Hunde: Tipps & Infos zum richtigen Spielen mit Hunden

Keine Bälle, keine Stöcke

Für viele Hundebesitzer erschöpft sich das Spiel mit seinem Hund darin, dass er Stöcke oder Bälle wirft, die der Hund mehr oder weniger gut zu ihm zurückbringt. Diese Art des Spielens ist allerdings nicht empfehlenswert.

Zum einen bekommt es gerade bei großen Hunden den Bändern, Sehnen und Gelenken auf Dauer nicht, immer wieder aus vollem Galopp abzustoppen. Zum anderen schickt der Hundebesitzer seinen Hund dabei immer wieder von sich weg, was für die Bindungsförderung ungünstig ist. Das größte Problem aber ist, dass Hunde – bestimmte Rassen dabei leichter als andere – zu „Balljunkies“ werden können, die beim Anblick eines Balles alles andere um sich herum vergessen. Das stupide Wiederholen des immer selben Ablaufs von Werfen-Rennen-Bringen mindert die Fähigkeit des Hundes, seine Umgebung, vor allem aber seinen Besitzer und dessen Signale wahrzunehmen. Der Hund „verblödet“ ein Stück weit.

Beim Werfen von Stöcken kommt das Risiko der Verletzung hinzu. Holzsplitter , die zwischen den Zähnen, in Gaumen und Zahnfleisch stecken bleiben und Entzündungen verursachen können, sind dabei noch das kleinere Übel. In ihrem Übereifer nehmen Hunde den Stock oft nicht korrekt ins Maul, sondern erwischen ihn schwerpunktmäßig an einem Ende. Bleiben sie beim Zurückrennen mit dem Stock an einem Hindernis hängen, kann der Stock sich in den Gaumen oder Rachen des Hundes bohren und für schwerste Verletzungen sorgen.

Zu bevorzugende Spiele

Grundsätzlich sind Spiele zu bevorzugen, die die Bindung und Beziehung zwischen Hund und Hundehalter unterstützen. Dabei kann man Anleihen bei den Spielen nehmen, die Hunde miteinander spielen. Hier eine Auswahl:

Hand- und Fangspiele (vorwiegend, aber durchaus nicht nur, mit jungen Hunden)

Der Hund kriegt immer wieder die Möglichkeit, die Hand des Menschen ins Maul zu nehmen, darauf rumzukauen, wobei er nicht zu fest zufassen darf (auch im Eifer des Gefechts nicht), während der Mensch den Hund immer wieder überall im und um den Fang und im gesamten Kopfbereich berührt, den Fang öffnet oder ihn zuhält…vertrauensbildende Maßnahmen eben :smile:

Raufspiele

Bei denen mal der Mensch, mal der Hund oben sein darf (nicht zu empfehlen bei ungeklärten Rangverhältnissen), ansonsten aber ebenfalls eine ganz hervorragende Maßnahme zur Vertrauensbildung.

„Besitzspiele“

Bei denen der Mensch dem Hund eine Beute anbietet, im letzten Moment aber verbietet, dass der Hund sie nimmt. Der Hund wird dabei immer wieder animiert, nach der Beute zu fassen, muss es aber immer wieder unterlassen, sie tatsächlich zu nehmen. Derartige Spiele spielen Hunde untereinander übrigens bis zum Abwinken. Das selbe Prinzip funktioniert auch mit Futter in der offenen Hand, das angeboten und immer wieder durch „Nein“ und Schließen der Hand vorenthalten wird, bis der Hund keinen Versuch mehr macht, die Beute/ das Futter zu nehmen. Dann erfolgt die Belohnung durch Überlassen.

Zerrspiele

Mit Überlassen der Beute, die aber niemals vom Hund gesichert und weggetragen werden darf. Ziel ist es, dem Besitzer die Beute immer wieder anzubieten, damit das Spiel weitergeht. Üben kann man das durch Beutetausch mit zwei identischen Beutestücken. Diese müssen wirklich identisch sein: Gleiche Form, gleiche Größe, gleiche Farbe, gleiches Alter, gleicher Zustand (am besten zwei neue Teile kaufen), sonst besteht die Gefahr, dass der Hund Vorlieben entwickelt und sein bevorzugtes Teil nicht eintauschen mag.

Suchspiele

Bei denen der Hund sich am Ende aber niemals selbst belohnen kann, indem er einfach die Beute frisst oder nimmt, sondern die Belohnung durch den Besitzer erfolgt. Heißt: Niemals offenes Futter verstecken, sondern in einem Behältnis aufbewahren, das der Hund nicht wegtragen darf. Es macht Sinn, dem Hund ein Anzeigeverhalten beizubringen, das er zeigt, anstatt die Beute zu nehmen: Bellen oder sich beim Gegenstand ablegen zum Beispiel.