Herrlich Adverb? oder Adjektiv?

Hallo,
Ich habe da eine Frage. Meine Tochter hat mich das gefragt, sie haben das nämlich in der Schule gehabt und ich konnte nichts dazu sagen. Da war die Frage ob „herrlich“ ein Adjektiv ist. Denn - „eigentlich“ ist doch ein Adverb? zum Beispiel Das ist herrlich! oder Du bist eigentlich nicht dran! Oder nicht? Das finde ich ganz unlogisch.

Und was ist mit „nämlich“? Sowie in Du bist nämlich eigentlich gar nicht dran.

Wer weiss was?

Victor

Hallo Victor!

Ein Adjektiv kann man steigern: herrlich- herrlicher- am herrlichsten, begleitet immer einen Substantiv und wird dekliniert. Zum Beispiel:der herrliche Tag
Ein Adverb ist ein Adjektiv für das Verb und kann man nicht steigern:
z.B. Das ist herrlich

Es kommt also auf die Stellung im Satz daran:

z.B. Du bist eigentlich nicht dran!: hier ist eigentlich ein Adverb. (Zeit Adverb)
Das eigentliche Motiv: Hier ist eigentlich ein Adjektiv.

Das gleiche geschieht mit nämlich:
Du bist nämlich gar nicht dran oder Er war nämlich krank: Adverb
Der nämliche Freund schreibt Deutsch oder Das nämliche Zitat wurde bekannt: Adjektiv.

Liebe Grüsse,

Chari

Hallo, Voctor,

es geht also um

  1. herrlich
  2. eigentlich
  3. nämlich

Wer weiss was?

Der Duden z. B. sagt zu den dreien:

  1. _ herr|lich [mhd., ahd. herlich, zu: her, hehr]: in einem so hohen Maße gut, schön, dass es sich nicht besser, schöner denken lässt: ein -er Tag, Abend; eine -e Aussicht; -e Stoffe, Kleider; sie war eine -e Frau; das Wetter, der Urlaub war h.; der Kuchen schmeckt einfach h.; sie lebten h. und in Freuden (es ging ihnen sehr gut); -stes Winterwetter; bei dieser Hitze war das kühle Wasser etwas Herrliches._

Es kann aber aucd wie ein Adverb bzw. prädikativ] verwendet werden und hat dan keine Deklinationsendung.

Bei eigentlich findest du sogar alle drei Möglichkeiten: Adjektiv, Adverb und Partikel.

  1. _ ei}|gent|lich [I: mhd. eigenlich= eigen(tümlich); leibeigen; II: mhd. eigenliche= ausdrücklich, bestimmt]:
    I. wirklich bedeutsam, einer Sache in Wahrheit zugrunde liegend, in Wirklichkeit relevant, ausschlaggebend; tatsächlich, wirklich: der -e Zweck war folgender; ihr -er (richtiger) Name lautet anders; die -e (wirkliche, ursprüngliche, wörtliche, nicht übertragene) Bedeutung eines Wortes; ein -er (Math.; echter 3) Bruch.
    II. (Abk.: eigtl.) a) in Wirklichkeit (im Unterschied zum äußeren Anschein): er heißt e. Meyer; b) im Grunde, genau genommen; an und für sich (wenn jmd. keinen Grund nennen, keine Begründung geben will): e. hast du recht; wir wollten e. (ursprünglich) nach München; c) kennzeichnet einen meist halbherzigen, nicht überzeugenden Einwand, weist auf eine ursprüngliche, aber schon aufgegebene Absicht hin: ich habe e. keine Zeit; e. wollten wir heute lernen.
    III. a) verstärkt oder relativiert bes. in Fragesätzen eine gewisse Anteilnahme, eine vorwurfsvolle Äußerung: wie heißt du e. (überhaupt)?; was denkst du dir e. (denn)?; was willst du e. (überhaupt) hier?; bist du e. noch bei Trost? b) signalisiert in Fragesätzen eine gewisse Beiläufigkeit, einen spontanen Einfall; nebenbei bemerkt, übrigens, was ich noch sagen wollte: kennen Sie e. diese Malerin?; kannst du e. Klavier spielen?_

Und schließlich noch "nämlich, das auch Adverb und Adjektiv sein, wobei letztere Verwendung aus der Mode gekommen ist.

  1. _ näm|lich [mhd. nemeliche (Adv.), zu: namelich, ahd. namolih= mit Namen genannt, ausdrücklich]:
    I. (geh. veraltend): der-, die-, dasselbe: die -en Leute.
    II. 1. drückt nachgestellt eine Begründung für die vorangehende Aussage aus; denn: sonntags n. (denn sonntags) gehen wir immer spazieren; das war n. ganz anders. 2. dient der näheren Erläuterung; und zwar, genauer gesagt: die Tatsache n., dass …

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

So eine Duden-CD-ROM ist was Feines und gar nicht zu teuer!

Beste Grüße Fritz

… Epidemie
Hallo Chari
Deine Antwort ist nur teilweise richtig.
Auch du scheinst jetzt die Begriffe Adjektiv und Attribut zu verwechseln. Diese Krankheit breitet sich im Moment mit epidemischer Geschwindigkeit aus.

Ein Adjektiv kann man steigern: herrlich-herrlicher-am herrlichsten,

Ja!

begleitet immer ein Substantiv und wird dekliniert.

Nein!!! Nicht zwingend! Es kann, aber muss nicht immer!

Zum Beispiel:der herrliche Tag

attributives Adjektiv

Ein Adverb ist ein Adjektiv für das Verb und kann man nicht steigern:

Das stimmt!

z.B. Das ist herrlich

In dieser Position ist herrlich ein Adjektiv!!!
Es wird zwar nicht attributiv gebraucht, sondern prädikativ , aber bleibt ein Adjektiv.

Ein Adverb wäre es nur als nähere Ergänzung zu einer Handlung: „Er hat das herrlich dargestellt“ oder „Er stellt das herrlich dar“ oder „Das sieht herrlich aus“.

Im Satz
„Das ist herrlich“
ist herrlich das Prädikatsnomen , und daher ein Adjektiv!

Wolfgang, hilf!

Gruss Berusatino

1 Like

Ein Adverb ist ein Adjektiv für das Verb und kann man nicht steigern:

Das stimmt!

„ich laufe schnell“ ist doch ein Adverb
„ich laufe schneller“
„ich laufe am schnellsten“ eine Steigerung

oder verwechsle ich was? Bin mir jetzt nimmer sicher …
wer klärt mich auf?

Grüße, Michl

2 Like

Hallo,Victor, hallo, Chari!

Weil’s gar so schön ist, kopiere ich hier meinen (eigenen -geht noch schneller als copy and paste von außen) Artikel von weiter unten.(Berusatino kennt ihn ja :wink:)

Statt „schön“ setze einfach „herrlich“ ein!

Du musst hier zwischen Form ( Kategorie und Funktion unterscheiden; außerdem gibt es je nach Grammatikmodell unterschiedliche Sichtweisen. Am gebräuchlichsten scheint mir Folgendes:

„schön“ ist formal (Kategorie!) ein Adjektiv. Es lässt sich deklinieren, insbesondere steigern.

Funktional muss man unterscheiden:

  1. Stellung vor dem Substantiv: z.B. „ein schöner Mensch“; in dieser Position formveränderlich (vgl. „schöne Menschen“) = attributive Funktion, also Satzgliedteil, nicht Satzglied, nicht umstellbar im Satz;

  2. in der Funktion des Satzglieds Prädikativs nach Verben wie „sein“, „bleiben“ und wenigen anderen; z.B. „Er ist schön.“ = prädikative Funktion, also Satzglied und umstellbar.

  3. in der Funktion eines Modaladverbiales nach im Prinzip beliebigen Verben; z.B „Sie singt schön.“ = adverbiale Funktion, ansonsten wie 2.

Es bringt nichts, darüber zu diskutieren, ob „schön“ einmal Adjektiv, einmal Adverb ist, weil man dann von der Theorie her Kategorie und Funktion mischt.

Dass es Sonderfälle gibt, zum Beispiel das Adjektiv(?) „quitt“, auf das nur bestimmte Kriterien zutreffen, steht auf einem anderen Blatt.

(Und jetzt sollte ich mal wieder was Ernsthaftes arbeiten.)

Besten Gruß, Wolfgang

3 Like

Hallo, Michl,

das Missverständnis beginnt hier.

Ein Adverb ist ein Adjektiv für das Verb und kann man nicht steigern:

Das stimmt!

Das stimmt eben nicht ganz. Es gibt Adverbien, die beschränkt graduierbar sind. Und zwar dann, wenn ihre Form mit dem Adjektiv übereinstimmt.

Wenn diese Unterscheidung nicht gemacht wird, kommt es zur Verwirrung.

„ich laufe schnell“ ist doch ein Adverb
„ich laufe schneller“
„ich laufe am schnellsten“ eine Steigerung

oder verwechsle ich was?

Nein, du berücksichtigts bloß nicht, was „Helbig/Buscha“ im Kapitel 3.4. Adverb in ihrer „Deutschen Grammatik“ unter 2.4.1.2 Graduierung so beschreiben.

Zitat:
"Adverbien sind nur beschränkt graduierbar. Wenn eine Möglichkeit der Graduierung besteht, wird der Komparativ mit -er gebildet und flexionslos gebraucht [hat also keine Deklinationsendung, FR]. Der Superlativ wird in der Regel mit am -sten gebildet.

Merke:

  1. Adverbien, die der Form nach mit den Adjektiven übereinstimmen („Adjektivadverbien“) haben alle Möglichkeiten der Graduierung." Ziatatende. Es folgen noch Beispiel. Ein lesenswerter Paragraph!

wer klärt mich auf?

Ich hoffe, es gelang mir ein wenig.

Grüße, Fritz

MOD: PS gelöscht

1 Like

Lieber (?) Fritz,

Ich habe selbstverständlich und wohl auch für jeden unvoreingenommenen Leser deutlich einen Satz, noch dazu einen unwichtigen, zurückgenommen.

Dieser eine Satz entspricht dem „Ja“ in einem „Ja, ABER“. Meine Aussage liegt in dem „Aber“. (Ich hoffe, ich muss jetzt nicht wieder die ganze Argumentation durchbuchstabieren.)

Euer
Berusatino

MOD: Posting neutralisiert

2 Like

ich hoffe, du verstehst es:smile:

schnell ist ajektiv(da steigerbar),war und wird es bleiben. nur der gebrauch kann „adverbial“ sein.

.:smile:
mfg:smile:
rene

1 Like

ich hoffe, du verstehst es:smile:

Michl wirds inzwischen verstanden haben. Du aber immer noch nicht!

schnell ist ajektiv(da steigerbar)

Es ist KEIN Adjektiv, sondern ein ADVERB, ein besonderes Adverb aber, da es steigerbar ist.

Ich bitte, die Erklärung in meinen nebenstehenden Posting nachzulesen.

Hart, diese Köpfe!

Fritz

1 Like

Nein, verdammt noch mal, kaum gehe ich an den Computer, geht es schon wieder los.

Rene hat Recht, und Du kapierst nichts!!!

Würdest Du bitte so freundlich sein und mein Posting zu Adjektiv und Adverb oben nachlesen!!!

Allmählich reicht es wirklich!

Wolfgang

3 Like

Hallo, Fritz!

So, und bevor Du jetzt wieder über mich herfällst, auch von mir die Erläuterung, zusätzlich zu meinen obigen Ausführungen:
Was Du über Helbig / Buscha schreibst, steht dort, aber das ändert nichts an der Unlogik dieser Lernergrammatik in diesem Zusammenhang. Wenn ein Adverb, wie im Kontext bei Helbig /Buscha formuliert, nicht deklinierbar ist, dann kann es auch nicht graduierbar sein. Was soll der Ausdruck „Adjektivadverb“? Entweder arbeite ich mit Kategorie und Funktion oder ich mache fragwürdige Mischklassifikationen.

Ich entschuldige mich für meinen voreiligen Ausbruch (Du sollstest der Letzte sein, der ihn am heutigen Tag nicht nachvollziehen kann!), aber von der Sache her haben Helbig / Buscha hier Unrecht!

Wenn wir hier über Grammatik diskutieren, müssen wir wissenschaftlich vorgehen und logisch denken. Es hat keinen Sinn, uns Zitate aus Lernergrammatiken um die Ohren zu hauen! Was soll sonst der Sinn der Sparte „Deutsche Sprache“ sein??

So, jetzt war ich weder höflich noch vorsichtig, aber vielleicht denkst Du endlich einmal unvoreingenommen nach und liest auch das, was ich zuvor geschrieben habe. Ich denke mir nämlich etwas dabei, ich beschäftige mich schon lange genug mit der Materie.

Gruß, Wolfgang

4 Like

hallo fritz,

ich moechte jetzt nicht auf dir rumtrampeln, aber was ist denn ein besonderes adverb???

das haus ist breiter. der flur ist laenger. die tuer ist lauter. sollen das alles besondere adverbien sein???

es ist total unfair, dass du hier sowas behauptest. damit stellst du nicht nur uns, sondern den ganzen chat in frage.

wenn du deinen auslaendischen schulern sagst, dass es ein adverb ist, ist das ok, die koennen damit vielleicht eine gute verbindung zum englischen gebrauch herstellen.

aber wir sind hier im deutschchat und wenn uns jemand etwas ueber die deutsche sprache fragt, sollten wir ihm schon eine korrekte auskunft geben, da wir keine verbindung zum englische brauchen, um deutsch zu lernen.

„schnell“ ist eines der normalsten:smile: adjektive, die es gibt:smile:

mfg:smile:
rene

3 Like

Lösungsversuch
Hallo zusammen…
mein Gott, was schlagt Ihr Euch hier die Köpfe ein? Eigentlich seid Ihr doch nicht so weit auseinander!

Nur der Kern der Frage ist ein ganz anderer. Aber dazu später. Erst einmal von vorn:

Zum „Adjektivadverb“ : Ich würde es interpretieren als ein Adverb, das aus einem Adjektiv gebildet wird (wie „heftig“ in „Sie streiten heftig“) im Gegensatz zu Adverbien wie jetzt, oft etc., denen eben kein Adjektiv zugrundeliegt (aus denen man aber wohl manchmal eins bilden kann wie „jetzig“).

Andererseits halte ich es auch für sehr wichtig, daß man die Kategorien Wortart und Satzteil unterscheidet. Nur kommt man dann manchmal in die Enge!

Eine Illustration dazu:
Was ist zum Beispiel „leid“ im Satz „Ich bin es leid“?
oder „schwer“ in „Ich tue mich schwer damit“?
Ich analysiere das zunächst als ein zusammengestztes Verb „leidtun“ bzw. „sich schwertun“. Dann liegt ein Verbalpräfix vor.
Nach der Rechtschreibreform ist man dazu „verleitet“, diese Wörter als Adjektive oder gar als Substantive zu sehen. „Sich schwer tun“ ginge noch, es läge ein Adverb vor (etwas langsam tun - sich schwer tun). Aber „leidtun“ ist schon etwas grundsätzlich anderes als „(ein) Leid tun“. Problematisch also. Aber wenn „Leid“ dann als Substantiv verstanden wird (wie es nach neuer Rechtschreibung ist), hat es notwendigerweise Objektfunktion. Sonst wäre es vielleicht ein Adverb. Oder eben ein Teil des Prädikats.

Natürlich kann man einfach irgendetwas festlegen und sagen: so ist es. Aber das wäre nicht sehr wissenschaftlich, meine ich. Die Wissenschaft besteht ja eben in der ständigen Suche nach angemesseneren Theorien und Kategorien.

Das soll jetzt bloß keine neue Diskussion über „leidtun“ etc. auslösen (bitte!, und wenn schon, dann in einem neuen Thread), sondern nur illustrieren, wie schwierig eine Analyse sein kann, wenn man erst einmal bereit ist, vorgefertigte Schemata abzulegen. Und wie sehr der Streit um des Kaisers Bart gehen kann.

So auch der vorliegende Fall: „Sie ist schön“.

Wenn ich „sein“ als Handlung verstehe, dann ist „schön“ das Adverb in der Funktion als Adverbiale Bestimmung der Art und Weise, parallel zu „Sie singt schön“.

Wenn ich „sein“ als Zustands- oder sonstige Definition verstehe (parallel zu „Sie ist Sängerin“), dann muß an der Stelle ein Nomen (Wortart) in der syntaktischen Funktion eines Prädikatsnomen stehen, also in dem Fall ein Adjektiv.

Ich will hier keinen Friede-Freude-Eierkuchen vermitteln, aber ich glaube, die Sache ist wirklich so oder so interpretierbar.

Wobei ich persönlich von meiner Denkgewohnheit und der grammatischen Tradition („sein“ = Kopula) eher der zweiten Ansicht zuneige, weil mir die Definition von „sein“ als einer Handlung sehr fremd erscheint.

Jetzt suche ich den Vergleich mit anderen indoeuropäischen Sprachen.
Wenn ich das mit dem Russischen vergleiche, ist die Sache eindeutig:
„On krasivyj“ (Er ist schön) ist eindeutig ein Adjektiv. Schon von der Form her. Dasselbe gilt übrigens fürs Englische (die meisten aus Adjektiven gebildeten Adverbien haben die Endung -ly), fürs Französische (Endung -ment), Italienische, Spanische (-mente). Im Russischen fehlt überdies die Kopula. Da kann nur ein Nomen stehen.

Aber wie gesagt, rein analytisch betrachtet, ist „sein“ ein Verb wie „trinken“ oder „lieben“ oder „streiten“.

Ich meine, es ist fast eine Frage des Weltbildes, zumindest der „Denkschablone“ (ohne einem von euch jetzt nähertreten zu wollen). :wink:

„Mechanistisch“ gedacht ist „sein“ ein Verb wie jedes andere und erfordert als Ergänzung ein Adverb.

Von der traditionellen Grammatik aus gesehen ist „sein“ ein Sonderfall und erfordert ein Prädikatsnomen.

Je länger ich darüber nachdenke, desto spannender finde ich diese Frage, eben weil ich bei immer tiefer gehender Analyse immer mehr alle bisherigen Lösungen in Frage stellen muß. Es ist vor allem die Frage, wie ich dieses komische Verb „sein“ begreifen kann. Ein außergewöhnliches Verb. Wie auch das, was es ausdrückt…

Grüße an Euch alle und denkt mal darüber nach! Der Kern der Frage, der sich hinter diesem Streit um Worte verbirgt, ist viel zu interessant, als ihn so zu zerreden. :smile:

Michael

3 Like

hallo mein herr,

ich moechte dir noch etwas erklaeren, was hier im chat zu katastrophaler verwirrung gefuehrt hat und wolfgang und mich zum verzweifeln bringt.

es gibt eine sache, die oft miteinander verwechselt wird.

das ist das satzglied mit die wortart.

„das bild ist herrlich.“

„herrlich“ ist von der wortart ein adjektiv, da es steigerbar ist.

ein adjektiv ist jedoch kein satzglied, sondern wie gesagt eine wortart. ein satzglied ist ein teil des satzes, also das subjekt, das praedikat(wortart:verb), das objekt oder aber die sogenannte adverbiale bestimmung.

jetzt gibt es da noch ein paar winzige halbausnaehmchen, wenn mandas mal so schreiben kann, denn es fuehrt schnell zu verwirrungen:

eines davon ist folgendes:

wenn man das adjektiv mit einem artikel versieht „das bild ist ein herrliches“, dann wuerde es im ersten fall stehen und hiesse Praedikativum…
oder einfacher ausgedrueckt–>adjektive bei verben wie scheinen,sein,bleiben(das bild ist schoen)…dann gehoert das adjektiv zum praedikat(name des satzgliedes) von der wortart verb und bildet mit ihm zusammen den praedikatsverband(gehoert also zum satzglied praedikat) oder man sagt: das adjektiv wird praedikativ gebraucht.

aaaber:

wenn du jetzt sagst: das bild leuchtet hell, dann ist hell eine adverbiale bestimmung(name des satzgliedes)oder mal kann dafuer sagen: das adjektiv wird adverbial gebraucht.

ich hoffe, es ist jetzt ein wenig klarer…:smile:

mfg:smile:
rene

Hallo zusammen…

Hallo, allein, und vielen Dank für Deinen Artikel!

Zum „Adjektivadverb“ : Ich würde es interpretieren als
ein Adverb, das aus einem Adjektiv gebildet wird (wie „heftig“
in „Sie streiten heftig“) im Gegensatz zu Adverbien wie jetzt,
oft etc., denen eben kein Adjektiv zugrundeliegt (aus denen
man aber wohl manchmal eins bilden kann wie „jetzig“).

In Ordnung, aber nicht sonderlich logisch für die deutsche Sprache, die eben keinerlei Formunterschied macht zwischen Adjektiv i.e.S. und der adverbialen Verwendung. Da hat Chatairliner durchaus den Nagel auf den Kopf getroffen.

Andererseits halte ich es auch für sehr wichtig, daß man die
Kategorien Wortart und Satzteil unterscheidet. Nur
kommt man dann manchmal in die Enge!

Eine Illustration dazu:
Was ist zum Beispiel „leid“ im Satz „Ich bin es leid“?
oder „schwer“ in „Ich tue mich schwer damit“?
Ich analysiere das zunächst als ein zusammengestztes Verb
„leidtun“ bzw. „sich schwertun“. Dann liegt ein
Verbalpräfix vor.
Nach der Rechtschreibreform ist man dazu „verleitet“, diese
Wörter als Adjektive oder gar als Substantive zu sehen. „Sich
schwer tun“ ginge noch, es läge ein Adverb vor (etwas langsam
tun - sich schwer tun). Aber „leidtun“ ist schon etwas
grundsätzlich anderes als „(ein) Leid tun“. Problematisch
also. Aber wenn „Leid“ dann als Substantiv verstanden wird
(wie es nach neuer Rechtschreibung ist), hat es
notwendigerweise Objektfunktion. Sonst wäre es
vielleicht ein Adverb. Oder eben ein Teil des
Prädikats.

Völlig in Ordnung!

Natürlich kann man einfach irgendetwas festlegen und
sagen: so ist es. Aber das wäre nicht sehr wissenschaftlich,
meine ich. Die Wissenschaft besteht ja eben in der ständigen
Suche nach angemesseneren Theorien und Kategorien.

Der schlechteste Ausweg ist aber halt eine Mischklassifikation. Natürlich hat Fritz Ruppricht völlig Recht, dass es in einer Lernergrammatik ausschließlich um den möglichst praktischen Anwendungsaspekt geht. Und deshalb hat sich die DUDEN-Grammatik wohl durchgesetzt, obwohl sie bei Weitem eklektischer arbeitet als Helbig / Buscha.

So auch der vorliegende Fall: „Sie ist schön“.

Wenn ich „sein“ als Handlung verstehe, dann ist „schön“
das Adverb in der Funktion als Adverbiale
Bestimmung der Art und Weise, parallel zu „Sie singt schön“.

Wenn ich „sein“ als Zustands- oder sonstige Definition
verstehe (parallel zu „Sie ist Sängerin“), dann muß an der
Stelle ein Nomen (Wortart) in der
syntaktischen Funktion eines Prädikatsnomen stehen,
also in dem Fall ein Adjektiv.

Dann würdest Du eher im Sinne einer tiefenstrukturellen Methode vorgehen.

Ich will hier keinen Friede-Freude-Eierkuchen vermitteln, aber
ich glaube, die Sache ist wirklich so oder so interpretierbar.

In der Tat! Und deswegen sollte man diskutieren und nicht streiten. Aber man muss sich natürlich auch einlesen in verwandte Konzepte. Und das ist für einen Fritz Ruppricht letztlich so schwer wie für mich - und umgekehrt!

Aber wie gesagt, rein analytisch betrachtet, ist „sein“ ein
Verb wie „trinken“ oder „lieben“ oder „streiten“.

Ich meine, es ist fast eine Frage des Weltbildes, zumindest
der „Denkschablone“ (ohne einem von euch jetzt nähertreten zu
wollen). :wink:

Das ist das Problem eines sprachlichen Relativitätsprinzips versus sprachlicher Universalien. Ausgeprägt tiefenstrukturelle Modelle möchten sich gerne darüber hinwegsetzen. Aber gerade Chomsky zeigt seine Ausprägung durch das Englische, was er eigentlich nicht möchte. Und damit sind wir wieder bei der Notwendigkeit, Lernergrammatiken pragmatisch, das heißt primär einzelsprachlich zu orientieren. Wer Ausländer unterrichtet (hat) wie Fritz und ich, weiß, in welche Zwickmühlen das führen kann.

„Mechanistisch“ gedacht ist „sein“ ein Verb wie jedes andere
und erfordert als Ergänzung ein Adverb.

In der Prädikatenlogik muss man einen Unterschied machen, wohl einen universalen. Geht es um die Existenz der Substanz schlechthin, oder geht es um deren Eigenschaften? Außerdem stehen neben dem Verb „sein“ auch noch andere wie „bleiben“ oder „werden“, die nichts prädizieren.
Von daher ist das, was Du zuletzt sagst, wohl schon übereinzelsprachlich gültig:

Von der traditionellen Grammatik aus gesehen ist „sein“ ein
Sonderfall und erfordert ein Prädikatsnomen.

Gruß, Wolfgang

1 Like

hallo micha,

bitte kein philosophie hier reinbringen oder mit anderen sprachen vergleichen:smile:

bitte nicht noch mehr verwirrung…bueddebueddebuedde:smile:))

mfg:smile:
rene

Danke!
Hallo Rene und Wolfgang!

Vielen Dank für eure Antworten! Ich habe jetzt so viel gelesen, uiuiui. Geht es hier immer so hoch her, wenn man eine einfache Frage stellt? Na, anscheinend war sie wohl nicht soo einfach.

Das mit der Unterscheidung von Wortart und Satzglied war mir nicht so klar. Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt verstehe ich es. (Glaube ich wenigstens, sonst frage ich nochmal bei dir oder Wolfgang nach…) Jedenfalls ist es logisch, was ihr schreibt, wenn man ein bisschen nachdenkt.

Morgen besprech ich das mit meiner Tochter :smile:
Schöne Grüße und danke!
Victor

Danke
Hab schon an Rene chatairliner geschrieben, ist auch für dich, Wolfgang.
Danke!
Victor

Keine Angst
Hi rene,

bitte nicht noch mehr verwirrung…bueddebueddebuedde:smile:))

ich verstehe. Ihr seid hier schon etwas genervt. :wink:

Ich muß jetzt eh erst mal allein und in Ruhe weiter darüber nachdenken, auch über Wolfgangs Antwort hier drunter. Wir sprechen uns wieder!

Gute Nacht! :wink:)

Michael