Hochbegabtes Kind als Nutzen für die Schule?

Hallo an alle, hat eine Schule Vorteile ( evtl sogar finanzielle) wenn ein hochbegabtes Kind an ihr unterrichtet wird und könnte es evtl sein, dass man sich so ein Kind „heranzieht“?
Vielleicht als Erklärung, seit ca. 6 Monaten wird das Kind auf den Test vorbereitet, erhält einzelne Förderung und für zu Hause gibt es Übungen. Außer dem Klassenlehrer ist im privaten Umfeld niemandem ein „anderes“ Verhalten des Kindes aufgefallen, oder eine dem Alter ungewöhnliche Intelligenz, soll heißen, er stellt z.B. keine ungewöhnlichen Fragen und bei den Hausaufgaben muss genauso erklärt werden, wie bei anderen Kindern (also kein Autodidakt).
Danke schon mal für Tipps.

Könnte es sich bei der Förderung für „den Test“ (welchen?) und die Übungen für Zuhause schlicht um ganz simple Nachhilfe handeln, weil der Schüler sonst im Unterricht nicht mitkommt? Hochbegabung zeigt sich im allgemeinen schon im Kindergartenalter.

Laut Mutter waren es Übungen für den Intelligenztest, der heute stattgefunden hat. Und dumm ist der Kleine tatsächlich nicht, nur besteht zwischen klug und hochbegabt meiner Meinung nach ein nicht zu unterschätzender Unterschied.
Vorher ist nie was in der Richtung aufgefallen, was ja leider auch nicht dagegen spricht in unserem „Bildungssystem“ :wink:

Der Intelligenztest wurde auch nicht von einer Psychologin, sondern von einer Lehrerin gemacht, ein weiterer Punkt, der mich stutzig macht.

Normalerweise nicht.

Nein.

Welchen Test? Seit sechs Monaten einen Grundschüler zu striezen, um einen ominösen Test zu bestehen, weil ein Lehrer behauptet, das Kind wäre in irgendeiner Form hochbegabt, grenzt an Körperverletzung.

Das Problem bei Hochbegabung ist, dass man nicht einfach mit einem Test feststellen kann, dass das Kind 200 Punkte hat und nun hochbegabt ist. Viele hochbegabte Kinder haben extreme Schwieigkeiten, sowohl im privaten als auch schulischen Umfeld. Das lässt sich tatsächlich oft an den ziemlich miesen Noten ablesen.
Eine Hochbegabung festzustellen erfordert ein bisschen mehr, als einen Test.
Leider sind einige Eltern durchaus bereit, ihre Kinder dahin zu peitschen, damit das Kind es mal besser hat oder auch, damit man angeben kann.
Ich bezweifle außerdem, dass ein Lehrer einfach mal so feststellen kann, dass ein Kind hochbegabt ist. Es gibt bestimmt Anzeichen bei Kindern für Hochbegabung. Aber nochmal, ein Test kann das nicht feststellen, vor allem nicht, wenn das Kind 6 Monate darauf vorbereitet wird.
Vor Jahren gab es hier im Forum eine Mutter, die mit gleich zwei hochbegabten Kindern beglückt wurde (ich weiß leider den Namen nicht mehr). Ich kann dir zusichern, dass sie nicht glücklich war. Es ist vielmehr sehr anstrengend, in der Erziehung, Schule, Freundeskreis immer alles in Balance zu halten.
Zum Reinlesen empfehle ich mal, sich auf den Seiten der Mensa umzuschauen. Es gibt derzeit ca 15.000 „amtlich“ festgestellte Hochbegabte bei Mensa. Wenn ich das ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung setze, komme ich auf Promille!

Soon

Genau das sind ja eben die Punkte, die mich stutzig machen, ein Lehrer, ein Intelligenztest, für den auch noch „geübt“ wird.
Darum hatte ich ja vermutet, dass es evtl Anreize für die Schule gäbe. Ansonsten finde ich den Kleinen völlig normal (wobei ich hier nicht Hochbegabte schlecht machen will), er hat es in der Schule nicht schwer, ihm fliegt aber auch nichts zu und sozial finde ich ihn völlig seinem Alter entsprechend, eher manchmal etwas zu kindlich (wobei das meiner Meinung nach eigentlich gar nicht geht).
Und die Mutter ist davon tatsächlich auch überhaupt nicht begeistert, also sie lernt jetzt nicht extra wer weiß was, macht aber natürlich die Aufgaben, die der Lehrer dem kleinen mitgibt.
Danke für den Lesetipp, werde ich mir mal ansehen.

Dass wirklich hochbegabte Kinder irgendeinen Nutzen finanzieller oder sonstiger Natur für eine Schule herbeiführen könnten, halte ich für ausgeschlossen. Wer sollte das denn felsenfest diagnostizieren?
Wirkliche „Hochbegabungen“ stellen sich nicht nur im eingeschränkten Fokus von „Schule“ heraus, sondern viel mehr auch im Alltagsleben und - verhalten Zuhause und in der freien Zeit des Kindes.
LG
Amokoma1

Danke für die Antwort.
Mein Gedanke war,dass es evtl Fördergelder o.ä. gibt. Aber dass die Sache seltsam ist, bestätigen die Antworten insgesamt ja irgendwie schon.

Sicher, dass es sich um einen Intelligenztest gehandelt hat und nicht um den Kompetenztest, der in (wenn ich das richtig lese) allen Grundschulen durchgeführt wird?

Das klingt sehr merkwürdig, da hast du recht! Für einen Intelligenztest kann und darf nicht geübt werden!! Es ist ja kein Fleißtest!

Wenn jemand die Aufgaben kennt und dafür üben lässt, verfälscht dies unter Umständen das Ergebnis. Denn Intelligenz ist ganz grob die Fähigkeit, Lösungen für unbekannte Probleme zu finden.

Ein Gespräch mit dem Lehrer in aller Ruhe (und natürlich erst mal ohne Vorwürfe) wäre wohl wichtig.
Karl

Ich kann mir nur vorstellen, dass der Lehrer stolz ist, viele Schüler aus seiner Klasse z. B. in eine Gruppe für leistungsstarke Kinder zu schicken. Oder eben einfach Kinder so gut wie möglich fördern will. Also pädagogischer Ehrgeiz, dass ist ja erst mal nichts schlechtes.

Moin,

mein Sohn ist hochbegabt, dies wurde durch einen Hawik-Test bei einer auf Hochbegabung spezialisierten Psychologin getestet. Da war er 5 Jahre alt.
Bei dem Test durfte ich nicht anwesend sein, damit ich die Aufgaben nicht kenne.

Geübt wird auf so einen Test mit Sicherheit nicht, denn wie bereits geschrieben, zeichnet eine Hochbegabung die Fähigkeit aus unbekannte Aufgaben zu lösen. Außerdem kennt Otto Normal-Verbraucher (und dazu zählen Lehrer auch) diese Tests im Detail nicht.

Ein „richtiger“ IQ-Test wird also durch einen Psychologen durchgeführt und nicht durch eine Lehrkraft. Ich gehe davon aus, dass die Lehrerin es toll findet, dass sie ein „hochbegabtes“ Kind in der Klasse hat. Weitere Motivationen fallen mir dazu nicht ein. Fördergelder etc. gibt es für Schulen nicht.

Und glaube mir: Es fällt sehr wohl dem Umfeld auf, dass ein solches Kind irgendwie anders ist :wink: Mein Sohn hat mit 3,5 Jahren meinen Chef gefragt, wo das Benzin, das man ins Auto tankt eigentlich abbleibt… :joy:

Viele Grüße
finnie

Kann sein.
Das ist vermutlich stark bundeslandabhängig.
Hier in Bayern gibt es jedenfalls das „Schulprofil Inklusion“. Dafür muss eine Schule ein bestimmte Anzahl von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf haben, um diesen Status zu erreichen/wahren. Diese Schulen werden mit zusätzlichen Budgetstunden ausgestattet, was natürlich als Anreiz wirkt.
Dass solche Schulen besonders auf Testung drängen, liegt auf der Hand.

Das:

„Vielleicht als Erklärung, seit ca. 6 Monaten wird das Kind auf den Test vorbereitet, erhält einzelne Förderung und für zu Hause gibt es Übungen.“

klingt allerdings ziemlich strange :wink:

Gruß
F.

Danke für die Antwort, ich dachte schon, ich werde paranoid, aber so daneben lag mein Bauchgefühl dann ja nicht.
Anfangs hieß es ja auch, dass der Intelligenztest durch einen Psychologen gemacht wird und plötzlich reichte es aus, dass der Test in einem versiegelten Umschlag kommt.

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Ja, lt Lehrer war es ein Intelligenztest.

Grundsätzlich ist Ehrgeiz bestimmt was tolles, aber eben der eigene :grinning:

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Sorry, der Kommentar war eigentlich für @finniepuh, bin ich wohl verrutscht.
Aber Danke auch für diese Antwort.

Meinst du mich?

Ääzu, eher nicht. Außer es geht um den Übergang von vierter Klasse zur weiterführenden Schule. In allen anderen Klassen behält ein Lehrer gern die guten Schüler.

Grüße Siboniwe

Äh, sonderpädagogischer Förderbedarf ist so ziemlich das Gegenstück zur Hochbegabung. Warum sollen inklusive Schulen darauf drängen, dass jemand auf Hochbegabung getestet wird?

Gruß
Christa