Hundetrainerin ratlos

Guten Tag,

habe selber schon seit 8 Jahren eine Hundeschule, aber ich komm mit einem Schäferrüden nicht weiter.
Max ist jetzt 3 1/2 Jahre, kastriert und vom Training und können einer meiner Besten.
Aber er kann einfach nicht alleine bleiben (bellt, jault). Seine zweibeinigen Chefs machen aus meiner Sicht alles richtig, haben auch jeden Tip von mir umgesetzt. z.B. loben wenn er ruhig ist - ignorieren oder schimpfen wenn er bellt. Er ist relativ selten allein, weil die Nachbarn wahnsinnig werden, weil er nicht mehr aufhört bis er hört das seine Familie wieder heimkommt. Trotzdem sind sie eisern und lassen ihn ca. 3mal pro Woche wenigstens eine halbe Stunde allein.
Max ist in der Schule und auch ansonsten bei der Familie ein durchaus normaler, gut sozialisierter und auch sehr gut erzogener Hund. Rangordnungsmäßig ist aus meiner Sicht in der Familie alles ok (und das sag ich nicht oft) und im Rudel in der Schule steht er im oberen Mittelfeld.

Ich bin zum ersten Mal mit meinem Latein am Ende.

Falls jemand noch irgendeinen Tipp hat - ich wäre super dankbar.

andrea

Hi,

ich kenne den Hund und die Wohnsituation nicht. Auch ein Trainer bin ich nicht.
Wie wurde das Training denn aufgebaut? Hat sich an der Wohn- oder Familiärensituation irgendwas verändert?
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn man wieder bei Null anfängt und den Hund minutenweise, langsam steigernd, alleine lässt. Mit Lob und Lecker oder Spiel zur Belohnung natürlich.

LG

Hi
Danke für die schnelle Antwort
Wir haben mit Max genauso angefangen wie du es beschrieben hast Minutenweise und langsam gesteigert. Auch später haben wir es immer wieder mal auf diese Weise versucht. Hilft alles nix in dem Moment wo er spannt, dass sie gehen ist es aus. Da interessiert auch im Nach- o. vorhinein kein Leckerli, Spiel oder irgendetwas anderes mehr.

Hallo,

der Hund meines Schwagers hatte furchtbare Verlustängste. Lach nicht, seit die dem einfach ein Radio angelassen hatten und er somit im Hintergrund ein Geräusch hatte wurde es besser. Ob der Hund hier ein Ausnahmefall war kann ich nicht sagen aber ausprobieren kostet nichts.

Ich hoffe auch im Sinne der Nachbarn das ihr was findet.

Grüße Ute

PS: Mit den drei Hunden die froh sind wenn die Zweibeiner aus dem Haus sind und immer verschlafen aus der Ecke tappen.

Hmmm, gibt es dann vielleicht irgendeinen Auslöser für die Verlustängste? Hat er diese schon seit beginn des Trainings, also seit klein auf?

Wie sieht es aus, wenn er gar nicht merkt, daß die Bezugspersonen gehen, sie also kein Tamtam machen und nur mal eben schnell in den Keller und wieder zurück gehen?

Hallo Andrea!

Ich hab mal im Fernsehen (jaja, ich guck sowas… :wink: bei diesem Hundeversteher gesehen, wie sie einem Hund (Hündin, jung, ich glaube so eine Art „Nothund“ aus Spanien oder so) beigebracht haben, allein zu bleiben. Die Ausgangssituation war ähnlich wie die, die du beschrieben hast.
Hier hat der Trainer gemeint, dass der Hund unterfordert bzw. gelangweilt war, wenn er alleine war, und deswegen das Bellen und Jaulen angefangen hat. Sie haben in kleinen Schritten mit nem Leckerli-gefüllten Kong angefangen, dass der Hund Beschäftigung hatte. Erst natürlich im Beisein der Zweibeiner und dann langsam gesteigert (1 oder 2 Kongs gefüllt, unter ner Kommode oder so versteckt und dann den Raum verlassen). Das Ganze ließ sich soweit steigern, dass die Familie jetzt mal Essen oder ins Kino gehen kann, ohne dass der Hund ausflippt.

Vielleicht ist mein TV-Wissen ja irgendwie hilfreich :wink:

Viele Grüße,
Svenja
(Mit meinm Boxer-Mix, den ich manchmal wecken muss, um ihm zu zeigen, dass Frauchen wieder da ist :wink:

Hundereaktionen
Huhu!

ich bin auch weit davon entfernt eine Hundetrainerin zu sein, aber mich würde auch mal interessieren, wie sich der Hund verhält, wenn die Besitzer zB schlafen gehen…schläft der Hund im gleichen Raum oder woanders? Macht der wirklich sofort Rabatz, wenn er allein ist, auch nur kurz (zB Gang zum Briefkasten, Müll rausbringen oder sowas). Wie reagiert er, wenn die Besitzer sich nur Schuhe und Jacke anziehen, den Schlüssel nehmen etc…reagiert er da schon drauf? Dann könnte man da vielleicht ansetzen…also dass die sich öfter mal wie zum rausgehen anziehen, sich nach einer Weile aber einfach wieder ausziehen…

bin gespannt, was noch vorgeschlagen wird.
Solche probleme macht unsere Suri Gott sei Dank nicht, die ist da super.

lieben gruß
aj

Hallo Andrea,

was mir zusätzlich zu den Vorrednern noch einfallen würde:
Weggehen, wenn der Hund ohnehin müde ist. Entsprechend seinem persönlichem Schlafrhythmus oder nach dem Spazieren gehen warten, bis er abliegt und dann komentarlos gehen.

Tatsächlich noch mal von vorne anfangen. Nicht mit ins WC, nicht mit beim Duschen, ein Zimmer (Arbeitszimmer), in das der Hund nicht darf, Ablenkung durch Kong oder Kauknochen…,
… ja, und auch Geduld.

Die Besitzer sind vermutlich momentan so verunsichert, nach dem Ärger mit den Nachbarn, dass sie schon beim Rausgehen diese Unsicherheit ausstrahlen, die sich auf den Hund überträgt. Da wird man beiden Seiten mehr Selbstvertrauen eintrichtern müssen.

Vielleicht hilft es, mit den Nachbarn reden, dass man an dem Bellproblem arbeitet, um den Stress aus der Richtung zu mindern.

LG
Chrissie

Wie reagiert er,

wenn die Besitzer sich nur Schuhe und Jacke anziehen, den
Schlüssel nehmen etc…reagiert er da schon drauf?

Jepp, das frage ich mich auch.

Ich bin auch keine Hundetrainerin. Bei meinen Hunden habe ich, wohl eher unbewußt, die positive Verstärkung angewandt.
Komentarlos gehen, aber wenn der Hund mit darf, vorher ankündigen: „Willst du mit gehen?“, „Sollen wir raus gehen?“…

Die Rituale sind jetzt klar: Wenn ich lang rumsuche (Brille, Leckerli, Pfeife, Schlüssel, keine! Handtasche), dann weiß sie schon, wir gehen zusammen. Schlüssel, Handtasche schnell geschnappt? Nein, keine Chance zum Mitgehen.

LG
Chrissie

Hallo an alle fleißigen Schreiberlinge!

Ich wollte mich mal als Frauchen von Max outen und mich bedanken, daß wir schon so viele Antworten bekommen haben.

Ich gehe mal auf das ein, was ihr schon geschrieben habe.

Wir wohnen hier in einem alten Bauernhaus mit Garten. Solange Max bei uns ist (er kam mit 8 Wochen zu uns) hat sich nichts an unserer Situation/Umfeld verändert. Er ist übrigens schon 4 1/2 Jahre alt. Max hatte von Anfang an das Problem mit dem allein bleiben.

Zuhause liegt er meist in seinem Korb (Hausgang 1. Stock) oder auf seiner Decke im Wohnzimmer. Es gibt auch Räume in die er nicht darf (Speis) oder nicht so gern gesehen ist (Schlafzimmer). Er rennt mir NICHT den ganzen Tag hinterher.

Seine Anspannung beginnt, wenn ich mir denke, ich sollte jetzt dann wohl bald los. Da hab ich noch Hausschuhe an, sitze entspannt mit einer Tasse Kaffee am Küchentisch. Max weiß noch gar nicht, ob er mitgeht oder nicht. Ich habe mit keinem Schlüssel geklappert oder nach meiner Handtasche gesucht. Ich werde nicht automatisch nervös, nur weil ich das Haus verlassen will; ich glaube von mir sagen zu können, daß ich ein ruhiger Mensch bin.

Ich möchte ihn vor allem zum Selbstschutz allein lassen können. Wenn es im Sommer heiß ist, kann ich ihn ja schlecht im Auto lassen (also gehen wir nicht ins Freibad, nur an Seen bzw. suchen uns einen Hundesitter). Es ist nicht so, daß sich die Situationen nicht regeln ließen. Er wäre halt vieles leichter, wenn wir Max einfach mal zuhause lassen könnten.

Natürlich haben wir langsam angefangen, darauf geachtet, daß er nicht ständig in jeden Raum hinterherläuft, auch mal in irgendeinem Raum alleine ist (da kann auch die Tür geschlossen sein, ist ihm völlig egal). Dann sind wir mal alleine vor die Tür, sind später mal Müll rausbringen, dann zur Bank, zum Wertstoffhof, einkaufen usw. halt immer ein wenig länger. Wenn dann die Nachbarn was gesagt haben, haben wir wieder reduziert.

Ich lasse das Radio laufen (Hat bei meiner Freundin damals gut funktioniert… sie hat ihren zweien dann Teletubbies angestellt, ein Bild für Götter, wenn die zwei Hunde am Sofa saßen und TV geschaut haben)

Ihr seht also, wir sind echt mit unserem Latein am Ende. Wir hatten immer Hunde und bei keinem war das je ein Problem. Ich würde mich über weitere Ideen sehr freuen, vielleicht ist ja irgendwann mal der entscheidende Tipp dabei.

Jetzt euch allen eine schöne Zeit!

Christina

Hi und schön, daß du schreibst

ich sage es ja ziemlich ungern, aber in anbetracht des Alters und des scheinbar konsequenten Trainings, würde ich mich, glaube ich, mal über Bachblüten oder DAP-Spray informieren.
Ich habe weder das eine noch das andere ausprobiert und halte von Hilfsmitteln zur Erziehung nicht viel. Aber wenn die herkömmlichen Methoden nicht anschlagen, wären die Mittel zur Beruhigung (vorübergehend natürlich) doch vielleicht einen Gedanken wert.

LG

Hallo Christina und auch hallo Andrea,

wie immer müsste man den Hund und die ganze Situation halt sehen, um wirklich fundiert beraten zu können. Alles andere sind leider nur Vermutungen ins Blaue hinein.

Zwei Dinge, die ich aus Euren Postings nicht herausgelesen habe und die ausprobierenswert sein könnten (bitte laut Einschätzung vor Ort testen oder eben nicht :wink: ), sind:

loben wenn er ruhig ist - ignorieren oder schimpfen wenn er bellt

  • da würde ich anders ansetzen. Allein bleiben ist bei mir keine „besondere Leistung“, für die gelobt wird. (Für den Hund ist es natürlich eine, aber ich will ja, dass es für ihn völlig normal wird, alleine sein zu können.)
    Wenn ich lobe, verknüpfe ich mit der Situation eine Erwartungshaltung: Frauchen sagt „sitz“, wenn ichs mache, werd ich gelobt. Analog, Frauchen geht weg, wenn sie wiederkommt, werd ich gelobt. Das wurde übrigens auch noch richtig doll bestärkt, nämlich variabel! Mal lobt sie, mal nicht!
    Ich könnte mir vorstellen, dass der Hund auch nicht wirklich verknüpft hat „Bellen = blöd“. Wenn gelegentlich geschimpft wurde, hat er auch damit erreicht was er wollte: Frauchen ist wieder da und spricht mich an. Ob das positiv oder negativ ist, ist erstmal egal. Bellen war also ein Verhalten, das zum Erfolg geführt hat, darum wird er es immer wieder auspacken, solange es ab und zu bestätigt wird (=Schimpfen).
    Darum würde ich also weder beim Verlassen noch beim Wiederkommen großartig reagieren. Das Ganze soll mit dem Hund einfach gar nichts zu tun haben.
    Sollte er gerade bellen, wenn ich rein will, warte ich auf eine Bellpause. Bellen sollte nie mehr zum Erfolg führen.

  • Das aus-dem-Haus-geh-Ritual würde ich 50mal am Tag wiederholen. Ans Weggehen denken mit der Kaffeetasse am Tisch, Jacke an, Schuhe an, Schlüssel, vor die Tür, Tür zu. 5 Schritte weg, sofort wieder zurück, heimkommen, alles ablegen, weiter im Alltag. Ich würde natürlich ein Intervall wählen, bei dem er noch nicht bellt. Wenn obiges schon zuviel ist, z.B. einfach nur Jacke an, Schlüssel nehmen, Schlüssel hinlegen, Jacke aus, weiter im Alltag. Das Ganze bitte wirklich so oft wie möglich am Tag wiederholen, das ist wichtig. Es muss den Hund richtig arg langweilen. Erst wenn er hier entspannt ist, in seinem Korb liegen bleibt und kein Interesse an Frauchen zeigt, weiter in winzigen Schritten aufbauen. Bis dahin würde ich auch die halbe Stunde pro Woche sein lassen, quasi wirklich ein neuer Aufbau von Alleinbleiben.

Gruß,
Anna

Bachblüten hatten wir schon probiert…

Hallo Anna,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

loben wenn er ruhig ist - ignorieren oder schimpfen wenn er bellt

  • da würde ich anders ansetzen. Allein bleiben ist bei mir
    keine „besondere Leistung“, für die gelobt wird. (Für den Hund
    ist es natürlich eine, aber ich will ja, dass es für ihn
    völlig normal wird, alleine sein zu können.)

Ich dachte Anfangs, es klappt. Wenn ich gegangen bin, war Ruhe, wenn ich gekommen bin war Ruhe. Ich hab weder Theater gemacht beim Gehen noch beim kommen. Wie du geschrieben hast, soll allein bleiben ja was ganz normales sein. Raus kam das ganze ja erst, als meine damalige Nachbarin kam und gesagt hat es würde sie nerven, wenn er so ein Gejaule macht. Es ist keiner Hingegangen und hat das Gebelle kommentiert (ich dachte mir damals auch, sie hätte echt mal früher was sagen können…) jedenfalls haben wir das ganze abgebrochen und ganz von vorne angefangen.

Natürlich bin ich NICHT rein, wenn er bellt/jault sondern erst, wenn Ruhe war.

Das aus-dem-Haus-geh-Ritual würde ich 50mal am Tag
wiederholen. Ans Weggehen denken mit der Kaffeetasse am Tisch,
Jacke an, Schuhe an, Schlüssel, vor die Tür, Tür zu. 5
Schritte weg, sofort wieder zurück, heimkommen, alles ablegen,
weiter im Alltag. Ich würde natürlich ein Intervall wählen,
bei dem er noch nicht bellt.

Er bellt anscheinend erst, wenn ich eine Zeitlang weg bin (laut der neuen Nachbarn, die ich vorgewarnt hatte) Seine Aufregung beginnt sofort.

Wenn obiges schon zuviel ist,
z.B. einfach nur Jacke an, Schlüssel nehmen, Schlüssel
hinlegen, Jacke aus, weiter im Alltag. Das Ganze bitte
wirklich so oft wie möglich am Tag wiederholen, das ist
wichtig. Es muss den Hund richtig arg langweilen. Erst wenn er
hier entspannt ist, in seinem Korb liegen bleibt und kein
Interesse an Frauchen zeigt, weiter in winzigen Schritten
aufbauen. Bis dahin würde ich auch die halbe Stunde pro Woche
sein lassen, quasi wirklich ein neuer Aufbau von
Alleinbleiben.

Irgendwo hier muß der Pudels Kern liegen. Hoffe ich zumindest. Meine Frage zu deiner Idee, ab wann würdest du sagen, soll ich sozusagen den Rückschritt machen? Wie erklär ich es… wenn ich den Schlüssel nehm, steht er schon Zähneklappernd vor Aufregung neben mir. Soll ich vorher schon aufhören, Schuhe ausziehen und wieder hinsitzen oder mit dem Schlüssel klappern und dann wieder hinsitzen? Wann meinst du wäre der richtige Zeitpunkt? Wenn er so aufgeregt ist, braucht er Stunden, um wieder runterzukommen.
Und nächstes Thema, wenn wir wirklich losmüssen (Arbeit, Kinder fahren, einkaufe) wie sieht meine Reaktion da aus?

Viele Grüße

Christina

Liebe Christina,

im Unterschied zu vielen Ratgebern, habe ich mein Weggehen und mein Wiederkommen mit meinem Hund ritualisiert.

Klar denkt mein Rüde (jetzt 3,5 Jahre; BC-Mix - ergo Hütehund) jedes Mal, wenn ich mir Schuhe und Jacke anziehe, dass er mitkommt (ist ja auch seltener, dass er es nicht soll). Aber wenn er eben nicht mitkommen soll, wird er mit einem Leckerlie auf seinen Nachtplatz in den kleinen Flur gesperrt und ich verabschiede mich mit einem „Ich komme gleich wieder!“. Er sieht mich dann wegfahren (die Haustür besitzt eine Glasscheibe). Ich bitte dann meine Mutter, die nebenan wohnt, nach ein paar Minuten meines Wegfahrens die Terrassentür zu öffnen, damit er raus in den Garten kann; ABER: Er bleibt vor der Haustür auf seinem Platz liegen und wartet, bis ich wiederkomme. Er jault / bellt nicht, er legt sich auch nicht auf den Hof - wo er viel besser sehen könnte, wann ich komme. Nein, er bleibt auf seinem „gesicherten“ Platz und wartet. Selbst wenn ich mit meinem Auto auf den Hof fahre und er eigentlich raus könnte, kommt er erst nach Aufforderung aus dieser Position. Lach, und dann wird überschwänglich begrüßt, es gibt Leckerlies usw.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich ihm überhaupt keinen Gefallen tue, wenn er nachts die ganze Wohnung zur Verfügung hat - er findet keine Ruhe. Er will „weggesperrt“ werden. Dort - in seinem kleinen Flur - fühlt er sich anscheinend sicher / wohl.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin mit meiner Erfahrung zu dem Schluss gelangt, dass meiner am besten dort allein bleiben kann und Ruhe findet, wo wenig Reize sind, er aber trotzdem einen Überblick über das „Wegfahren / Wiederkommen“ besitzt.

Wenn ich z.B. mal wegfahre und ihn vorher zu meiner Mutter gebracht habe - also das „Ritual“ durchbrochen -, ist er aufgeregt und auf der Suche nach mir.

Dies nur meine bescheidene Erfahrung und eventuell eine Anregung!

Liebe Grüße

Kathleen

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Hallo, Andrea, hallo, Tina,

ich habe mal mit einer befreundeten Familie (Mutter/Vater/Sohn 16 J), die so einen „Prachtbeller“ hatten, folgendes „Spiel“ ausprobiert:

Wenn alle zusammen waren - dort, wo sie auch sonst oft zusammen sind -
in dem Fall war es das Wohnzimmer und der Hund hatte auch dort seinen Platz, ging zuerst einer der Familie raus, nach einiger Zeit der nächste, und schließlich der letzte (und zwar wirklich „raus“… Eingangstüre/Geräusch/Schlüssel, etc) und kaum war der letzte draussen, kam der erste wieder rein.

Nach einiger Zeit hatte der Kamerad kapiert, dass immer wieder wer zurückkommt, wenn wer weggeht:smile:)

Irgendwie konnte er gar nicht schnell genug „trauer-/langeweile-oder was auch immer/bellen“, weil schon wieder wer da war.

Nach einiger Zeit verlängerten wir den Zeitabstand zwischen dem letzten Weggeher und dem ersten Wiederkommer. Und - der Hund bellte nicht!!! Die Zeitspanne haben sie dann eine Zeitlang variable gehalten, mit immer größeren Abständen. Bellte er dazwischen, wurde der Abstand wieder verkürzt.

Wenn ich mich recht erinnere, dauerte das „Spiel“/Training etwa ein halbes Jahr - dann war „Bello“ kuriert.

Allerdings hatte die Familie die Möglichkeit, dieses halbe Jahr den Hund nie wirklich alleine lassen zu müssen - d.h. es gab auch keinen echten „Rückfall“.

Ich habe das nur ein einziges Mal, eben mit meinen Freunden ausprobiert - ich selber hatte immer das Glück, relativ „maulfaule“ Kameraden zu haben - ich kann daher keine allgemein gültigen Erfahrungswerte liefern, aber das eine Mal hat’s prima funktioniert.

Vielleicht ist es einen Versuch Wert.

Lieben Gruß und viel Glück, jenny

Bachblüten hatten wir schon probiert…

Bachblüten sind Placebo-Kram. Den DAP-Zerstäuber könnt Ihr ruhig mal probieren, es ist nicht so teuer und kann zumindest nicht schaden.

Gruß,

Myriam

Hallo Christina,

puh - wie gesagt, um wirklich sinnvoll beraten zu können, müsste ich den Hund in der Situation sehen.

Was ist z.B. passiert zwischen

Wenn ich gegangen bin, war Ruhe

und

wenn ich den Schlüssel nehm, steht er schon Zähneklappernd vor Aufregung neben mir

wann hat sich das geändert?

Ungeklärt ist für mich, warum der Hund im Stress ist. Wirklich die Angst vorm Alleinbleiben? Aufregung, weil womöglich gemeinsam was unternommen wird?

Wie sieht denn ein ganz normaler Tagesablauf bei Euch aus? Sprich wann sind Hundezeiten, und was genau macht Ihr währenddessen? Welche Runden geht Ihr spazieren, wie lange, welche Beschäftigung hat Max? Gibt es Momente, in denen er wirklich müde ist? Was passiert, wenn Du dann ohne Schuhe und Jacke nur einmal mit dem Schlüssel klimperst? Stürzt er zu Dir oder bleibt er im Korb?

Natürlich bin ich NICHT rein, wenn er bellt/jault sondern
erst, wenn Ruhe war.

Ok. Das hatte ich nicht kapiert, denn

ignorieren oder schimpfen wenn er bellt

das geht ja nur, wenn ich gleichzeitig beim Hund bin. Aber wenn das nicht passiert ist, wunderbar.

Er bellt anscheinend erst, wenn ich eine Zeitlang weg bin
(laut der neuen Nachbarn, die ich vorgewarnt hatte) Seine
Aufregung beginnt sofort.

Dann würde ich nicht an der Dauer des Wegbleibens trainieren, sondern an der Aufregung. Um hier sinnvoll üben zu können, muss ich aber wie gesagt erstmal wissen, warum er aufgeregt ist.

Meine Frage zu deiner Idee, ab wann würdest du sagen, soll ich
sozusagen den Rückschritt machen? Wie erklär ich es… wenn
ich den Schlüssel nehm, steht er schon Zähneklappernd vor
Aufregung neben mir. Soll ich vorher schon aufhören, Schuhe
ausziehen und wieder hinsitzen oder mit dem Schlüssel klappern
und dann wieder hinsitzen? Wann meinst du wäre der richtige
Zeitpunkt? Wenn er so aufgeregt ist, braucht er Stunden, um
wieder runterzukommen.

Angenommen er ist im Stress, weil er was zusammen unternehmen will, würde ich ganz woanders ansetzen, nämlich an der Auslastung und Beschäftigung.
Falls er aufgeregt ist wegen des Alleinseins, wäre interessant, was genau die Aufregung auslöst. Ist es das Schuhe anziehen? Zieh Dir ständig die Schuhe an und aus. Bügeln mit Schuhen, Hausaufgaben mit den Kindern machen ohne, Kochen mit. Ist es das Schlüsselgeräusch? Am Schlüssel klappern, wenn Du vorbeigehst. Schlüssel einstecken, Socken stopfen, Schlüssel wieder ans Schlüsselbrett hängen. Ich würde mich nicht wieder irgendwo hinsetzen und kucken, was Max macht und ob er sich irgendwann beruhigt. Stell Dir vor, er wäre auf das Einschaltgeräusch der Kaffeemaschine ebenso konditioniert, stünde jeden Morgen zähneklappernd neben Dir, wenn Du Kaffee machst. Würdest Du Dich hinsetzen und warten, bis er wieder runterkommt?
Sinn dieser ständigen Wiederholungen ist, dass er das Schlüsselgeräusch/ die Aktion Schuhe anziehen/ etc. anders verknüpft. Nicht mehr „sie geht!“, sondern „kenn ich, macht sie ständig. Langweilig.“

Und nächstes Thema, wenn wir wirklich losmüssen (Arbeit,
Kinder fahren, einkaufe) wie sieht meine Reaktion da aus?

Vorausgesetzt, sein Stress liegt wirklich am Alleinsein: ich würde wie bei einem Welpen dafür sorgen, dass ich, sobald ich das Training beginne, eine gewisse Zeit (z.B. 2 Wochen) nicht aus dem Haus muss. Dann kann ich kontrolliert trainieren - ansonsten machst Du Dir leider u.U. die kleinen Trainingserfolge kaputt.

Viele Grüße,
Anna

Hallo Tina,

das war der Satz, der mir besonders aufgefallen ist und wo ich den Punkt sehe, wo man vielleicht anpacken kann:

Seine Anspannung beginnt, wenn ich mir denke, ich sollte jetzt
dann wohl bald los. Da hab ich noch Hausschuhe an, sitze
entspannt mit einer Tasse Kaffee am Küchentisch. Max weiß noch
gar nicht, ob er mitgeht oder nicht. Ich habe mit keinem
Schlüssel geklappert oder nach meiner Handtasche gesucht. Ich
werde nicht automatisch nervös, nur weil ich das Haus
verlassen will; ich glaube von mir sagen zu können, daß ich
ein ruhiger Mensch bin.

Auch wenn Du das Gefühl hast, ruhig zu sein, irgendwo her muss er ja wissen, dass Du gehst. Das kann er nur an Deinem Verhalten ablesen.

Ihr scheint eine sehr enge Bindung zu haben und er kann Dich eben sehr gut „lesen“. Ich habe so etwas mal gesehen bei einer Freundin mit Pferd, die allerdings sagte, sie sei nervös: Sie komme nicht mit dem Pferd den Hügel hinunter (zu Fuß) weil sie Angst hatte, das Pferd würde stürzen. Biede standen oben (sie wurde weder laut noch sonstwas), aber das Pferd fing im Stehen neben ihr an, zu zittern. Ich habe sie hinuntergeschickt und bin 2 Min später mit einem seelenruhigen Pferd an der Hand den Berg hinunter gegangen. Die bekommen das so stark mit…

Ich fürchte, so lange er mitbekommt, dass Du vor dem Weggehen in welcher Art auch immer angespannt bist (er kann ja nicht definieren, warum), wird es schwierig bleiben. Eine genaue Lösung weiß ich auch nicht, sorry - aber das fiel mir nur ein und auf…

LG
Jana

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Den DAP-Zerstäuber könnt Ihr
ruhig mal probieren, und kann zumindest
nicht schaden.

Bachblüten auch nicht *g*

Gruß Momi