Herkunft von 'Tschüss'?

Hi Leute!

Ich hab hier mal ne Frage, die sich zwar relativ dämlich anhört, trotzdem aber ernst gemeint ist!!! Und zwar würde es mich interressieren, wo das Wort „Tschüss“ herkommt, ich habe nämlich gehört das dieses Wort erst in den 50er Jahren entstanden ist. Brauche diese Info für meinen Deutschunterricht!

Gruß Vince

Laut Herkunftsduden aus dem Spanischen Adiós über das Holländische (Seefahrerverbindungen).

Gruß

J.
*dersichdasauchschonmalgefragthatte*

Hallo Vince,

„Tschüss“ (oder auch „Tschüs“) kommt m. W. von „adios“ (span.) bzw. „adieu“ (franz.). Beides bedeutet „Mit Gott“.
Wann diese Grußform allerdings in Deutschland üblich wurde, kann ich Dir nicht sagen.

Gruß
Martin

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adjüs ist das bindeglied
etwas genauer:

  1. spanisch adios (analog a dieu, beides aus lateinisch ad deum), alles heisst: zu Gott! Gott befohlen!
  2. niederdeutsch adjüs, kurzform tjüs (das j wird fast wie ein sch gesprochen)
  3. im hochdeutschen als tschüss seit Anf. 20. Jh. bezeugt

ich persönlich glaube, dass zur popularisierung seit den 50er/60er jahren auch die phonetische nähe zu ciao beigetragen hat, das durch die italo.reisewelle bekannt geworden ist

tschüss
dietmar

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Ein Franzoesischlehrer hat mir mal erzaehlt, dass die Hugenotten, als sie aus Frankreich vertrieben wurden und sich viele in Berlin ansiedelten, das „ADIEU“ mitgebracht haben und daraus dann irgendwie das „TSCHUESS“ geworden ist.

Jan

Damit erklärt sich vielleicht auch die im mittleren Rheinland gebräuchliche Form „tschöö“ anstatt „tschüss“, welches phonetisch dem „adieu“ noch näher kommt, ja sogar mein Großvater, der aus der Eifel stammte, sagte seiner Zeit: „adschöö“. Das „ad“ läßt man wohl neuzeitlich weg - aus Gründen, aus denen auch die verschiedenen Mundarten und regionalen, sprachlichen Verschiedenheiten so peu à peu abhanden kommen. -

Hier benutzt man auch im Plattdeutschen (rhein. Platt), bedingt durch die Nähe zu Frankreich, Wörter wie: Trottoir statt Bürgersteig, Barrière statt Schranke, usw.

Renate

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adieu in berlin und im rheinland
es mag zwar sein, dass die hugenotten 1685 nach der aufhebung des ediktes von nantes und ihrer ansiedlung in berlin und preussen das adieu mitgebracht haben. bedeutsamer wird aber gewesen sein, dass in der zeit franzöisch die modesprache der adligen gewesen ist und der gebrauch von adieu nach „unten“ durchgesickert ist.

im rheinland ist der französische einfluss jünger: erst seit den 1790er jahren, als der gesamte linke rhein von der frz. revolutionsarmee besetzt wurde. weil alle linken rheinländer damit konfrontiert waren, hat sich nicht nur adieu bzw. tschöö schneller durchgesetzt als etwa in berlin, sondern auch die spielerische verkleinerungsform tschökes :smile:

dietmar

adieu = à Dieu

„Tschüss“ (oder auch „Tschüs“) kommt m.
W. von „adios“ (span.) bzw. „adieu“
(franz.). Beides bedeutet „Mit Gott“.

fast. adieu kommt von „à Dieu“, also eher „zu Gott“, ist also (im frz.) ein eher definitiver abschied (bei begräbnissen wird beispielsweise den verstorben „à Dieu“ gesagt, man empfiehlt ihn dem Herrn).

heute ist das auch so, wer mit jemandem zb. schluss macht, sagt „adieu“, nicht „au revoir“ (auf ein wiedersehen)… :wink:
fred