HILFE - verwöhntes einzelkind (achtung lang)

Schönen Abend an alle!

Ich hoffe, jemand von euch hat tipps für mich. ich hab keine ahnung, wie ich mich verhalten soll:

Also folgendes:
Meine tochter (14 monate) hat das glück, dass alle omas noch fit sind. Nun ist es so, dass es bei einer, bei der wir im haus wohnen, noch ein zweites enkelkind, einen 9jährigen jungen gibt. Und dieses kind macht mir echt kopfzerbrechen!!!
Bisher war es ja das allein „herrschende“. So trifft es die situation am besten. Unglücklicherweise ist dieses kind nicht nur einzelkind, sondern genau das, was man sich unter einem klischeehaften, verwöhnten einzelkind vorstellt. Es bekommt alles (jedenfalls materiell gesehen), was es will. Es hat nicht nur ein ganzes zimmer voll mit jeder erdenklichen playmobil- und lego-Neuheit, es bestimmt auch am wochenende – zumindest bei seinem vater, die eltern sind geschieden – was die familie tut. Ob es ein museumsbesuch 150 kilometer entfernt ist oder ein rundflug mit einem motorflugzeug (nicht übertrieben, war letzte woche dran). Geld spielt keine rolle, wenn junior etwas möchte. (ich habe das jetzt so sachlich wie möglich beschrieben).
So, jetzt zum eigentlichen problem: es passt ihm natürlich überhaupt nicht, dass er jetzt konkurrenz bekommen hat. Ich denke mir: da muss er durch. Schließlich hat meine kleine ja auch ein recht auf die oma, wenn er mal da ist. Denn dann versucht sie, möglichst nicht viel mit meiner tochter zu machen, weil er ja eifersüchtig sein könnte (ist er bestimmt auch). Ich habe das eine weile toleriert, finde es jetzt aber nicht mehr o.k. denn mit 14 monaten ist sie zwar klein, aber nicht blöd. Sie merkt genau, dass sie abgeschrieben ist, wenn er da ist. Und das hab ich neulich auch gesagt. Jetzt ist es etwas besser.
Wenn es geht, versuche ich, die kleine einfach etwas fern zu halten, wenn er da ist. Dann gehen wir halt mal nen tag nicht zu oma. Auch wenn das sonst so ist. Aber gestern abend und heute abend musste der arme kerl die kleine ganze 5 (!) minuten ertragen (das heißt, sie ist zu ihm hin gekrabbelt und wollte am boden nach seinem rennauto greifen), bevor sie ins bett gegangen ist. Obwohl ich ihm gesagt habe, dass sie eh in ein paar minuten ins bett geht, hat er nach oma geschrien: „nimm die weg, die nervt!“
Das war gestern. Heute hat er sie unbemerkt von allen anderen mit dem knie gegen den kopf gestoßen, als sie zu ihm hin gekrabbelt ist. Nur ich habe es gesehen, was er nicht weiß.
So, und jetzt. Ich wollte mich nie in die erziehung dieses verwöhnten kindes einmischen. Aber irgendwie braucht es eine lösung, schließlich werden sich die beiden bei oma ja mindestens die nächsten zehn jahre noch begegnen…

und jetzt?

Danke im voraus, iris

Hallo,

das arme Kind!!!
Aber da muss er wohl durch und die Oma auch!
Er muss lernen, das er nicht mehr alleine ist, jedenfalls bei Oma. Und das würde ich ihr auch sagen, denn so unterstützt ihr das Dilemma ja nur weiter. Mit 9 Jahren sollte der Kleine schon helle genug sein und es verstehen.
Kannst du nicht mit seinen Eltern reden? Sind ja Verwandte von dir-oder hab ich mich da verlesen?
Was die Eltern mit dem Jungen machen ist echt sch…!
Er wird mächtig Schwierigkeiten bekommen, wenn er älter wird, aber das werden die Eltern wohl nicht verstehen…ist ja schliesslich das einzigste Kind…

MAnu

Hi,

wirklich eine schwierige Situation. Ich beneide Dich nicht…

Aber zum Thema: ich denke, Du solltest zwei Dinge streng voneinander trennen: die Gefühle, die Erziehung und das Verhalten Deines Neffen(?) sind das eine, die Rechte Deiner Tochter das andere.

Ich würde mein erstes Augenmerk auf die Rechte meines Kindes legen: Also mit der Oma reden, daß es nicht in Ordnung ist, wenn die Kleine sichtlich zurückgesetzt wird sobald der Große da ist und dem Kerlchen unmißverständlich klarmachen, daß Deine Tochter zum einen genau wie er ein Recht auf Anwesenheit und Aufmerksamkeit hat und daß Du zum zweiten Tätlichkeiten nicht dulden wirst (bei der von Dir beschriebenen Situation wäre ich als Vater sofort eingeschritten). Dafür braucht man weder Eltern noch Oma, das kannst Du mit dem Jungen auch gut alleine regeln (natürlich darf Oma als Hausherrin dann nicht dagegenschießen sondern sollte idealerweise neutral bleiben - also z.B. die Aufforderung, Deine Tochter wegzunehmen mit einem Verweis an Dich beantworten). Als Neunjähriger kann er „gegen“ Dich nur bestehen, wenn er Beistand hat.

Natürlich ist auch die Situation für den Großen alles andere als einfach. Von ihm werden plötzlich Dinge verlangt, die offensichtlich vorher nie ein Thema waren.
Aber es hilft nichts, er muß da durch. Ob und in wie weit Du da Hilfestellung geben kannst, kann man (ich) aus der Ferne nicht beurteilen. Möglich wären z.B. Gespräche mit den Eltern und der Oma, wie man dem Kind helfen könnte die ungewohnte Situation zu meistern. Wenn da alle an einem Strang ziehen würden, könnte man sicher eine Menge erreichen. Es bleibt halt die Frage, ob die übrigen Beteiligten überhaupt Handlungsbedarf sehen… (ich bin gelegentlich wirklich schockiert wie manche Eltern über das Verhalten ihrer Kinder denken). Daß in der bisherigen Erziehung des Jungen einiges schief gelaufen ist, scheint mir offensichtlich zu sein. Du kannst hier allein aber nur sehr wenig erreichen. Die einzige Chance sehe ich darin, bei den übrigen Beteiligten das Problembewußtsein zu wecken.

Liebe Grüße
Stefan

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Hallo Iris

Was sagen denn die Omas dazu, oder dein Mann, oder der Vater des 9-jährigen? Hast du alle schon mal darauf angesprochen?

Wie ist denn deine eigene Stellung zu den Omas? Eine ist deine Mutter und eine deine Schwiegermutter. So wie du schreibst, vermute ich, dass die Oma bei euch im Hause deine Schwiegermutter ist.

Der Vater des 9-jährigen ist dein Schwager, nicht dein Bruder, oder?
Was sagt dein Mann dazu? Was hat er für eine Stellung zu seinem Bruder bzw. zu seiner Mutter? Wenn sein Kind gegenüber dem Kind seines Bruders benachteiligt wird, ist das vielleicht hauptsächlich eine Sache zwischen den Brüdern und deren Mutter.

Ich kann mir leicht vorstellen, dass du ziemlich drastisch werden musst, wenn sich da was ändern soll. Dein Ansprechpartner wären allerdings hauptsächlich die Erwachsenen, ich würde denken, vor allem dein Mann.

Allerdings weiß ich ja bisher noch nicht mal, ob meine Vorstellungen zu den Verwandtschaftverhältnissen zutreffen.

Viele Grüße Thea

Schönen Abend an alle!

Dir auch,

Mal ganz pragmatisch,
Wenn ein neunjähriger ner 14Monate alten das Knie vorn Kopf haut, würd ich da mal hingehen und dem ganz im Vertrauen flüstern, was mit kleinen Kindern so alles passieren kann, die sowas machen.
Zum Schluss noch irgendwas über was mit Verrätern passieren kann.
Wenn du überzeugend bist, ist erst mal Ruhe.
Danach zum Therapeuten und ne Runde schämen, für diese „unpädagogische“ Massnahme.
Keine Angst, die schlimmen Sachen kennen die sowieso schon alle aus dem Fernseher.

Viel Erfolg
Stefan

Hallo Iris!

Nunja, für so ein anscheinend echt verwöhntes Einzelkind ist es bestimmt schwer es zu ertragen, vom „Thron“ geschubst zu werden. Zu der Situation in der er sich befindet kann ich nach deiner Beschreibung nur sagen: „Armer Junge“!
Arm nicht im Sinne von der materiellen Seite aus gesehen. So wie ich es auffasse, wird versucht sich die Liebe zu erkaufen, aber rein emotional geht er total leer aus. Wen wundert es dann, das er kaum soziale Stärke (und dazu gehört auch Einfühlungsvermögen, Mitleid, usw.) bisher für sich verinnerlichen konnte. So ist es keine Überraschung, das er so „mit der Konkurrenz“ umspringt (nicht das ich sein Verhalten verteidigen oder gutheissen will!).
Ich denke, der wichtigste Punkt ist der, das er schon 9 Jahre alt ist. Da wollen Kinder ernst genommen werden, die Meinung äußern wollen. Das ist ein guter Ansatz. Rede doch mal mit ihm unter vier Augen. Sag ihm, wie du (und die Kleine) die Situation empfindest- bezieh ihn in die Konfliktlösung mit ein. Was sagen denn seine Eltern zu seinem Verhalten? Schließlich kann man nicht ein Kind umkrempeln ohne die „Erziehenden“ mit einzubeziehen.Denn die prägen schließlich das Kind in seinem Verhalten durch positive oder negative Bestärkung.
Eine Lösung wird sich bestimmt nicht in Kürze aufzeigen, aber es ist wichtig an der Lösung des Problems zu arbeiten. Auch wenn ihr vielleicht erst einmal nur kleine Schritte macht.
Mit vielen Grüssen… Simone!

Hallo

Wenn ein neunjähriger ner 14Monate alten das Knie vorn Kopf
haut, würd ich da mal hingehen und dem ganz im Vertrauen
flüstern, was mit kleinen Kindern so alles passieren kann, die
sowas machen.
Zum Schluss noch irgendwas über was mit Verrätern passieren
kann.

Wenn man nicht will, dass der Junge diese unpädagogische Maßnahme später eventuell auch mal an dem jetzt noch 14 Monate alten Kind ausprobiert, sobald es sich im dafür geeigneten Alter befindet, ist sie eher nicht zu empfehlen.

Keine Angst, die schlimmen Sachen kennen die sowieso schon
alle aus dem Fernseher.

Welche schlimmen Sachen? Nicht alle Kinder sehen wahllos fern. Außerdem ist es was anderes, eine Nötigung im Fernsehen zu sehen oder selbst am eigenen Leibe eine zu erleben.

Viele Grüße Thea

Hallo,
nur mal so ein paar Gedankensplitter.

  • Bei vielen (wenn nicht den meisten) Omas ist der älteste Enkel der „Lieblingsenkel“. Du wirst nichts dagegen machen können, es ist einfach so.
  • ein 9-jähriger Junge weiß naturgemäß meist nicht so viel anzufangen mit einem kleinen nervigen Baby. Eventuell kann sich das ändern, wenn das Kleinkind etwas größer ist und man „was mit ihm anfangen“ kann.
    -solange kannst du nur versuchen, dein Kind fern zu halten vom Großen, damit er nicht noch mehr genervt wird
  • vielleicht kann man ja abwechselnde „Oma-Zeiten“ einführen, wo jeweils nur ein Enkel bei der Oma ist.

Beatrix
http://www.trixi.de

Hallo Iris,

So, jetzt zum eigentlichen problem: es passt ihm natürlich
überhaupt nicht, dass er jetzt konkurrenz bekommen hat. Ich
denke mir: da muss er durch. Schließlich hat meine kleine ja
auch ein recht auf die oma, wenn er mal da ist.

Dann gehen wir halt mal nen tag nicht zu oma. Auch wenn das sonst
so ist.

Irgendwie stolpere ich über diese zwei Sätze.
Was ist so schlimm, mal einen Tag bei Oma auszusetzen, wenn jemand anderes zu Besuch ist ?

Ciao maxet.
*der*verwöhnte*Einzelkinder*auch*ätzend*findet*

hi!

Schwere Situation. Ich würde ganz offen und ehrlich mal alle Beteiligten ( außer die Kinder ) um einen Tisch versammeln und das Thema mal öffentlich ansprechen. DAnn kann jeder seine Sichtweise äußern.

Ein Kind in dem Alter sollte so langsam lernen, dass es nicht der Mittelpunkt der Welt ist und es nicht alle Vorrechte hat.

Meine Cousine ist bei meiner Oma aufgewachsen. Als wir dann da zu besuch waren kam von ihr auch immer „DAs ist meine Oma!“ Meine Oma hat ihr dann aber immer gleich gesagt, dass sie auch unsere Oma ist. Da war meine Cousine zwar beleidigt und ist heulend in ihr Zimmer gerannt, aber nach einer Woche war das Thema gegessen.

Um bei dem Jungen etwas verändern zu können müssen alle an einem Strang ziehen. Es bringt nix, wenn die Oma strenger zu ihm ist, wenn noch ein anderes Kind da ist, aber sonst seine Maschen durchgehen lässt.

Mach den Eltern auch klar, dass der Junge später große Probleme bekommen wird, wenn er nicht lernt zu teilen.

So, wünsch dir viel Glück und hoffe auf die Einsicht der anderen.

Tara

Noch eine etwas andere Idee
Hi Iris,

ich hab die vorigen Antworten mal überflogen und noch eine weitere Idee, die, glaube ich, noch nicht genannt wurde.

Wie wäre es, wenn Du den Jungen bei der Ehre packst? An seiner generellen Erziehung wirst Du nichts ändern können, aber Du kannst versuchen, seine Beziehung zu Deiner Tochter zu fördern, anstatt zu vermeiden. Und sicher ist dem Jungen klar, daß Du ihn nicht magst. Gemeinhin reagieren Kinder sehr erstaunlich, wenn man ihnen plötzlich etwas zutraut, womit sie nie gerechnet hätten. Vielleicht läßt Du ihn der Kleinen mal Fläschchen geben oder sie wickeln oder halten, oder Du gehst aus dem Zimmer und bittest ihn, mal 5 Minuten alleine auf dsie auzupassen: Er wäre ja der große Cousin und könnte sie bestimmt super beschützen …

Nur so als Idee. Ich weiß, das ist riskant, vor allem nach der letzten „Attacke“ … aber glaube mir, oftmals wirkt das.

Ich hatte in einer Kindergruppe (10jährige) einen Jungen (nennen wir ihn Fabian), der unbändig war, Steine auf andere schmiß, sich prügelte usw. usf. Und ein Mädchen (Nadine), das sehr still war und oft für die wilderen Jungs Zielscheibe wurde.
Irgendwann nahm ich mir dann Fabian mal beiseite und sagte ihm: „Hör mal, alle ärgern die Nadine immer so, und die kann sich nicht wehren. Du kannst das doch so gut, von nun an bist Du mal Nadines Beschützer und paßt auf, daß Ihr die anderen nichts tun. Ich weiß genau, daß Du das toll machen wirst“.

Und von dem Tag ließ nicht nur Fabian, sondern auch die anderen Jungs Nadine in Ruhe, und Fabian verschonte nicht nur Nadine, sondern alle seitdem mit Gewaltattacken.

Manchmal hilft es, etwas völlig Unerwartetes zu tun, um aus einer verfahrenen Situation wieder heraus zu kommen.

Liebe Grüße, Nike

Verzeihung, aber das ist Quatsch
Hi Stefan,

ich glaube, damit wirst Du genau das Gegenteil erreichen. Aus der Abneigung bzw. Eifersucht seiner kleinen Cousine gegenüber wird durch so eine Aktion sehr schnell Haß werden. Und die Agressionen wird er weiterhin an ihr auslassen - nur wird er sich Mühe geben, daß man ihn nicht mehr so leicht erwischt.

Ist nicht persönlich gemeint, aber Dein Vorschlag wäre in dieser Situation wirklich großer Unsinn.

Liebe Grüße,
Nike

Hi Iris,
„du sollst keine fremden Götter neben mir haben.“
Den Spruch kennste doch bestimmt auch. Und m. E. fühlt der Knirps auch
so. Er ist groß genug, um für seine „Rechte“ einzustehen, und ich geh
davon aus, dass er in Zukunft von seinen „Ellenbogen“ gebrauch machen
wird, sofern er zuerst am Platz ist. Solange er nicht der „Eindringling“
ist wird er alles versuchen, seinen „Gegner“ nieder zu machen und diesen
zu vertreiben.
Mit Vernunft oder sonstigen Argumenten kommt ihr m. E. nicht bei dem
„Platzhirsch“ an. Entweder ihr sorgt dafür, dass das Kerlchen immer als
2. in die Runde kommt, und somit ihm klar wird, dass andere auch ein
Recht haben, an dem Ort zu sein, oder, so denke ich, wird er „sein Revier“
verteidigen, notfalls aufs Blut.
Was du machen kannst? M. E. nix. Es ist m. M. nach die Aufgabe der Oma
bzw des Erziehungsberechtigten, dem Knirps klar zu machen, dass der „Herr“
zwar gerne gesehen ist, aber auch die Lady ihre Daseinsberechtigung hat.
Nach dem Motto: wer zuerst kommt mahlt zuerst…
Und dann in Zukunft bitte darauf achten, dass die Kids gleich behandelt
werden. Was der eine bekommt, bekommt auch der andere. Punkt.
DIR gute Nerven *wünsch*
LG D

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Hi,

Mit Vernunft oder sonstigen Argumenten kommt ihr m. E. nicht
bei dem
„Platzhirsch“ an.

naja, es wurden schon jede Menge vernünftige Argumente gebracht, die man sicher erstmal ausprobieren kann.

Nach dem Motto: wer zuerst kommt mahlt zuerst…

Wenn es nach dem Motto läuft, wird es doch erst Recht eine reine Keilerei, weil jeder der erste sein will.

Und dann in Zukunft bitte darauf achten, dass die Kids gleich
behandelt
werden. Was der eine bekommt, bekommt auch der andere. Punkt.

Das wird bei dem Altersunterschied aber kaum funktionieren. Und dazu sollten Kinder m.E. nach lernen, dass sie eben nicht alles bekommen, was andere bekommen. Dass ihre Zeit aber auch hin und wieder kommt, und dann bekommt der andere nichts. Die Enkel wollen sich doch ab und zu als was Besonderes fühlen.

Gruß
Cess

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Hallo Iris,

Und dieses kind macht mir echt kopfzerbrechen!!!

Ich glaube, dass das der falsche Ansatz ist. Der Junge ist als geschwisterloses Kind so wie er ist und so, wie die Familie mit ihm umgeht, daran wirst du nichts ändern können.
Viel mehr solltest du gegenüber den Omas und der Mutter von dem Jungen Andeutungen deiner Sorge machen. Und sicher möchten die Omas deiner Tochter genauso viel Aufmerksamkeit schenken wie dem Jungen, was aber Zeit braucht und wobei es noch an Routine hapert.
Vorwürfe gegen den Jungen und abwertende Einschätzung des Erziehungsstils (und sind sie noch so berechtigt) wird weniger ernst genommen, als dass es vielmehr zu Gegenvorwürfen und Abwehr reizt, denn bis jetzt scheint sich niemand an dem Verhalten des Verwöhnten gestört zu haben. Diese Erfahrung habe ich schon selbst machen dürfen *seufz*. Du wirst letztlich ein „das geht dich nichts an“ zu hören bekommen. Mal ehrlich, du würdest doch eine abwertende Beurteilung deines Erziehungsstil auch nicht gerade als gesprächsanregend empfinden, oder?

Aber gestern abend und heute abend musste der arme kerl die kleine ganze 5 (!)
minuten ertragen (das heißt, sie ist zu ihm hin gekrabbelt und
wollte am boden nach seinem rennauto greifen), bevor sie ins
bett gegangen ist. Obwohl ich ihm gesagt habe, dass sie eh in
ein paar minuten ins bett geht, hat er nach oma geschrien:
„nimm die weg, die nervt!“

Ein schlaues Kerlchen. Mir scheint, er hat die ganze Situation komplett umrissen, er weiß genau wer Freund und Feind ist, und wie man Leute gegeneinander ausspielt.
Mach´dir nicht ein Feindbild von ihm, auch wenn dich das ziemlich bedrückt. Versuche lieber alle Beteiligten die Augen zu öffnen. Versuche nicht deine Kleine von ihm fernzuhalten, sondern selbstbewußt daseid. Und wenn er versucht sich als Ekelpaket zu verkaufen - Mädchen piesacken, ihm passiert schon nichts - dann geht es nicht allein darum ihn zurecht zu weisen, sondern darauf zu bestehen, dass die Kleine ein Recht auf Dasein und Unversehrtheit hat, mit der Konsequenz, wer nervt muss raus. Das wird allen einleuchten, auch der Mutter des Jungen, deren Aufgabe es ist, das ihm beizubringen. Darum sei taktisch schlau, und verklicker dem „Lausbuben“, dass du nichts gegen ihn hast, außer er tut dem Mädchen weh. Und gegen die Haltung kann keiner etwas haben - im Gegenteil.
Laß deine Verwandtschaft den Jungen mit LEGOs überhäufen, bis er viereckige Augen bekommt :wink:. Das ist gott-sei-dank nicht dein Problem. Aber bringe allen bei, dass deine Tochter sich bei den Omas genauso frei bewegen soll wie dein Neffe, weil sie die gleichen Rechte hat wie er.
Ich weiß, dass es keine bösen Kinder gibt, sie können nur ziemlich egozentrisch sein. Zum Glück können sie von uns Erwachsenen lernen, dass man sich als Egoist auf die Dauer langweilt.

viele Grüße
claren

Schon ok, aber…
Hallo Nike,

Ich denk mal dein Kommentar entpringt eher einer spontanen Reaktion als einer gründlichen Überlegung.
Deine Meinung sei dir aber ungenommen, nur möchte ich das nicht unkommentiert lassen.

ich glaube, damit wirst Du genau das Gegenteil erreichen. Aus
der Abneigung bzw. Eifersucht seiner kleinen Cousine gegenüber
wird durch so eine Aktion sehr schnell Haß werden. Und die
Agressionen wird er weiterhin an ihr auslassen - nur wird er
sich Mühe geben, daß man ihn nicht mehr so leicht erwischt.

Könnte man meinen, aber so einfach ists ja nun doch nicht.
Mal angenommen der 9jährige wäre ein Erwachsener.
Dann hätte er sich einer Straftat (Körperverletzung) schuldig gemacht und würde zu einer Strafe (der Einfachheit halber mal Freiheitsentzug) verurteilt werden.
Deiner Argumentation folgend, wäre dies der falsche Weg, da er dadurch einen Hass entwickeln könnte, der das Opfer in Gefahr bringen würde.

So funktioniert das aber in der Realität nicht.
Durch Androhung von massiven Sanktionen gerät der Täter eben in die Zwangslage sich sein Tun gründlich überlegen zu müssen, und je mehr er das tut, umso grösser ist die Chance, dass die „Vernunft“ (der Gewaltverzicht) siegt.

Darüber hinaus gründet mein „Vorschlag“ in meiner Erfahrung mit Kindern die zumindest mir gezeigt hat, dass genau diese Methode die ziemlich einzige ist, die nachhaltigen und dauerhaften Erfolg bringt.
Mir wärs anders zwar lieber, aber so ist es eben.
Hier mal ganz deutlich.
Ich bin ein überzeugter Befürworter von gewaltfreier Erziehung (ich leg mich auch im Supermarkt mit fremden Muttis an die ihre Kinder da ohrfeigen damit sie sich benehmen).
Ich finde auch die von den anderen Leuten hier gemachten Vorschläe gaaanz toll.

Es ist halt nur so, dass ich Realist genug bin zwischen der (wünschenswerten) „Heile heile Segen Regenbogenwelt“ und der wirklichen Welt zu unterscheiden.
Wir leben in einer knallharten (kriegführenden) Industriegesellschaft und schon in den Kindergärten lernen die Kids Tag-täglich dass das Gesetz des Stärkeren hier an der Tagesordnung ist.
Sich (und den Kids) vorzumachen man könne seine Kinder davor schützen, halte ich für deutlich verwerflicher, als sie mit den realen Mechanismen menschlichen Miteinanders vertraut zu machen.

Ist nicht persönlich gemeint, aber Dein Vorschlag wäre in
dieser Situation wirklich großer Unsinn.

Ist auch nicht persönlich gemeint, aber deinen Kommentar halte ich für reichlich naiv und weltfremd (und somit ebenfalls für Unsinn)

Liebe Grüße,

ebenfalls liebe Grüsse
Stefan

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Hallo

Hallo auch,

Wenn ein neunjähriger ner 14Monate alten das Knie vorn Kopf
haut, würd ich da mal hingehen und dem ganz im Vertrauen
flüstern, was mit kleinen Kindern so alles passieren kann, die
sowas machen.
Zum Schluss noch irgendwas über was mit Verrätern passieren
kann.

Wenn man nicht will, dass der Junge diese unpädagogische
Maßnahme später eventuell auch mal an dem jetzt noch 14 Monate
alten Kind ausprobiert, sobald es sich im dafür geeigneten
Alter befindet, ist sie eher nicht zu empfehlen.

Hat er doch schon.
Wenn ich die Beschreibung richtig gelesen habe ist der Knirps bereits mit allen „Monstereigenschaften“ komplett ausgestattet.

Keine Angst, die schlimmen Sachen kennen die sowieso schon
alle aus dem Fernseher.

Welche schlimmen Sachen? Nicht alle Kinder sehen wahllos fern.

Oh mein Gott, du kennst keine Kinder in dem Alter oder ?

Außerdem ist es was anderes, eine Nötigung im Fernsehen zu
sehen oder selbst am eigenen Leibe eine zu erleben.

Klar kannst du den Täter zum Opfer machen und so tun als entspräche das kindliche „Engelspotential“ der Realität.
Aber das machts nur schlimmer und nicht besser.

Viele Grüße Thea

Grüsse auch
Stefan

Hallo Iris,

es ist viel Für Deine Sichtweise geschrieben worden…ich versuche deshalb mal mich nur auf Argumente dagegen zu konzentrieren. :smiley:

Mit neun Jahren ist ein Kind noch ein Kind und darf ruhig Emotionen haben. Mit der Scheidung seiner Eltern hat der Junge bereits eine Bezugsperson verloren, auf die er ständig zurück greifen kann. Jetzt kommt nach einer Zeit, die für das Kind das ganze Leben war, so eine kleine Krabbe und auf einmal dreht sich alles ( aus Sicht des Großen) um diesen vermaledeiten Wurm…ach ist die süß, wer findet Babys nicht süß…natürlich alle, außer neunjährige Jungen. Ich weiß das, denn mein Sohn mochte seine Nichte auch nicht besonders…heute, sieben Jahre später…macht er sich einen Spaß daraus sie gönnerhaft mit kargen Aufmerksamkeiten zu bedenken und dat kleine Ding strahlt darüber wie ein Honigkuchenpferd. Tja…

Weiter im Text…der Junge wohnt, wenn ich es richtig verstehe, nicht mit im Haus, ein weiterer Minuspunkt, denn Deine Tochter hat die Oma jeden Tag…er nur ab und an. Ich fände es da gar nicht schlimm und ganz natürlich, wenn Deine Kleine an diesen Tagen zurücksteckt, denn schließlich muss auch sie die Oma teilen lernen. Und mal ganz ganz ehrlich, bist nicht auch Du stellvertretend für Deine Tochter auch eine klein wenig eifersüchtig auf den Jungen?

Dass er grob zu der Lütten ist ist natürlich nicht in Ordnung und Du hättest ihn sofort ruhig, aber bestimmt daruaf hinweisen müssen, dass eine ganz und gar unakzeptable Tat ist. So wie Du es schilderst könnte man fast denken es bereitet Dir beinahe ein wenig Genugtuung nun etwas so schreckliches von dem bösen Kind zu wissen und damit endlich eine handfeste Begründung für Deine Abneigung zu haben.

Wie gesagt…ich habe jetzt nur mal angenommen, alle Schuld läge bei Dir und Deiner Sichtweise, wohl wissend und glaubend, dass es so nicht sein wird. Das sollen nur Denkanstöße sein und keine Diffamierung oder gar ein Grund für Dich, jetzt hier womöglich lange Rechtfertigungen abgeben zu müssen.

Gruß Maid :smile:

Rehi Cess,

Hi,

Mit Vernunft oder sonstigen Argumenten kommt ihr m. E. nicht
bei dem „Platzhirsch“ an.

naja, es wurden schon jede Menge vernünftige Argumente
gebracht, die man sicher erstmal ausprobieren kann.

Klar kamen kluge Sprüche.
Ich bin immer noch der Meinung, dass das Kerlchen schon zu alt ist,
als dass er sich von Erwachsenen zulabern lässt.
Ihr wollt ja was von ihm, nicht er von euch.
Er wird nur dann seine Meinung ändern, wenn er einen Vorteil für
sich sieht.

Nach dem Motto: wer zuerst kommt mahlt zuerst…

Wenn es nach dem Motto läuft, wird es doch erst Recht eine
reine Keilerei, weil jeder der erste sein will.

Klar gibts ne Keilerei. Ich kann mir nicht vorstellen,
dass der Knirps freiwillig seinen Platz teilt.
Welchen Vorteil hätte er?

Und dann in Zukunft bitte darauf achten, dass die Kids gleich
behandelt
werden. Was der eine bekommt, bekommt auch der andere. Punkt.

Das wird bei dem Altersunterschied aber kaum funktionieren.
Und dazu sollten Kinder m.E. nach lernen, dass sie eben nicht
alles bekommen, was andere bekommen. Dass ihre Zeit aber auch
hin und wieder kommt, und dann bekommt der andere nichts. Die
Enkel wollen sich doch ab und zu als was Besonderes fühlen.

Eben, bei dem Mädel muss ja nicht eingegriffen werden, die muss
ja gezwungenermaßen zurückstecken. Und der Junge denkt sich:
ist die Zwergin weg bin ich wieder allein, und alles ist dann für
mich.
Gleich behandeln: Wenn der Große was bekommt, dann sollte die Kleine
etwas gleichwertiges (gleicher Preis, der Junge kann rechnen!)
bekommen. Ausnahmen: Geburtstag, besondere Festlichkeiten (Kommunion/
Konfirmation, Einschulung/Schulwechsel).

Gruß

retour

Cess

D

Hey,

Klar kamen kluge Sprüche.
Ich bin immer noch der Meinung, dass das Kerlchen schon zu alt
ist,
als dass er sich von Erwachsenen zulabern lässt.

ich war immer der Meinung, dass man mit zunehmendem Alter lernt, erstmal zuzuhören.

Er wird nur dann seine Meinung ändern, wenn er einen Vorteil
für sich sieht.

Schade, wenn er das so gelernt hat, und ich halte es für wichtig, das wieder zu ändern.

Klar gibts ne Keilerei. Ich kann mir nicht vorstellen,
dass der Knirps freiwillig seinen Platz teilt.

Und das ist ok?

Welchen Vorteil hätte er?

Wie gesagt, nicht alle Menschen sind nur auf ihren Vorteil bedacht, und wenn er schon in dem Alter über Leichen geht, sollte man versuchen, zu kitten, was noch zu kitten ist. Sonst wird er mal ein ganz übler Tyrann.
Das einfach hinzunehmen halte ich für falsch.

Gleich behandeln: Wenn der Große was bekommt, dann sollte die
Kleine etwas gleichwertiges (gleicher Preis, der Junge kann rechnen!)
bekommen.

Das ist Kalkül und sollte in meinen Augen vermieden werden. Jeder bekommt was, wenn ich es für richtig halte, wenn ich eine besondere Idee habe etc. - ich würde nicht immer drüber nachdenken wollen, ob ich mit etwas Gleichwertigem dem anderen gerecht werde. Und nochmal: ich halte es für falsch, solche Werte Kindern zu vermitteln.
Nur weil er vielleicht so denken mag heißt das nicht, dass man es unterstützen muss.

Gruß
Cess

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