Hund mit Trauma?

Ich habe im Internet gelesen, dass eine Hündin aus schlechter Haltung mit ansehen musste, wie alle ihre Welpen bis auf eins ertränkt wurden.

Dass das nicht spurlos an der Hündin vorbei gegangen ist, glaube ich schon. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dadurch so stark traumatisiert ist, wie es ein Mensch wäre.

Ich meine, ein Mensch würde seinen nächsten „Wurf“ nach besten Möglichkeiten irgendwo verstecken und hätte Angst, dass sowas nochmal passiert.

Aber eine Hündin — würde die überhaupt so weit denken, dass das nochmal passieren könnte?

Oder wäre das Trauma nicht so schlimm, weil sie einen Welpen behalten hat?

Laienantwort: Das darf man alles nicht so menschlich sehen. Hunde denken nicht viel, weil ihnen dazu die geistigen Kapazitäten fehlen. Die kleinen sind halt weg und das war’s.

Gruß S

Hallo autofahrerin,

ich kann mir kein Trauma vorstellen - höchstens Probleme, dass die Hündin einen einzigen Welpen an den Zitzen hängen hat und ihn wohl nicht unbedingt so schnell los wird bzw. der Welpe auch Probleme durch mangelnde Sozialisation durch Geschwister zeigen könnte.

Nimm z.B. ein Löwenrudel, in dem bei Rudelführerwechsel die Welpen des männlichen Vorgängers totgebissen werden, die weiblichen Löwen aber nach Anerkennung der neuen Führerschaft recht schnell wieder empfangsbereit sind.

Nimm z.B. Vögel, die „selbst Hand anlegen“ und die Schwächsten aus dem Nest schmeißen, um die restliche Aufzucht überlebensfähig zu halten.

Unsere Schwalben brüten hier zweimal im Jahr. Auch wenn bei der ersten Brut ein kleines Schwälbchen mal das Zeitliche segnen muss, ist es für das Schwalbenpaar kein Grund, nochmals zu brüten.

Sicherlich gibt es „Ausnahmefälle“ bei bestimmten Arten, in denen Welpen/Junge von Rudelmitgliedern auch aufgenommen werden/artfremde „Ersatzmütter“ zum Einsatz kommen, aber von einem Trauma in Deinem beschriebenen Fall zu sprechen? Dazu sage ich jetzt mal spontan: NEIN!

Ich lasse mich aber immer gern eines Besseren belehren!

Viele Grüße

Kathleen

Hallo,

eine säugende Hündin hat das Aufziehen der Welpen in ihrem biologischen Programm. Nimmt man ihr die Welpen weg (auch nur zeitweise in einen anderen Raum), wird sie unruhig und sucht nach ihnen. Werden die Welpen angegriffen, wird die Hündin sie in den meisten Fällen verteidigen.

Inwieweit hier allerdings reine Brutpflegeinstinkte zum Tragen kommen oder eine Bindung zu den Welpen besteht, ist bislang nicht schlüssig geklärt. Man kann das Verhalten von Hunden nur anhand dessen interpretieren, was man sehen kann. Was im Hund vorgeht, weiß man nicht.

Beobachten kann man, dass Hündinnen nach dem Verlust von Welpen häufig nach diesen suchen, wobei die Intensität höher ist, wenn die Welpen noch sehr jung sind. Sie verlassen die Welpen auch ungern, um sich zu lösen oder zu fressen. Ab der 5./6. Lebenswoche ziehen sich Hündinnen dann bereits oft selbst phasenweise von den Welpen zurück, wenn sie Gelegenheit dazu haben. Schlecht ernährte Hündinnen (z.B. bei Straßenhunden) tun das in der Regel früher und häufiger.

Beobachten kann man ebenfalls, dass Hündinnen ihre eigenen Welpen nach einer gewissen Zeit der Trennung so behandeln, als wären es fremde Hunde. Legt man den hervorragenden Geruchssinn von Hunden zugrunde, liegt die Vermutung nahe, dass sie zwar identifiziert, aber nicht mehr als zum Rudel gehörig akzeptiert werden, was wiederum auf eine fehlende Bindung rückschließen lässt.

Was als sicher gilt ist, dass Hunde keine abstrakten Zusammenhänge herstellen können. Dies:

Ich meine, ein Mensch würde seinen nächsten „Wurf“ nach besten Möglichkeiten irgendwo verstecken und hätte Angst, dass sowas nochmal passiert.

wäre demzufolge eher nicht zu erwarten.

Da sie einen Welpen behalten hat, kann ihr Brutpflegeprogramm weiterhin normal ablaufen. Sie wird möglicherweise eine Zeitlang nach den anderen suchen, aber nicht darüber nachdenken, was mit ihnen passiert ist. Es ist anzunehmen, dass sie nicht einmal den Zusammenhang zwischen dem Ertränken und dem Fehlen der Welpen herstellen kann. Wenn sie nach diesen sucht, wird sie es in der gewohnten Umgebung des Wurfplatzes tun.

Eine Traumatisierung würde ich aus diesem Grund nicht annehmen.

Schöne Grüße,
Jule

Ja, der Welpe wurde nicht ausreichend sozialisiert, das steht da auch.

Vielen Dank für Eure Antworten!

So in etwa hatte ich das auch gedacht, dieser Fall steht auf einer Tierschutz-Seite, und ich denke, man ist da manchmal viel emotionaler, wenn man sich so für Tierschutz engagiert.

Also ich meine, es war eine Frau, die die Hunde gefunden hat, und sie hat wohl von sich auf die Hundemutter geschlossen.

Tierschützer mit Macke
Hallo,

nach meiner Erfahrung haben viele Tierschutzmitarbeiterinnen in Bezug auf Tiere einen an der Waffel. Sie vermenschlichen Tiere extrem und haben weder ihre Emotionen noch ihre Hormone im Griff. Nicht ohne Grund finden sich viele kinderlose Frauen da ein.

Die Vermittlungsmasche für Tiere gestaltet sich entsprechend. Ich persönlich würde um jedes Tierheim, jede Tierschutzorganisation, die derart auf die Tränendrüse drückt, einen weiten Bogen machen. In aller Regel handelt man sich hier nur Ärger ein., weil die Leute in Sachen Tier den Bezug zur Realität oft verloren haben.

Glücklicherweise besteht der Tierschutz nicht nur aus solchen Trullas :smile:

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo,
warum werden solche „verhöhnenden“ Beiträge eigentlich nicht gelöscht. Sie sind SEHR angreifend und sehr persönlich!!!

über diese Aussage habe ich mich -gelinde gesagt- ziemlich entsetzt:

nach meiner Erfahrung haben viele Tierschutzmitarbeiterinnen
in Bezug auf Tiere einen an der Waffel. Sie vermenschlichen
Tiere extrem und haben weder ihre Emotionen noch ihre Hormone
im Griff. Nicht ohne Grund finden sich viele kinderlose Frauen
da ein.

ICH bin NICHT kinderlos!!! Habe aber trotzdem einen Hund aus dem Tierschutz. Diese Tiere werden -zumeinst- in südlichen Ländern (aber auch in einem unserer Nachbarländer) ENTSETZLICH gequält - OHNE, dass z. B. die EU oder andere Institutionen irgendetwas machen.

Wir haben uns -bevor wir einen Hund über den Tierschutz gesucht haben- zuvor in hiesigen Tierheimen umgeschaut und hätten auch sehr gerne diesen Hunde eine Chance gegeben. Leider waren aber nur für uns -aus diversen Gründen- nicht geeignete Hunde dabei. Also haben wir einen aus dem Tierschutz genommen. Er ist SEHR sozial -sozialer als MANCHE Menschen (hier)-…, sehr lieb und wir haben viel Freude mit/an ihm.

Wie KANN man/kannst DU so etwas behaupten, ich finde es einfach „daneben“ Leute, die man nicht kennt, „über einen Kamm zu scheren“ und
mit „die haben einen an der Waffel“ und deren -vermeindliche- Hormon-Probleme zu benennen!!!

WOHER um alles in der Welt nimmst DU diese Berechtigung diese Menschen, die sich um wirklich sehr arme Tiere kümmern, SSOO zu titulieren?

Man sollte doch erst mal überlegen BEVOR man sich SSOO „abfallend“ äußert!!!

Die Vermittlungsmasche für Tiere gestaltet sich entsprechend.
Ich persönlich würde um jedes Tierheim, jede
Tierschutzorganisation, die derart auf die Tränendrüse drückt,

man muss gar nicht auf die Tränendrüse drücken - es ist IN DER TAT ganz schlimm für diese armen Tiere aus dem Tierschutz

einen weiten Bogen machen. In aller Regel handelt man sich
hier nur Ärger ein., weil die Leute in Sachen Tier den Bezug
zur Realität oft verloren haben.

Sehr interessant - und WOHER nimmst DU diese Erkenntnis?

DAS ist schade genug, aber DEINE Entscheidung. Ich kritisiere ja auch nicht DEINE Entscheidung!!!
Also laß auch die anderen Menschen in Ruhe, die sich um diese Tiere kümmern.

Siehe mein Kommentar von oben - gilt hier analog!!!

Glücklicherweise besteht der Tierschutz nicht nur aus solchen
Trullas :smile:

Wenn ich schon das Wort TRULLAS höre!!!

Marie

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Servus,

es ist interessant zu lesen, wie Du hier auf Dinge reagierst, die da gar nicht stehen.

Atme mal tief durch, dann lies den Beitrag von Jule nochmal. Und dann Deine Antwort.

Und jetzt meine Frage: Haben die beiden etwas miteinander zu tun, und wenn ja, was?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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hi

wer sich den Schuh anzieht - dem passt er auch

oder um beim Thema Hund zu bleiben

Getroffene Hunde bellen

Gruß H.

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Guten Morgen,

mitsenfen muss.
Einer Bekannnten in Bayern hat einen 9er Wurf, wegen Borreliose in der Trächtigkeit, kurz nach der Geburt verloren. Die Hündin hat so gelitten, dass sie sie für eine Woche aus dem Haus zu einer Freundin gegeben hat, danach gings erst besser.

Bei unseren Würfen konnte ich beobachten, dass die Mutter oft einen Liebling hat/te und wenn dieser auszieht, sie vermehrt suchte, was mir immer sehr nah ging. In einem Fall war es sogar ein Sorgenkind, was mehr gepäppelt werden mußte…
Tatsache ist, auch wenn Welpen nach 9 bis 10 Wochen ausziehen, suchen die Mütter noch.

Beobachten kann man ebenfalls, dass Hündinnen ihre eigenen
Welpen nach einer gewissen Zeit der Trennung so behandeln, als
wären es fremde Hunde. Legt man den hervorragenden Geruchssinn
von Hunden zugrunde, liegt die Vermutung nahe, dass sie zwar
identifiziert, aber nicht mehr als zum Rudel gehörig
akzeptiert werden, was wiederum auf eine fehlende Bindung
rückschließen lässt.

Da habe ich jetzt genau das Gegenteil hier Zuhause. Ich habe aus dem letzen Wurf 2 Mädels behalten, die werden JEDEN Morgen extra begrüßt ( die sind jetzt 2 Jahre alt) Schnauze und Ohren lecken, die 3 liegen nachts eng zusammen, sie überläßt IMMER noch jedes Leckerchen den „Kleinen“ ( sie weiß aber, das sie auch immer was abbekommt) und die dürfen auch zuerst aus der Tür raus…
Das alles läßt sie bei den beiden anderen großen Hündinnen, Mutter und Oma, nicht zu. Sie liebt ihre Kinder halt immer noch.

Zum Thema Tierschutz gebe ich Jule recht, das ist manchmal extrem… und die Hunderettung ( = Deckmäntelchen) aus dem Ausland entwickelt sich immer mehr zum „Hundehandel“, sieht man doch, das bestimmte Rassen bevorzugt geholt werden, die gut vermittelbar sind… sprich Geld bringen.

LG von Margit,

die (auch) 4 Kiddis hat und trotzdem interpretiert ;o)

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Ja, mit so Damen hatte ich auch schon zu tun.

Ich habe seit einigen Monaten Pflegehunde aus dem Süden von verschiedenen Vereinen.

Die Vorsitzende von dem einen Verein ist so eine Trulla.

Ich habe von diesem Verein eine Hündin gehabt, 6 Jahre alt, schwer misshandelt. Dieses Tier hat 3 volle Monate gebraucht, bis es richtig „angekommen“ ist. Die Hündin war von Anfang an ganz extrem auf mich fixiert, ist mir überall hinterher, ist mit niemandem allein geblieben ohne zu heulen. Ich konnte sie nur im Auto allein lassen. Bis auf mal ne Stunde im Auto war sie in den drei Monaten nicht mal 10 Minuten allein zuhaus. Auf jeden Stress hat sie mit Unsauberkeit reagiert.

Erst in den letzten 3 Tagen war sie angekommen. Hat mich auch notfalls nachts um 4 Uhr aus dem Bett trompetet, wenn sie mal musste, hat stundenlang allein auf dem Balkon gelegen, ohne nach mir zu suchen… es ging endlich deutlich aufwärts.

Und genau DA wurde sie mir weggenommen. Der Grund: Ich hatte mit ihr wegen rapider Gewichtsabnahme zwei Monate vorher zum Tierarzt gehen wollen. Durfte ich aber nicht, höchstens auf eigene Kosten, und das war nicht drin. Da haben sich dann die „Tierschützer“ ewig nicht gemeldet und dann von mir verlangt, dass ich es auf eigene Kosten erstmal mit einer Wurmkur versuche.

Im Vertrag stand aber, dass der Verein den Tierarzt bezahlt. Als ich endlich die Wurmkur kaufen durfte und der Hund trotzdem nicht zunahm, ging das gleiche Theater nochmal los. Zum Tierarzt durfte ich nicht.

Dann hieß es plötzlich, der Hund sei vermittelt. Die neuen „Besitzer“ kamen direkt und holten den Hund ab. Diese Leute durften dann zum Tierarzt und bei dem Hund wurden Haut- und Brustkrebs festgestellt.

Das Ganze ist jetzt etwa zwei Monate her und der Hund steht noch immer als zu vermitteln im Internet. Ich habe erfahren, dass die Leute, die mir als „Besitzer“ geschickt worden waren, wieder nur eine Pflegestelle sind und der arme Hund jetzt mindestens noch ein weiteres Mal sein Zuhause wechseln muss. Man braucht ja die Vermittlungsgebühr für den Verein.

Ach ja, und übrigens bin ICH jetzt Schuld, dass ich den Krebs nicht festgestellt habe…

Zum Glück habe ich dieses Problem mit anderen Vereinen nicht, und bevor ich von einem Verein, den ich noch nicht kenne, einen Hund nehme, kläre ich erst mal die Sache mit dem Tierarzt ab.

Übrigens kosten die Hunde aus dem Süden tatsächlich in etwa das, was man als Schutzgebühr bezahlt.

Die Tötungsstationen bekommen zwar kein Geld, aber die Tiere werden geimpft, gechipt, kastriert und auf Mittelmeerkrankheiten untersucht. Der Tierarzt muss bezahlt werden. Es ist zwar billiger als in Deutschland, aber nicht gratis. Außerdem kostet der Transport noch Geld.

Also, Gewinn machen die Vereine nicht. Selbst wenn sie 50 Euro dabei übrig haben, geht das Geld für Tierarztbesuche in Deutschland oder andere Dinge weg.

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haben weder ihre Emotionen noch ihre Hormone im Griff

und genau SO kommt es bei dir rüber, Marie!

…nur ein * möglich liebe Jule, aber du sprichst mir aus dem Herzen!

Leider ist es genau so wie du es beschreibst.

Auch ich habe schon Bekanntschaft mit solchen Trullas gemacht.

Hallo Marie,

ich bin Biologin mit dem Schwerpunkt Verhaltensforschung und arbeite seit gut 30 Jahren mit und für den Tierschutz. Nicht nur mit einem Verein, sondern europaweit mit vielen verschiedenen Organisationen. Meine Tiere stammen nahezu alle aus dem Tierschutz.

Resümierend kann ich sagen, dass es zwei Sorten von Tierschützern gibt: Diejenigen, die mit Sachverstand, klarem Kopf und einem realistischen Weltbild ihre Arbeit machen und diejenigen, die sich nur von ihren Emotionen leiten lassen und Argumenten grundsätzlich nicht zugänglich sind, wenn sie ein Tier in Not sehen (oder zu sehen glauben).

Letztere sind nach meiner Erfahrung häufig nicht in der Lage, dauerhaft in der selben Organisation zu agieren, weil sie im Umgang mit Menschen genauso emotional und unreflektiert sind, wie im Umgang mit Tieren. Wenn man länger mit den Strukturen im Tierschutz zu tun hat, erlebt man innerhalb vieler Vereinigungen dauerhaften Hickhack, Zickenkriege, Intrigen und Eifersüchteleien, dass an professionelles Arbeiten nicht zu denken ist.

Und ja: Es ist eine bestimmte Sorte Frauen, die hier schwerpunktmäßig vertreten ist. Sie brechen beim Anblick eines Kettenhundes in Tränen aus, scheuen sich aber nicht, dem Besitzer anzudrohen, ihn selbst an kurzer Kette verrecken zu lassen. Der Respekt vor dem Leben endet bei ihnen nämlich beim Tier. Und wer ein solches schlecht behandelt, hat in ihren Augen das Recht auf Achtung (und nicht selten auch Leben) verwirkt.Lebensumstände und andere Probleme interessieren sie einen feuchten Kehricht, denn in ihrem Herz ist nur Platz für Lassie. Anschließend wundern sie sich, warum der Besitzer nicht bereit ist, den Hund herauszugeben. Die Hardcore-Front klaut diesen dann in einer Nacht- und Nebelaktion und findet sich klasse dabei.

Die andere Sorte Tierschützer sieht einen Kettenhund in Not, betrachtet sich die allgemeinen Lebensumstände des Besitzers und weiß Bescheid über die Gepflogenheiten in der Region. Beim Besuch haben sie eine Laufleine im Gepäck und bieten dem Besitzer an, die Bedingungen für seinen Hund verbessern zu helfen. Sie wissen nämlich, dass es andernfalls keine zwei Wochen dauern würde, bevor der nächste Hund an der Kette hängt.

Die Erstgenannten begreifen nicht nur Zusammenhänge nicht, sie wollen sie überhaupt nicht sehen. Sie wollen nur möglichst viele „arme“ Tiere retten - koste es, was es wolle. Dass sie dabei das Tierleid in aller Regel noch vergrößern, wollen sie nicht wahrhaben.

Und wehe, irgendjemand hinterfragt dieses Handeln! Dann trifft ihn die geballte unkontrollierte Emotion meist mit voller Wucht :smile:.

Ich war vor vielen Jahren an einer Tötungsaktion in Rumänien beteiligt, in deren Zug Hunderte von halbwilden Straßenhunden eingeschläfert wurden, die eine ernsthafte Gefahr für die Bevölkerung darstellten. Der schwierigste Teil dieser Aktion war, einer Herde wildgewordener (deutscher) „Tierretter“ Herr zu werden, die die Tötung unbedingt verhindern und diese Hunde außer Landes bringen wollten. Völlig ohne jegliche Vorstellung von der Gefährlichkeit der Tiere, die den Teufel getan hätten, sich „mit ganz viel Liebe“ zu Streicheltieren zu entwickeln.

Diese rein emotionalen und gleichzeitig hirnlosen Aktionen findet man im Tierschutz leider zu Hauf. Die Präsentation von Tieren, in denen man deren „schreckliches Leid“ zum Aufhänger macht und gerne mal im selben Atemzug verspricht, dass der Hund „dankbar“ für sein neues Zuhause sein wird, ist Schmierentheater und zudem unseriös.

Stattdessen in der Vermittlung sachlich darauf hinzuweisen, dass das Tier nicht ausreichend sozialisiert ist, schlechte Erfahrungen gemacht hat und aus diesem Grund nicht einfach im Umgang sein wird, gekoppelt mit der Prognose, dass über gezielte Arbeit in bestimmten Bereichen gute Erfolge zu erreichen sind, ist deutlich ehrlicher. Einen bestimmten Typ Hundebesitzer in spe spricht man damit aber natürlich nicht an. Die wollen lieber ein Tier, das mit „ganz viel Liebe und Streicheleinheiten“ seine schreckliche Vergangenheit „vergessen“ kann.

Sorry, aber bei solchen Methoden kriege ich Brechreiz.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Margit.

Da habe ich jetzt genau das Gegenteil hier Zuhause. Ich habe aus dem letzen Wurf 2 Mädels behalten, die werden JEDEN Morgen extra begrüßt

Du übersiehst einen entscheidenden Unterschied: Diese Rudel wurde nie getrennt. Unter diesen Umständen entwickeln sich selbstverständlich andere Beziehungen. Hier kann man oft sogar feststellen, dass Mutter und Tochter dauerhaft verträglicher bleiben, als Weibsen, die sich fremd waren.

Schöne Grüße
Jule

Das hast Du echt gut geschrieben, Jule.

Genau so ist es. Du hast die verschiedenen Typen gut herausgestellt und die Problematik, dass man eben NICHT jeden Hund retten kann und sollte.

Bei diesem Problemhund, ist es so:

Die Vereinsvorsitzende sieht Tiere in Not und holt sie erst mal nach Deutschland, ohne dabei zu überlegen, dass auch unvorhergesehene Kosten entstehen können.

Wenn das Tier erst mal in Deutschland ist, muss es billig sein. Leider geht dabei das Hundewohl, das sie sich so wünscht, in Fällen wie diesem verloren.

Der Hund hätte bei mir bleiben können, wenn der Verein die Tierarztkosten weiter übernommen hätte. Alles andere hätte ich getragen. Nur die Vermittlungsgebühr hätte der Verein von mir nicht erhalten.

Aber der Verein hatte Geldsorgen und hat in der Ferienzeit kaum Hunde vermittelt. Darum wurde mit dem Tierarztbesuch so herumgeeiert und der Hund kam weg von mir, weil ich nicht locker gelassen habe, einen Tierarztbesuch zu fordern anstatt ihn selbst zu bezahlen.

Nun sitzt der Verein trotzdem auf den Kosten (der Hund wurde mittlerweile operiert), hat dem Tier aber durch den weiteren Besitzerwechsel geschadet.

Leider kann man nicht alles Elend auf der Welt beseitigen. Oft muss man hinnehmen, dass man Leid nicht lindern kann.

Jule, Du siehst das ganz richtig.

Hallo Jule

die beiden Typen von Tierschützern, die du beschreibst, besonders den ersteren, erlebe ich auch des öfteren.

Ich würde aber sagen, dass es mehr als diese zwei Typen gibt. Vor allem - mit leichtem Bezug auf das UP - würde ich sagen, dass nicht alles, was man in die Tiere hineininterpretiert, eine ‚Vermenschlichung‘ wäre.

Wenn z. B. ein Tier jault, nachdem es mit einer Peitsche geschlagen wurde, kann ich doch auch nicht wissenschaftlich nachweisen, dass ihm das wehgetan hat. Und so um 1900 herum hat ‚die Wissenschaft‘ ja auch einfach behauptet, die Tiere würden sowas nicht merken, und das Gejaule seien nur unbewusste Reaktionen. Es haben aber die rechtbehalten, die die Tiere ‚vermenschlicht‘ haben.

Ich finde den Gedanken nicht gerade fernliegend, dass Tiere - zumindestens Säugetiere - in ihren elementaren Gefühlsregungen den Menschen sehr ähnlich sein könnten. Tiere sind doch nicht was grundsätzlich anderes als Menschen. Diese angebliche Vermenschichung würde ich manchmal auch interspezifisches Einfühlungsvermögen nennen. (Dass da auch reininterpretiert wird, ist klar, das passiert ja auch bei Menschen untereinander.)

Und selbst Silberfischchen, wenn die panisch wegrennen, würde ich nicht ausschließen, dass sie sich dabei zumindestens in gewisser Weise ähnlich fühlen wie ein Mensch, der panisch wegrennt. Das würde ich erst, wenn man mir das Gegenteil bewiesen hätte.

Den Tieren differenzierte oder überhaupt Gefühle abzusprechen, daran hat die Menschheit als solche ja ein ziemlich starkes Interesse, von daher sollte man da etwas misstrauisch sein.

Viele Grüße

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Hallo SimsyMone,

Wenn z. B. ein Tier jault, nachdem es mit einer Peitsche geschlagen wurde, kann ich doch auch nicht wissenschaftlich nachweisen, dass ihm das wehgetan hat.

Doch. Schmerzreaktionen lassen sich messen und beobachten. Zumindest bei Tieren, die ein Rückenmark und ein Gehirn haben.

Und so um 1900 herum hat ‚die Wissenschaft‘ ja auch einfach behauptet, die Tiere würden sowas nicht merken

Das hatte weniger mit Wissenschaft zu tun, als mit der Wertung von Tieren durch die mächtige Kirche.

Ganz grundsätzlich gebe ich dir recht: Bestimmte Zusammenhänge sind noch lange nicht endgültig erforscht. Dennoch kann man immer nur auf der Basis des aktuellen Wissensstandes interpretieren, wenn man dabei wissenschaftlich vorgehen will. Und wenn man es gerne emotionaler hätte, kann man ja eine Tierkommunikatorin bemühen und sich von ihr ein paar rührselige Geschichten erfinden lassen:smile:.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Jule

Doch. Schmerzreaktionen lassen sich messen und beobachten.

Ich meinte: Ich kann es nicht nachweisen, weiß aber trotzdem, dass es so ist. Dass ‚man‘ es ‚nachweisen‘ kann, das weiß ich auch.

Aber da tut man ja auch nicht anderes als ich:
Ich schreie, wenn mich jemand haut und es dann wehtut => Wenn das Tier gehauen wird und es schreit, dann tut es ihm weh.

Die Wissenschaft geht dabei nur komplizierter vor. Es gibt bestimmte nervliche (o.a.) Reaktionen, die man messen kann, und ich vermute mal, dass Menschen bei solchen Reaktionen immer wieder ausgesagt haben, dass sie Schmerzen verspüren, und wenn diese Reaktionen nicht vorhanden waren, dass sie dann keinen Schmerz verspüren. Daraus hat man dann wohl geschlossen, dass es bei Tieren genauso ist. Oder?

Und so um 1900 herum hat ‚die Wissenschaft‘ ja auch einfach behauptet, die Tiere würden sowas nicht merken

Das hatte weniger mit Wissenschaft zu tun, als mit der Wertung von Tieren durch die mächtige Kirche.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Lehrmeinung, Tiere könnten keinen Schmerz empfinden, auf irgendwelche philosophischen Überlegungen zurückgeht und eher erst aus der Neuzeit stammt und seinen Höhepunkt am Ende des 19. Jahrhunderts hatte, und vor allen Dingen von Tierärzten, Biologen und ähnlichen Leuten vertreten wurde.

Dennoch kann man immer nur auf der Basis des aktuellen Wissensstandes interpretieren, wenn man dabei wissenschaftlich vorgehen will.

Es wäre aber nicht unwissenschaftlich, alle nicht eindeutig widerlegte Optionen für möglich zu halten.

Und wenn man es gerne emotionaler hätte, kann man ja eine Tierkommunikatorin bemühen und sich von ihr ein paar rührselige Geschichten erfinden lassen:smile:.

Was soll das jetzt? Willst du mich oder andere lächerlich machen?

Viele Grüße
S.M.

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