Hilfe annehmen

Hallo Marla,

ich reagiere mal ganz spontan auf diese Antwort von Dir, ansonsten denke ich hast Du schon eine ganze Liste wie Du stabiler werden kannst. Natürlich wirft jede Antwort neue Fragen auf. Also:

Warum meinst Du das? Solange Du Dich gut dabei fühlst und kein
Kreditkonto aufbaust, das er, sobald es ihm wieder gut geht,
abbauen muß, brachst Du dich nicht zu verstellen.

Wirklich gut fühle ich mich dabei eben nicht, denn wir ziehen
uns oftmals gegenseitig runter. Wenn er Magenkrämpfe hat,
bekomme ich teilweise auch schon welche.

Du brauchst nicht mitleiden. Sage Deinem Magen, daß Du gar nicht betroffen bist und er sich wieder beruhigen kann und sage Deinem Freund, daß Du Dich mal eben um Deinen eigenen Magen kümmern mußt.
Klar sollte sein: Keine Drogen, kein Alkohol, keine Zigaretten.

wenn er traurig ist,
macht es mich auch traurig…

Da kannst Du gegensteuern. Ich hbe gestern meiner Frau Blumen gekauft weil ich traurig war. Ich wollte nämlich nicht traurig sein und es gibt ja an jeden Tag traurige und freudige Erlebnisse. Also rücke ruhig mal wieder das Freudige in den Vordergrund.

Dann hat er ständig
Schuldgefühle mir gegenüber, ein schlechtes Gewissen…

Solange Du kein eigenes Gefühlsleben lebst ist er ja auch „schuldig“.

auch
dann, wenn meine Stimmung gar nichts mit ihm zu tun haben,
sondern ich beispielsweise wegen der Arbeit schlecht drauf
bin, fühlt er sich dafür verantwortlich, da meine
Gesamtsituation eine andere wäre, wenn wir uns nicht wieder
getroffen hätten…

Weil er nicht beurteilen kann, wann er schuld ist und wann es um Deine eigenen Gefühle geht. Also sage ihm daß Du jetzt schlecht drauf bist weil es auf der Arbeit scheiße war und daß Du auch schlecht drauf sein willst und er soll Dir nicht mit seinen ungerechtfertigten Schuldgefühlen die Freude an Deiner schlechten Laune vermiesen. Glaubst Du daß er darüber lachen kann?

Krankenschwestern machen ihre Hilfsdienste auch nicht abhängig
davon, ob sie geliebt werden, sondern nur davon, ob sie ihre
Arbeit lieben. Solange Du Dich also an Deinem Arbeitsergebnis
laben kannst finde ich das völlig ok.

„Arbeitsergebnis“ - es wäre schön, wenn ich das Gefühl hätte,
dass es soetwas gäbe, dass es ihm in irgendeiner Form eben
auch gut tut,

Nein, nicht ihm. Dir soll es gut tun. AIDS oder Krebskrankenpflege machen den Menschen auch nicht gesund oder Altenpflege. Aber man hat selber das Gefühl dem Menschen seinen Leidenszustand etwas verbessert zu haben.

wenn ich für ihn da bin. Und in diesem Punkt bin
ich mir manchmal gar nicht so sicher.

Klar. Es tut ihm nur gut wenn er es zuläßt. Er läßt es aber nicht zu weil er spürt daß Du das für ihn und nicht für SDich machst. Er will aber keine Schuldgefühle, also überträgt er Dir die Schuldgefühle, indem er Dich spüren läßt daß Deine Hilfe unerwünscht ist.

Aus dem Teufelskreis kommst Du raus indem Du nur das tust, was Dir gut tut. Und wenn es Dir gut tut ihm zu helfen zue es.

Was aber, wenn sich jemand schlecht damit fühlt, wenn er Liebe
annimmt, weil er sich bewusst ist, dass er sie nicht so
erwidern kann, wie es ihm lieb wäre?

„Ich liebe Dich, es ist mir egal was Du für mich empfindest. Ich liebe Dich unabhängig davon, ob Du mir dankbar bist, weil ich Dich liebe und nicht irgendetwas, was Du gutes für mich tust“.

Kannst Du mit diesem Gedanken was anfangen?

Wenn er mich schon mal angefahren hat, weil eine Situation
eskaliert ist, entschuldigt er sich anschließend bei mir. Wenn
er sieht, dass er mir weh tut, bedauert er sein Verhalten.

Aber er ändert es nicht. Die Entschuldigung kommt aus Schuldgefühlen, nicht aus Einsicht. Und er motiviert sich nicht. Mmh.

Das wird nicht funktionieren,

Kannst Du Dir vielleicht schwer vorstellen, aber es funktioniert. Leg los und ergreife die Initiative. Nimm Dir eine Person raus und sage ihm daß du diesen Menschen kennenlernen möchtest. Oder stelle ihm so lange Deine Freunde vor bis er überdrüssig wird und biete ihm dann seine Freunde zu treffen. Begründe das damit daß Du Kontakt zu Menschen brauchst . Er profitiert ja auch davon.

denn ich habe bisher zu keinem
seiner anderen Bezugspersonen Kontakt.

Noch nicht.

Es scheint mir so, als
wolle er mich irgendwie aus seinem sonstigen Leben raus
halten.

Genau. Weil Du für ihn eine Bedrohung bist. Du kennst ja schlißlich seine verborgenen Sorgen udn Ängste und könntest sein Scheinbild gegenüber anderen zerstören.

Ich kenne zwar alle aus seinen Erzählungen und bin
eigentlich immer im Bilde, was wo abgeht, aber das ist auch
alles.

Treffen, einladen, telefonieren, gemeinsam ins Kino, auf die Rennbahn, es gibnt viel was man zusammen machen kann um einen ersten Kontakt aufzubauen. Keine Angst, Du kannst nur aus Deinen Fehlern lernen wenn Du bereit bist, Fehler zu machen. aber mache immer neue Fehler, nicht immer die gleichen.

Das ist eben recht komisch. Insgesamt schottet er sich
tatsächlich ab, verbringt viel Zeit ganz allein… Ist er aber
mit mir zusammen, redet er meistens recht viel, spricht dann
selbst Probleme an und diskutiert mit mir darüber… Er ist
eigentlich sehr mitteilungsbedürftig. Ich weiss nicht, wie es
anderern gegenüber abläuft. Soweit ich weiss, erzählt er
seiner Mutter auch noch Dinge, die ans Eingemachte gehen,
ansonsten spricht er zwar auch mit Freunden über vieles, wie
ich das so mitbekomme, aber die wirklich tiefsitzenden Gefühle
und Gedanken teilt er denen wohl nicht mit.

Das ist gut so. Männer sind so. Alles okay!

Funktioniert nicht bei jedem, aber Freunde sind vielen
Menschen enorm wichtig und manche tun alles dafür, die
Freundschaft nicht über Gebühr zu belasten.

Ja, seine Freunde sind ihm tatsächlich enorm wichtig, da ich
aber wie gesagt keinen Kontakt zu denen hab, lässt sich
darüber irgednwie schlecht etwas bewirken.

Das schaffst Du schon!

Andy

(muß jetzt arbeiten)

Hallo Andy!

Solange Du kein eigenes Gefühlsleben lebst ist er ja auch
„schuldig“.

Verstehe, ich muss egoistischer werden, damit helfe ich uns beiden.

Weil er nicht beurteilen kann, wann er schuld ist und wann es
um Deine eigenen Gefühle geht. Also sage ihm daß Du jetzt
schlecht drauf bist weil es auf der Arbeit scheiße war und daß
Du auch schlecht drauf sein willst und er soll Dir nicht mit
seinen ungerechtfertigten Schuldgefühlen die Freude an Deiner
schlechten Laune vermiesen. Glaubst Du daß er darüber lachen
kann?

Ich habe dann schon versucht klar zu stellen, dass es nichts mit ihm zu tun hat und ihm auch gesagt, dass es ungerecht ist, wenn er seine Schuldgefühle auf mich überträgt. Das macht er nämlich auch gerne, wenn er wie öfter mal ein Date absagt. Er hat dann ein schlechtes Gewissen und egal ob ich nun enttäuscht bin oder nicht, versucht er mir dann auch noch zu unterstellen, ich sei Schuld an seinem schlechten Gewissen. Diesen Schuh ziehe ich mir allerdings nicht mehr an.

Klar. Es tut ihm nur gut wenn er es zuläßt. Er läßt es aber
nicht zu weil er spürt daß Du das für ihn und nicht für SDich
machst. Er will aber keine Schuldgefühle, also überträgt er
Dir die Schuldgefühle, indem er Dich spüren läßt daß Deine
Hilfe unerwünscht ist.

Aus dem Teufelskreis kommst Du raus indem Du nur das tust, was
Dir gut tut. Und wenn es Dir gut tut ihm zu helfen zue es.

Verstehe.

„Ich liebe Dich, es ist mir egal was Du für mich empfindest.
Ich liebe Dich unabhängig davon, ob Du mir dankbar bist, weil
ich Dich liebe und nicht irgendetwas, was Du gutes für mich
tust“.

Kannst Du mit diesem Gedanken was anfangen?

Ja, kann ich. :o)

Aber er ändert es nicht. Die Entschuldigung kommt aus
Schuldgefühlen, nicht aus Einsicht. Und er motiviert sich
nicht. Mmh.

Was tun?

Kannst Du Dir vielleicht schwer vorstellen, aber es
funktioniert. Leg los und ergreife die Initiative. Nimm Dir
eine Person raus und sage ihm daß du diesen Menschen
kennenlernen möchtest. Oder stelle ihm so lange Deine Freunde
vor bis er überdrüssig wird und biete ihm dann seine Freunde
zu treffen. Begründe das damit daß Du Kontakt zu Menschen
brauchst . Er profitiert ja auch davon.

Habe ich schon mal versucht zu Beginn. Werde einen neuen Versuch starten.

Es scheint mir so, als
wolle er mich irgendwie aus seinem sonstigen Leben raus
halten.

Genau. Weil Du für ihn eine Bedrohung bist. Du kennst ja
schlißlich seine verborgenen Sorgen udn Ängste und könntest
sein Scheinbild gegenüber anderen zerstören.

Schwierig, diese Befürchtung auszumerzen. Will ja nicht, dass er mich als Bedrohung empfindet. Und wenn ich den Kontakt aufbaue, dann verfestigt sich sein Bild ja nur noch mehr.

Greetings,
Marla

Hi Andy!

Du sollst nicht enttäuscht
sein, wenn er Deine Hilfe ablehnt, aber Du sollst enttäuscht
sein, wenn er Dich ablehnt oder verletzt. Ruhig auch mal
schimpfen. Er muß ja merken, wie er auf andere wirkt. Kannst
Dich ja hinterher entschuldigen, wenn er es Dir übel nimmt.
Aber etwas bleibt hängen, ganz sicher.

Das habe ich auch schon festgestellt. Ich lasse mir auch längst nicht alles gefallen. Ich bin bereit Rücksicht zu nehmen und mit ihm gemeinsam an seinen Schwierigektien zu arbeiten, aber ich habe nicht vor, diesen Kampf alleine anzutreten.

Zu differenzieren ist natürlich innerhalb einer Bezeihung
schwierig, wie ich gerade lese dauert sie schon einige Jahre
an?

Die Kurzform: Wir haben uns vor 14 Jahren kennengelernt, waren dann nur schlappe 3 Wochen zusammen, dann ist er zu seiner Ex zurück, hat diesen überstürzten Entschluss dann allerdings auch bereut. Richtig kennen gelernt haben wir uns dann quasi erst, als wir schon nicht mehr zusammen waren. Vor 13 Jahren haben wir uns dann aus den Augen verloren und vor einem dreiviertel Jahr habe ich den Kontakt zu ihm wieder hergestellt, erst nur via Mail, im August dann die erste Begegnung. Er mit seiner Freundin schluss gemacht, ich mit meinem Freund. Seit Oktober sind wir nun zusammen.

Greetings,
Marla

Horrorszenario
Gerade bekomme ich einen Anruf von meinem Freund, er müsse für heute Abend absagen, da er sich vor Scherzen krümmen würde. Er habe eine Magenkolik. Die Nacht habe er brechen müssen, Durchfälle quälen ihn schon länger… Heute Morgen sei er unfähig gewesen, etwas zu tun… Nun sei er mit Mühe und Not zu seiner Oma und habe sich von ihr Magentabletten und Tee geben lassen.
Ich habe ihn beinahe angefleht, zum Arzt zu gehen, aber er streubt sich total.

Marla, die gerade völlig überfordert ist

Hallo Marla,

Ich habe ihn beinahe angefleht, zum Arzt zu gehen, aber er
streubt sich total.

sag ihm, dass er heute noch zu seinem Arzt gehen kann, morgen kommt nur der Notdienst und wenn der sich unsicher ist, wird er ihn in Krankenhaus drängeln.

Ich drueck die Daumen, dass es nichts wirklich ernstes ist.
Tschuess Marco.

Hallo Marla,

Es gibt sicher auch einen psychologischen Grund
dafür, warum du gerade mit diesem Mann so gerne zusammen bist.
Auch das könnte für dich interessant sein.

An was denkst Du dabei?

Vor einiger Zeit habe ich von dem Prinzip gelesen, dass Frauen, die distanzierte Männer lieben und unter ihnen leiden, etwas gut machen wollen, was ihnen in ihrer Kindheit oder Pubertät schief gelaufen ist. Meistens steckt ein Vater dahinter, der seiner Tochter recht emotionslos begegnete. Und dieser Emotionsmangel wiederholt sich bei der Wahl eines Mannes, der dem Vater gleicht, mit der Hoffnung, diesmal den Mann für sich zu gewinnen.
Das kann bei dir ganz andere Gründe haben, vielleicht nicht einmal tiefenpsychologische, und ohne dass es dafür nachlesbare Theorien gibt. Für die Erkenntnis ist ein Profi ganz hilfreich.
Mich würde es an deiner Stelle deshalb interessieren, weil die Beziehung dir scheinbar schon lange nicht mehr gut tut. Warum du bisher noch nicht gegangen bist, allein schon um dich körperlich und seelisch gesund zu erhalten, welcher Antrieb da stärker als der der Selbsterhaltung ist, das ist eben die Frage.

viele Grüße
grilla

Besorgt…
Hi Marla!

Ich denke du solltest auf dich achten!
Es dreht sich alles um ihn - wo bleibst du dabei?
Er weigert sich zum Arzt zu gehen… du machst dir ( zurecht) Sorgen.
Aber was mich stört - er schildert dir explizit was er tat… du leidest schrecklich.

Die Beziehung wirkt sehr destruktiv.

Nimm es mir bitte nicht übel aber du solltest ihm vielleicht eine Paarberatung vorschlagen.

Ich wünsche dir viel Mut & Kraft
Liebe Grüße
Siân

PS Ich kenne euch nicht und es waren alles nur meine Gedanken - liege eventuell ich total daneben SORRY!!!

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fatale Selbstdestruktion
Hi Marla

ich möchte dem voll zustimmen, was dir Siân schreibt.

Deine Sorge und Angst um ihn wird man dir nicht beschwichtigen können, du kannst sie nur mit einem gründlichen kognitiv gefaßten Entschluß ad acta legen. Das wäre für deine eigene Konstitution wichtig - und auf die kommt es u.a. auch an, wenn du die Beziehung weiterführen willst.

Der Umgang deines Freundes mit sich selbst ist ein komplizierter psychischer Prozess. In ihn einzugreifen oder ihn aufzuhalten kann bestenfalls einem dafür Sachkundigen gelingen. Das aber würde seine Bereitschaft voraussetzen, sich therapieren zu lassen: Das Problem ist sicher nicht seine körperliche Gesundheit, sondern sein Umgang mit sich selbst.

Der Hintergrund ist bei solchem Verhalten oft ganz ähnlich wie bei anderem Suchtverhalten (am ähnlichsten mit Anorexie): Man hat - angesichts einer objektiven Lebensproblematik - eine Leitidee, die nicht rational, logisch, sondern nur tiefenpsychologisch nachvollziehbar und begründbar ist: Man glaubt, durch Selbstdestruktion die objektive Problematik bewältigen zu können.

Die Intervention von außen mit dem Tenor: „geh zum Arzt“ oder „du machst dich kaputt“ oder „du brauchst Hilfe“ ist dabei fatal: Sie bewirkt genau das Gegenteil (ähnlich wie bei einem Alkoholsüchtigen bei der Aufforderung „trink nicht so viel“). Auch die Äußerung vom Typ „ich hab Angst um dich“ wird ins Leere gehen, denn sie bestätigt und verstärkt die paradoxen inneren Beweggründe.

Das Ganze hat etwas damit zu tun, daß der Umgang mit Abgrenzungen außer Kontrolle geraten ist. Grenzüberschreitungen (auch im Sinne von Gewalt) gegenüber sich selbst und vor allem der Umgebung als Folge der Unfähigkeit, sich abzugrenzen. Es ist eine Art von Erpressung in diesem Verhalten, vergleichbar mit einem, der im Internet absolut anonym und unerreicbar Suizidankündigungen macht. Du kannst dich der Erpressung nicht entziehen, weil du an der Sorge um den anderen festhälst. Du bist gefangen von deinem eigenen Antrieb, zu helfen und zu retten. Du kannst dich dann also ebenfalls nicht abgrenzen gegen die Grenzüberschreitung des „Kranken“ und so erreicht er sozusagen eine Symbiose mit dir: Er zieht dich in seinen Malstrom hinein, statt du ihn heraus.

Deine Verfassung und wie du das Ganze erlebst, solltest du daher auf jeden Fall äußern, aber immer nur auf dich selbst bezogen: Eine Äußerung wie z.B: „ich habe Angst, dich zu verlieren“ (statt „ich habe Angst um dich“) könnte ein winziger Beitrag sein, noch einmal seine Selbsterhaltung und Selbstfürsorge zu motivieren. Seine Eigenverantwortung kann nur wiedererweckt werden, wenn die gesamte Umgebung ihn seine Verantwortung über_gibt_. Die Besorgtheit um ihn nimmt sie ihm aber.

Alles andere wäre also eine unbeabsichtigte Verstärkung, ähnlich wie die sog. „Co-Abhängigkeit“ bei anderen Arten von partnerschaftlichem Verhalten bei Süchtigen.

Ganz besonders schädlich in der genannten Richtung ist das Verhalten der Großmutter. Aber immerhin hat er ausgerechnet zu ihr (was psychologisch nicht uninteressnt ist) ein Verhältnis, in dem er die Hilfe zuläßt (auch wenn die ggf. nutzlos sein könnte).

Vielleicht kannst du dich mal (allerdings ohne sein Wissen!) mit dieser Lady zusammentun und ihr klarmachen, was da los ist?

Kopf hoch - und schädige du dich durch deine Sorge um ihn nicht auch noch selbst.

Btw.: Ist das der Freund, von dem du vor einiger Zeit den komplizierten Kennenlernprozess so ausführlich im L&L illustiert hast?

Gruß

Metapher

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Hallo Marla,

kaufe Kastenweise Evian Wasser, dann hält er das Wochenende schon durch. So schnell stirbt es sich nicht und wenn er dann doch irgendwan im Koma liegt, kann er dem Abtransport des Notarztes wenigstens nicht widersprechen.

Sorry wenn sich das zynisch anhört aber Du bist NICHT für ihn verantwortlich, sondern für DICH.

Gruß, Andy

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Das:

Deine Verfassung und wie du das Ganze erlebst, solltest du
daher auf jeden Fall äußern, aber immer nur auf dich selbst
bezogen
: Eine Äußerung wie z.B: „ich habe Angst, dich zu
verlieren“ (statt „ich habe Angst um dich“) könnte ein
winziger Beitrag sein, noch einmal seine Selbsterhaltung und
Selbstfürsorge zu motivieren. Seine Eigenverantwortung kann
nur wiedererweckt werden, wenn die gesamte Umgebung ihn seine
Verantwortung über_gibt_. Die Besorgtheit um ihn
nimmt sie ihm aber.

möchte ich nochmal unterstreichen.

Andy

Hallo Marla,

Er hat sich schon extrem schwer damit getan, ein
Geburtstagsgeschenk von mir anzunehmen, da er mir umgkehrt
keins kaufen konnte, dabei habe ich ihm etliche Male
versichert, dass ich schneke, weil ich das möchte, weil ich
dem anderen eine Freude machen möchte und nicht, weil ich
erwarte selbst etwas zu bekommen. Er hat geweint, aber mir
auch ganz klipp und klar gesagt, dass er von mir nichts mehr
entgegen nimmt und ich solle das bitte respektieren, da er
sich dabei alles andere als gut fühlen würde. Er wisse genau,
wie es gemeint gewesen sei und wisse das zu schätzen, aber
darauf solle ich bitte Rücksicht nehmen. Er wolle von mir
nichts annehmen.

Warum solltest Du darauf Rücksicht nehmen, wenn er so respektlos mit Dir umgeht? Tu ihm alles gute auf dieser Welt. Er kann Dich ja rauswerfen wenn es ihm nicht gefällt. „Solange ich hier für Dich da bin, will ich auch das Recht haben Dir und mir Freude zu bereiten. Und das tue ich nunmal auf meine Art“.

Kannst Du Dich mit diesem Gedanken anfreunden?

Hintergrund: Bis die Schuldgefühle abnehmen braucht es

  1. Zeit
  2. Möglichst viele neue positive Erlebnisse

Wenn er Dich aber nicht so läßt wie Du willst nimmt er sich die positiven Erlebnisse. Er braucht sie aber um einen neuen Horizont zu erschließen. Dafür braucht er auch gute Vorbilder. Und wenn Du ihm selbstbewußt gegenüber trittst und ihm sagst, daß er sich und niemandem gut tut, Du Dir und Deiner Umwelt aber immer gut tuen konntest, glaubt er es vielleicht irgendwann.

Es braucht halt einfach Zeit, und alles was ich bisher geschrieben habe kannst Du nicht von heute auf morgen realisieren. Ich würde mal schätzen allein um alle meine Tipps zu verinnerlichen brauchst Du ein dreiviertel Jahr. Also drucke Dir mal alle Hilfestellungen aus, lege sie im Auto ins Handschuhfach und lese sie immer wieder druch. Du wirst jedesaml beim Lesen neue Perspketiven entdecken, auch nach einem dreiviertel Jahr noch. Denke ich jedenfalls. Ist ja nur meine Meinung, wer weiß was ich alles nicht weiß…

Also:

  1. alles ausdrucken
  2. Evian kaufen
  3. Wochenanzeiger nach Waschmaschinen durchsehen

Gruß, Andy

Hallo Marla,

wahrscheinlich bist Du schon im Wochenende und liest das alles erst Montag. Aber das nächste Wochenende kommt bestimmt und dann hast Du schon ein paar Wasserkästen parat stehen (aber bitte ohne kohlensäure, auch nicht kohlensäurearm. Leistungswasser tuts übrigens auch).

Mir fällt auf, daß Du den Eindruck erweckst, daß Du Dich immer wieder auf Diskussionen was Dein Verhalten angeht einläßt. Nun ist es leider so, daß man mit einem destruktiven Menschen in depressiver Verstimmung nicht diskutieren kann. Im Gegenteil mußt Du sogar aufpassen, daß Du ihn nicht psychisch für Deine Zwecke „mißbrauchst“. Ist ein blödes Wort, mir fällt aber kein besseres ein.

Also: Du bist toll, kommst prima mit anderen Menschen und mit Deiner Selbstwahrnehmung und mit Deinem Körper klar. Du weißt grundsätzlich was Dir schadet und was nicht. Du kannst hilfe nur aus Dir selber heraus geben, wenn Du Dich nur nach den Wünschen anderer (Deines Freundes) richtest, ist die Hilfe nicht authentisch, Du bist unsicher, machst Fehler und leidest.

Biete das Deinem Freund mal an, ob er das will.

Und dann fragst Du ihn, wie Du denn besser helfen könntest. Vielleicht kommt er ja selber drauf, ich glaube Du hast verstanden worauf ich hinaus will.

Soweit mein Vorwort.

Solange Du kein eigenes Gefühlsleben lebst ist er ja auch
„schuldig“.

Verstehe, ich muss egoistischer werden, damit helfe ich uns
beiden.

Ich mag das Wort egoistisch nicht. Ich würde authentisch sagen.

Weil er nicht beurteilen kann, wann er schuld ist und wann es
um Deine eigenen Gefühle geht. Also sage ihm daß Du jetzt
schlecht drauf bist weil es auf der Arbeit scheiße war und daß
Du auch schlecht drauf sein willst und er soll Dir nicht mit
seinen ungerechtfertigten Schuldgefühlen die Freude an Deiner
schlechten Laune vermiesen. Glaubst Du daß er darüber lachen
kann?

Ich habe dann schon versucht klar zu stellen, dass es nichts
mit ihm zu tun hat und ihm auch gesagt, dass es ungerecht ist,
wenn er seine Schuldgefühle auf mich überträgt. Das macht er
nämlich auch gerne, wenn er wie öfter mal ein Date absagt.

Das kann man nicht grundsätzlich klären, sondern immer nur im Einzelfall. Desewegen braucht er Deine detaillierte Anleitung in jedem Einzelfall, soll heißen beschwere Dich jedesmal, wenn er die Ursächlichkeit verdreht wahrnimmt. Er macht es ja nicht absichtlich.

Er
hat dann ein schlechtes Gewissen und egal ob ich nun
enttäuscht bin oder nicht, versucht er mir dann auch noch zu
unterstellen, ich sei Schuld an seinem schlechten Gewissen.

Na klar, weil Du mit ihm schiimpfst statt ihn aufzuklären. Er hat doch keine Ahnung!

Diesen Schuh ziehe ich mir allerdings nicht mehr an.

Eben. Auch nicht, wenn ich ihn Dir auch noch in die Schuhe schiebe.

Klar. Es tut ihm nur gut wenn er es zuläßt. Er läßt es aber
nicht zu weil er spürt daß Du das für ihn und nicht für SDich
machst. Er will aber keine Schuldgefühle, also überträgt er
Dir die Schuldgefühle, indem er Dich spüren läßt daß Deine
Hilfe unerwünscht ist.

Aus dem Teufelskreis kommst Du raus indem Du nur das tust, was
Dir gut tut. Und wenn es Dir gut tut ihm zu helfen zue es.

Verstehe.

Also solange tun bis er es zuläßt. Und dann natürlich weiter tun. Und nicht umgekehrt erst tun wenn er bereit ist es zuzulassen, weil er ja dann gar nicht die Möglichkeit der Erfahrung macht.

Übrigens wird es auch apssieren, daß Du Erfahrungen machst: Nälich daß Deine Hilfe wirklich völlig unangebracht war oder sogar schadet. Dann kann Dein Freund von Dir erleben, wie herzlich Du über Deine eigenen Fehler lachen kannst.

„Ich liebe Dich, es ist mir egal was Du für mich empfindest.
Ich liebe Dich unabhängig davon, ob Du mir dankbar bist, weil
ich Dich liebe und nicht irgendetwas, was Du gutes für mich
tust“.

Kannst Du mit diesem Gedanken was anfangen?

Ja, kann ich. :o)

Aber er ändert es nicht. Die Entschuldigung kommt aus
Schuldgefühlen, nicht aus Einsicht. Und er motiviert sich
nicht. Mmh.

Was tun?

Ich weiß nicht. Ich hoffe einfach, daß alles andere auch dieses Problem mitlösen wird.

Kannst Du Dir vielleicht schwer vorstellen, aber es
funktioniert. Leg los und ergreife die Initiative. Nimm Dir
eine Person raus und sage ihm daß du diesen Menschen
kennenlernen möchtest. Oder stelle ihm so lange Deine Freunde
vor bis er überdrüssig wird und biete ihm dann seine Freunde
zu treffen. Begründe das damit daß Du Kontakt zu Menschen
brauchst . Er profitiert ja auch davon.

Habe ich schon mal versucht zu Beginn. Werde einen neuen
Versuch starten.

Das ist kein Schritt, kein Versuch. Das ist ein langer Prozeß, wenn Du darüber nachdenkst ihn zu heiraten, ein lebenslanger Prozeß, ein Weg den Du ständig gehen wirst. Du kannst nicht anfangen und nicht aufhören, Du kannst den Weg nur konstant gehen. Sonst wird IMHO nichts draus. Dafür leistet Dein Freund zu viel Widerstand und die Schritte die Du machen kannst sind zu klein (Aber um so wertvoller!).

Es scheint mir so, als
wolle er mich irgendwie aus seinem sonstigen Leben raus
halten.

Genau. Weil Du für ihn eine Bedrohung bist. Du kennst ja
schlißlich seine verborgenen Sorgen udn Ängste und könntest
sein Scheinbild gegenüber anderen zerstören.

Schwierig, diese Befürchtung auszumerzen. Will ja nicht, dass
er mich als Bedrohung empfindet. Und wenn ich den Kontakt
aufbaue, dann verfestigt sich sein Bild ja nur noch mehr.

Jetz muß ich mal lachen. Nein, natürlich kann er nur die positive Erfahrung machen, daß seine Sorge unberechtigt ist, wenn er es erlebt, daß Du Kontakt aufbaust und nichts daran bedrohlich ist. Und wenn doch etwas bedrohlich wird bist Du ja da und bereit die Konequenzen für Dein Tun zu tragen. Aber vorischt: Laß Dir nichts einreden. Was für Dich nicht bedrohlich ist, ist auch nicht bedrohlich. Vielleicht für Deinen Freund, aber nicht generell. Also muß er an sich arbeiten, nicht Du an Dir.

Schönen Wochenanfang,

Andy

Die Kurzform: Wir haben uns vor 14 Jahren kennengelernt, waren
dann nur schlappe 3 Wochen zusammen, dann ist er zu seiner Ex
zurück, hat diesen überstürzten Entschluss dann allerdings
auch bereut. Richtig kennen gelernt haben wir uns dann quasi
erst, als wir schon nicht mehr zusammen waren. Vor 13 Jahren
haben wir uns dann aus den Augen verloren und vor einem
dreiviertel Jahr habe ich den Kontakt zu ihm wieder
hergestellt, erst nur via Mail, im August dann die erste
Begegnung. Er mit seiner Freundin schluss gemacht, ich mit
meinem Freund. Seit Oktober sind wir nun zusammen.

Na, was so turbulent beginnt kann ja nur mit Gefühlschaos verbunden sein :wink: Ich habe meine Frau mit ihrem ersten Sohn kennengelernt und drei Wochen später war sie schwanger. Ich hoffe Du macht nicht so eine Dummheit :smile: Übrigens gibt es auch dafür eine plausible Argumentation: ein Frau darf meiner Meinung nach unanhängig von ihrer Beziehungssituation schwanger werden, wenn sie 1. bereit ist das Kind alleinverantwortlich großzuziehen und 2. den stolzen Papa nicht außen vor läßt, egal wie blöd der sich verhält. Wenn Du also auch hier keine Ansprüche stellst, darfst Du IMHO in Deiner Situation sogar schwanger werden. Aber das ist ein anderes Thema und ich glaube im Moment könntest Du dem Baby nicht viel Geborgenheit geben, also laß mal lieber… :wink:

Gruß, Andy

Ich möchte das widersprechen, denn in einem System, in dem
einer Antriebslos ist und der andere Antriebstark ist es IMO
erforderlich, daß der Antriebstarke sich nicht demotivieren
läßt und der Antriebsschwache nicht demotiviert. Ein alnger
Lernprozeß, der nur funktioniert, wenn die Rollen klar
verteilt sind. D.h. natürlich, daß nicht eine Person in allen
Dingen den Antrieb geben muß, sondern daß für jeden
Aufgabenbereich die Rollen neu verteilt werden.

Ich hoffe das war verständlich, manchmal formuliere ich zu
knapp und abstrakt. Aber dann einfach nachfragen.

Andy

Hi Andy,
dem stimme ich schon mit zu. Ich wollte nur ausdrücken, dass z.B. eine Beratung bzw. Therapie für den, wie du es formulierst, Antriebsschwachen nur greift, wenn er den Schritt von allein dazu nimmt, sprich, wenn es sein Wille ist. Wenn sich jemand nicht helfen lassen will, kannst du ihm so viel Hilfe anbieten wie du willst, es wird nichts nützen.
viele Grüße Andy :smile:

Andreas,

Hi Andy,
dem stimme ich schon mit zu. Ich wollte nur ausdrücken, dass
z.B. eine Beratung bzw. Therapie für den, wie du es
formulierst, Antriebsschwachen nur greift, wenn er den Schritt
von allein dazu nimmt, sprich, wenn es sein Wille ist. Wenn
sich jemand nicht helfen lassen will, kannst du ihm so viel
Hilfe anbieten wie du willst, es wird nichts nützen.
viele Grüße Andy :smile:

du lenkst mich auf meine allgemeine Kritik an der Beratungssituation in Deutschland. Wenn es nicht hilft ist es ja faktisch keine Hilfe. Insofern halte ich deutsches Gedankengut für paradox, wenn Hilfsangebote nicht mützen. Ein Hilfsangebot hilft nie, nur die konkrete Hilfestellung. Wenn sie nicht hilft war es das falsche Hilfsangebot. Man kann nämlich immer helfen, aber es ist eine bequeme Ausrede, daß die Hilfe nicht angenommen wurde.

Allen ist geholfen, wenn sich jeder an die eigene Nase packt. Ist natürlich nur meine Meinung.

Gruß von Andy zu Andy

Hi Maria,
ich wage mich mal wieder auf das Glatteis des Provokateurs:

Gerade bekomme ich einen Anruf von meinem Freund, er müsse für
heute Abend absagen, da er sich vor Scherzen krümmen würde.

Ich wiederhole: „da er sich vor Scherzen krümmen würde“, ein interessanter Freudscher Verschreiber, den ich aber für durchaus beachtenswert halte…
Überlege doch einmal - dies als Anregung, ich würde nie wagen, hier etwas zu behaupten - was Du von Deinem kraftzehrenden Engagement in dieser „Beziehung“(?) hast. Was hast du an Gewinn mit dem Auftreten einer Mutter Theresa, eines Robin Hood (Retter der Enterbten im Sinne von „Entseelten“).
Da haben sich zwei gefunden, wo zwischen Täter und Opfer nicht mehr zu unterscheiden ist. Du bist Täterin und er ist Opfer und er ist Opfer und Du Täterin… Ihr habt Euch „gefunden“ in dem Sinne, dass jeder dem anderen die Verantwortung für sein Handeln zuschiebt.
Vielleicht ist es einen Versuch wert, sich von dieser Rollenverteilung zu verabschieden - für Dich und für ihn, wie immer das Ergebnis aussehen wird…
Nur Mut,
Anja

1 Like

Hi Metapher!

Ich bin leider nicht so eloquent wie du. :frowning:

Danke für die wesentlich ausführliche Erklärung!

Best wishes

Siân

Hallo,
ich kann nicht schlafen, meine Äußerung jetzt also dementsprechend eingebettet sehen…
Ich hab nur ein unvollständiges Bild der Situation, kenne aber das ähnliche in vertauschter Geschlechterverteilung. Eine Beziehung führt ihr nicht, soweit ich das einschätzen kann, dann fällt dir die Entscheidung sicher leichter ob du deinen Willen benutzt um ihn zu helfen. Ich hab die diversen anderen Antworten gelesen und fands ehrlich gesagt erbärmlich und ärgere mich auch inzwischen über meine letzte Bemerkung (obwohl ein humorvolleres herangehen sicher nicht Schaden kann). In der Situation die ich erlebt habe war auch nur mein Wille maßgebend, meine Emotionen und meine Kräfte hatten sich außerhalb des Definierbaren verlagert. Nur ist es so, dass das anhalten der Hilfe, wobei ich Hilfe als Lebensvereinfachung durch Erledigung von kleineren Arbeiten, Transporten und finanzieller Unterstützung sehe hat, im Endeffekt den gewünschgten Effekt gebracht hat. Gut ich mußte noch klarstellen das Attribute wie ‚großzügig‘ und ‚verlässlich‘ keine Werte für mich sind und das Dankbarkeit das letzte ist was ich erwarte, dass ich Fraglosigkeit will. Aber das sind Feinheiten, wie gesagt, was zählt ist erstmal dein Wille, wenn es dir dann zu viel wird kannst du ja immer noch abspringen, aber du und deine Empfindungen ist/sind der Massstab und da es sich nicht um eine emotionale Abhängigkeit deinerseits handelt (falls es soetwas überhaupt real geben sollte) ist es kein Problem weiterzumachen und ich würde mich von Psychologisierereien fernhalten. Ich denke seine Oma ist fraglos und bodenständig ihm gegenüber und das ist es was ihm fehlt…
Grüße
Stefan

Hallo Maria!
Der Thread ist ganz schön lang … ich hab nicht alles gelesen, deswegen sorry, wenn ich etwas daneben liegen sollte :wink:
Vielleicht könntest Du ihm helfen, in dem Du ihn motivierst, selbst etwas zu unternehmen? Die kaputte Waschmaschine zum Beispiel … bei uns stehen oft Annoncen in der Zeitung, da verschenken Leute noch funktionsfähige Waschmaschinen?! Oder Geschenke … die müssen ja nicht unbedingt gekauft werden?
Wenn er depressiv ist, wäre es sicher das beste, wenn er professionelle Hilfe suchen würde. Wenn es ihm Probleme macht, mit jemanden darüber face to face zu reden … es gibt im Internet kostenlose Angebote, die von Psychologen betreut werden. Möglicherweise ist es einfacher, ein Problem erst einmal anonym zu erzählen?
Liebe Grüße
usch

der Stand der Dinge
Hallo!

Nachdem mich mein Freund gebeten hatte, ihn am Freitag Nachmittag noch mal anzurufen, habe ich das dann auch gemacht und es ging ihm nicht besser. Sein Vater habe kurz vor mir am Telefon bereits eine halbe Stunde auf ihn eingeredet, dass er zum Arzt gehen solle, er wolle davon nichts mehr hören…
Ich war extrem sauer. Ruft mich vormittags an, um mir zu sagen, wie schlecht es ihm geht, bestätigt das am Nachmittag noch mal, um dann zu sagen, ich will aber nichts dazu hören. Wir haben uns gestritten. Nach dem Telefonat hat mich die Unruhe gepackt und ich hab mich ins Auto gesetzt, bin hingefahren, aber er war nicht da.
Ein leichter Hoffnungsschimmer, er sei vielleicht doch zum Arzt gefahren, aber nein, er war bei einem Freund. Abends rief er mich noch mal von Oma aus an. Die Magenkrämpfe seien leicht zurückgegangen, dafür habe er nun zusätzlich extreme Kopfschmerzen…

Entsprechend besorgt war ich den ganzen Abend über. Samstag mochte ich gar nicht richtig wach werden, lieber weiter schlafen, nicht drüber nachdenken, so war ich dann auch um 11:30 noch im Bett, als es klingelte.
Mein Freund stand vor der Tür - zum ersten Mal ohne Voranmeldung. Er hatte lediglich abends gefragt, ob ich denn zu Hause sei, am nächsten Tag… ich dachte, damit er abschätzen kann, wann er mich telefonisch erreicht.
Meine Verfassung war augenscheinlich. Dann wieder seine Äußerungen, er wolle nicht, dass es mir schlecht ginge durch ihn, er habe Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen…
Ich sagte, mir würde es schlecht gehen, weil er mich immer zusehen lassen würde, mich aber ansonsten draussen stehen ließe. Er gab zu, dass ich Recht hätte damit, er sei derzeit zu allen Leuten ungerecht, das habe nichts mit mir zu tun.
Er sagte, er würde mir nicht das geben können, was ich brauche und das würde ihn belasten. Ich fragte ob er es nicht könne oder ob er es nicht wolle. Darüber solle er sich klar werden, denn wenn er es im Grunde gar nicht wolle, dann würde das alles nichts bringen. Er wisse nicht, was er wolle, sei weder Fisch noch Fleisch…
Ich habe gefragt, wie wir da raus kommen, aber darauf wusste er keine Antwort.

Ach ja, er habe am Freitag Abend, als er von seiner Oma kam noch seine Mutter angetroffen, die ihn auch noch mal für anderthalb Stunden ins Gebet genommen hätte. Er wolle nun Montag (also heute) zum Arzt.
Ehrlich gesagt, ich glaube nicht dran.

Wenn ich die meisten von Euch richtig verstanden habe, so soll ich zusehen, dass ich mich selbst in dieser Situation nicht aufreibe. Ist natürlich leicht gesagt, denn die Sorgen, die ich mir mache, verschwinden nicht, nur weil ich versuche mich abzulenken. Auch der Wunsch, eine wirklich Beziehung mit ihm zu führen und nicht nur Gast zu sein, verschwindet nicht, nur weil er sich unfair verhält, zumal er ja auch beteuert, dass er gar nicht unfair sein will und was er auf keinen Fall wolle, sei mir weh zu tun.

Ich weiss echt nicht, wie ich da raus kommen soll. Er will mich nicht richtig an sich ran lassen, keine Hilfe annehmen, mich nicht wirklich teilhaben lassen, bezieht mich aber andererseits doch immer wieder ein, wenn es ihm schlecht geht, so wie jetzt mit den Magenkoliken oder letztens als er mir nachts per sms mitteilte, er habe eine Scheißangst vor seiner Zukunft und mir dann im nächsten Satz eine gute Nacht wünschte.

Greetings,
Marla