle.
http://bernd.sluka.de/, Mitte
Das ist sehr interessant. Danke für die Links!
Die Studien scheinen sich wirklich zu widersprechen, wobei bei 1 und 2 insgesamt die Anzahl der tödlichen Unfälle abgenommen hat. Der Autor gibt dafür „Ausgangssperre“ im weitesten Sinn als Begründung an.
Wenn der Arzt von 83 Prozent Verhinderung tödlichen Ausgangs spricht, dann kann er nur von seinen eingelieferten Fällen ausgehen.
Es muss doch eine Erklärung für den Unterschied geben? Die Arztstudie erscheint mir logisch und richtig, während die Australien Studie auch richtig ist. Nur leider abstrahiert sie nicht von anderen Maßnahmen.
Es scheint tatsächlich so zu sein, dass ein Radhelm nur in wenigen Unfallfällen wirksam geschützt hätte.
Hast Du eine Erklärung für diesen Widerspruch?
–
PHvL
Schönen Gruß, ingo