Hallo Marianne,
erstmal: ignorier die Antwort von Frank, sie ist unpassend.
Zweitens: Wenn es eine Hundeschule in Deiner Nähe gibt, fahr dorthin und melde Dich+Westie zu einem Kurs an. Oft gibt es extra Kurse für „Problemhunde“. Ich weiß, Frank springt jetzt im Dreieck, aber ich denke, einen Hund an etwas zu gewöhnen hat nix mit „unnatürlich“ zu tun, sondern ganz im Gegenteil: Der Hund fühlt sich wohl, sobald er weiß, wie er eine Situation einschätzen muß bzw. wenn er keine Angst mehr hat bzw. wenn er seine Grenzen kennt (und die werden ihm auch von Wolfsrudelmitgleidern gezeigt). Problemhund heißt ja nicht nur, daß der Hund Probleme macht, sondern daß er auch selbst eins hat, und es ist für alle Beteiligten angenehm, wenn dieses Problem nicht mehr vorhanden ist. Das dazu.
Für Dich ist es wichtig zu wissen, daß DEIN Verhalten ganz stark das des Hundes beeinflußt. Wenn Du also nach dem Besuch in der Apotheke den kläffenden Hund tätschelst und knuddelst nach dem Motto „jajaja, gutschigutschi, ich bin ja wieder da“, kommt das bei Deinem Hund so an:
Ich kläffe, ich werde gestreichelt, also bin ich ein braver Hund, also kläffe ich in Zukunft auch wieder.
Daß er Dich in eine peinliche Lage versetzt und regelrecht eine „Lärmbelästigung“ für andere Leute darstellt, ist ihm ja nicht bewußt.
Also: Wenn der Hund Rabatz gemacht hat, lobe ihn nicht anschließend dafür!!! (Mit dem „Ich bin ja wieder da-streicheln“). Sondern binde ihn ganz ruhig und wortlos los und geh mit ihm weiter ohne ihm große Beachtung zu schenken. So zeigst Du ihm, daß die ganze Situation für DICH nicht sonderlich spektakulär war und er somit auch keine Lorbeeren erntet. Mißachtung ist ja schließlich die schlimmste Strafe für einen Hund.
Training: Binde den Hund zuhause oder irgendwo, wo Du mit ihm üben kannst, fest, z.B. am Gartenzaun, Straßenlaterne etc. und gehe ohne große Verabschiedung aus seiner Sichtweite (z.B. hinter die Garage, um die Hausecke), aber so, daß Du ihn noch hören kannst. Wenn er Krach macht, laß Dich kurz blicken, dann sieht er, daß Du noch da bist und er Dich nicht „für immer“ verloren hat. Identifiziere Dich durch ein kurzes Wort, aber sprich ihn nicht direkt an und guck ihn auch nicht an. Dann gehst Du wieder um die Ecke, und bei jedem Laut läßt Du Dich wieder blicken. Das wiederholst Du am besten täglich (Du brauchst viiiiel Geduld…
).
Wichtig: Wenn der Hund mal (auch wenn es nur 1 Minute war) ruhig war, ganau DANN kommst Du zu ihm und lobst ihn. So lernt er, gutes von schlechtem Benehmen zu unterscheiden. Mit der Zeit (nochmal: Geduld!) kannst Du die Abstände bzw. Dein Wegbleiben verlängern.
Gleiches gilt für das Alleine sein zuhause: geh raus (ins Treppenhaus oder vor die Tür), komm wieder, beachte ihn nicht bzw. faß ihn nicht an wenn er Krach macht, und lob und streichel ihn nur, wenn er ruhig war. Da mußt Du natürlich (und im übrigen auch Dein Kind!!! und alle anderen Familienmitglieder!!!) sehr konsequent sein.
Mit der Zeit sollte Dein Hund lernen:
„Bin ich ruhig = bin ich lieb und bekomme Streicheleinheiten“
"Bin ich laut, ignoriert mich Frauchen = werde ich „bestraft“).
Wichtige Grundregel: Lob (streicheln, nette Worte, Leckerchen) bei gutem Verhalten und Strafe (Ignoranz, böse Stimme) bei schlechtem Verhalten sind das A und O jeder Hundeerziehung. Oft gewöhnen Hundebesitzer ihrem Hund aktiv schlechtes Benehmen an, ohne sich dessen bewußt zu sein. Sie wollen ihren lauten Hund ja schließlich nur „beruhigen“, der Hund aber fühlt sich dann nur bestätigt.
Von der Hundeschule verspreche ich mir übrigens noch mehr als vom Tierheim, denn in der Schule wird auch das Verhalten des Frauchens beobachtet bzw. geschult.
Ich hoffe, Dir hiermit geholfen zu haben und wünsche noch viel Spaß mit Deinem Westie!!! 
Liebe Grüße, Birte