Human-gentechnologie JA oder Nein?

Guten Tag,

Es wird häufig die Meinung geäußert, es sei ethisch nicht vertretbar, die Gentechnologie am Menschen anzuwenden, in den genetischen Bauplan der nachwachsenden Menschen einzugreifen. Ich bin entgegengesetzter Auffassung. Ich halte ein solches Eingreifen für hochgradig ethisch geboten.

MIch würden zusätzliche Argumente freuen.

Hi,
Es gibt viele Gründe dem zuzustimmen oder es abzulehnen.
Therapeutisches Klonen finde ist eine riesengroße Chance und sollte endlich überall legalisiert werden, genau wie die Stammzellforschung. Heute schon währen viele Krankheiten heilbar weil man auf diese Weise Gewebe herstellen kann dass vom Körper nicht abgestoßen wird.

Das wichtigste Contra Argument ist meiner Meinung nach die Möglichkeit der Menschenzucht. Ein Kategorisches „Nein zur Genetik“ aufzustellen ist um einiges leichter als die einzelnen Fälle durchzudenken zu bewerten und dann zu verbieten oder zu erlauben. Viele Menschen befürchten daher dass, wenn die Tür erst einmal offen ist, es keine Hemmungen mehr gibt ZB Zygoten genetisch so zu verändern dass ein „perfektes“ Kind entsteht.

Alles in Allem sehe ich darin allerdings mehr Segen als Fluch ich hoffe dass die Forschung in dem Bereich wächst und dass die Politik es dennoch schafft sie moralisch zu begrenzen.

Ich möchte die Grundsatzfrage stellen:
was ist die grundaufgabe der Gentik in der medizin?
Weil diese frage versäumt wurde, kam es zur spaltung der öffentlichkeit!
Antwortgalaxien:
1.)Genetik, als Kredit der gesundheit zu ergründen, im sinne der primordialprävention
2.)Einen Homonculus schaffen

Moral vs. Ethik
Guten Tag,

vielleicht sollte man einfach mal die Begrifflichkeiten klar trennen. Moralisch mag da jeder seine eigene Meinung haben, woher auch immer, manche lassen ja gerne denken; aber ethisch gesehen kann ich da kein Problem erkennen. Ob die Evolution planlos Mist produziert oder die Gentechnik sich um gezielte Wirkungen bemüht … Was ist besser?

Obwohl: „Planung heisst, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen“.

Gruß

Stefan

Hallo

Obwohl: „Planung heisst, den Zufall durch den Irrtum zu
ersetzen“.

Eben.

Die Anwendung der Gentechnik im Rahmen einer Ideologie
(oder „Ethik“, wie manche sagen) ist ein weiterer un-
geheuerlicher „Weltverhäßlichungsfaktor“ unter dem
Anspruch der Weltverbesserung.

Was meinst Du denn, auf wen dieser technokulturelle
Artefakt anwendbar sein wird?

Und wer vor allem wird vor dem bewährten Prinzip:
alles was möglich ist, wird auch gemacht werden
zurückschreckt?

Im Grunde wäre dann „Band 3“ zu schreiben, siehe
http://www.amazon.de/Die-Antiquiertheit-Menschen-ind…
und
http://www.amazon.de/Die-Antiquiertheit-Menschen-Ban…

Grüße

CMБ

Hi

was ist die grundaufgabe der Gentik in der medizin?
1.)Genetik, als Kredit der gesundheit zu ergründen, im sinne
der primordialprävention
2.)Einen Homonculus schaffen

IM Wesentlichen Punkt 1.
Das andere ist RTL2 :wink:
Gruß,
Branden

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Liebe® Arithmetik

Es wird häufig die Meinung geäußert, es sei ethisch nicht
vertretbar, die Gentechnologie am Menschen anzuwenden, in den
genetischen Bauplan der nachwachsenden Menschen einzugreifen.
Ich bin entgegengesetzter Auffassung. Ich halte ein solches
Eingreifen für hochgradig ethisch geboten.

Ich persönlich glaube, dass wir das nicht machen sollten.
Ich persönlich glaube, dass wir das auf jeden Fall machen werden.

Das dahinterstehende industrielle Potenzial ist, ich glaube ich übertreibe
nicht, gigantisch.

Ich fühlte mich bei deinem Posting an eine Szene aus dem Buch
„Bruder Eichmann“ von Heinar Kipphardt erinnert, in der ein
Genetiker namens Herbert Glass unter dem Titel „Endless horizons
or golden Age?“visionär von kommenden Dingen
schwärmt, die uns auf dem Gebiet der Genetik erwarten.
Ich habe im Netz leider keine deutsche Übersetzung gefunden.

Menschen vom Schlage dieses Mr Glass sind es, die man im Auge
behalten muss. Leider breiten sie ihre Absichten nur selten so in
aller Öffentlichkeit aus. Ausdrücklich möchte ich betonen, dass
ich dein Posting nicht dort einreihe.

Du schreibst, ein solches Eingreifen sei „hochgradig ethisch geboten“.
Natürlich hat deine Forderung auf den ersten Blick etwas Bestechendes
an sich. Ein Zeitalter ohne Krankheiten! Ohne Krebs! Stabile geistige
und körperliche Gesundheit bis ins höchste Alter!
Aber, abgesehen davon, dass die Industrie natürlich immer nur
die positiven Aspekte herausstellt:
Was werden Regierungen und Geheimdienste mit dem Wissen anfangen?
Welchen Weg wird sich dieses Wissen suchen? Was wird geschehen,
wenn „Schurkenstaaten“ (kaum zu glauben, dass dieses Wort von einem
Politiker des 21. Jahrhunderts stammt) sich dieses Wissens bemächtigen?
Ich glaube, wir öffnen die Büchse der Pandora.
Wie oben erwähnt, sollten wir meiner Ansicht nach auf dieses heikle Spiel
verzichten, werden es aber nicht tun.
So ist nun mal unser Wesen.
Solange, wie es die Gentechnologie zulässt.
Viele Grüße
Voltaire

Die Anwendung der Gentechnik im Rahmen einer Ideologie
(oder „Ethik“, wie manche sagen)

Hmm. Im Rahmen von zeitvarianten Modeerscheinungen (Zeitgeist) die irgendwann ad acta sind würde ich nur von „Moral“ sprechen, nicht von „Ethik“. Aber ich will ja eh meine Begriffsdefinitionen mal wieder runderneuern, denke aber dass ich grob richtig liege.

Und wer vor allem wird vor dem bewährten Prinzip:
alles was möglich ist, wird auch gemacht werden
zurückschreckt?

Das ist so. Was möglich ist wird geschehen. Es wäre IMHO eben besser es öffentlich zu machen. Eben unter ständiger Kontrolle.

Vor vielen Jahren wurde gegen eine Mülldeponie in der Nähe meines Heimatortes protestiert. Nun denn, die Aussagen dafür war, dass sich der dichte Untergrund für ein solches Lager mit ziemlich gesichtertem Sammelbecken für das Abwasser anbietet. Meine Meinung war: Macht es hier und wir können jeden Sonntag einen nützlichen langen Spaziergang machen um zu sehen, was da passiert. Und wenn’s komisch riecht wird Alarm geschlagen. Wenn das Zeug irgendwo verbuddelt wird (Aus den Augen, aus dem Sinn) kommt der Dreck auch ins Grundwasser, nur merkt es lange niemand.

Risiken sind immer da. Es ist nur besser sie im Auge zu haben, statt sie einfach aus der Distanz zu ignorieren und sich hinterher zu wundern.

ISBN: 3216304027 Buch anschauen (Ältere deutsche Fassung)
ISBN: 0307454584 Buch anschauen (Aktuelle englische Fassung)

Gruß

Stefan

Analogie

Menschen vom Schlage … die man im Auge behalten muss.

Siehe mein Posting daneben. In der Analogie dazu:

»Seine Spionagetätigkeit stellte er bis zuletzt als ein Handeln aus Gewissensgründen dar, da er es für gefährlich hielt, wenn nur eine Seite im Kalten Krieg im Besitz von Atomwaffen sei.«

http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Fuchs

Wir können Dinge im Verborgenen nicht kontrollieren. Deshalb sollten wir verhindern, dass sie im Verborgenen geschehen:

  • Drogenkonsum
  • Derivate an der Börse
  • Extreme Ideen der Gentechnik

Herbert Glass: „Endless horizons or golden Age?“

Danke für den Hinweis, erinnert mich erst einmal an das letzte Kapitel aus »Die Tagebücher der Schöpfung« über einen Genforscher, der gerade versucht menschliches Gewebe zu klonen. In dem Kapitel kommt die Botschaft der Medizin nicht vor, daher meine Anmerkung.

Ich glaube, wir öffnen die Büchse der Pandora.

Das wird irgendjemand sowieso machen. Schöner wäre, es wenn wir alle davon was mitbekommen.

So ist nun mal unser Wesen.

Menschen sind nunmal auch sehr neugierig, sonst wären sie wahrscheinlich schon längst verhungert und ausgestorben.

Gruß

Stefan

was von ethischer seite bedenkbar wäre, ist das herumspielen mit leben, oder potenziellem leben. also muss man zunächst klären ab wann denn leben beginnt und dort die grenzen der gentechnik ziehen. für therapiezwecke sehe ich da keine bedenken. aber zum beispiel wunschkinder zu züchten geht schon zu weit.

Hallo an Alle

Ich wollte mein Plädoyer für die Gentechnologie hir noch mal genauer u.Stichhaltiger darstellen.

Die Erforschung der Gene wird die Menschen in immer stärkerem Maße dazu in die Lage versetzen, in den genetischen Bauplan der nachwachsenden Generationen einzugreifen.

Es geht mir um die prinzipielle Bereitschaft, um den Willen auch (nicht nur) mit Hilfe der Gentechnik den Menschen und die Welt besser zu machen.
Die Forschung der Humangenetik, und die Entwicklung der Gentechnik sollte auch mit dem Ziel praktischer Nutzanwendung betrieben werden. Wie weit man dann mit dieser Methode kommt, das wird die Zukunft zeigen. Dabei übersehe ich überhaupt nicht die Gefahren, die mit der Gentechnik verbunden sein könnten. Aber der Blick auf mögliche Gefahren sollte einem nicht den Blick auf die vielen möglichen Vorteile versperren.

Was ist gegen eine Welt einzuwenden, in der alle Menschen friedlich, gesund, klug und schön sind? - Wahrscheinlich nichts.

Wenn (fast) alle Menschen, die humanistische Ideen vertreten, eine solche Entwicklung nur ablehnen, ohne sie aufhalten zu können, dann werden sie die Gestaltung dieser Entwicklung Menschen überlassen, die von anderen Wertvorstellungen geleitet werden. Einen auch von mir nicht gewünschten Genfaschismus wird man nicht dadurch vermeiden, daß man in den demokratischen, freiheitlichen Ländern die genetische Optimierung zukünftiger Menschen verbietet.

Die Prä-Implantations-Reparatur u. die Prä-Implantations-Optimierung sind schon heute In bestimmten Umfang möglich. Allerdings weiß man in der Regel noch nicht, was für Folgen das für den sich aus dieser Eizelle entwickelnden Menschen haben würde. Deshalb wäre, bevor man soetwas praktiziert, noch viel wissenschaftliche Arbeit erforderlich.

Sollte es im weiteren Verlauf der Gentechnik irgendwann einmal möglich sein, die Menschen friedlicher zu machen, dann wäre es verantwortungslos und schlicht wahnsinnig davon keinen Gebrauch zu machen. Denn die Versuche nur durch Erziehung und Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse die Menschen friedlicher zu machen, sind bisher immer gescheitert.

Es geht also um zweierlei: Erstens um die Veränderung von Details, die Erbkrankheit. Zweitens geht es darum Evolution anzustoßen, die sowieso stattfindende natürliche Evolution, sie an humanistischen Wertvorstellungen zu orientieren und der Evolution damit weitgehend ihre Grausamkeit nehmen, die sie in ihrer natürlichen „darwinschen“ Form hat.

Nachsatz: Ich finde diese Thematik gehört in die Philosophie u. die Philosophie sollte in viellen Gebiten nicht losgelöst von der Naturwissenschaft arbeiten.

Viele Grüße, andre

Hallo,

ist die Forschung nun Teil der Evolution
oder von dieser separat?

Ist die ethische Frage keine apriorische,
sondern per se zu betrachten?

Also nicht als Entscheidungsträger sondern
mittels Ethikkommisionen etc. über die Art und
Weise und mögliche Tabus.

Ist die Entscheidung längst gefallen,
gewissermassen genetisch angelegt.

Analog könnte man auch das Zeugen von Kindern
ethisch hinterfragen, weil daraus schließlich
auch Amokläufer, Triebtäter, Mörder und
Terroristen werden.

Die pessimistischen Horrorszenarien sind
selbstverständlich ernst zu nehmen und
dialektisch in den Ethikkommisionen
aufzuarbeiten. Aufhalten werden wir
die Froschung nicht können und ob
die Welt vor der Gentechnologie eine
bessere war als nachher wird sich zeigen.
Anzunehmen ist sicherlich, dass
skrupellose Geschäftemacher oder
herzlose Forscher „unmenschliche“
Geschäfte und Versuche durchführen werden.
Ob es ethisch besser ist, wenn arme Leute
ihre Organe an Reiche verkaufen?
Wir leben in einer destruktiven Welt, ob
mit oder ohne Gentechnik.

Bei den Antworten fehlt noch die
zynisch hypothetische Variante:

Könnte man mittels Gentechnik das „Böse“
im Menschen eliminieren, wäre also die Grundlage
der Pessimisten entzogen, wären diese Gegner
dann immer noch dagegen?
Oder fragte man einen Schwerkranken, ob er lieber
sterben als gentechnisch geheilt werden wollte?

Provokative Grüße
Powenz

Hallo

Was ist gegen eine Welt einzuwenden, in der alle Menschen
friedlich, gesund, klug und schön sind? - Wahrscheinlich
nichts.

Das ist imho utopisch-romantisch-national-
sozialistisches Gedankengut. Nur die o.g.
Eigenschaften sind „lebenswert“.

Eine solche Welt dürfte die furchtbarste
aller möglichen Menschenwelten sein.

Wenn (fast) alle Menschen, die humanistische Ideen vertreten,
eine solche Entwicklung nur ablehnen, ohne sie aufhalten zu
können, dann werden sie die Gestaltung dieser Entwicklung
Menschen überlassen, die von anderen Wertvorstellungen
geleitet werden.

Es geht nur um die Ökonomie, die Machbarkeit und
Profitabilität von Dingen für den Nutzen der
Mächtigen auf die Kosten der Schwachen.

Einen auch von mir nicht gewünschten Genfaschismus
wird man nicht dadurch vermeiden, daß man in den
demokratischen, freiheitlichen Ländern die genetische
Optimierung zukünftiger Menschen verbietet.

Hahaha. Jetzt ist mir das Waffeleis aus der Hand gefallen :wink:

Die Prä-Implantations-Reparatur u. die
Prä-Implantations-Optimierung sind schon heute In bestimmten
Umfang möglich. Allerdings weiß man in der Regel noch nicht,
was für Folgen das für den sich aus dieser Eizelle
entwickelnden Menschen haben würde.

Es geht hier im Grunde nur um Geschäfte, um
Pseudoaktivitäten bestimmter Gruppen für die
so etwas profitabel ist - unter dem Gesichtspunkt
der Machbarkeit und des Geldverdienens - also
um Umverteilung.

Deshalb wäre, bevor man soetwas praktiziert, noch
viel wissenschaftliche Arbeit erforderlich.

Glaube ich nicht.

Sollte es im weiteren Verlauf der Gentechnik irgendwann einmal
möglich sein, die Menschen friedlicher zu machen, dann wäre es
verantwortungslos und schlicht wahnsinnig davon keinen
Gebrauch zu machen.

Hahaha. Sch… - Eis nochmal runtergefallen.

Denn die Versuche nur durch Erziehung und
Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse die Menschen
friedlicher zu machen, sind bisher immer gescheitert.

Richtig. Wenn auch das ein beträchtliches
‚understatement‘ ist: „gescheitert“.

Es geht also um zweierlei: Erstens um die Veränderung von
Details, die Erbkrankheit. Zweitens geht es darum Evolution
anzustoßen, die sowieso stattfindende natürliche Evolution,
sie an humanistischen Wertvorstellungen zu orientieren und der
Evolution damit weitgehend ihre Grausamkeit nehmen, die sie in
ihrer natürlichen „darwinschen“ Form hat.

Diese Gedanken sind von Deinem Wunschdenken geleitet, das
sei Dir unbenommen. Der Mensch zerstörte bisher *immer*
seine Lebensgrundlage wenn er die Chance dazu hatte. Das
hat schon Nietzsche klar gesehen: „Das Ziel der Wissenschaft
ist die vernichtung des Menschen“.

Nachsatz: Ich finde diese Thematik gehört in die Philosophie
u. die Philosophie sollte in viellen Gebiten nicht losgelöst
von der Naturwissenschaft arbeiten.

OK

Grüße

CMБ

Hallo,

Das:

ist die Forschung nun Teil der Evolution
oder von dieser separat?

wollte ich gerade schreiben.

Du warst schneller :wink:

Ist die Entscheidung längst gefallen,
gewissermassen genetisch angelegt.

Und das ist die Antwort.

Analog könnte man auch das Zeugen von Kindern
ethisch hinterfragen, weil daraus schließlich
auch Amokläufer, Triebtäter, Mörder und
Terroristen werden.

Imho nicht so ganz zu vergleichen.

Wir leben in einer destruktiven Welt, ob
mit oder ohne Gentechnik.

Richtig. Aber wir können auch noch destruktiver werden.

Bei den Antworten fehlt noch die
zynisch hypothetische Variante:

Könnte man mittels Gentechnik das „Böse“
im Menschen eliminieren, wäre also die Grundlage
der Pessimisten entzogen, wären diese Gegner
dann immer noch dagegen?

Nö, das kam schon.

Oder fragte man einen Schwerkranken, ob er lieber
sterben als gentechnisch geheilt werden wollte?

Wenn der ein Teil der avantgardistischen Elite ist,
wird ihm diese Möglichkeit zur Vefügung stehen. Ist
er das nicht, sind seine Chancen noch schlechter
als ohne GT-Spielereien, da man seine Ressourcen
nur für das eine oder das andere verbraten kann.

Grüße

CMБ

Hi

heißt das jetzt Homunculus oder Homonculus?

Hallo

Das ist imho utopisch-romantisch-national-
sozialistisches Gedankengut. Nur die o.g.
Eigenschaften sind „lebenswert“.

Eine solche Welt dürfte die furchtbarste
aller möglichen Menschenwelten sein.

Und dann kommt gelegentlich der Vorwurf, das ganze Vorhaben sei faschistisch. Das ist falsch. Nach meinen Vorstellungen sollen Friedfertigkeit und Klugheit gefördert werden, und damit auch Toleranz, Demokratie und Pluralismus in Politik, Kultur, Wissenschaft, Philosophie etc. Das alles ist das exakte Gegenteil von Faschismus! Faschismus bedeutet nämlich Gewalttätigkeit, Dummheit, Intoleranz, Führerprinzip und Diktatur.

Es geht nur um die Ökonomie, die Machbarkeit und
Profitabilität von Dingen für den Nutzen der
Mächtigen auf die Kosten der Schwachen.

Wenn ein Mensch mit einem Messer auf einen anderen Menschen losgeht, um ihm den Bauch aufzuschneiden, dann kann dies ganz verschiedene Gründe haben und ganz verschiedene Folgen für den Betroffenen. Das kann ein Raubmörder sein, der einen Menschen bestialisch umbringt; das kann aber auch ein Chirurg sein, der einem vorher betäubten Patienten den entzündeten Blindarm entfernt, da der Patient ansonsten qualvoll sterben würde. Bauchaufschneiden ist also nicht gleich Bauchaufschneiden. Es sind nicht alle Bauchaufschneider gleich. Und so sind auch nicht alle Menschen gleich, die eine gentechnische Veränderung des genetischen Bauplans der nachwachsenden Generationen für richtig halten. Es gibt auch unter ihnen Unterschiede wie zwischen Chirurgen und Raubmördern. Ich erlebe es leider immer wieder in Diskussionen, daß Menschen entweder unfähig oder unwillig sind, zwischen Chirurgen und Raubmördern zu unterscheiden, für die (im übertragenen Sinne) die Erfindung des Messers ausschließlich ein negativer Tatbestand ist.

Sollte es im weiteren Verlauf der Gentechnik irgendwann einmal
möglich sein, die Menschen friedlicher zu machen, dann wäre es
verantwortungslos und schlicht wahnsinnig davon keinen
Gebrauch zu machen.

Hahaha.

Was meins du damit?

Diese Gedanken sind von Deinem Wunschdenken geleitet, das
sei Dir unbenommen. Der Mensch zerstörte bisher *immer*
seine Lebensgrundlage wenn er die Chance dazu hatte. Das
hat schon Nietzsche klar gesehen: „Das Ziel der Wissenschaft
ist die vernichtung des Menschen“.

Es gibt zwischen meinen Vorstellungen und denen Nietzsches gewisse Parallelen aber auch gewaltige Unterschiede. Wie Nietzsche glaube ich, daß wir Menschen in gewisser Weise die Affen der Zukunft sind. Aber im Unterschied zu Nietzsche habe ich humanis-tische Ideale und Ziele.

Mit seiner Feindschaft gegen Selbstlosigkeit, gegen Mitgefühl und „warmes Herz“ negiert Nietzsche einen tief in unserer Natur liegenden Teil des menschlichen Wesens. Mit seiner Ablehnung von Demokratie, sozialen Bestrebungen und ethischem Fortschritt, mit seiner Aufforderung zur Vernichtung von Schwachen und Mißratenen bereitet er geistig die Gaskammern der Nazis vor.

Ich will eine Welt ohne Sklaverei, ohne Unterdrückung. Ich will nicht, daß das Mitleid verschwindet, ich will, daß die Mitleidlosigkeit verschwindet. Ich will eine Welt ohne Krieg, ohne Hungersnöte, ohne Seuchen etc., in der die Menschen in Harmonie und gegenseitiger Hilfe leben. Wettstreit soll es auf philosophischem, wissenschaftlichem und kulturellem Gebiet geben. Bildung und Kultur für alle, die es wünschen und dazu befähigt sind etc. An paradiesische Zustände irgendwann in der Zukunft glaube ich aber nicht! Doch substantiell bessere Verhältnisse als heute halte ich für möglich.

Viele Grüße, andre

Hallo CMБ

Wenn der ein Teil der avantgardistischen Elite ist,
wird ihm diese Möglichkeit zur Vefügung stehen. Ist
er das nicht, sind seine Chancen noch schlechter
als ohne GT-Spielereien, da man seine Ressourcen
nur für das eine oder das andere verbraten kann.

Das ist heute schon so und somit kein spezielles Problem von „GT-Spielereien“. Das wird auch so bleiben, solange es reich und arm gibt. Der Reiche kann sich immer was kaufen was dem Armen nicht zur Verfügung steht, da es zuwenig davon für alle gibt, - ausser wir schaffen arm und reich ab oder sorgen für andere Verteilungskriterien für knappe Güter.

Gruß
Grin

Argumentativer Blackout
Hi Stefan.

Wir können Dinge im Verborgenen nicht kontrollieren. Deshalb
sollten wir verhindern, dass sie im Verborgenen geschehen:

  • Drogenkonsum
  • Derivate an der Börse
  • Extreme Ideen der Gentechnik

versus

Menschen sind nunmal auch sehr neugierig, sonst wären sie
wahrscheinlich schon längst verhungert und ausgestorben.

Das nenne ich einen heftigen Widerspruch in der Argumentation.

Gruß

Horst

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Hallo nochmal

Technik kann im Verlaufe der „Überwucherung des Mittels über den Zweck“
selbst zum Bedürfnis werden. Dagegen ist im Prinzip ersteinmal nichts einzuwenden. Auch andere ehemalige Mittel sind inzwischen zum Selbstzweck gewor-den. (Z. B. Essen und Sex.) Wenn Technik aber nicht mehr an humanistischen Wertvorstellungen orientiert ist und wenn kein fühlendes, bewußtes Wesen mehr etwas davon hat, auch dann wird Technik problematisch.

Die Vorteile, die der wissenschaftlich-technische Fortschritt für die Menschen mit sich bringt, wiegen seine Nachteile ganz eindeutig auf. Das Anhalten dieses Fortschritts an einem bestimmten Punkt ist überhaupt nicht möglich. Deshalb ist es wichtig, orientiert an humanistischen Wertvorstellungen auf die weitere Entwicklung der Technik Einfluß zu nehmen.

Hallo

Technik kann im Verlaufe der „Überwucherung des Mittels über
den Zweck“
selbst zum Bedürfnis werden. Dagegen ist im Prinzip ersteinmal
nichts einzuwenden. Auch andere ehemalige Mittel sind
inzwischen zum Selbstzweck gewor-den. (Z. B. Essen und Sex.)
Wenn Technik aber nicht mehr an humanistischen
Wertvorstellungen orientiert ist und wenn kein fühlendes,
bewußtes Wesen mehr etwas davon hat, auch dann wird Technik
problematisch.

Oder wie G. anders sagte. „Früher konnten wir uns
Dinge vorstellen, die wir nicht herstellen konnten -
heute ist es die Regel, daß wir Dinge herstellen,
die wir uns nicht vorstellen können“.

Gemeint: „Dinge deren Wirkung auf uns selbst und die Welt
uns unvorstellbar bleibt“.

Die Vorteile, die der wissenschaftlich-technische Fortschritt
für die Menschen mit sich bringt, wiegen seine Nachteile ganz
eindeutig auf. Das Anhalten dieses Fortschritts an einem
bestimmten Punkt ist überhaupt nicht möglich. Deshalb ist es
wichtig, orientiert an humanistischen Wertvorstellungen auf
die weitere Entwicklung der Technik Einfluß zu nehmen.

Das gilt vielleicht für einen mikroskopisch kleinen
Abschnitt auf der entwicklungsgeschichtlichen Skala
des Menschen - der „schöne Bibbs“ kurz vor dem Kollaps :wink:

Grüße

CMБ