Hilfe annehmen

Hallo!

Im Grunde ist doch jeder Mensch auch mal auf Hilfe angewiesen. Mir ist klar, dass es für viele nicht einfach ist, Hilfe anzunehmen, denn es schmälert das Selbstwertgefühl und mir ist es auch lieber, wenn ich etwas aus eigener Kraft und Anstrengung schaffe, aber man kommt eben leider nicht immer umhin.
Wie kann man Leuten, die ganz offensichtlich hilfsbedürftig sind, sich aber nicht helfen lassen wollen, dazu animieren, doch Hilfe anzunehmen?

Greetings,
Marla

Hallo Marla,

allein das schon kann im Grunde genommen nur ein Profi, nämlich jemanden davon zu überzeugen, wenn er ohne Hilfe von außen aus seiner Situation nicht mehr herauskommt, vorausgesetzt und in Hoffnung, dass dies auch so ist.
Der Grad zwischen Überreden und Überzeugen ist umso dünner, je leichter sich jemand beeinflussen läßt.
Wer an seelischen Verletzungen leidet, hat Wundgefühle, und meidet Gespräche, die diese Gefühle verstärken. Erst wenn der Leidensdruck zu groß wird, kann es sein, dass der Einsicht sich professionelle Hilfe zu suchen ein entsprechender Entschluß folgt.
Wer sich aus eigenem Antrieb Hilfe sucht, nimmt sie an und zieht Nutzen daraus.
So ist meine persönliche Erfahrung als Patientin.

viele Grüße
grilla

Hallo Marla, hallo Grilla,

ich bin neu hier, aber die Frage und die Antwort treffen genau mein Problem: Warum wird immer wieder behauptet, dass Laien nicht helfen können? Ich bin lebenslang erfolgreich mit Hilfsangeboten und ich behaupte, daß nur Menschen „abstürzen“, die auf „öffentliche“ Hilfen angewiesen sind.

@Marla: Aufklären, aufklären, aufklären. Man hilft den Menschen, inden sie die Konsequenzen ihres eigneen Tuns 1. kennenlernen und 2. anerkennen. Dies funktioniert aber IMHO nur, indem man nicht müde wird, sie liebevoll anzuleiten was sie jetzt wieder für einen Mist gebaut haben und indem man sie konstruktiv anleitet, wie man alternativ reagieren kann.

Es ist aber ein langer Weg, also versuche eine intensive Bindung aufzubauen und erwarte keine Wunder. Fehl am Platz sind Belehrungen, Ermahnungen, Enttäuschung.

Soweit die bescheidene Meinung eines Ingenieurs, der immer wieder entsetzt ist über die öffentlichen Hilfsangebote („Ja, in diesem Fall kann ich Ihnen auch nicht weiter helfen…“)

Gruß, Kürbiskopf

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Hallo Kürbiskopf, Marla & grilla!

@Marla: Aufklären, aufklären, aufklären. Man hilft den
Menschen, inden sie die Konsequenzen ihres eigneen Tuns 1.
kennenlernen und 2. anerkennen. Dies funktioniert aber IMHO
nur, indem man nicht müde wird, sie liebevoll anzuleiten was
sie jetzt wieder für einen Mist gebaut haben und indem man sie
konstruktiv anleitet, wie man alternativ reagieren kann.

Das kann aber auch gehörig falsch ankommen, wenn jemand sich anmaßt, genau zu wissen, wann und wieso ich Mist gebaut habe. - Kann denn jemand anders wissen, was meine Seele erfahren möchte? - Das heißt zwar nicht, dass man keine Hilfe anbieten sollte - und das Wort „liebevoll“ gefällt mir hierbei sehr, aber zwei bekannte Sätze sollten auch zu denken geben:

  1. Was ist das Gegenteil von „gut“? - „Gut gemeint“ und
  2. auch Ratschläge sind Schläge
    -Also "Hilfe aufdrängen halte ich persönlich nicht für aussichtsreich…

Liebe Grüße, Kathrin

Im Grunde muss sich jeder seine Hilfe selbst holen. Das einzige was ich glaube, was du als Aussenstehender tun kannst, ist verstehen zu geben, dass du die Person gut in seiner Situation verstehen kannst und jeder Zeit bereit bist Unterstützung anzubieten, wenn dies gewünscht wird.
Was evtl. auch nicht aus den Augen verloren werden darf ist der eigene Anteil dabei, je nach dem wie eng die Beziehung zwischen dir und der Person ist. Sprich, was kannst du für dich dabei tun, um gut mit der Situation fertig zu werden und unter der Hilfebedürftigkeit der anderen Person nicht zu leiden.
Viele Grüße Andreas

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Hallo Kürbiskopf,

ich bin neu hier, aber die Frage und die Antwort treffen genau
mein Problem: Warum wird immer wieder behauptet, dass Laien
nicht helfen können? Ich bin lebenslang erfolgreich mit
Hilfsangeboten und ich behaupte, daß nur Menschen „abstürzen“,
die auf „öffentliche“ Hilfen angewiesen sind.

Gegen Hilfe von Laien habe ich nichts, sie kann genauso wertvoll sein wie von einem Profi.
Mir ist Marlas Intention vollkommen klar. Sie spürt bei jemanden ein Leiden, das ihr sehr nahe geht, und vermutet darin eine Hilfsbedürftigkeit. Gut ist es, wenn die Person dann auch nach Hilfe fragt und annimmt. Wenn nicht, dann wird das Leiden zu ihrer Sache, was gar nicht in ihrer Absicht liegt. Davon abgesehen verbessert sich dadurch sein Problem nicht, wenn sie zugibt ihn so nicht ertragen zu können.
Bitte, es sind nur Mutmaßungen von mir. Ich bin mir im Klaren darüber, dass ich auch schief gewickelt sein kann.

Es ist aber ein langer Weg, also versuche eine intensive
Bindung aufzubauen und erwarte keine Wunder. Fehl am Platz
sind Belehrungen, Ermahnungen, Enttäuschung.

Das habe ich eben in meinem Ausgangsposting gemeint. Wenn jemand (mal angenommen) psychotherapeutische Hilfe braucht, was geradezu aus allen seinen Knopflöchern zu erkennen ist, dann macht es keinen Sinn mit einem „tu es mir zuliebe und gehe zum Therapeuten“ Verbundenheit zu bemühen, weil der Therapeut mit sojemand nicht die notwendigen Intensivgespräche führen kann. Und der Therapeut wird bestimmt nicht den Satz „tu es mir zuliebe…“ wiederholen.
Ich denke, dass einem als Nahestehender eines Betroffenden manchmal nichts weiter übrig bleibt als zu akzeptieren, wenn Hilfsangebote und Vor-/Ratschläge lediglich zur Kenntnis genommen werden. Da sehe ich eine Aufgabe darin es zu akzeptieren und lediglich noch Nähe anzubieten. Mir imponieren da Tiere, die sich einfach neben einem kranken Kameraden legen und da ganz ruhig liegen bleiben.

Soweit die bescheidene Meinung eines Ingenieurs, der immer
wieder entsetzt ist über die öffentlichen Hilfsangebote („Ja,
in diesem Fall kann ich Ihnen auch nicht weiter helfen…“)

Es ist interessant über das Thema nachzudenken, und dafür ist deine Bescheidenheit nicht nötig :smile:

findet
grilla

mein Dilemma
Liebe Grilla!

Mir ist Marlas Intention vollkommen klar. Sie spürt bei
jemanden ein Leiden, das ihr sehr nahe geht, und vermutet
darin eine Hilfsbedürftigkeit. Gut ist es, wenn die Person
dann auch nach Hilfe fragt und annimmt.

Zumindest hat er selbst schon in einer sms geschrieben: Meine Depressionen müßten glaub ich auch ärztlich behandelt werden.
Er sieht also schon grundsätzlich die Problematik und spürt zumindest zeitweilig, dass er alleine damit überfordert ist.

Wenn nicht, dann wird
das Leiden zu ihrer Sache, was gar nicht in ihrer Absicht
liegt.

Natürlich nicht.

Davon abgesehen verbessert sich dadurch sein Problem
nicht, wenn sie zugibt ihn so nicht ertragen zu können.

Im Gegenteil, wenn ich auch leide, wird es seinen Zustand ehr verschlimmern.

Wenn ich wüsste, ob seine Haltung mir gegenüber tatsächlich von der Depression herrührt, könnte ich damit umgehen, aber ich habe manchmal die Befürchtung, dass das eine mit dem anderen vielleicht gar nichts zu tun hat.
Kenne mich mit Depressionen zu wenig aus. Nehmen sie wirklich einen so starken Einfluss auf die Emotionen einem (eigentlich) geliebten Menschen gegenüber?

Bitte, es sind nur Mutmaßungen von mir. Ich bin mir im Klaren
darüber, dass ich auch schief gewickelt sein kann.

Nein, bist Du nicht. Im Grunde hast Du recht mit dem was Du sagst.

Ich denke, dass einem als Nahestehender eines Betroffenden
manchmal nichts weiter übrig bleibt als zu akzeptieren, wenn
Hilfsangebote und Vor-/Ratschläge lediglich zur Kenntnis
genommen werden. Da sehe ich eine Aufgabe darin es zu
akzeptieren und lediglich noch Nähe anzubieten. Mir imponieren
da Tiere, die sich einfach neben einem kranken Kameraden legen
und da ganz ruhig liegen bleiben.

Ja, wahrscheinlich wird es das beste sein, wenn ich ihn darin bekräftige, wenn er selbst wieder den Gedanken aufgreift, sich behandeln zu lassen und ihm ansonsten gelegentlich mal wieder Hilfe anzubieten bzw. ihm zu sagen, dass er immer mit meiner Hilfe rechnen könne, wenn er sie wünscht und ihn ansonsten einfach nur zu begleiten.

Ich weiss, eigentlich müsste es mir egal sein, ob er mich liebt oder nicht, ich müsste die Entscheidung, ob ich ihn begleite, nicht von ihm sondern ausschließlich von mir selbst abhängig machen, aber falls er mich nicht liebt und womöglich nur mit mir zusammen ist, weil ihm die Kraft fehlt, die Beziehung zu beenden, dann tue ich uns beiden ja keinen Gefallen damit, sie fortzuführen. Wenn er mich aber doch liebt und es tatsächlich an seiner Depression liegt, dass er sich so distanziert verhält, dann wäre es sicher auch nicht gut, ihn vor ein Ultimatum zu stellen oder gar selbst Schluss zu machen.

Greetings,
Marla

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Hallo Kathrin,

  1. eine Hilfestellung, die in die von Dir geschilderten Richtung geht, ist IMO nicht konstruktiv. Der Hilfespendende sollte sich immer im Klaren darüber sein, daß viele Wege nach Rom führen, unter Umständen auch der vermeintlich falsche. Der dann vermeintlich Hilfesuchende geht den Weg ja, weil er die Erfahrung gemacht hat, daß er auf diesem Weg erfolgreich ist. geht er neue Wege, wir er zunächst scheitern, weil er auf dem Weg ja dauernd stolpert.

  2. Enttäuschungen sind fehl am Platz. Wenn man aber als Hilfespendender enttäuscht ist, weil der Ratschalg nicht angenommen wurde, trägt man selber die Schuld daran.

Deswegen bracht man natürlich Geduld und Einfühlsamkeit. Und natürlich Standfestigkeit. Man sollte sich als Hilfespendender nicht einreden lassen, daß durch das Hilfsangebot alles schlimmer geworden ist, ohne rücksichtslos und unreflektiert darauf zu bestehen, daß man ja nur „helfen“ wollte (Da sind wir wieder bei der Enttäuschung).

Kürbiskopf

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Hallo Marla,

Ich weiss, eigentlich müsste es mir egal sein, ob er mich
liebt oder nicht, ich müsste die Entscheidung, ob ich ihn
begleite, nicht von ihm sondern ausschließlich von mir selbst
abhängig machen

Das sehe ich genauso.

aber falls er mich nicht liebt und womöglich
nur mit mir zusammen ist, weil ihm die Kraft fehlt, die
Beziehung zu beenden, dann tue ich uns beiden ja keinen
Gefallen damit, sie fortzuführen.

Warum meinst Du das? Solange Du Dich gut dabei fühlst und kein Kreditkonto aufbaust, das er, sobald es ihm wieder gut geht, abbauen muß, brachst Du dich nicht zu verstellen. Krankenschwestern machen ihre Hilfsdienste auch nicht abhängig davon, ob sie geliebt werden, sondern nur davon, ob sie ihre Arbeit lieben. Solange Du Dich also an Deinem Arbeitsergebnis laben kannst finde ich das völlig ok.

Wenn er mich aber doch liebt
und es tatsächlich an seiner Depression liegt, dass er sich so
distanziert verhält, dann wäre es sicher auch nicht gut, ihn
vor ein Ultimatum zu stellen oder gar selbst Schluss zu
machen.

  1. Aber dann machst Du es ja doch nicht von Deiner Liebe zu ihm, sondern von seiner Liebe zu Dir abhängig. Mit fällt ein Spruch meiner Oma ein: „Die Liebe wird vom Geben mehr.“ Warte mal ab…

  2. Ein Mensch, der ablehnend ist, wird nicht zugänglich, nur weil er liebt oder geliebt wird. Insofern hilft es, wenn Du pauschal mal gar nichts persönlich nimmst, es sei denn er weist Dich explizit darauf hin, daß Du das jetzt bitte persönlich zu nehmen hast. Und wenn Du am nächsten Tag nachhakst könnte es sogar sein daß er sogar das wieder zurück nimmt. Aber erwarte keine Entschuldigungen.

Baue statt dessen einen Kontakt zu seinen Freunden und früheren Bezugspersonen (Eltern, Klassenkameraden) auf. Wenn er eifersüchtig reagiert, erzähle ihm was war an diesen Begegnungen erfreulich für ihn und lenke damit vom Problem ab. Depressive schotten sich gerne ab, wenn Du dann zu viel kommunizierst bist Du eine Bedrohung. -> Fingerspitzengefühl, Selbstreflexion, mit dem Hilfsbedürftigen im Gespräch bleiben, ohne daß es so ausartet, daß man nur noch Probleme wälzt. Vielleicht kannst Du Dir selber Termine setzen wann Du über Probleme sprechen willst oder nicht. Ich selber bin immer ansprechbar für Probleme aller Art, aber das tut mir nicht gut. Also kann ich mir selber Termine setzen und anderen erzählen Ich habe jetzt keine Zeit, muß mich gerade konzentrieren oder irgendwelche anderen (berechtigte) Gründe.

Überhaupt suche ich immer nach konstruktiven, motivierenden Formulierungen. Ich bin selber in Therapie um mich besser zu schützen.

Als Motivation für einen ersten Kontaktaufbau kann man durchaus nehmen, daß der Freundeskreis mit all diesen Sorgen völlig überfordert ist und daß die Freunde sich immer nur eine Zeit lang die Sorgen anhören können. Der Therapeut ist jede Woche zuverlässig da, er hat gelernt mit den großen Sorgen umzugehen und Freundschaften werden entlastet.

Funktioniert nicht bei jedem, aber Freunde sind vielen Menschen enorm wichtig und manche tun alles dafür, die Freundschaft nicht über Gebühr zu belasten.

Hoffe ein bißchen helfen zu können. Ich gebe mir mal einen Namen, Kürbiskopf war für das Witzeforúm ja ganz neckig, aber hier wirkt es ein wenig unseriös :wink:

Andreas

1 Like

Das:

Du hast genauso ein Recht auf Aufmerksamkeiten wie
er, und die solltest du bei ihm einfordern. Du
kannst es nicht erzwingen, aber ihm ehrlich
deine Enttäuschung stante pede mitteilen.

möchte ich nochmal unterstreichen. Du sollst nicht enttäuscht sein, wenn er Deine Hilfe ablehnt, aber Du sollst enttäuscht sein, wenn er Dich ablehnt oder verletzt. Ruhig auch mal schimpfen. Er muß ja merken, wie er auf andere wirkt. Kannst Dich ja hinterher entschuldigen, wenn er es Dir übel nimmt. Aber etwas bleibt hängen, ganz sicher.

Zu differenzieren ist natürlich innerhalb einer Bezeihung schwierig, wie ich gerade lese dauert sie schon einige Jahre an?

Andreas

Hallo auch.

Ich seh noch ein kleines generelles Problem, wenn die Probleme von den Lebensbedingungen erzeugt werden, ist es dann nicht erst einmal wichtig diese zu verändern um die evtl. Heilerfolge nicht der sofortigen Zerstörung preiszugeben. Gut die Grenze hierfür zu ziehen ist schwierig und einige ‚krankmachende‘ Bedinungen sind einfach so gut wie nicht abänderbar, aber ich sehe es immer noch so, dass Leute die krank sind, sich fühlen, zu empfindlich sind, immer wieder zerstörerische Situationen reproduzieren etc. jemanden brauchen der ihnen den Rücken freihält, damit eine entspannte Heilathmosphäre geschaffen wird, oder auch erstmal der Heilungsprozess, die Annahme von Hilfe nicht auch noch als unnötige Verkomplizierung erfahren wird. Mit dem ganzen mein ich allerdings nicht die Anstalt (sigh), sondern einfach das jemandem durch finanzielle Zuwendung, bedingungslose Hilfe etc. das Leben leichter gemacht und Luft zum Athmen geschaffen wird.

Grüße
Stefan

Hallo Stefan!

Ich seh noch ein kleines generelles Problem, wenn die Probleme
von den Lebensbedingungen erzeugt werden, ist es dann nicht
erst einmal wichtig diese zu verändern um die evtl.
Heilerfolge nicht der sofortigen Zerstörung preiszugeben. Gut
die Grenze hierfür zu ziehen ist schwierig und einige
‚krankmachende‘ Bedinungen sind einfach so gut wie nicht
abänderbar, aber ich sehe es immer noch so, dass Leute die
krank sind, sich fühlen, zu empfindlich sind, immer wieder
zerstörerische Situationen reproduzieren etc. jemanden
brauchen der ihnen den Rücken freihält, damit eine entspannte
Heilathmosphäre geschaffen wird, oder auch erstmal der
Heilungsprozess, die Annahme von Hilfe nicht auch noch als
unnötige Verkomplizierung erfahren wird. Mit dem ganzen mein
ich allerdings nicht die Anstalt (sigh), sondern einfach das
jemandem durch finanzielle Zuwendung, bedingungslose Hilfe
etc. das Leben leichter gemacht und Luft zum Athmen geschaffen
wird.

Ich halte es auch für extrem wichtig, dass sich etwas an der Gesamtsituation ändert. Würde er einen Job finden, hätte mein Freund bestimmt auch wieder ein besseres Selbstwertgefühl bzw. überhaupt ein Selbstwertgefühl.

Mit finanzieller Zuwendung ist nicht zu rechnen, da es niemanden in seinem unmittelbaren Umfeld gibt, der das leisten könnte bzw. bereit wäre zu leisten.
Es gibt so viele Ecken und Enden, an denen Hilfe angesagt wäre, denn im letzten halben Jahr ist wirklich so viel zusammen gekommen. Es mangelt bereits an ganz elementaren Dingen.
Beispielsweise ist seine Waschmaschine kaputt gegangen, nun muss er zum Wäschewaschen immer zu seiner Mutter fahren… Festnetz hat er nun schon seit 2 Monaten nicht mehr, fürs Handy schon ewig kein Guthaben mehr auf der Karte, kann also lediglich über andere telefonieren… etc. pp.
Auf meine Äusserung, dass sicher manches einfacher wäre, wenn wir zusammen ziehen würden, hat er nicht reagiert, daher habe ich das Thema auch nicht wieder angesprochen.
Und dann ist es eben so, dass er auch nur äußerst ungern Hilfe annimmt, weil er sich dann noch abhängiger und minderwertiger fühlt, als es jetzt schon der Fall ist.

Greetings,
Marla

Hallo Andreas!

Ich weiss, eigentlich müsste es mir egal sein, ob er mich
liebt oder nicht, ich müsste die Entscheidung, ob ich ihn
begleite, nicht von ihm sondern ausschließlich von mir selbst
abhängig machen

Das sehe ich genauso.

aber falls er mich nicht liebt und womöglich
nur mit mir zusammen ist, weil ihm die Kraft fehlt, die
Beziehung zu beenden, dann tue ich uns beiden ja keinen
Gefallen damit, sie fortzuführen.

Warum meinst Du das? Solange Du Dich gut dabei fühlst und kein
Kreditkonto aufbaust, das er, sobald es ihm wieder gut geht,
abbauen muß, brachst Du dich nicht zu verstellen.

Wirklich gut fühle ich mich dabei eben nicht, denn wir ziehen uns oftmals gegenseitig runter. Wenn er Magenkrämpfe hat, bekomme ich teilweise auch schon welche, wenn er traurig ist, macht es mich auch traurig… Dann hat er ständig Schuldgefühle mir gegenüber, ein schlechtes Gewissen… auch dann, wenn meine Stimmung gar nichts mit ihm zu tun haben, sondern ich beispielsweise wegen der Arbeit schlecht drauf bin, fühlt er sich dafür verantwortlich, da meine Gesamtsituation eine andere wäre, wenn wir uns nicht wieder getroffen hätten…

Krankenschwestern machen ihre Hilfsdienste auch nicht abhängig
davon, ob sie geliebt werden, sondern nur davon, ob sie ihre
Arbeit lieben. Solange Du Dich also an Deinem Arbeitsergebnis
laben kannst finde ich das völlig ok.

„Arbeitsergebnis“ - es wäre schön, wenn ich das Gefühl hätte, dass es soetwas gäbe, dass es ihm in irgendeiner Form eben auch gut tut, wenn ich für ihn da bin. Und in diesem Punkt bin ich mir manchmal gar nicht so sicher.

Wenn er mich aber doch liebt
und es tatsächlich an seiner Depression liegt, dass er sich so
distanziert verhält, dann wäre es sicher auch nicht gut, ihn
vor ein Ultimatum zu stellen oder gar selbst Schluss zu
machen.

  1. Aber dann machst Du es ja doch nicht von Deiner Liebe zu
    ihm, sondern von seiner Liebe zu Dir abhängig. Mit fällt ein
    Spruch meiner Oma ein: „Die Liebe wird vom Geben mehr.“ Warte
    mal ab…

Was aber, wenn sich jemand schlecht damit fühlt, wenn er Liebe annimmt, weil er sich bewusst ist, dass er sie nicht so erwidern kann, wie es ihm lieb wäre?

  1. Ein Mensch, der ablehnend ist, wird nicht zugänglich, nur
    weil er liebt oder geliebt wird. Insofern hilft es, wenn Du
    pauschal mal gar nichts persönlich nimmst, es sei denn er
    weist Dich explizit darauf hin, daß Du das jetzt bitte
    persönlich zu nehmen hast. Und wenn Du am nächsten Tag
    nachhakst könnte es sogar sein daß er sogar das wieder zurück
    nimmt. Aber erwarte keine Entschuldigungen.

Wenn er mich schon mal angefahren hat, weil eine Situation eskaliert ist, entschuldigt er sich anschließend bei mir. Wenn er sieht, dass er mir weh tut, bedauert er sein Verhalten.

Baue statt dessen einen Kontakt zu seinen Freunden und
früheren Bezugspersonen (Eltern, Klassenkameraden) auf. Wenn
er eifersüchtig reagiert, erzähle ihm was war an diesen
Begegnungen erfreulich für ihn und lenke damit vom Problem ab.

Das wird nicht funktionieren, denn ich habe bisher zu keinem seiner anderen Bezugspersonen Kontakt. Es scheint mir so, als wolle er mich irgendwie aus seinem sonstigen Leben raus halten. Ich kenne zwar alle aus seinen Erzählungen und bin eigentlich immer im Bilde, was wo abgeht, aber das ist auch alles.

Depressive schotten sich gerne ab, wenn Du dann zu viel
kommunizierst bist Du eine Bedrohung. ->
Fingerspitzengefühl, Selbstreflexion, mit dem Hilfsbedürftigen
im Gespräch bleiben, ohne daß es so ausartet, daß man nur noch
Probleme wälzt.

Das ist eben recht komisch. Insgesamt schottet er sich tatsächlich ab, verbringt viel Zeit ganz allein… Ist er aber mit mir zusammen, redet er meistens recht viel, spricht dann selbst Probleme an und diskutiert mit mir darüber… Er ist eigentlich sehr mitteilungsbedürftig. Ich weiss nicht, wie es anderern gegenüber abläuft. Soweit ich weiss, erzählt er seiner Mutter auch noch Dinge, die ans Eingemachte gehen, ansonsten spricht er zwar auch mit Freunden über vieles, wie ich das so mitbekomme, aber die wirklich tiefsitzenden Gefühle und Gedanken teilt er denen wohl nicht mit.

Funktioniert nicht bei jedem, aber Freunde sind vielen
Menschen enorm wichtig und manche tun alles dafür, die
Freundschaft nicht über Gebühr zu belasten.

Ja, seine Freunde sind ihm tatsächlich enorm wichtig, da ich aber wie gesagt keinen Kontakt zu denen hab, lässt sich darüber irgednwie schlecht etwas bewirken.

Hoffe ein bißchen helfen zu können.

Allerdings. Ich bin für jede Anregung dankbar!

Greetings,
Marla

Ich würde ihn einfach überrumpeln, eine Waschmaschine kaufen, Freunde die sie anschließen organisieren, jemanden, der deinen Freund betreut, der ja sicherlich nicht damit einverstanden sein wird, und dann Lenor oder seinen Lieblingsweichspüler kaufen und jeden Samstag waschen und fröhlich verkünden, wie lecker die Wohnung riecht. Meister Propper Bergfrühling riecht auch lecker wenn Du gleichzeitig putzen willst. Er hat nur Angst vor Schuldgefühlen, wenn er all dies ablehnt. Ein außenstehender Dritter kann ihm diese Schuldgefühle besser ausreden als Du selbst. Du kannst ihm nur im Laufe der Zeit beweisen daß sie unberechtigt sind. Wenn Du Dich aber nicht traust etwas für ihn zu tun hält er die Schuldgefühle für berechtigt egal was Du sagst.

Sage ich mal so, kann ja sein daß ich völlig falsch liege.

Andy

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Ich möchte das widersprechen, denn in einem System, in dem einer Antriebslos ist und der andere Antriebstark ist es IMO erforderlich, daß der Antriebstarke sich nicht demotivieren läßt und der Antriebsschwache nicht demotiviert. Ein alnger Lernprozeß, der nur funktioniert, wenn die Rollen klar verteilt sind. D.h. natürlich, daß nicht eine Person in allen Dingen den Antrieb geben muß, sondern daß für jeden Aufgabenbereich die Rollen neu verteilt werden.

Ich hoffe das war verständlich, manchmal formuliere ich zu knapp und abstrakt. Aber dann einfach nachfragen.

Andy

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Soweit die bescheidene Meinung eines Ingenieurs, der immer
wieder entsetzt ist über die öffentlichen Hilfsangebote („Ja,
in diesem Fall kann ich Ihnen auch nicht weiter helfen…“)

Es ist interessant über das Thema nachzudenken, und dafür ist
deine Bescheidenheit nicht nötig :smile:

findet
grilla

Ich gehe mal davon aus daß ich hier sowieso offene Türen einrenne.

Gruß, Andy

Liebe Grilla!

Mir ist Marlas Intention vollkommen klar. Sie spürt bei
jemanden ein Leiden, das ihr sehr nahe geht, und vermutet
darin eine Hilfsbedürftigkeit. Gut ist es, wenn die Person
dann auch nach Hilfe fragt und annimmt.

Zumindest hat er selbst schon in einer sms geschrieben: Meine
Depressionen müßten glaub ich auch ärztlich behandelt werden.

Es gibt ja eine Vielzahl an Fachveranstaltungen, Tagungen etc. Ich schicke Betroffene immer dort hin, weil man sich dort alles anhören kann ohne peinlichen Fragen ausweichen zu müssen.

Er sieht also schon grundsätzlich die Problematik und spürt
zumindest zeitweilig, dass er alleine damit überfordert ist.

Und wenn er dann noch siehtr daß er zwar seine Umwelt überfordert, aber daß es durchaus einen Kreis gibt, in dem er niemanden überfordert, ist es vielleicht nur noch ein ganz keliner Schritt für den Menschen, aber ein großer Schritt für seine Umwelt… :wink:

Wenn nicht, dann wird
das Leiden zu ihrer Sache, was gar nicht in ihrer Absicht
liegt.

Natürlich nicht.

Davon abgesehen verbessert sich dadurch sein Problem
nicht, wenn sie zugibt ihn so nicht ertragen zu können.

Im Gegenteil, wenn ich auch leide, wird es seinen Zustand ehr
verschlimmern.

Ich denke schon daß er möchte daß Du ein klein wenig mitleidest.

Wenn ich wüsste, ob seine Haltung mir gegenüber tatsächlich
von der Depression herrührt, könnte ich damit umgehen, aber
ich habe manchmal die Befürchtung, dass das eine mit dem
anderen vielleicht gar nichts zu tun hat.
Kenne mich mit Depressionen zu wenig aus. Nehmen sie wirklich
einen so starken Einfluss auf die Emotionen einem (eigentlich)
geliebten Menschen gegenüber?

Ja, definitiv. Seine Gefühle vernetzen ihn so stark, daß er sie nicht zulassen kann.

Ja, wahrscheinlich wird es das beste sein, wenn ich ihn darin
bekräftige, wenn er selbst wieder den Gedanken aufgreift, sich
behandeln zu lassen und ihm ansonsten gelegentlich mal wieder
Hilfe anzubieten bzw. ihm zu sagen, dass er immer mit meiner
Hilfe rechnen könne, wenn er sie wünscht und ihn ansonsten
einfach nur zu begleiten.

Weiß er wie Du ihm helfen kannst? Hat er Erfahrungen, daß ihm Menschen, die helfen wollten gut getan haben? Will sagen: Es könnte auch passieren, daß er Angst vor Deiner Hilfe hat, weil sie aus Erfahrung alles nur noch schlimmer machen wird. Deswegen meine ich: Initiative ergreifen und Werbung für Dich selber machen. Damit erweiterst Du seinen Erfahrungshorizont um positive Erlebnisse. Du verstehst jetzt, warum es ein langer Weg ist?

Wenn er mich aber doch liebt
und es tatsächlich an seiner Depression liegt, dass er sich so
distanziert verhält, dann wäre es sicher auch nicht gut, ihn
vor ein Ultimatum zu stellen oder gar selbst Schluss zu
machen.

Ultimaten sind ohnehin untauglich. Akzeptiere, was Du nicht ändern kannst und ändere, was Du nicht akzeptieren kannst.

In dieser Reihenfolge.

Alles Gute Marla!

Andy

Hallo Andy!

Ich würde ihn einfach überrumpeln, eine Waschmaschine kaufen,
Freunde die sie anschließen organisieren, jemanden, der deinen
Freund betreut, der ja sicherlich nicht damit einverstanden
sein wird, und dann Lenor oder seinen Lieblingsweichspüler
kaufen und jeden Samstag waschen und fröhlich verkünden, wie
lecker die Wohnung riecht. Meister Propper Bergfrühling riecht
auch lecker wenn Du gleichzeitig putzen willst. Er hat nur
Angst vor Schuldgefühlen, wenn er all dies ablehnt. Ein
außenstehender Dritter kann ihm diese Schuldgefühle besser
ausreden als Du selbst. Du kannst ihm nur im Laufe der Zeit
beweisen daß sie unberechtigt sind. Wenn Du Dich aber nicht
traust etwas für ihn zu tun hält er die Schuldgefühle für
berechtigt egal was Du sagst.

Er hat sich schon extrem schwer damit getan, ein Geburtstagsgeschenk von mir anzunehmen, da er mir umgkehrt keins kaufen konnte, dabei habe ich ihm etliche Male versichert, dass ich schneke, weil ich das möchte, weil ich dem anderen eine Freude machen möchte und nicht, weil ich erwarte selbst etwas zu bekommen. Er hat geweint, aber mir auch ganz klipp und klar gesagt, dass er von mir nichts mehr entgegen nimmt und ich solle das bitte respektieren, da er sich dabei alles andere als gut fühlen würde. Er wisse genau, wie es gemeint gewesen sei und wisse das zu schätzen, aber darauf solle ich bitte Rücksicht nehmen. Er wolle von mir nichts annehmen.

Greetings,
Marla

Hallo Grilla!

dein Antwortposting an mich weiter unten (Midlifecrisis…) und
dieses hier habe ich mir noch einmal genauer durchgelesen.
Dabei ist mir aufgefallen, wie schwer es Euch beiden zu fallen
scheint voneinander zu lassen, also nicht nur dir sondern auch
ihm. Ich kann mir vorstellen, dass dein Interesse ihm sehr gut
tut, und er es nicht missen möchte. Ich stelle mir vor, dass
er seelisch friert, vielleicht weil er für sich selbst kein
Gespür mehr hat, an mangelnder Eigenliebe leidet. Und so kommt
wenigstens Wärme von dir, auf die er nicht verzichten möchte.
Dafür empfindet er Zuneigung für dich.

Ja, das kann sein.

Aber ich kann mir auch vorstellen, dass ihm generell ein wenig
Einfühlungsvermögen für andere Menschen abhanden gekommen ist.

Das glaube ich nicht. Es fällt ihm sofort auf, wenn er mich mit runter zieht (auch wenn ich bemüht bin, es oftmals zu überspielen) und das belastet ihn dann zusätzlich.
Auch wie er über Probleme seiner Freunde und innerhalb der Familie spricht, denke ich schon, dass er immer noch sehr viel Einfühlungsvermögen hat. Er nimmt sich wahrscheinlich sogar viel zu viel davon zu Herzen, statt sich erst mal auf sich selbst zu konzentrieren.
Ich weiss, ich bin nicht anders.

Depressive Menschen neigen sowieso sich einzuigeln, sich nicht
zeigen und niemanden sehen wollen. Kann es sein, dass er zwar
deine Gegenwart schon mag (SMS schicken) aber in dem Maß, wie
er es noch beeinflussen kann?

Ja, wir sehen uns selten und er sagte auch mal zu Beginn, als wir uns eine Weile beinahe täglich sahen (ich hatte Urlaub und er half mir beim Renovieren meiner Wohnung), er habe Angst, in eine Abhängigkeit zu geraten. Er wolle keine Rechenschaft darüber leisten, was er tut und lässt (ist in einer früherene Beziehung wohl so gelaufen, dass er beinahe komplett durch sie bestimmt wurde), er wolle selbst entscheiden und diese Entscheidung von niemandem abhängig machen…
Manchmal denke ich, hält er die Distanz künstlich aufrecht, damit er eben dieses Gefühl von Selbstbestimmung wahrt.

Du hast in einem der Postings
darüber geschrieben, dass du mit deinem Kummer gar nicht erst
zu ihm gehst, ganz instinktiv, dass du viel
Mitteilungsbedürfnis verspürst, aber nicht aufdringlich sein
willst. Da ist mit Sicherheit eine Beziehung zwischen dir und
deinem Freund, aber eine mit vielen Bedingungen, die er
geschaffen hat, und die du akzeptierst in der Hoffnung dafür
geliebt zu werden.

Ja, irgendwie schon.

Wenn er mich aber doch liebt
und es tatsächlich an seiner Depression liegt, dass er sich so
distanziert verhält, dann wäre es sicher auch nicht gut, ihn
vor ein Ultimatum zu stellen oder gar selbst Schluss zu
machen.

Ich glaube, dass es Euch beiden nicht gut geht. Stelle dir mal
deinen Freund vor, wie du ihn vor vielen Jahren vor seinem
Trauerzustand kennenlerntest. Wahrscheinlich wäre seine
Selbstsicherheit ansteckend für dich, und du würdest
hochmotiviert dein Berufs- und Finanztief bei den Hörnern
packen.

Ja, richtig.

Dein Problem sehe ich auch darin, dass dich sein „ich gebe dir
nur Liebe, wenn…“ klein macht. Dein Selbstwertgefühl sinkt
ab. Und das wird dann zu einer Zwickmühle. Mit der
Verunsicherung kommen deine Bedürfnisse zu kurz, was
Hungergefühle auslöst, du dich den Bedingungen fügst um diese
zu stillen, und das Selbstwertgefühl wird von ihm abhängig.

Auch wenn’s schwer fällt es zuzugeben, aber Du hast mal wieder recht.

Wie du da rauskommst? Nicht mit Schlußmachen, daran glaubt ihr
beide nicht wirklich. Aber du solltest anfangen wieder mit dir
Freundschaft zu schließen, dir selbst näher zu werden als ihm.
Du hast genauso ein Recht auf Aufmerksamkeiten wie er, und die
solltest du bei ihm einfordern. Du kannst es nicht erzwingen,
aber ihm ehrlich deine Enttäuschung stante pede mitteilen.

Das habe ich hin und wieder auch gemacht, wenn nicht Trauer sondern Wut in mir aufkam, darüber dass er sich teilweise auch darauf auszuruhen scheint, dass er eben so ist. Er wäre zwar gerne anders, aber das ginge ja nun mal nicht von heute auf morgen… Wenn ich ihm dann gesagt habe, wie ich mich fühle, hatte ich anschließend den Eindruck, war er doch wieder besonders um mich bemüht.

Ich habe dabei den Hintergedanken, dass mit den Bedingungen,
die du stellst, dein Selbstwertgefühl besser wird, die
Talfahrt Eurer Beziehung abgebremst wird, allein schon durch
seinen wahrscheinlichen Unmut. Laß ihn ruhig reagieren wie er
will. Was kann passieren. Zieht er sich zurück, dann hast du
genauso Klarheit, wie wenn er sich bei dir meldet. Meldet er
sich bei dir, dann ist es an dir ihm mitzuteilen, wie du dir
die Beziehung wünschst, und es ist an ihm dir mitzuteilen ob
er die Wünsche erfüllen mag (und sei es durch eine Therapie)
oder nicht.

Ich verstehe, was Du meinst. Hoffe, ich kann das auch umsetzen.

Wenn du feststellst, dass seine Depressionen dich ebenfalls
runterziehen, dann solltest du ihn lieber aus dem Weg gehen,
und dir Menschen suchen, die deine Nähe schätzen, die von sich
aus dir auch körperliche Nähe geben (eine Umarmung, ein netter
Plausch beim Kaffee trinken, ein Scherz, der dich zum Lachen
bringt). Es gibt sicher auch einen psychologischen Grund
dafür, warum du gerade mit diesem Mann so gerne zusammen bist.
Auch das könnte für dich interessant sein.

An was denkst Du dabei?

Ich empfehle dir zu einem Hausarzt zu gehen, und mit ihm über
dein Lebensgefühl zu sprechen. Wer weiß, vielleicht kann er
dir schon helfen, entweder durch eine Überweisung zu einem
Psychotherapeuten oder mittels pflanzliche Mittel, die dir
helfen dein Gemüt aufzuhellen.

Mit dem Gang zum Arzt freunde ich mich inzwischen immer mehr an.

ich wünsche dir alles Gute

Danke!

Greetings,
Marla